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Partner trennt sich trotz gegenseitiger Liebe

M
Guten Abend, ich lese in diesem Forum schon eine Weile mit und habe überlegt, ob ich nun meine Geschichte auch zum besten geben soll. Wie ihr seht, habe ich das nun getan, denn die Situation wird zu belastend für mich, als dass ich damit noch allein klar komme. Ein paar Aspekte und Denkanstöße von außen (Unbeteiligten) sind sehr willkommen.

Die Eckdaten: wir haben uns im Winter 2012 kennengelernt. Damals steckten wir beide noch in Ehen, mittlerweile sind wir beide geschieden. Von seiner Seite aus war es ziemlich schnell die große Liebe, was vermutlich auch darin begründet lag, dass mein Expartner in seiner Ehe sehr unglücklich war. Es kamen sehr schnell erste Liebesbekundungen, während ich zunächst sehr zurückhaltend war, denn eigentlich war das zwischen uns nur als Affäre gedacht. Letzlich haben wir dann aber doch zueinander gefunden und hatten eine sehr intensive gemeinsame Zeit.

Auch wenn ich mich damit möglicherweise angreifbar mache, möchte ich an dieser Stelle erwähnen (da es wichtig ist für das Gesamtbild), dass ich Borderlinerin bin. Ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt, mein Expartner nahm diese Erkrankung jedoch auf die leichte Schulter (keine Erfahrung damit, dachte, die Liebe würde alles heilen). Durch die Trennung von meinem Mann, mit dem ich ca. 13 Jahre eine relativ stabile Partnerschaft führte, mehrere räumliche Wechsel usw. kam ich kurz nach unserem Zusammenkommen in eine sehr heikle Phase, weil ich mit diesem neuen Leben total überfordert war. Leider ist mir das zu spät bewußt geworden - man ist eben meistens erst nachher schlauer. Therapeutische Unterstützung hatte ich damals keine, ich hatte zu der Zeit aufgrund z.T. sehr schlechter Erfahrungen ein absolutes Vertrauensdefizit und galt z.T. als austherapiert, weswegen ich mich meinem Schicksal mehr oder minder ergab. Meinen Expartner belastete das sehr, aber er kämpfte jahrelang um unsere Beziehung - ohne jedoch konkret etwas an seinem eigenen Verhalten (Umgang mit meinen Ausbrüchen) zu verändern. Er verzieh nur allzu schnell und hoffte, dass es wieder wird. Und so zog sich das ganze über mindestens 2 Jahre. Extreme Belastung für uns beide.

Da er mich nicht verletzen wollte und er trotz allem weiter für mich da sein wollte, hat er sich hintenrum Ausgleich im s.uellen Bereich gesucht, wo ich natürlich hinterkam und die Bude wieder brannte.

Vor ziemlich genau zwei Jahren gab er mir den ersten Schuss vor den Bug und zog aus meinem Haus aus in seine eigenen vier Wände. Das war ein erstes Aufwachen für mich. Ich begab mich mit viel Skepsis und quasi als ultima ratio wieder in psychiatrische Krisenintervention, nahm AD und es wurde vorübergehend besser. Meine Spitzen waren genommen, ich wurde umgänglicher, mein Expartner war wieder mehr bei mir, wir verbrachten wieder mehr Zeit zusammen. Es war fast wieder alles so wie früher. Nach einem halben Jahr mußte ich das AD aufgrund diverser Beschwerden, die in keiner Relation zur Wirkung standen, wieder absetzen. Ich besprach auch das mit meinem Expartner, zeitgleich suchte ich mir eine ambulante Verhaltenstherapie (bin heute noch dabei). Dennoch kam durch das Absetzen der AD wieder das alte Verhalten durch, was meinen Expartner dann dazu veranlasste, sich im Frühjahr letzten Jahres endgültig von mir zu trennen.

Wir haben es trotzdem nicht geschafft, voneinander los zu kommen. Das letzte Jahr leben wir in einer konsequenten on/off Beziehung (schon damals, aber mittlerweile ist es extrem). Diverse Annäherungen, dann wieder Rückzug, mal seinerseits, mal meinerseits. Er hatte zwischendrin wieder was mit einer anderen laufen, was für mich lange Zeit als absolutes KO Kriterium galt, habe ich auch diesmal wieder akzeptiert dahingehend, dass ich den Kontakt nicht abbrach und es habe gut sein lassen.

