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Frisch getrennt von Partner mit Persönlichkeitsstörung

H
Heute habe ich mich nach vier Jahren Beziehung endgültig von meinem Lebenspartner getrennt. Und es schmerzt mich unendlich. Die Trennung war unumgänglich, da ich durch diese Beziehung sehr krank geworden bin und es längst überfällig ist, mich selbst zu schützen.
Ich fühle mich wie betäubt und kann es noch gar nicht glauben dass ich diesen Schritt wirklich gegangen bin.

Mein Ex-Partner - es fällt mir äußerst schwer, das Wort Ex zu schreiben oder auch nur zu denken - leidet ärztlich diagnostiziert an einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung vom impulsiven Typ, gemischt mit Borderline und narzisstischer Persönlichkeitsstörung. Er ist meine ganz große Liebe und wir hatten einerseits anfangs eine äußerst intensive und innige Beziehung. Andererseits ist er ein sehr dominanter Mensch, sehr rechthaberisch, stur und extrem auf sich selbst bezogen. Alles musste sich immer nur um ihn drehen. Er wollte ständig nur bewundert werden und er war sich selbst am wichtigsten. Obwohl er der erste Mann in meinem Leben war der mich in den Mittelpunkt seines Lebens gestellt hat und mir auch immer gezeigt hat, dass ich ihm vermeintlich das wichtigste bin. Bei ihm stand ich immer an erster Stelle. vor allem anderen. (In vorherigen Beziehungen habe ich das so nie erlebt.) Aber nur solange, wie sich alles nur um ihn gedreht hat.
Irgendwann habe ich gemerkt dass ich mich selbst völlig vergessen habe, dass ich mein ICH fast verloren hatte und dass sich mein gesamtes Leben und mein gesamtes Sein nur noch um IHN gedreht hat. Meine Bedürfnisse hatte ich völlig hinten angestellt.
Da er krankheitsbedingt die letzten fünf Jahre nicht arbeiten konnte und ich freiberuflich tätig bin und mir somit meine Zeit mit meinen beruflichen Terminen so einteilen kann wie ich es möchte, war er die ganze Zeit zuhause und hatte nichts besseres zu tun als mich total unter seiner Kontrolle zu halten und mich in Beschlag zu nehmen. Er bestimmte den gesamten Tagesablauf, wann und wie wir was machten. Ich musste mich immer nach ihm richten.
Irgendwann habe ich mir das nicht mehr gefallen lassen und habe angefangen mich verbal zu wehren um auch mal meine Bedürfnisse durchzusetzen. Oh mein Gott, wenn ich nur vorher geahnt hätte was dann auf mich zugekommen ist. Er hat mich wiederholt verbal schwer gedemütigt, ständig versucht mich zu manipulieren und zu dominieren, hat mich ständig emotional erpresst, hat mich immer wieder körperlich angegriffen so dass ich mehrmals Verletzungen hatte die ärztlich behandelt werden mussten und was habe ich gemacht? Bin weiter bei ihm geblieben. Immer wieder habe ich gehofft dass er endlich aufwacht und merkt was er mir antut und dann sein Verhalten ändert.
Was für ein Trugschluss. Obwohl er sich anfangs immer wieder für sein Fehlverhalten entschuldigt und Besserung gelobt hat. Was aber nicht wirklich passiert ist. Es hat sich nichts verändert. Im Gegenteil.
Nach zwei Jahren Beziehung in der wir tagtäglich zusammen waren, habe ich meine Wohnung die ich zwanzig Jahre (!) gehabt habe, aufgegeben und bin zu ihm gezogen. Weil ich ihn so sehr geliebt habe und sicher war dass er der EINE ist und wir den Rest unseres Lebens zusammen verbringen werden. Wie kann man sich selbst so täuschen und sich vormachen dass so ein Mensch der Richtige für einen ist, obwohl man ganz genau weiß dass man eigentlich die ganze Zeit nur leidet.
Ich war ständig niedergeschlagen und bedrückt, körperlich und seelisch sehr erschöpft und ausgelaugt, da er meistens den ganzen Tag lang ständig geredet hat und es sehr anstrengend ist, einen Menschen an seiner Seite zu ertragen der so redselig ist und niemals ruhig sein und den Mund halten kann. Er hat niemals Rücksicht auf mich genommen, hat mich emotional nicht unterstützt, hat Null Einfühlungsvermögen usw.

Ich bin normalerweise ein sehr lebenslustiger und fröhlicher Mensch der gerne und viel lacht und viel draußen unterwegs ist wenn Zeit dazu ist. Mit ihm ist mir das Lachen vergangen weil er mich immer so niedergedrückt hat mit seiner Dominanz. Meine Familie hat das auch gemerkt und immer wieder gesagt dass ich mich sehr zum negativen geändert hätte. Ich bin richtig krank geworden dadurch.

Kaum dass ich offiziell in seiner Wohnung gelebt habe, hat er ständig - wenn er seine emotionalen Krisen hatte - zu mir gesagt ich solle verschwinden, ich solle meine Sachen packen und gehen, er wolle mich nicht mehr bei sich haben usw.
Endlose Tiraden und stundenlanges lamentieren waren an der Tagesordnung. Er hat ständig Streit angefangen, hat sich ständig angegriffen gefühlt obwohl ich ganz normal mit ihm kommuniziert habe. Dann ist er ständig abgehauen und stundenlang weggeblieben. Wenn er wieder nach Hause kam, hat er sich aber nicht beruhigt, sondern wieder weiter gestritten.

