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Persönlichkeitsstörung - darf man dennoch geliebt werden?

M
Hi BG

Auf der praktischen Verhaltensebene sind die Schädigungsbeiträge von ihr klar, im Psychokrieg der Texte und Gedanken denke ich auch.

Das Problem mit personifizierten Fehlerherbergen wie der Frau ist eine durchaus als gut denkbares Partnerleistungsangebot sonst. Sie mag körperlich ansprechend sein, für diesen und jenen Kick gut. Ein stimmiges Partnerangebot ist sie nicht.

Was mich schon in der Narzisstendebatte nervt ist die Verantwortungszuschiebung auf die Opferseite. Üblich ist in diesem Kulturkreis die Verantwortung für begangene Taten, während Opfer zu sein einer ungerechtfertigten Strafe entspricht. Jetzt mag Bruce60 ex post feststellbare persönliche Mängel in der Persönlichkeitsidentifikation der Frau und eigener Grenzsetzungsfähigkeit haben, normal für Verliebtheit, Vertrautheit, Zuneigung in Beziehungen. Die Evolution wollte das so, würden wir uns ein Leben lang mit Kontrolle und Makelsuche aufhalten wären Menschen ausgestorben.

Normal ist demnach Verletzbarkeit in einer Beziehung und diese wird durch den Partner nicht realisiert, sondern es zieht immer wieder stabilisierend auf Beziehungsspur von beiden Seiten.

Im Zuge der 1968er Gesellschaftsverweichlichung und einem täteraffinen Mainstream aus Berufsfeldern wie Soziale Arbeit und Psychologen hat sich da was in der allgemeinen Wahrnehmung verzogen, die Opfer werden schuldig gesprochen und ihre Tat war in diesem Beispiel Liebe

Wenn das falsch ist bin ich auf dieser Welt falsch.

Kultur ist doch blind auf ein normales oder gehobenes Niveau setzen zu können, sich wenigstens sicher körperlich und auch psychisch bewegen zu können. Erfahrung ist halt dies nicht zu können. Dann muß die Messe auch passend gelesen werden, also der Verursacher gestresst werden und nicht das Opfer.

Im Bereich real und psychisch schädigenden Verhaltens gibt es auf der individuellen und gesellschaftlichen Ebene noch eine anpassende Entwicklung zu leisten, weil diese Defizitmischungsstruktur aus Täterfreiheit und Opferschuld heutiger Zeit geht so nicht.

22.12.2012 10:51 • #16


B
Leute. es ist so,

ich kenne mich als wunderbare Projektionsfläche, manche Leute mögen mich sehr, finden mich toll usw., andere lehnen mich ab, hassen mich, projizieren alles Übel der Welt auf mich. Ich gebe dafür unbewußt Einladungen ab, arbeite daran, dies zu ändern, aber ich war im Fall dieser Trennung nicht schnell genug.
Was meine (Ex)Partnerin weiss: wenn man mich mit Mist übergießt, schäme ich mich eher, dass ich stinke, als dass ich mich gegen den Mistkipper empöre. Es geht so weit, dass ich mich sogar mit seiner Gülleaktion solidarisiere und seiner Meinung bin, ich hätte das verdient. Wenn Leute auf der anderen Seite mir wohlduftende Blumen schenken, ist es für mich ein Lernprozess, diese anzunehmen und nicht zu denken: Du weißt gar nicht, wie fehlerhaft ich bin, sonst würdest Du mich nicht beschenken. Das ist natürlich nicht dauernd so,aber ein Muster in meinem Dasein, aus dem ich mit wachsender Erkenntnis rauskomme.
Dass ich zum Beispiel in dieser Obergülleaktion meiner (Ex)Partnerin dieses Forum fand und mir Rat und Hilfe holte, ist ein deutliches Zeichen für mich, dass ich Strukturen in meinem Leben verändere. Noch vor einiger Zeit hätte ich mich vergraben und für das personifizierte Böse gahalten, das es nicht besser verdient hat. Ich hätte aus Scham mit niemandem darüber gesprochen. Sie kennt mich und hat auf diese Karte gesetzt, in der Erwartung, ich würde in Selbstkasteiung alles mitmachen.
Natürlich übernehme ich die volle Verantwortun für mich und für das, was ich mit mir machen lasse. Sie mag machen, was sie will, es kommt mir nicht in den Sinn, sie zu verurteilen, mit welchem Recht sollte ich richten? Aber was ich gerade tue, ich versuche mich vor dem abzugrenzen, was mir schadet und wehtut.

22.12.2012 10:58 • #17


A


Persönlichkeitsstörung - darf man dennoch geliebt werden?