In dieser gesamten Zeit, egal, welchen Beziehungsstatus wir hatten, hat er mir jedoch - bis auf wenige Zeiten, wo er eben richtig sauer auf mich war (meist zurecht) immer ein sehr liebevolles Verhalten entgegengebracht. Er ist aufmerksam, freundlich, richtet sich immer noch sehr (leider zu sehr) nach meinen Bedürfnissen und versucht einfach, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Ich habe einige Erfahrung im Lesen von Körpersprache, und der Blick in seinen Augen hat sich tatsächlich nicht verändert. Er schaut mich noch genauso liebevoll an wie eh und je, sucht den Körperkontakt zu mir (er nimmt immer noch meine Hand, wenn wir unterwegs sind), er unterstützt mich, wo er kann und was weit über reine Freundschaftsdienste hinausgeht - und ich frage mich, wie ein Mensch nach all dem, was gelaufen ist, noch in der Lage ist, jemanden so viel Zuneigung entgegenzubringen. Das wiederum spricht für mich für eine sehr starke Bindung. Was mich freut, aber den Umständen geschuldet auch gleichzeitig wehtut. Er leidet körperlich sehr stark unter diesem Dauerstress - unsere problematische Beziehung ist nicht seine einzige Baustelle, es ist im allgemeinen ein roter Faden in seinem Leben, dass er eben schlecht mit Stress umgehen kann, weil er es allen immer noch recht machen will. Und alles in sich reinfrisst.Ich habe ihn oft genug gebeten, sich auch Unterstützung zu holen, um das aufzuarbeiten, was ihn an vergangenen Situationen mit mir teilweise heute noch belastet. Er war ein paar Mal zu oberflächlichen Angehörigenberatung, aber das war wirklich sehr oberflächlich und hat ihm dauerhaft nichts gebracht. Alle weiteren Bemühungen, ihn nochmal auf dieses Pferd zu setzen, scheiterten an seinem Starrsinn - er käme selbst damit klar. Wie gut, das sehen wir. .

Nichtsdestotrotz. Ziemlich unvermessen denke ich daher, dass er mich noch immer liebt.

Dennoch hat er mir schon vor einiger Zeit mitgeteilt, dass er momentan keine Beziehung zu mir möchte. Bisher hieß es jedoch wir bleiben in Kontakt und schauen mal, wie es sich entwickelt - dieser Kontakt wurde jedoch immer wieder schnell sehr eng und dann kamen wieder die Rückzugsmanöver. Von mir, von ihm. Immer schön im Wechsel. Vor einigen Tagen hat er es dann noch mal drastisch unterstrichen dahingehend, dass er mit mir definitiv keine Beziehung mehr eingehen werde. Er sagte, sein Verhalten würde von mir permanent fehlinterpretiert (was auch immer es an diesem eindeutigen Verhalten fehlzuinterpretieren gibt?!), ich würde denken, wir wären wieder zusammen und das wolle er nicht und deshalb sage er mir jetzt ganz klar, dass das mit uns nie wieder was wird. Das klang für mich äußerst terminal, wobei ich alle von ihm ausgehenden Trennungsabsichten ernst nahm, genauso wie er meine.

Er sagte, wir können Freunde bleiben (bla, das will doch keiner hören!) und er wäre immer für mich da. Und das wäre er auch. Definitiv. Heute haben wir uns wieder gesehen und er war wieder sehr aufmerksam und liebevoll, hat wieder Körperkontakt gesucht (wollte mich zum Abschied umarmen usw), was ich jedoch abgewehrt habe.

Ich liebe diesen Mann, ohne ihn zu idealisieren (was häufig in Zusammenhang mit BL unterstellt wird), ich kenne seine Defizite aber auch seine guten Seiten - und er ist trotz allem der Mann, mit dem ich alt werden möchte. Wir haben viele Gemeinsamkeiten, ähnliche Werte und Ziele, einen gleichen Humor und sprechen auch sonst die selbe Sprache. Es ist tatsächlich sehr viel gut - sogar Liebe ist noch da. Und doch geht er auf Abstand und versucht es totzureiten.