Nichts konnte ich ihm recht machen. Egal was ich gesagt oder nicht gesagt, getan oder nicht getan habe, es war immer falsch in seinen Augen. Es war einfach unerträglich diese emotionale Unausgeglichenheit. Gerade saßen wir abends noch zusammengekuschelt ganz friedlich und einträchtig vor dem Fernseher, brauchte es nur irgendeinen Funken, irgendein (in seinen Augen) falsches Wort, was auch immer, schon ist er explodiert und ausgerastet und hat mit mir gestritten. Egal um welche Tages- und Nachtzeit.

Das Ende vom Lied war, dass ich letztes Jahr immer wieder nach einer Wohnung für mich gesucht und jetzt vor wenigen Wochen endlich eine passende gefunden und bekommen habe.
Ich wollte mich nicht ganz von ihm trennen, ich wollte nur einen Rückzugsort für mich haben, an den ich gehen kann wenn er wieder seine schlechten Phasen hat.

Mit der Zeit bin ich auch aggressiv geworden und habe zurück geschrien, wenn er ständig am maulen und motzen war und mich ohne Grund kritisiert hat.
Es war der reinste Psychoterror von seiner Seite aus. Er hat überhaupt nicht verstanden dass ich auch noch ich selbst bin und sein möchte und dass ich auch meine Bedürfnisse und Interessen habe.
Schließlich bin ich ja nicht sein Hündchen dass mit dem *beep* wedelt und sofort angedackelt kommt wenn er sozusagen mit dem Finger schnippt.

Es war für ihn unverzeihlich dass ich auch meine Bedürfnisse erfüllen möchte und meinen Interessen nachgehen möchte.

Durch ihn bin ich ziemlich nachlässig geworden, habe mich nicht mehr richtig um wichtige Dinge gekümmert usw.

Jedenfalls hat er stundenlang geweint als ich ihm erzählt habe dass ich eine Wohnung für mich gefunden habe und bei ihm wieder ausziehen werde.
Das hat er mir nicht verziehen. Fortan hat er mich bestraft mit Nichtbeachtung, völliges Desinteresse, er hat keine Zeit mehr mit mir verbracht, wir haben nicht mehr zusammen gegessen, keinen Abend und keine Nacht mehr zusammen verbracht, es gab keinerlei Zuneigung oder Zärtlichkeit, nichts. Er hat sich überhaupt nicht mehr um mich gekümmert. Die letzten Wochen haben wir uns kaum gesehen und wenn dann nur zwei bis drei Stunden und er hat wieder angefangen mit mir zu streiten.

In den letzten Jahren habe ich ihm so oft versucht klarzumachen was falsch läuft und was er besser machen sollte damit unsere Beziehung eine Zukunft hat, aber immer kam auch sein südländisches Temperament zum Vorschein und es kam immer wieder der Spruch dass er sich von einer Frau gar nichts sagen lassen würde.

Ich bin Mitte vierzig und er ist sechs Jahre älter als ich. Aber er ist so unreif, so kindisch, so intolerant, so stur, so dermaßen verbohrt, so streitsüchtig, so rechthaberisch und so trotzig. Ich war extrem verzweifelt, bin extrem traurig und enttäuscht und kann mit der ganzen Situation überhaupt nicht umgehen. Der Gedanke dass ich jetzt wieder alleine bin ist einfach unerträglich denn er war für mich immer mein Mann. Auch wenn wir nicht verheiratet waren, er war immer mein Mann für mich.
Die ersten zwei Jahre unserer Beziehung hat er dreimal zu mir gesagt dass er mich irgendwann heiratet. Wir hatten einmal ein ausführliches Gespräch deswegen. Ich hätte ihn auch geheiratet wenn er nicht so streitsüchtig wäre und mich nicht so gedemütigt und mich nicht körperlich angegriffen hätte.
Er hat mehrfach gesagt dass ich die Liebe seines Lebens bin. Die Liebe seines Lebens? Behandelt man die so? Dass ich nicht lache.

Da ich es absolut nicht mehr ertragen habe, meine persönlichen Grenzen waren schon bei weitem überschritten, habe ich mich heute definitiv von ihm getrennt. Meine restlichen Sachen aus seiner Wohnung geholt, Schlüssel getauscht und Punkt. Ich kann nicht mehr.

Wie es jetzt weitergeht? Ich weiß es nicht. Keine Ahnung. Ich weiß nur eins. Dass ich diesen Mann mit allen Fasern meines Herzens über alles liebe, auch wenn er mir sehr viel schlimmes angetan hat - so hat er doch auch seine äußerst positiven Seiten, seinen Charme usw.

Wenn man einen Menschen so sehr liebt und sich trotzdem von ihm trennen MUSS um sich selbst zu schützen, dann ist das eine Extremsituation. Zumindest für mich.
Ich weiß dass er mich auch liebt, auch wenn immer wieder behauptet wird Menschen mit derartigen Persönlichkeitsstörungen könnten angeblich nicht lieben.
Man kann Menschen mit Persönlichkeitsstörungen nicht verallgemeinern. Man muss immer die Umstände sehen warum dieser Mensch so geworden ist.
Diese Menschen sind KRANK nicht verrückt oder irre. Es hat ja Gründe warum sich eine solche Persönlichkeitsstörung entwickelt.Solche Menschen sind nicht absichtlich böse, sondern die Lebensumstände haben dazu geführt dass sie krank geworden sind. Kein Mensch wird böse geboren.