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Mona Lisa
Hallo Bruce,

grundsätzlich ist es nicht falsch, dich selbst zu reflektieren, und eigene Fehler zu analysieren und ihnen erkennbare Zusammenhänge zuzuweisen. Dies wird aber in deiner jetzigen Phase sehr schwer sein, wenn nicht sogar unmöglich. Es gelingt dir nur mit dem nötigen emotionalen Abstand zum Erlebten.

Du versuchst jetzt krankhaft (im wahrsten Sinne des Wortes) nach Erklärungen. Und da Sie sich so verhält, als wäre es durchaus normal zwei Männer lieben und leben zu können, fängst du an die Schuld bei dir selbst zu suchen. Weil es sich dann einfacher damit leben läßt, und du es ja auch nach deiner Meinung, verdient hast. Wenn Menschen verzweifelt sind, hat dies oft etwas mit einem tiefen Gefühl von Entwertung zu tun. Gerade nach einer Trennung von einem geliebten Menschen oder einer Verlusterfahrung oder einer unerfüllten Erwartung fühlt man sich unattraktiv, wertlos und möchte vielleicht sogar einfach nur noch sterben. Die Verlasser geben meist die Schuld ab, und übernehmen die Opferrolle, und das oft sehr glaubhaft. Sie möchten sich den Schuh nicht anziehen und suchen nach Gründen.

Sich neu zu verlieben ist nicht ungewöhnlich und passiert meist unerwartet. Aber wie man mit der neuen Situation umgeht, wenn noch eine bestehende Partnerschaft geführt und gelebt wird, oberliegt jedem selbst, und ist so unterschiedlich wie gleich...
Offenheit und Feingefühl sollten an erster Stelle stehen, Kommunikation setzt Klärung voraus, und eine Entscheidung trifft alle anderen Maßnahmen.

Bruce, du bist ganz sicher nicht psychisch krank, und wie meine Vorredner schon geschrieben haben, erkennt sich jeder in irgendwelchen Krankheitsbildern wieder und identifiziert sich mit solchen. Fatal und irrational. Was du fühlst ist Wertlosigkeit, Sinnlosigkeit, Leere, oder Abhängigkeit und das ist nicht krank, nur ungesund!
Es sind normale Gefühle, die in Trennungsphasen erlebt werden, und man kann sie nur durchbrechen, wenn man den ganzen einen Sinn verleiht. Es bringt dich wieder ein Stück voran im Leben...
Du bist sehr klug und hast es nicht nötig dich selbst klein zu machen. Dein Wert ist nicht gesunken, sondern gestiegen! Bei ihr ist es umgedreht...

Alles Liebe
Mona Lisa

22.12.2012 11:31 • x 2 #18


B
@ mannmitbekannter bruce

hab dich gelesen u d verstanden. auch dich bruce.

in meiner früheren gestalt war ich oft opfer. kindheit, jugend. dann lernte ich mich zu wehren. und heute schiesse ich durchaus mit kanonen auf spatzen, wenn ich spüre, dass ich wieder opfer werden soll; durch irgendwelche noch so 'nicht realisierende verletzbarkeit seitens partner' bevor ich stabilsisierend herumzieh.
was sich, zugegebenerweise, diffizil auf beziehung auswirkt.

ich find es toll bruce, wie du mit der jetzigen situation umgehst,und was du dabei für dich rausholst.

22.12.2012 18:01 • #19


A
Zitat von bruce60:
ich kenne mich als wunderbare Projektionsfläche, manche Leute mögen mich sehr, finden mich toll usw., andere lehnen mich ab, hassen mich, projizieren alles Übel der Welt auf mich. Ich gebe dafür unbewußt Einladungen ab, arbeite daran, dies zu ändern, aber ich war im Fall dieser Trennung nicht schnell genug.
dazu brauchst du gar nicht unbedingt unbewusst die bereitschaft abgeben, es ist so - wir projezieren weil wir die welt mit den augen unserer inneren speicher-erfahrungen sehen.
Zitat:
Was meine (Ex)Partnerin weiss: wenn man mich mit Mist übergießt, schäme ich mich eher, dass ich stinke, als dass ich mich gegen den Mistkipper empöre. Es geht so weit, dass ich mich sogar mit seiner Gülleaktion solidarisiere und seiner Meinung bin, ich hätte das verdient. Wenn Leute auf der anderen Seite mir wohlduftende Blumen schenken, ist es für mich ein Lernprozess, diese anzunehmen und nicht zu denken: Du weißt gar nicht, wie fehlerhaft ich bin, sonst würdest Du mich nicht beschenken.
deshalb ist Sie ja auch so erfolgreich damit und sie weiss es und macht es deshalb auch - lädt ihren müll bei dir ab ... eigenmüll stinkt, den gibt man lieber weiter, weil man sich selbst oftmals nicht riechen will oder kann ...
Zitat:
Ich hätte aus Scham mit niemandem darüber gesprochen. Sie kennt mich und hat auf diese Karte gesetzt, in der Erwartung, ich würde in Selbstkasteiung alles mitmachen.
dann mache einen schluss-strich, damit ihre rechnung nicht aufgehen kann!
Zitat:
Natürlich übernehme ich die volle Verantwortun für mich und für das, was ich mit mir machen lasse. Sie mag machen, was sie will, es kommt mir nicht in den Sinn, sie zu verurteilen, mit welchem Recht sollte ich richten? Aber was ich gerade tue, ich versuche mich vor dem abzugrenzen, was mir schadet und wehtut.
es geht hier wohl nicht um verurteilung, sondern eher um selbst-erkenntnis, damit du aussteigen kannst aus dem muster - das ist die chance, die in diesem dilema sitzt.