Nun sitze ich hier und weiß nicht mehr weiter. Bisher bin ich ihm immer hinterhergekrochen, damals war er derjenige, der mir hinterherkroch. Ich fühle mich verletzt und verkackeiert, weil er es vorzieht, den Kopf in den Sand zu stecken, statt für das zu kämpfen, was noch alles ist. Meines Erachtens würde es sich lohnen, diese Beziehung zu retten, aber das würde nun bedeuten, dass er seinen Teil dazu beiträgt. Aber er hat immer so weitergemacht wie bisher und hat sich daran verausgabt. Mit dem Ergebnis, dass er sich komplett von mir getrennt hat. Trotz allem, was noch ist.

Ich weiß, er sieht das ähnlich, ich weiß es aus Gesprächen mit ihm. Er gibt zu, dass uns noch so viel verbindet, aber trotzdem will er es diesmal wohl durchziehen und ich weiß ehrlichgesagt nicht mehr, was ich tun soll.

Ich habe sonst nicht viele Kontakte, zumindest nicht hier in der Nähe, und wir haben auch sehr viel schöne Zeit miteinander verbracht, viel erlebt, viel unternommen. Er sagt selbst, ich wäre eine absolute Bereicherung für sein Leben (ok, bis auf meine Erkrankung, die aber auch nicht nur negative Seiten hat). Ich bin jetzt seit anderthalb Jahren in Therapie und mache gute Fortschritte. Und trotzdem habe ich das Gefühl, all das war umsonst, weil das wertvollste, das ich habe, nun doch verloren gegangen ist. Ja, ich weiß, die Therapie mach ich für mich selbst, klar. Aber ich hatte gehofft, dass es ausreichen würde, wenn ich mein Verhalten modifiziere. Ich habe leider außer Acht gelassen, dass auch ER seinen Teil dazu beitragen muß.

Entschuldigt, es ist lang geworden. Ich würde mich über Denkanstöße und differenzierte Meinungen (soll heißen: bitte nicht auf eine typische BL-Beziehung reduzieren, falls sich hier jemand mit der Thematik auskennen sollte. Gerade WEIL ich weiß, wie diese Beziehungen ablaufen und enden habe ich versucht, gegenzulenken. Um es eben NICHT so enden zu lassen, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen) sehr freuen.

Gute Nacht!

26.05.2017 23:14 • x 1 #1


Sabine
@MortalCoil Herzlich Willkommen bei uns

Es ist wahr, dass deine Diagnose nicht schön ist. Und ich mag nicht das Wort Aber

Aber hier bekommst du es von mir!

Wer sagt dir, dass du dich in deiner eingenen Lebensituation von dir und mit dir, so eingerichtet bleiben musst? Du kannst für dich in dir einen anderen Weg wählen. Es ist leicht zu sagen: Hört zu, ich bin Borderliner und, was ändert es? Ich kenne diese psyychische Erkankung gut. Nur finde ich, dass diese Begründung, egal wie sie lautet, auch ein Stein auf deinem Weg ist. Sie hilft dir, zu sagen, ich bin so und das ist so. Du kannst, wenn du willst, deinen Weg zu dir gehen. Diagnose hin oder her. Der Weg zwingt sich dir glatt auf. Durch das Leben um dir! Du musst nun für dich entscheiden, willst du leben oder ein restliches Leben lang leiden?

Man erwartet von den Therapeuten, genau was? Verstäniss? Eigentlich sollen sie dir deine eigene Situation bewußt machen. Dich darin unterstützen dich zu finden. Sie haben versagt, denn sonst wärest du sicherlich schon weiter. Und sie sind nicht du! Sie sehen nicht in dir hinein.

Was bleibt dir also?

Was willst du von dir und von uns? Was willst du für dich erreichen?

Das ist dann das erklärte Ziel. Aber noch immer ist der WEG das ZIEL. Egal was du erreichen willst, du musst den WEG finden.

Kennst du dich? Ich weiß von deiner eigenen Zerrissenheit. Willst du nicht diesen etwas besseren Gleichklang spüren, der einem verspricht, dass das Leben einfach ist?

Gut, das ist eine Sehnsucht, die sich so nie erfüllt, aber man kommt da sehr nah ran, wenn man wirklich sein Leben auf die Reihe bekommen will. Bevor alles über einem ganz zusammen fällt.