Das soll keine Entschuldigung für sein Verhalten sein, nur eine Erklärung.

Ich habe mich fast zerstören lassen durch diese Beziehung und fühle mich einerseits erleichtert dass ich gerade noch rechtzeitig aufgewacht bin.

Leider ist ER nicht aufgewacht, so dass es keine gemeinsame Zukunft geben kann. So gerne ich das auch gewollt hätte.

Ich würde mich freuen wenn ihr mir eure Erfahrungen mit ähnlichen Situationen mitteilen würdet und wie ihr mit eurer persönlichen Geschichte umgeht oder gelernt habt umzugehen.

Ich fühle einfach nur extremen Schmerz dass ich den Menschen dem ich am meisten vertraut habe, nun doch verloren habe obwohl ich diesen Mann niemals verlieren wollte. Aber die Umstände haben die Trennung quasi erzwungen. Er fehlt mir unendlich denn es gab auch wunderschöne Zeiten...

Hope1968

26.04.2013 01:46 • x 1 #1


Mysty
Hallo 'Hope1968'!

Auch ich habe eine ähnliche Situation grad erlebt. Mit genau der selben Diagnose Persönlichkeitsstörung für meinen Exfreund. So, wie du es beschreibst, fühlte auch ich mich fast die ganze Zeit (seit Juni vorigen Jahres bis vor einer Woche) sehr geliebt und als seinen Mittelpunkt.
Auch konnte ich eine nie gespührte Nähe mit ihm empfinden.
Aber da war auch diese Störung.
Es ging mehr in die ängstliche Richtung, er glaubte plötzlich MS und andere Krankheiten zu haben. Es wurde sehr schwer, da er sich ausschliesslich mit seinem Krankheitsbild beschäftigte.
Er war so gut wie nicht mehr vorhanden.
Ich bat ihn dann, tagsüber in seiner Wohnung zu bleiben (er wohnte nur ein paar Minuten von mir entfernt),
während ich zur Arbeit ging. Er sagte: ok.
Aber nun ist er dreimal im Café auf meiner Arbeitsstelle aufgetaucht und ignorierte mich vollends!
Ein Schock!
Habe ihn nicht mehr angerufen, da ich eine negative Reaktion fürchte. Ausserdem merkte ich die ganze letzte
Zeit schon, dass ich ihn sowieso nicht erreichen kann. Nichts ist ihm im Moment wichtig, da er sich nur auf sich konzentriert.
Ich muss nun loslassen...er hat einfach keine Gefühle mehr, die Priorität sitzt woanders.

Aber...es tut so verdammt weh!
Immer diese Heulattacken, wenn die schönen Momente sich im Kopf abspielen...

Danke für Deinen Beitrag.
Er lenkt ein wenig vom eigenen Leid ab.

Alles erdenklich Gute!

Mysty

26.04.2013 02:31 • #2


A


Frisch getrennt von Partner mit Persönlichkeitsstörung

x 3


G
Heute Trennung?
Der erste Schritt, aber ich befürchte es wird Dich noch mehrere Jahren beschäftigen. Er wird immer wieder auftauchen wenn im danach ist....

Wünsche Dir aber alles Gute und viel viel Kraft. Wenn die Kraft nicht ausreicht, hol Dir Hilfe...

26.04.2013 11:01 • #3


H
Hallo Mysty,

ich danke dir!

Ja das loslassen ist extrem schwer. Eigentlich will ich ihn gar nicht loslassen, aber ich muss. Und das ist das schlimme.

Ich kenne das auch von ihm, dass er sich nur auf sich konzentriert hat, dass das was ich zu ihm gesagt habe ihn gar nicht erreicht hat. Er hat überhaupt nicht den Sinn meiner Worte verstanden. Auch er ist ein Hypochonder und bildet sich die schwersten Krankheiten ein.
Wenn ich versucht habe ihn zu beruhigen hat er sich nicht beruhigen lassen. Ich hatte den Eindruck dass - wenn ein Arzt ihm bestätigt hätte dass er tatsächlich an einer unheilbaren Krankheit leidet - er erst dann Ruhe gegeben hätte da er dann wieder mal RECHT gehabt hätte, so wie er immer im Recht sein wollte.

Ich weiß gar nicht wie oft ich in dieser Beziehung geweint habe, wie viele Tränen ich vergossen habe. Wenn ich vor ihm geweint habe, hat ihn das eiskalt gelassen. Er hat mich nie getröstet. Im Gegenteil, es kamen Sprüche wie: Das bringt dich auch nicht weiter wenn du weinst.

Die nächste Zeit wird extrem schwierig für mich werden, aber irgendwie werde ich das hoffentlich schaffen.

Auch dir alles Gute!

Hope1968

26.04.2013 11:04 • #4


H
@ Gast777

Ich weiß es, dass er irgendwann wieder bei mir auftauchen wird. Und dann weiß ich nicht wie ich reagieren werde wenn er wieder seinen berühmten Charme einsetzt. Andererseits weiß ich sehr genau dass er sich niemals ändern wird. Und das tut höllisch weh.

Danke für deine Worte!

