Perfekter Freund und doch riesen Probleme

Ich weiß gar nicht so richtig, wie ich anfangen soll...
Ich bin seit 8 Monaten mit meinem jetzigen und auch ersten Freund zusammen. Da ich relativ lange gewartet habe und nichts aus Ungeduld überstürzen wollte, bin ich also älter, als man jetzt vielleicht denkt - ich wollte einfach, dass es passt.
Ich will auch gar nicht großartig um mein Problem herumreden: Er ist eigentlich absolut perfekt für mich und trotzdem fange ich mittlerweile bei jeder räumlichen Trennung einen Streit an.
Zu Beginn unserer Beziehung habe ich das sehr selten gemacht - wir haben uns zwar 'nur' alle 2 Tage o. noch seltener gesehen, aber da habe ich vielleicht einmal im Monat einen solchen 'Aussetzer' bekommen. Ich drehe dann z.B. einen lieb gemeinten Satz von ihm so herum, dass ich zu absolut bescheuerten Vorwürfen komme und ihn fertig mache, bis er mich gehen lässt - er hält mich bei solchen angezettelten Streits nämlich immer fest und will reden.
Wir haben oft und viel darüber geredet - und ich habe auch schon häufig geweint und gesagt ich möchte ihm nicht mehr so weh tun, versuchte zich mal schlusszumachen damit er nicht mehr so unter mir leidet - aber er hat mich nie gehen lassen. Inzwischen bin ich auch mal 3 oder 4 Tage hintereinander bei ihm, da wir zusammen an der gleichen Universität studieren - und wenn wir zusammen sind, streiten wir fast nie. Das war früher auch anders, da habe ich auch Streit angefangen, wenn wir zusammen waren.
Bevor hier einige von euch ankommen mit dem Rat, dass ich ja nur mit mir selbst unzufrieden sei: Das weiß ich. Ich habe schon sehr viel an mir gearbeitet und bin inzwischen weitaus zufriedener als am Anfang unserer Beziehung. Ich war früher mal übergewichtig und dadurch auch sehr schüchtern etc, habe mich aber durch Sport zu einer hübschen jungen Dame gemausert, was aber scheinbar manchmal noch nicht so richtig in meinem Kopf angekommen ist. Das weiß mein Freund aber auch und wir können auch über alles reden - wirklich alles. Er ist ein absolut lieber, gut aussehender junger Mann, der es noch weit bringen kann. Ich dagegen habe alle Chancen verspielt - hätte beispielweise Medizin studieren können, habe mir das aber nicht zugetraut. Ich bin aber nicht neidisch auf ihn, ganz und gar nicht. Ich unterstütze ihn wo ich kann, dränge ihn dazu regelmäßig zu lernen und versuche ihm bei allem unter die Arme zu greifen.
Jetzt aber zu meinem größten Problem: Die Streits an sich sind zwar eigentlich schon schlimm genug, aber mittlerweile habe ich richtige Nervenzusammenbrüche wenn einer davon eskaliert. Da mein Freund sich angewöhnt hat mich dann aber sozusagen 'einzusperren' bis wir geredet haben, sei es in seiner Wohnung oder sonst wo, raste ich dann komplett aus. Ich bin erst still und passiv, dann versucht er auf mich einzureden und ich werde immer handgreiflicher. Mittlerweile gebe ich ihm Ohrfeigen, wenn ich nicht mehr weiter weiß, kratze und beiße ihn weil einfach alles bei mir aussetzt und ich einfach nicht weg kann. Ich weiß, dass das absolut nicht okay ist - ich hasse mich dafür - aber ich kann einfach nichts dagegen tun...das ist wie ein Schutzreflex oder so, ich kanns echt nicht sagen. Er hält mich dann fest, aber verletzen tue ich ihn trotzdem.
Diese Streits enden dann darin dass ich entweder endlich verschwinden kann wenn er aufgibt, oder dass er es schafft mich irgendwie zu beruhigen. ( Ich bin eigentlich kein Stück gewalttätig, nur am Rande gesagt. )
Aber ich schaffe das einfach nicht mehr - ich bin nervlich komplett am Ende, habe heute unter heulkrämpfen nach 2 Stunden eskalierendem Streit erkämpfen können, dass er mich erst einmal in Ruhe lässt. nur ein paar Tage oder Wochen, bis ich klarer denken kann - er war am Boden zerstört, ich auch. Er liebt mich über alle Maßen, möchte sein Leben so lange es geht mit mir verbringen - und ich kann mir auch eine Zukunft vorstellen..nur nicht so. Nicht mit diesen Streits und meinen immer heftigeren Reaktionen.
Wir haben eigentlich jeden Tag Kontakt, sei es durch Nachrichten oder durchs persönliche Sehen - und jetzt ertappe ich mich dabei, wie ich ihm am liebsten schreiben würde...weil eigentlich Kontaktverbot gilt.
Ich reiße mich zusammen, aber es fällt mir wahnsinnig schwer.
Ich würde so gerne eine Lösung finden, wir beide suchen ja danach, aber inzwischen bin ich so hoffnungslos, dass sich noch irgendetwas ändert...
Ich weiß, das ist alles sehr wirr, aber ich bin gerade ziemlich durcheinander.
ich hoffe auf Ratschläge,