Ich wünsche dir bald eine besser Zeit. LG lIlly

27.05.2017 08:31 • #2


A


Partner trennt sich trotz gegenseitiger Liebe

x 3


T
Zitat:
Ich fühle mich verletzt und verkackeiert, weil er es vorzieht, den Kopf in den Sand zu stecken

Süß. Schon damals suchte er Spaß auch mal woanders. Deiner Meinung nach deswegen, um dich nicht zu verletzen. Okay. Im Grunde war es nie mehr als eine Affäre bzw. On/Off-Beziehung zwischen zwei geschädigten Menschen. Warum sollte sich das jetzt ändern?

27.05.2017 08:53 • #3


M
Danke für den Willkommensgruß und deine Antwort.

Ich möchte dazu folgendes sagen:

Meine Erkrankung habe ich lediglich zum besseren Verständnis der gesamten Situation erwähnt. Tatsächlich kann man es sogar als Verständniswerben für meinen Expartner sehen, da er mit mir ziemlich viel durchgemacht hat. Eben mehr, als in einer normalen Beziehung mit Aufs und Abs. Meinem Expartner habe ich es damals relativ früh gesagt, zum einen, um ihn auf Abstand zu halten, zum anderen, weil ich damals keinerlei therapeutische Unterstützung hatte und wußte, wie ich sein kann. Das wollte ich meinem Partner ersparen.

Es war nicht Ziel meines Eintrags, meine Krankheit zu diskutieren und sie soll auch nicht im Focus stehen. Wie gesagt, ich habe es lediglich des besseren Verständnisses wegen erwähnt, dahingehend, das eben sehr viel vorgefallen ist. Was wiederum das Verhalten meines Partners besser erklären soll. Dass eben mehr dahintersteckt als ein schnödes Es passt nicht mehr.

Wie sich aus dem Gesamtbericht ableiten läßt, hat sich das Blatt ja mittlerweile gewandelt. Ich bin auf einem guten Weg und habe in den letzten anderthalb Jahren Fortschritte gemacht. Ich lebe ja zunehmend mein eigenes Leben, aber meine Sehnsucht nach der Verbundenheit, die wir mal auf partnerschaftlicher Basis hatten, ist eben nach wie vor sehr stark ausgeprägt. Und da ich weiß, dass er im Grunde genommen vermutlich noch genauso fühlt, aber einfach nur noch Angst hat vor der nächsten Eskalation (die schon lange nicht mehr so schlimm sind, wie früher, keine Frage, aber irgendwann erschöpft sich eben die Toleranz sukzessive). Und dass er eben nicht sehen will, dass auch er an sich arbeiten muß.

Im letzten Jahr war ausschließlich ich diejenige, die um den Fortbestand unserer Beziehung gekämpft hat und ich wollte hier vielleicht einfach nur meine Verzweiflung darüber zum Ausdruck bringen, dass mein Expartner es vorzieht, lieber den Kopf in den Sand zu stecken, statt das Erlebte zum einen aufzuarbeiten und zum anderen seiner Liebe zu mir eine Chance zu geben.

Außerdem weiß ich nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Wenn es nach ihm ginge, würde der Kontakt zwischen uns so weiterlaufen wie bisher (inklusive häufigem Sehen, Unternehmungen usw.), nur eben ohne Beziehungsabsicht mehr. Ich weiß nicht, ob er sich damit selbst vera*scht oder ob er tatsächlich in der Lage ist, mir so neutral gegenüberzutreten, wie es derzeit den Anschein macht (naja, neutral ist relativ, ich habe ja geschrieben, dass seine Mimik und Körpersprache ganz andere Signale aussenden).

Ich hingegen tendiere dazu, den Kontakt vollständig abzubrechen. Aber auch das fühlt sich für mich nicht richtig an, da er mir sehr wichtig ist und war und da tatsächlich noch die Liebe zwischen uns ist.

27.05.2017 08:54 • x 1 #4


M
Hallo,

warum sollte er in einer Beziehung bleiben wollen, in der er ständig von dir verletzt wird? Wahrscheinlich ist er endlich aufgewacht. Lass ihn los und arbeite weiter an deinem Verhalten.
Ich hätte auch irgendwann keine Lust auf solche Psychodramen.