Hope1968

26.04.2013 11:10 • #5


A
hallo hope,

es ist bedauerlich, dass du 4 jahre gebraucht hast, um dich und dein wohlergehen vor ihm zu schützen.
ich hoffe sehr, dass du dich erholst und nach vorne blicken kannst, wo mit sicherheit jemand sein wird, der gut ist zu dir.

vermutlich war die hoffnung, er würde einsehen, dass er sich ändern muss die kraftquelle für deine grosse ausdauer.

dass es dir nun schlecht geht, liegt zum grossen teil daran, dass es dir wie ein versagen vorkommen muss, dass es dir nicht gelungen ist, den liebenden mann in ihm hervorzulocken. den liebenden, nicht den manipulativ charmanten.

er wird sich nicht ändern, aber du kannst dich ändern, indem du nie wieder einem menschen erlaubst, so mit dir umzugehen. krankheit hin, krankheit her.

für manches leid ist man einfach nicht geschaffen.

26.04.2013 12:17 • x 1 #6


T
Hallo hope,

ich bewundere deine Kraft, dass du es geschafft hast, dich zunächst aus der Beziehung zu befreien.

Es ist wichtig, dass du an dich denkst und wiederzu Kräften kommst.

Er muss an sich arbeiten, sonst wird sich nichts ändern!

Ich wünsche dir weiterhin viel, viel Kraft! Komm zur Ruhe, denke an dich, tue Dinge nur für dich und versuche ihn so viel wie möglich auszublenden.

26.04.2013 12:47 • #7


Mysty
Vielen lieben Dank, Hope, für Deine schnelle Antwort!:)

Ich erkenne meine Situation in Deinem Bericht wieder! Und das tut auf eine Art gut.

Dieses Nicht-erreichen-können hatte ich anfangs nicht bemerkt. Ich nehme an, er war da sehr konzenriert auf mich - und nun ist es seine (ich glaube wirklich eingebildete) Krankheit.
Da die Persönlichkeitsstörung meines Freundes in eine andere Richtung geht, war er immer sehr sanftmütig, geduldsam und hatte nie seine Stimme erhöht.
Aber die plötzliche Kälte und das Desinteresse an meiner Person, bekam ich vor einigen Wochen zu spüren.

Mit dem Verstand ist es immer so einfach, einzusehen, dass nichts mehr zu retten ist.
Aber die Gefühle, die Sehnsucht zurück in eine so schöne Vergangenheit....die macht alles zunichte...
Ja, immer diese Heulattacken, besonders, wenn die Sonne scheint. Denn das erinnert mich besonders an die wunderbare Zeit.

Weisst du, das ironische an der ganzen Sache ist dieses: er war mir zum Anfang viel zu schnell und zu intensiv mit Beteuerungen und den Worten Ich liebe Dich. Ich sagte, so schnell geht es nicht bei mir.
Nie waren da Anzeichen, dass er sich darüber beschwerte.
Und dann...als ich einmal nach einen (nicht ungewöhnlichen) Streit zwei Tage nichts hörte und mir vorstellte, es könnte aus sein, da merkte ich plötzlich, dass ich angefangen hatte, ihn zu lieben.
Und er, nachdem er so lange auf die Bestätigung gewartet hatte....nun bin ich zu spät.
Er ist in seiner Welt und lässt niemanden rein.

Es fühlt sich an, wie echte Trauerarbeit, nicht wahr?
Irgendwie ist es, als gäbe es die Person, die zu Anfang da war, nicht mehr...

Lasst uns nur kleine, vorsichtige Schrittchen machen. Die Liebe zu dem Menschen, der unser Herz eroberte, ist nun mal da. Das ist ok und kann später archiviert werden.
Der (jetztige) Mensch, der uns nicht wahrnimmt, der uns kalt erscheint - den müssen wir versuchen, zu vergessen.

Auch ich hätte ihm liebend gern geholfen, ihn beruhigt, ihm diese Ängste genommen.
Aber man muss wenigstens zu ihm gelangen.

Ich wünsche dir weiterhin viel, viel Kraft und herzliche Grüsse,
Mysty

26.04.2013 15:35 • #8


H
Ich fühle mich heute, einen Tag nach der Trennung wie in Trance. Ich nehme alles um mich herum nur wie durch einen Nebel wahr. Ich glaube ich hab es noch gar nicht richtig realisiert dass ich es tatsächlich gemacht habe. Dass ich mich von diesem Mann wirklich endgültig getrennt habe.
Die Tränen laufen mir seit Tagen immer wieder unkontrolliert übers Gesicht...


@ acid

Ich kann dir wirklich nicht sagen warum ich ganze vier Jahre gebraucht habe um mich aus dieser Beziehung zu befreien. Mein Verstand hat mir schon lange zu verstehen gegeben dass es das nicht sein kann. Aber mein Herz spricht eben einen andere Sprache. Und dann war da noch die Hoffnung...

Ich glaube immer grundsätzlich erst mal an das Gute im Menschen. Aber ich für meinen Teil habe alles versucht um diese Beziehung am Leben zu erhalten, aber ich alleine konnte das natürlich nicht schaffen. Obwohl ich schon das gesamte letzte Jahr aufgegeben hatte und kaum noch was für ihn gemacht habe. Ich konnte einfach nicht mehr. Mir hat komplett die Kraft gefehlt.