es ist dein ding, wenn du immer noch den alten glaubenssatz und diese vorstellung in dir hast minderwertig zu sein und nicht das beste zu verdienen, drehe diesen satz einfach um : ich bin klasse, ok und verdiene das beste, unter dem läuft gar nichts mehr in meinem leben.

kannst sie doch küssen dafür, weil du dir jetzt bewusst bist, für was für eine pfeife du dich selbst im innen hälst
das steht dir unsichtbar auf der stirn geschrieben und alle, die sich davon angezogen fühlen - lesen : hau mir eins rein, ich bins wert ...
das müssen sie tun, damit du mal wach wirst.

es ist gut wenn es dir gelingen kann dich von den meinungen und vorstellungen, die andere über dich haben freizumachen, sie nehmen dich doch nur durch ihre eigenen augen wahr, durch ihre geschichte - das hat überhaupt nichts mit dir zu tun - auch wenn es in dir ist, sonst würdest du nicht darauf reagieren. die wahrheit ist aber ganz anders.

22.12.2012 23:30 • #20


B
Ich danke Euch sehr für Eure Teilnahme,

die Gedanken, die ihr zum Ausdruck bringt, helfen mir, den Blickwinkel immer wieder zu öffnen. Wenn ich nur mit mir bin (wie heute 9 Stunden im Auto), dann verengt sich der Blick als würde ich wie ein Schulbub in der Ecke stehen und die auf einander zulaufenden und keinen Ausweg preisgebenden Wände anstarren.
Zitat:
Sich neu zu verlieben ist nicht ungewöhnlich und passiert meist unerwartet.

Mona Lisa, das check ich immer noch nicht. Ich hab da eine natürliche Sperre. Ich hab beruflich mit vielen attraktiven Mädchen und Frauen zu tun und ab und zu merk ich dann etwas über das Sachliche hinausgehende im Umgang. Da mache ich sofort HALT und geh nicht weiter, weil ich doch nicht meine Liebe verraten will. Es ist ein Instinkt, keine rational ethische Entscheidung. Ich versteh es so, dass Verlieben nur möglich ist, wenn man mit der Liebe schon durch ist. Was mich traurig macht ist, dass meine (Ex)Partnerin nicht alles versucht hat, mit mir in eine Klärung zu gehen, bevor sie woanders fischt. Hätte ich in einem solchen Prozess gemerkt, dass alles verrottet ist, hätte ich sie nie aufgehalten und könnte mit der Situation leben. So sehe ich aber noch so viel MÖGLICHKEIT für uns zwei und verzweifle, dass sie entschlossen hat, dem keinen Raum zu geben.

Zitat:
heute schiesse ich durchaus mit kanonen auf spatzen,

Ich kann sehr gut verstehn, was Du meinst BG. Aber ich weiß, sollte ich mich je wieder verlieben (was mir so ausgeschlossen scheint wie jemals selbstvergessen im Mondsand zu buddeln) werde ich wieder ohne Berechnung und Vorsicht JA sagen zu der mir unbekannten Frau. Womit hätte sie mein Misstrauen verdient? Sollte sie nicht zu Beginn den vollen Kredit meines Herzens eingeräumt bekommen und sich dann gegebenenfalls durch eigene Handlungen verunmöglichen, bevor ich sie von vornherein bezichtige?

Aber wie Alena schreibt

Zitat:
es ist gut wenn es dir gelingen kann dich von den meinungen und vorstellungen, die andere über dich haben freizumachen, sie nehmen dich doch nur durch ihre eigenen augen wahr, durch ihre geschichte


dass die, die ich liebe, mich fertig macht, wenn sie von einem Moment auf den anderen Liebe in Abwehr und Hass verwandelt, das muss ich besser steuern lernen. Meinen Selbstwert gebe ich gerne den liebenden Augen ab, aber wenn die sich verfinstern, bin ich verloren.

23.12.2012 00:15 • #21




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