27.05.2017 09:01 • #5


Sabine
@MortalCoil

Ich verstehe schon sehr gut, was du meinst und erreichen möchtest. Ich verstehe auch was du mir damit sagen willst.

Nur, du bist ein GESAMTPAKET. Was du eben nicht erkennst, ist das gerade deine Besonderheit, es eben nicht für die Menschen um dich herum es einfach macht.

Was dein Partnier dir sagt, ist ein kleiner Spiegel von dir Wenn er auf gesunden Füßen steht,.

Zitat von MortalCoil:
dass seine Mimik und Körpersprache ganz andere Signale aussenden).


Das ist zum Beispiel etwas sehr Entscheidendes, obwohl es für dich wohl eher ein Nebensatz ist. Du versuchst zu interpetieren. Lese hier mal mehr im Forum, genau das wird dir hier und dort immer wieder begegnen. Zu sehr in seinem Kopf. Das hören, was er sagt und nicht das, was du zu interpretieren meinst.

Zitat von MortalCoil:
Sehnsucht nach der Verbundenheit, die wir mal auf partnerschaftlicher Basis hatten, ist eben nach wie vor sehr stark ausgeprägt.


Ebenso! Du suchst Ergänzung. Total legitiom, aber Verbundenheit, vielleicht von dir falsch interpretiert und empfunden? Du suchst nach dem Gleichklang in einer Beziehung? Nur das Problem und das hört sich jetzt überspitzt an: Er ist ein Mensch in sich allein. Da passt kein anderer Mensch rein. Ebenso ist er nicht in deinem Kopf. Er sieht dich wahrscheinlich ganz anders, als du dich selbst.

Vielleicht sieht er mehr von dir, als du von dir selbst ?

27.05.2017 09:06 • x 1 #6


M
Zitat von Torian:
Süß. Schon damals suchte er Spaß auch mal woanders. Deiner Meinung nach deswegen, um dich nicht zu verletzen. Okay. Im Grunde war es nie mehr als eine Affäre bzw. On/Off-Beziehung zwischen zwei geschädigten Menschen. Warum sollte sich das jetzt ändern?


Ich kenne die Hintergründe, die zu diesem Verhalten geführt haben. Dieses Erschaffen von Paralleluniversen als Ventil ist mir selbst nicht fremd. Auch wenn ich mich sehr verletzt und vera*scht fühlte, kann ich es rational verstehen und nachvollziehen.

Wir haben von diesen viereinhalb Jahren, die wir uns kennen, ca. zweieinhalb Jahre fest zusammengelebt. Ja, es war eine On/Off Beziehung aus genannten Gründen. Und warum sich das ändern sollte ist eine fast philosophisch anmutende Frage... Menschen verändern sich und entwickeln sich weiter. Aber das setzt voraus, dass beide an einem Strang ziehen. Das habe ich wohl erkannt, dass es in diesem Fall nicht so ist. Dennoch bleibt die Frage nach dem Umgang damit. Mit einem lakonischen haks ab ist mir nicht geholfen, und ich glaube, wenn das so einfach wäre, gäbe es auch nicht solche (gut besuchten) Foren wie dieses hier

Danke dennoch auch dir für deine Gedanken zu diesem Thema.

@ meine Liebste:
ich sehe dich in der Vorschau. Ich würde mich freuen, wenn du meinen ersten Beitrag noch einmal durchlesen würdest. Das Thema ist wesentlich komplexer und läßt sich nicht auf die Frage warum soll er bei dir bleiben, wenn er ständig nur von dir verletzt wird? herunterbrechen. Es ist imho nicht so sinnvoll, sich einige Textpassagen herauszusuchen und aus dem Zusammenhang zu reißen. Es ist nicht böse gemeint. Ich kenn das Problem in Foren. Trotzdem würde es mich freuen, wenn du nochmal nachlesen würdest.

27.05.2017 09:08 • x 1 #7


Sabine
Zitat von meine Liebste:
Hallo,

warum sollte er in einer Beziehung bleiben wollen, in der er ständig von dir verletzt wird? Wahrscheinlich ist er endlich aufgewacht. Lass ihn los und arbeite weiter an deinem Verhalten.
Ich hätte auch irgendwann keine Lust auf solche Psychodramen.


absolut kontraproduktiv, das hat wohl mal garnichst mit Hilfe zu tun,

er ist hier nicht das Thema, sondern die TE , und das geht sehr wohl auch in einer Beziehung, sein Leben auf die Reihe zu bekommen und einen Weg miteinander zu finden. Er liebt sie, warum muss sie für ihn die Entscheidung treffen.