Ob ich es als Versagen sehe, kann ich gar nicht definieren. Ich bin einfach unendlich enttäuscht dass ich nicht zu ihm durchdringen konnte. Nichts was ich zu ihm gesagt habe und was ja FÜR uns war, ist bei ihm angekommen.

Er konnte es einfach nicht verstehen.



@ tabuwu

Vielen Dank für deine tröstenden, aufmunternden Worte! Ich werde bzw. muss versuchen mit der Situation klar zukommen und anfangen mein Leben zu leben und mir Gutes zu tun.



@ mysty

Es ist schön zu lesen dass du mein Gefühlschaos verstehst.

Als er und ich uns kennengelernt haben, hat er mich mit all seinem Charme, seiner Liebenswürdigkeit, seiner entwaffnenden Ehrlichkeit, seiner Fürsorglichkeit dermaßen betört und eingefangen, dass ich gar nicht anders konnte als ihn zu lieben.
Wir kannten uns gerade mal wenige Minuten da wusste ich im Innersten dass ER derjenige Richtige für mich ist. So hat er sich mir präsentiert. Von der ersten Minute an waren wir unzertrennlich. Noch nie vorher hatte ich eine dermaßen intensive und innige Beziehung.
Dass das alles eigentlich nur äußere Fassade war und er in seinem Innersten nur wie ein leeres Blatt Papier ist, habe ich erst mit der Zeit festgestellt. Und da war es schon zu spät. Da habe ich ihn schon mit jeder Faser meines Körpers und meiner Seele über alles geliebt.
Als dann seine negativen Seiten zum Vorschein kamen und ich mich mit seiner Krankheit auseinandergesetzt habe, war das wie ein Schock für mich. Auch seine behandelnden Ärzte haben mir mehrfach bestätigt dass es definitiv nicht an mir liegt, sondern dass er sehr krank ist. Sie haben mir sogar geraten dass es besser wäre mich von ihm zu trennen.
Ich habe mich vor lauter Liebe zu ihm fast komplett zerstören lassen.

Du hast recht. Es ist richtige Trauerarbeit. Ich fange nun langsam an einen kleinen Schritt nach dem anderen ohne ihn zu gehen. Aber der Gedanke ist irgendwie grausam. Jetzt gibt es kein WIR mehr, sondern nur noch mich. Es tut so unendlich weh...

Ja mir ging es auch so. Die Person die er einmal war, gab es irgendwo nicht mehr.
Weißt du was das schlimme war? Der Unterschied zwischen seinen normaleren Phasen und den schlimmen Phasen. Sogar sein Gesichtsausdruck war in den Momenten anders. Ich hatte immer das Gefühl dass ich zwei Männer in einem hatte. Den guten, liebenswerten, fürsorglichen Beschützer und dann den bösartigen, zurückgezogenen und abweisenden.

Es war immer meine Hoffnung dass meine Worte doch noch wie durch ein Wunder zu ihm durchdringen, aber dieses Wunder ist leider nie passiert.

Kannst du das glauben? Manchmal denke ich allen Ernstes immer noch dass ein Wunder geschieht und er plötzlich aufwacht und all sein Fehlverhalten erkennt und wieder der liebevolle Mann ist der mich so fasziniert hat.
Komisch, oder? Wahrscheinlich bin ich schon so traumatisiert dass ich Jahre brauche um mich davon zu erholen.

Auch dir wünsche ich alles Liebe!


Hope1968

26.04.2013 17:37 • #9


Mysty
Liebe Hope,

oh ja, ich verstehe Dich voll! Auch ich kann nichts dagegen tun, zu hoffen, dass er aufwacht und alles wird, wie es begonnen hatte.
Ich denke, es ist irgendwie auch verständlich. Schliesslich haben sich enorme Gefühle aufgebaut und man gibt sie nicht freiwillig wieder her.
Ich versuchte, einmal die wissenschaftliche Sicht des Loslassenschmerzes/Liebeskummer anzuschaun.

Darf ich hier kurz zitieren?

Hormone und Botenstoffe bestimmen uns nicht nur in der Verliebtheit, sondern auch während des Liebeskummers.
Fangen wir mit der positiven Situation an: Wenn wir verliebt und glücklich sind, haben wir Schmetterlinge und ein herrliches Kribbeln im Bauch. Unsere Augen strahlen. Unsere Haut hat je­nen besonderen Schimmer, den keine Kosmetikerin nachzaubern kann. Unser Herz schlägt schneller, und unser Kreislauf funktioniert zuverlässiger als ein Schweizer Uhrwerk.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass unsere Stimmungslage von biochemischen Steuerungsmolekülen im Blut beeinflusst wird. Sind wir glücklich, schüttet das Gehirn körpereigene Glücksstoffe, so genannte Endorphine, aus. Verliebtheit setzt, ähnlich wie die Suchtmittel Nikotin und Dro., aber auch das Hormon Dopamin frei und führt darüber hinaus zu einem erhöhten Adrenalinspiegel. Das Hormon Serotonin, das als Signalmolekül des Nervensystems unseren Gefühlshaushalt entscheidend beeinflusst, ist in dieser himmelhochjauchzenden Phase in nur geringer Konzentration nachweisbar. Zerbricht das Glück, übernimmt dieser latente Serotoninmangel aber die Regie über unsere Emotionen. Der Botenstoffwechsel im Gehirn funktioniert nicht mehr. Der Liebeskummer ist geboren. Mehr noch: Wir reagieren auf das Sinken des Dopamin- und Adrenalinspiegels mit regelrechten Entzugserscheinungen – als hätte man einem starken Raucher den Glimmstängel oder einem Schnupfer das Dro. weggenommen.