liebe Grüße

Hallo Tinkerbella,
es entsetzt mich, dass du deinen Freund perfekt nennst, wenn er dich sogar einsperrt!
Erstens ist KEIN Mensch perfekt und wird es auch nie sein können (du idealisierst ihn nur, wohl weil es dein erster Freund ist).
Warum hast du solche Ängste, wenn ihr nicht beieinander seid? Irgendwas muss doch da in dir vorgehen, dass du die räumliche Trennung von ihm nicht aushältst. Gibt es vielleicht Erfahrungen in deiner Vergangenheit/Kindkeit, wo dich deine Eltern vielleicht im Stich gelassen haben, oder sogar einfach verschwunden sind?
Du scheinst auch sehr große Verlustängste zu haben und Probleme mit Stress und Aggressionen umzugehen.

Zitat:

Ich weiß, dass das absolut nicht okay ist - ich hasse mich dafür - aber ich kann einfach nichts dagegen tun...das ist wie ein Schutzreflex oder so, ich kanns echt nicht sagen

Doch, du kannst etwas dagegen tun - eine Verhaltenstherapie machen! Es ist immer einfach die Verantwortung von sich zu weisen. Aber nur du allein kannst alle deine Verhaltensweisen steuern und beeinflussen. Dazu gehört eben auch ein starker Wille. Dh. dass du bereit bist nach Möglichkeiten und Erklärungen zu suchen, wie du deine Ausraster verhindern kannst. Und von einer Therapie hat schon jeder was gehört.

Dass dich dein Freund einsperrt, finde ich unterste Schublade. Das hat nichts mehr mit liebevollem Umgang oder Verständnis zu tun - auch wenn er sich in Wahrheit nicht anders zu helfen weiß. Man macht sowas einfach nicht! Da muss er auch dringend an sich arbeiten - wenns sein muss auch mit professioneller Hilfe!

Ich persönlich finde, dass das keine Liebe mehr ist, sondern einfach nur noch gegenseitiges aushalten, weil keiner allein sein will, oder weil emotionale Abhängigkeit besteht. Solche Streits zerstören einfach alles, bis man einfach keine Lust mehr auf den Partner und die Beziehung hat. Oder einfach keine Kraft mehr...

Das ist meine Meinung.

Zitat von Tinkerbella:

Da mein Freund sich angewöhnt hat mich dann aber sozusagen 'einzusperren' bis wir geredet haben, sei es in seiner Wohnung oder sonst wo, raste ich dann komplett aus. Ich bin erst still und passiv, dann versucht er auf mich einzureden und ich werde immer handgreiflicher. Mittlerweile gebe ich ihm Ohrfeigen, wenn ich nicht mehr weiter weiß, kratze und beiße ihn weil einfach alles bei mir aussetzt und ich einfach nicht weg kann. Ich weiß, dass das absolut nicht okay ist - ich hasse mich dafür - aber ich kann einfach nichts dagegen tun...das ist wie ein Schutzreflex oder so, ich kanns echt nicht sagen. Er hält mich dann fest, aber verletzen tue ich ihn trotzdem.
Diese Streits enden dann darin dass ich entweder endlich verschwinden kann wenn er aufgibt, oder dass er es schafft mich irgendwie zu beruhigen. ( Ich bin eigentlich kein Stück gewalttätig, nur am Rande gesagt. )
Aber ich schaffe das einfach nicht mehr - ich bin nervlich komplett am Ende, habe heute unter heulkrämpfen nach 2 Stunden eskalierendem Streit erkämpfen können, dass er mich erst einmal in Ruhe lässt. nur ein paar Tage oder Wochen, bis ich klarer denken kann - er war am Boden zerstört, ich auch.

In Deinem Interesse rate ich Dir einen Therapeuten aufzusuchen. Diese Art von Gewalt ist keinesfalls gesund und deutet eher auf eine Depression hin. Ich würde das in jedem Fall abklären lassen und Deinem Freund endlich die Bürde abnehmen, dass er Dich so ertragen muss. In eurem beider Interesse,