27.05.2017 09:09 • #8


M
Zitat von machiennelilly:
@MortalCoil



Das ist zum Beispiel etwas sehr Entscheidendes, obwohl es für dich wohl eher ein Nebensatz ist. Du versuchst zu interpetieren. Lese hier mal mehr im Forum, genau das wird dir hier und dort immer wieder begegnen. Zu sehr in seinem Kopf. Das hören, was er sagt und nicht das, was du zu interpretieren meinst.


Ich höre, was er sagt und ich sehe, wie er sich verhält. Wie gesagt, Mimik/Körpersprache . Es ist gemeinhin bekannt, dass letztgenanntes durch das Unterbewußtsein gesteuert wird, während das gesprochene Wort beeinflussbar ist.

Wie gesagt, ich beschäftige mich schon relativ lang mit Körpersprache und habe ein recht sicheres Gefühl, wenn mir jemand einen vom Pferd erzählen will. Gleichwohl hab ich die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und spreche mich selbst natürlich nicht frei von Fehlinterpretationen.

Vielleicht interpretiere ich seine Körpersprache falsch. Vielleicht ist es auch mein Unterbewußtsein, das mir einen Streich spielt. Vielleicht sind seine Worte aber nur (höchstwahrscheinlich) Selbstschutz, auch wenn der Rest von ihm was ganz anderes zum Ausdruck bringt. Es würde mir tatsächlich weiterhelfen, wenn seine Worte und seine Körpersprache im Einklag stünden. Dann wäre die Siutation für mich eindeutiger und besser einzuordnen. Ich mache es mir so ja nicht unbedingt leichter...

27.05.2017 09:35 • x 1 #9


Sabine
Aber vielleicht, spiegelt er dir genau das wieder ? Schau, wenn es für dich selbst schon nicht einfach ist, wie willst du es bei ihm zusammen führen? Der Weg geht immer und einzig über sich allein. Also verstehe du dich!

Ich habe den Eindruck, dass du leicht aggresiv das auffasst. WARUM ? Ist es das, was du nicht hören willst?

Was willst du von uns? Wie können wir dir helfen?

Ihn zu LESEN ist nicht unsere Aufgabe!

27.05.2017 10:04 • #10


Killian
Erstmal Hochachtung weil Du zu Deiner Störung und Deinem Handicap stehst und so offen darüber redest und muss sich auch Niemand schämen dafür.

Bist hier genauso willkommen wie jeder Andere auch !

Hatte 4 Beziehungen mit Partnerinnen mit Borderline, mich triggert das schon stark weil kann Dich und auch ihn verstehen. Ihn wahrscheinlich besser als Dich weil ich nicht funktioniere wie Du.

Kann seine innere Zerrissenheit und auch Deine spüren und rauslesen. Deine ist durch Borderline bedingt und seine durch Anpassung an Dich aus Liebe und kämpft leider durch Dich auch um sein eigenes emotionales Überleben zb. .... Will Dich nicht verletzen aber eben auch nicht untergehen. Weiss, Vertrauensverlust ist gerade für Borderline sehr heftig aber der Partner hat vorher oft schon 10x so viel einstecken und erleiden müssen. Therapie ist leider keine Heilung sondern nur Versuch Selbstkontrolle zu erlangen eben über diese Störung.

Der Versuch Beziehungen zu erhalten, nicht abzudrehen aber der Normale leidet wesentlich mehr weil er verzichten muss zb. auf körperliche Nähe und warum soll er den Rest seines Lebens als Mönch und enthaltsam leben müssen nur weil Deine Störung gerade so einen sch.test fordert obwohl normales Verhalten anders wäre ? Für Dich leider normal Deine Reaktion um zu testen, Dir Sicherheit zu geben und für ihn aber kalt, abweisend und Leid.

27.05.2017 10:37 • #11


Killian
Sei froh das Du so einen Partner hast, sicher nicht perfekt, aber so lange an Deiner Seite, kämpft für Euch, geht auch in Behandlung oder informiert sich ... Geht auch alternative Wege um Dir trotzdem zu genügen bzw. Deiner Störung und diese Mühe machen sich gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit nicht Viele.