Plötzlich glauben wir, genau jenen Menschen, der uns gerade verlassen, verletzt, betrogen oder sonst irgendwie zutiefst gedemütigt hat, mehr zu lieben als je zuvor. Jedenfalls im ersten Moment des Schocks und der Verzweiflung. Jedes Mittel scheint uns recht, um diesen unerträglichen Zustand aus der Welt zu schaffen. Nur so sind die irrwitzigen Bemühungen zu erklären, ihn oder sie ausgerechnet durch Telefon- oder SMS-Terror, durch ständiges Auflauern, tränenreiches Flehen oder gar Selbst­morddrohungen zurückerobern zu wollen. Zum Glück hält dieser hormonelle Ausnahmezustand nicht ewig an. Die österreichische Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Gerti Senger beschreibt, dass sich das Trauern um einen geliebten Menschen in fünf Phasen vollzieht.

Ja, das ist die eine Seite. Aber dann kommt trotzdem die grosse Trauer über den Verlust des geliebten Menschen. Und diese Sehnsucht eben...die ist so schwer in den Griff zu bekommen!

Ich bin aber sehr froh, mich mit Dir austauschen zu können, da es Paralelen gibt und vielleicht gelingt es uns durch diesen Gedankenaustausch hoffentlich eine gewisse Ruhe zu erlangen?

Jedenfalls verstehe ich, dass Du Dir die schöne Zeit zurückwünscht!:)

Ganz liebe Grüsse,
Mysty

26.04.2013 19:14 • #10


H
Liebe Mysty,

ja, wenn man nach der Wissenschaft geht, gibt es für alles rationale Erklärungen. Leider ist ja die Wirklichkeit nicht ganz so einfach wie du selbst am eigenen Leib erfahren hast. Der eigene Verstand sagt einem wie sinnlos es ist, an so einer Beziehung festzuhalten und die Seele, das Herz und die Emotionen sagen einem was ganz anderes. Es ist ein ständiger Kampf von Verstand und Herz.
Ich bin sowieso ein sehr gefühlsbetonter Mensch und verlasse mich auf meine Intuition. Meistens ist die auch richtig, aber wenn man von einem Menschen dermaßen getäuscht wird, nützt auch das beste Bauchgefühl nichts mehr. Obwohl Menschen mit Persönlichkeitsstörungen andere ja nicht bewusst und absichtlich täuschen, sie kennen es ja nicht anders. Für die ist ja ihr eigenes Verhalten ganz normal, obwohl andere gesunde Menschen sehr wohl erkennen dass da was nicht stimmt. Sobald aber echte Liebe im Spiel ist, wird es ganz schön schwierig.
Niemals hätte ich mir das alles gefallen lassen wenn ich ihn nicht so sehr lieben würde. Die Liebe lässt einen schon ganz schön viel ertragen. so einfach ist das gar nicht, aufzugeben und den geliebten Menschen quasi sich selbst zu überlassen.
Er war gestern ganz schön geschockt, als er gemerkt hat dass ich es tatsächlich ernst meine. Er hat mich beschimpft und böse gesagt dass ich sowieso nichts getaugt hätte usw...das übliche böse Spiel. Ich hab nichts dazu gesagt denn ich musste mir eh die Tränen verkneifen. Das hätte ihm nur wieder ein Machtgefühl über mich gegeben wenn er gesehen hätte dass ich vor ihm weine.

Wie schaffst du es denn mit dieser Zurückweisung deines Freundes umzugehen? Dass du plötzlich nicht mehr sein Mittelpunkt bist und er sich nur noch auf sich selbst konzentriert? Hast du eine Strategie oder trauerst du einfach nur? Wie bist du damit umgegangen als er dich in dem Cafe ignoriert hat? Das hat ER übrigens auch schon gemacht. Mich einfach ignoriert. Und das mitten auf der Straße. Er war wieder mal schlecht drauf, wir hatten Streit und jeder ging an diesem Tag so seinen eigenen Weg. Zufällig sind wir uns auf der Straße begegnet und er hat mich vollkommen ignoriert, als ob ich unsichtbar wäre. Er hat mich einfach nicht beachtet. Da hab ich ihm nachgerufen wie kindisch er sich doch verhält und es hat ihn überhaupt nicht interessiert. Er hat nicht reagiert. Und ein paar Stunden später Zuhause kam er plötzlich an als ob gar nichts gewesen wäre. Hat gelächelt und Ach Schatz ich liebe dich doch usw.
So verhält sich kein normaler Mensch!

Ich finde es auch schön, mich mit dir auszutauschen

Liebe Grüße

Hope

26.04.2013 20:42 • #11


Mysty
Ich freue mich sehr über Deine Antworten, Hope!
Ich wünschte, du sässest jetzt neben mir und wir könnten die ganze Nacht lang sprechen, analysieren und uns über unsere immer noch vorhandene Hoffnung austauschen.
Ich bin zwar Deutsche, lebe aber in Schweden. Deshalb ist es kaum möglich.

Du fragtest, ob ich eine Strategie habe? Ja, ich male mir aus, was ich tun könnte, ohne die Situation schlimmer zu machen. Soll ich anrufen und fragen, wie's ihm geht?
Dann habe ich wieder Angst, dass etwas Hässliches kommen könnte.

Das erste mal (von dreien), dass er mich ignorierte war ganz besonders schlimm, denn ich kannte das noch nicht. Es tat so schrecklich weh im ganzen Körper und alles fühlte sich total unwirklich an! Natürlich konnte ich die Tränen nicht zurückhalten.
(Ich arbeite im Secondhand Store mit anschliessendem Café.

Ja, du hast so recht. Man kann unsere Männer nicht mit normalen Masstäben messen.
Ich merkte eigentlich sehr früh, dass etwas - irgendetwas - anders war. Aber es war voller Charme, wir lachten viel und er gab mir sofort das Gefühl, es wäre der Richtige.

Ich möchte noch etwas aufführen: nach dem ersten Ausrutscher (als er zum ersten mal behauptete, ich wäre schuld, dass sein Knie schmerzt, da er oft meine Tüten trug) fragte er beim ersten Wiedersehen (nach c:a 4 Tagen): Darf ich Dich sehen? Darf ich dein Angesicht sehen? Hast du viel geweint? Hast du gelitten? Dieses wiederholte er tagelang, immer wieder diese Fragen. Wobei er mich ungläubig und mitleidig ansah.
Ich verneinte es auch nicht.
Nur denke ich, es sieht aus, als wäre ihm wichtig, dass jemand für ihn leidet?
Eine Anmerkung: seine Muttersprache ist persisch. Aber er kann sehr gut deutsch! Natürlich auch schwedisch, doch wir sprechen immer deutsch. Ich wollte das erwähnen weil es sich vielleicht eigenartig anhört, wenn man Angesicht sagt?)

Ganz ehrlich, ich hoffe auch noch. An einigen Tagen ist mir das sonnenklar. Und dann denke ich wieder, ich kann die Trennmauer, die zwischen uns steht, niemals durchbrechen!?

Ich warte darauf, dass er ins Krankenhaus kommt. Er war da - eine Kollegin und ich haben ihn zur Akutaufnahme gebracht. Nach langem Warten sollte er dann eingeschrieben werden. Doch er wollte am nächsten Tag schon wieder raus. Er sagte, er dachte an die kommenden Rechnungen, die er nicht bezahlen könne.
Da hat er sich dann gegrämt, dass er nicht im Krankenhaus geblieben ist.
Er wollte nur liegen - am liebsten im Dunkeln - und wollte über verschiedene, schlimme Fehler nachdenken, die er gemacht hatte. So sagte er.

Die letzten Worte, die ich per Handy von ihm hörte, waren: Wir sind ein Paar! Er wollte dann nochmal anrufen - was nicht geschah - und dann fing es an, dass er mich total ignorierte. Allerdings, nicht nur ignorierte - er wusste genau zu verhindern, dass er nicht in meine Richtung schaute oder ging.

Ich sage aber wie du: sie tun es nicht bewusst. In dieser Phase geht es nur um ihn, den Verfall seines Körpers (wie er es ausdrückt) und die Seele wird von einer riesigen Angst beherrscht.

Ganz liebe Grüsse,
bis - hoffentlich - zum nächsten mal!

Mysty

26.04.2013 22:09 • #12


Mysty
Liebe Hope,
mir fällt grad etwas ein....darf ich fragen, ob dir dieses bekannt vorkommt?
Jedesmal, wenn ich ihm sagte, diese oder jene Geste gefiel mir ganz besonders gut, so schien es, als freue er sich über das Kompliment. Danach musste ich aber feststellen, dass genau diese gelobten Gesten aufgehört hatten!
Falls dir das bekannt vorkommt, könnte es etwas Typisches sein. Ich meine, je mehr man von den Symtomen erfährt (durch Erlebnisse anderer) je weniger muss man solche Sachen dann persönlich nehmen.

Liebe Grüsse an Dich,
Mysty

27.04.2013 10:40 • #13


H
@ Alle

In mir kommen immer wieder Gedanken hoch ob es wirklich die richtige Entscheidung war ihn endgültig zu verlassen. Ich fühle mich so hilflos und verzweifelt.
Wie seht ihr das? Auch als wir noch zusammen waren, das ganze letzte Jahr schon hab ich mir sehr oft Gedanken gemacht ob es richtig ist ihn ganz zu verlassen. Aber so kann man doch keine Beziehung führen?!
Ich kann doch seine ständig wechselnden emotionalen Stürme nicht ewig aushalten.

Habt ihr vielleicht eine Meinung dazu? Einen Tipp oder einen Ratschlag? Manchmal denke ich dass ich ihn im Stich lasse oder ist das nur das Echo seiner Worte in mir, weil er manchmal gesagt hat dass ich ihn im Stich lasse, da ich nichts mehr für ihn tue weil ich mich komplett von ihm zurückgezogen habe (das ganze letzte Jahr schon), weil ich einfach keine Kraft mehr hatte.

Ich bezeichne mich übrigens nicht als co-abhängig, es ist einfach nur die Liebe und die Hoffnung die mich das ganze hat so lange aushalten lassen.