Keine Abwertung Dir gegenüber aber man muss Liebe sehen und annehmen können ! Nicht hinterfragen, nicht torpedieren und sich ne selbsterfüllende Prophezeiung schaffen und dann die Schuld beim Anderen suchen.

Ich wäre zb. knallhart zu Dir in der Liebe und absolut aber auch absolut wenn Du anfängst wegen Borderline abzudrehen weil ich wüsste geht wieder los jetzt nach 3 Tagen Spass. Kommt wieder die Verweigerung zb. körperlich, die Zickerei und Instabilität ! Am Ende dreht es sich garnicht mehr um die Beziehung sondern nur darum Borderline zu befriedigen und das geht NIEMALS ! Da geht Ihr Beide kaputt auf Dauer.

Warum holt er sich zb. Körperliches bei Anderen ? Weil er auch nur nen Mensch mit normalen Bedürfnissen ist, biologisch bedingt und normal. Aber wie normal ist es den liebenden Partner ohne Grund, ausser krankes Denken, auf Entzug zu setzen nur weil Borderline Liebe nicht kennt, testet ob man für den Kerl nur für irgendeine Sache gut ist ?

Borderline kennt kein Vertrauen, Liebe wird nicht geschenkt sondern verdient und daher dieses Geeier !

27.05.2017 10:56 • #12


M
@ machiennelilly: Offengestanden habe ich ein wenig Probleme zu verstehen, was du mir sagen willst. Wenn ich es richtig verstehe, meinst du, er spiegelt meine eigene Ambivalenz wider, was natürlich sein kann. Andersherum bin ich mir allerdings recht klar darüber, was ich möchte und was nicht.

Ich weiß, dass ich ihn liebe und mir nach wie vor eine Partnerschaft mit ihm wünsche. Dass ich aber auch seine Defizite sehe und er zumindest aktuell nicht in der Lage zu sein oder zu wollen scheint, etwas an seinem eigenen Verhalten zu ändern. Und dass ich somit auf verlorenen Posten gekämpft habe weil lediglich ich mein Verhalten modifiziert habe (was in erster Linie einzig fü mich Therapieziel war, aber da ja alles in einem Kontext steht, dachte ich, es würde sich dann letztlich auch positiv auf unsere Beziehung auswirken. Wie gesagt, dabei habe ich leider die Gewichtung seiner eigenen Anteile vernachlässigt, was sich ja jetzt auch entsprechend zeigt).

Wie geschrieben, habe ich mich hier angemeldet und meine Geschichte verfasst, um einen Blick von außen auf die Dinge vermittelt zu bekommen. Derzeit bewege ich mich in einem sehr engen Radius, der sich auf wenige Menschen beschränkt, die von meinem Problem wissen. Deshalb dachte ich - wie gesagt - weitere Ansichten dazu vermittelt zu bekommen.

@ Killian:
Ich bin durch diverse Fachforen sensibilisiert auf die Gefühlswelt der Angehörigen. Ich habe viel Verständnis für sie (wirklich), habe aber andererseits auch erkannt, dass viele von ihnen die vermeintliche Schuld (oder sagen wir besser: Verantwortung) allein auf den BL-Partner projizieren. Es gibt immer wiederkehrende Muster in dieser Art von Beziehung. Viele Angehörige leben daher nach dem berühmten Sprichwort der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Das soll bedeuten: sie machen in der Beziehung immer und immer wieder den gleichen Fehler (genauso wie der BL immer wieder den gleichen Fehler macht - sprich: den wenigsten gelingt es, dieses Muster zu durchbrechen, zumal viele BL auch gar nicht einsehen, irgendwas verändern zu wollen, geschweige denn, sich therapeutische HIlfe zu suchen. Mir ging es ja lange Zeit genauso, wenngleich aus anderen Gründen (siehe Eingangsposting), aber ich habe für mich erkannt, dass es so nicht weitergehen kann und tatsächlich hat mir damals schon die Liebe zu meinem Partner den ultimativen Anstoß gegeben, es nochmal zu probieren mit dem Hilfesuchen.). Wie gesagt, sensibilisiert durch die entsprechenden Forenbeiträge von Angehörigen wollte ich eben NICHT die klassische BL-Angehörigen-Beziehung führen mit einem vorhersehbaren Ende. Wollte das Ruder rumreißen.

Letztenendes ist es auch hier wie in allen anderen zwischenmenschlichen Beziehungen auch: Jeder hat seine Anteile, und gewisse Anteile lassen erst eine gewisse Dynamik entstehen, die größtenteils ewig lange nach Schema F rotiert, bis einer die Reißleine zieht und sich völlig erschöpft zurückzieht. Weil ich das nicht wollte, habe ich meinen Expartner mehrfach darum gebeten, auch für sich selbst zu sorgen im Sinne von therapeutischer Unterstützung. Wie gesagt, auch er hat so einige persönliche Defizite, die durch mein Verhalten natürlich wieder getriggert wurden. Ich habe ihn nicht verändert, sondern lediglich seine Anteile, die er bislang nicht sehen wollte, nach außen gekehrt. Daher ist es auch für ihn eigentlich wichtig, sich diesen Punkten zu stellen, aber er wollte es eben nicht. Vermeidungsverhalten. Es tut zu sehr weh, auf die eigenen Schattenseiten zu sehen. Und während ich das schreibe, werde ich schon wieder ein bißchen grantig, denn von mir wurde es verlangt, obwohl ich die wesentlich schwerere Ausgangsposition hatte als er. Und es trotzdem einigermaßen auf die Kette brachte.

Zitat:
Therapie ist leider keine Heilung sondern nur Versuch Selbstkontrolle zu erlangen eben über diese Störung.


Mit solchen Pauschalaussagen wäre ich vorsichtig BL ist sehr komplex und so ziemlich bei jedem Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt. Es kommt IMMER auf die persönliche Verlaufsform an, ob und inwieweit sich diese Störung unter Kontrolle oder sogar heilen läßt. Ausgeschlossen ist da definitiv nichts.

Ich sehe dich in der Vorschau mit deinem zweiten Beitrag: gerade hier spielen deine persönlichen Erfahrungen mit deinen Partnerinnen hinein, die du bitte aber auch nicht verallgemeinern bzw. auf mich projizieren solltest. Das Krankheitsbild ist sehr komplex, und wie gesagt, weswegen sich mein Expartner ein Parelleluniversum geschaffen hat, ist mir bekannt und nachvollziehbar. Mit der Verweigerung körperlicher Nähe hatte das in meinem Fall absolut nichts zu tun. Also bitte keine Interpretationen in diese Richtung

27.05.2017 11:01 • #13


Killian
Ihr kennt das Grau nicht ! Ihr kennt das Vertrauen nicht ! Ihr kennt Euren eigenen Wert nicht ! Und wenn dann wird der Wert über Tests und Quälerei versucht herauszufinden aber welcher Mensch kann Euch geben was Ihr Euch nicht selbst geben könnt ?

Ist wie Partnerin die erst Alles gibt, auch körperlich, um sich zu beweisen und dann nach 2 Wochen merkt da stimmt was nicht und dann denkt wird reduziert darauf und entzieht dem Anderen das total. Kann auch garnicht verstehen das er dann verwirrt reagiert und sieht nur ihr Borderline-Bedürfnis und das wäre immer emotionale Quälerei für Euch Beide. Deine Unsicherheit und die schmerzhaften Tests und er weiß garnicht wie er mit so irrationalen Zeug umgehen soll.

Absolut beziehungstechnisch zerstörerisch !

27.05.2017 11:11 • #14


M
Es tut mir leid, dass du diese Erfahrungen machen mußtest, aber ich denke tatsächlich, das führt jetzt einerseits zu weit und zum anderen hatte ich bereits zu Anfang erwähnt, dass nicht meine Erkrankung im Focus stehen soll, sondern mein Umgang mit der sich jetzt bietenden Situation mit meinem Exfreund bzw. was ich am besten tue. Das möchte ich herausfinden, ich möchte keine Diskussionen über Borderline führen. Zumindest nicht an dieser Stelle und vor allem nicht mit dieser Art von pauschalen Keulen und undifferenzierten Ansichten. Ich danke dir für dein Verständnis.

27.05.2017 11:14 • #15


A


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