@ Mysty

Ja, es wäre wirklich sehr schön, mal stundenlang zu reden und das ganze zu analysieren. Du verstehst von was ich rede da du ähnliche Erfahrungen gemacht hast.
Wie oft habe ich meiner Familie versucht seine Krankheit zu erklären, aber sie haben es nicht wirklich verstanden. Sie haben nur immer wieder gesagt dass es besser für mich wäre mich - je eher desto besser - von ihm zu trennen. Sie sind heilfroh dass ich es wirklich getan habe. Aber was ist mit meiner Liebe zu ihm? Sie haben nicht verstanden wie es zwischen uns war wenn er seine normalen Phasen gehabt hat. Das haben die ja nie mitbekommen.
Andererseits war meine Mutter fix und fertig weil ich sie oft weinend und verzweifelt angerufen habe wenn er mal wieder grundlos ausgerastet ist und ich mich einsperren musste damit er nicht auf mich losgeht. Mein Verstand sagt natürlich klar, die Trennung musste sein und ist völlig gerechtfertigt - aber mein Herz entwickelt irgendwo Schuldgefühle weil ich ihn vielleicht doch im Stich gelassen habe.

Ich bin so durcheinander dass ich gar nicht wirklich weiß was ich tue. Ich hab mich schon dabei ertappt dass ich z. B. mein Fahrrad vor dem Haus mehrmals nicht abgesperrt habe. Gott sei Dank hat es mir noch keiner geklaut.

Ich fühle mich wie erstarrt.

Vor ein paar Tagen (als wir noch zusammen waren) bin ich zu ihm gegangen weil er sich tagelang nicht gemeldet hatte und wollte mit ihm deswegen reden. Sind wir jetzt zusammen oder nicht denn so kann es nicht weitergehen dass wir uns wochenlang kaum sehen. Das ist keine Beziehung. Er sagte für ihn hätte sich nichts geändert und für ihn würde sich die Frage gar nicht stellen. Selbstverständlich sind wir zusammen.

Sein Denken ist so ganz anders als meins. Für ihn ist es eben ganz normal wie er sich verhält und es war ihm gar nicht bewusst wie sehr ich leide. Er war der Meinung dass ich darum betteln müsse dass er zu mir kommen soll, ich hätte ihm sagen sollen wie sehr ich ihn vermisse usw.
Und gerade das ist nicht meine Art. Ich bettel doch nicht um seine Liebe und um seine Zuwendung!
Obwohl, Anfangs habe ich das tatsächlich getan wenn er schlecht drauf war. einfach um ihn wieder zu beruhigen.
Er ist ein Mann und er soll sich auch wie ein Mann verhalten. Nämlich um mich, die Liebe seines Lebens wie er selber immer wieder gesagt hat, zu kämpfen. Eine Frau möchte doch von ihrem Partner umworben und erobert werden. Und das ist bei uns schon lange verloren gegangen.
Er vergisst leicht, wie er sich richtig verhalten sollte. Das hat er öfters zugegeben.

In den vier Jahren hat er zwei oder dreimal für Sekunden völlig normal gewirkt. Es war wie ein kurzes Aufblitzen von Normalität ohne jegliches Anzeichen seiner Krankheit.
Das hat mich in diesen Momenten tief geschockt, das war ein richtiger Wow-Effekt. So wäre es also wenn er völlig gesund wäre. Meine Güte. Es waren nur Sekunden, aber da war ich so glücklich, das kann ich dir gar nicht sagen!

Es tut mir wirklich leid für dich dass dir das Verhalten deines Freundes so weh tut. Aber ich kann dich nachvollziehen und ich verstehe dich sehr gut.

Er hat zu dir auch gesagt dass ihr ein Paar seid. Aber er verhält sich nicht so. Das ist ja ähnlich wie bei mir, was ich dir weiter oben beschrieben habe.
Was bitte verstehen diese Menschen unter einer Beziehung? Eine Beziehung ist doch kein Selbstläufer. Beide müssen ständig daran arbeiten und sich gegenseitig die Liebe ZEIGEN. Wenn es nur einseitig gezeigt wird, hat das doch gar keinen Sinn.

Kannst du mir das vielleicht näher erklären wie du das meinst wenn du das Gefühl hast dass er möchte dass du bzw. jemand anders für ihn leiden soll?
Erträgt er seine eigenen Gefühle nicht?


Liebe Grüße

Hope

27.04.2013 11:04 • #14


H
Liebe Mysty,

ich kenne das auch, dass er zeitweise mit Komplimenten oder Liebeserklärungen überhaupt nicht umgehen konnte. Vor allem in der Anfangszeit. Er wurde sogar böse wenn ich ihm Liebesbriefchen geschrieben habe.
Mit der Zeit hat sich das gegeben als er mich besser kannte und wusste dass ich ehrlich meinte was ich sagte oder schrieb. Ich glaube er musste erst wirklich Vertrauen zu mir fassen.

Das schlimme ist, dass er der Mann ist dem ich das erste Mal in meinem Leben zu 100 % wirklich vertraut habe. Aber er hat dieses Vertrauen scheinbar nicht zu würdigen gewusst.

Ich kenne das auch, dass - wenn ich bestimmte Dinge an ihm gelobt habe, diese dann erst mal ausblieben!
Das war schon komisch für mich. Das dir das auch so geht, zeigt doch dass die Struktur der Persönlichkeitsstörung tatsächlich ähnlich zu sein scheint, oder?
Ich hab mich immer darüber gewundert!


Hope

27.04.2013 11:13 • #15


A


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