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Plötzlich verlassen worden - Im Streit auseinander

Suramar
Hallo, ich möchte mich und meine Geschichte einmal kurz vorstellen. Ich bin 61 Jahre jung und seit 5 Jahren mit meinem 10 Jahren jüngerem Freund zusammen. Wir haben nicht zusammengewohnt, er war aber die meiste Zeit bei mir. Vom ersten Tag an haben wir sehr gut harmoniert und unglaublich viel Spaß zusammen gehabt. Einziger Streitpunkt war immer mal wieder seine riesige, dominierende über ganz Deutschland verteilte Familie, fast wie ein Clan. Ein Anruf von einem Familienmitglied und mein Freund ist gesprungen. Brauchte jemand in Hamburg eine Übernachtungsmöglichkeit, so wurde nie angefragt, ob das geht, sondern von unterwegs angerufen, man sei auf dem Weg. Auch wenn es manchmal sogar schon Mitternacht war, hat mein Freund nie gesagt, das es nicht gehen würde, weil er bei mir sei und wir für den nächsten Tag Pläne hätten. Seine Familie ging immer vor. Habe übrigens nie ein Familienmitglied kennengelernt. Nur seine Mutter einmal ganz kurz. Alle Besuche hat er allein gemacht. Zur Zeit ist er seit 2 Wochen in Hessen bei seinen Eltern (angeblich muss er seinem Vater beruflich helfen) und anderen Verwandten und meinen zweiwöchigen Urlaub konnte ich allein verbringen. Alle gemeinsam geplanten Unternehmungen wurden somit nichts. Wir sind deshalb zum ersten Mal im Streit auseinander gegangen (sonst habe ich immer eingelenkt, weil ich mich so nicht verabschieden mag). Nach einer Woche haben wir telefoniert. Er war sehr niedergeschlagen wegen seiner beruflichen Situation und seiner prekären finanziellen Lage. Mehr im Nebensatz, musste ich mir dann anhören, dass er für mich nur noch freundschaftliche Gefühle hätte. Alles solle ansonsten so weiterlaufen (mein Zugang zu seinem Konto usw. also die Sekretärin soll bleiben). Viel mehr habe ich habe vor lauter Schluchzen nicht mitbekommen. er wollte dann abends nochmal angerufen, was nicht passierte. Ich bin immer noch sehr sehr traurig und fassungslos. Es gab absolut keine Anzeichen. Er war vor der Abreise liebevoll wie immer. Mittwoch will er nun kommen und Aktenordner und Klamotten abholen. Also muss ich da die mir selbst auferlegte Kontaktsperre aufheben. Habe große Angst vor dem Aufeinandertreffen. Ich fange bestimmt an zu weinen oder stelle ihm Fragen nach dem wieso und warum. Was soll ich bloß machen? Ich vermisse ihn so sehr.

12.05.2018 23:19 • #1


Gretel
Hallo Suramar,

tut mir leid, dass es Dir schlecht geht... aber wäre seltsam, wenn es anders wäre...

Warum solltest Du nicht weinen, wütend sein und Fragen stellen, wenn er kommt?

(hast Du Dein Konto schon gesperrt?)

13.05.2018 01:59 • #2


A


Plötzlich verlassen worden - Im Streit auseinander

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W
Mir erscheint es doch etwas seltsam, ehrlich gesagt, daß die Familie immer Vorrang hatte. Denn das weist doch sehr deutlich auf die Rangordnung der Bedeutungen hin, die es für Deinen Freund gibt.
In diesem Sinne wundert es mich nicht gar so, daß er Dir nun eröffnet hat, daß er nur noch freundschaftliche Gefühle für Dich habe. Ansonsten möchte er aber alles so lassen, wie es ist. Offenbar hast Du vieles in seinem Leben organisiert, und das will er scheinbar beibehalten.
Die einzige Frage, die sich hier wirklich stellt, ist, ob Du damit zufrieden bist. Deinen Worten nach offensichtlich nicht. Also wäre es wohl besser, sich auf diesen faulen Deal nicht einzulassen und gar nichts mehr weiterzuführen, auch nicht, seine Angelegenheit zu erledigen.
Wenn im sein Clan ohnehin immer wichtiger war, dann hätte ich ihn überhaupt gleich von Anfang an an diesen verwiesen.

13.05.2018 02:30 • x 1 #3


JessesMädchen
Ich glaube, dass immer noch seine Familie dahinter steckt: wie beim ersten Thread auch schon.
Familien haben oft Dynamiken, denen man sich schwer entziehen kann. Seine Familie ist sein soziales Umfeld: schon immer.
Ich weiß das aus eigenem Erleben. Meine Familie hat meinen Mann allenfalls geduldet, meine Mutter hat sich erst nachdem wir schon 14 Jahre verheiratet waren herabgelassen, meine Schwiegereltern kennenzulernen.
Ich habe es geschafft, jetzt mit meiner Mutter zu brechen und führe seitdem ein freieres Leben. Allerdings hält der Rest der Familie zu mir. Bei uns geht es nur um religiöse Zugehörigkeiten, aber das liefert viel Zündstoff, weil meine Mutter Fanatikerin ist.
Ich glaube nicht, dass Dein Freund sich da lösen kann; er kann aber auch nicht alles unter einen Hut bringen, obwohl er es versucht hat. Er hat sich demzufolge von Dir getrennt: das ist der leichtere Weg. Er musste offensichtlich eine Entscheidung treffen, was ich ein bisschen verstehe: man geht sonst kaputt.
Ich wünsche Dir, dass Du nun einen Mann findest, der weniger schweres Gepäck mit sich rumschleppt und wieder glücklich wirst. Zwischen den Zeilen lese ich, dass die Beziehung nicht einfach war-auch wenn sie durchaus auch schön war. Du musst aber auch mal zur Ruhe kommen; mit einem sehr vereinnahmenden Clan im Hintergrund wäre das eh nicht möglich gewesen. Alles Liebe und Gute für Dich!

16.05.2020 13:22 • x 2 #4


JessesMädchen
Ich habe gerade gelesen, was inzwischen passiert ist. Übel. Tut mir leid.

16.05.2020 14:02 • #5


N
Hallo Suramar,
das ist wirklich sehr traurig. Wie oben schon beschrieben, gibt es Dynamiken in manchen sehr engen Familienverhältnissen, die man nicht abschätzen kann. Mir ging es leider sehr ähnlich. Auch ich wurde von meinem Freund zu großen Teilen wegen seiner Familie verlassen. Ich glaube es ist sehr schwer, mit jemandem eine Beziehung zu führen, für den man nicht die Nummer eins ist, sondern die Familie im Hintergrund die Fäden zieht. Außer man ist bereit, sich völlig unterzuordnen und sein eigenes Leben völlig der Familie des Partners zu widmen. Ansonsten herrscht in solchen Beziehungen viel Zündstoff und unterschwellige Unzufriedenheit. Ich für meinen Teil möchte keinen Partner mehr, der derart seiner Familie hörig ist und bei dem ich nur einen untergeordneten Stellenwert habe. Bei mir war es genau so wie bei dir, er hatte merkwürdigerweise auch plötzlich keine Gefühle mehr für mich. Und auch er hat den einfacheren Weg damals gewählt und mich verlassen. Die Freundin seines Bruders ging damit ganz anders um, sie hat sich komplett untergeordnet und alles mitgemacht, hat ihr eigenes Leben fast aufgegeben, weil sie ihn so sehr liebte. Sie sind übrigens noch zusammen und werden heiraten. Das sind zwei Möglichkeiten damit umzugehen, deshalb frage ich dich:

Wie kamst du denn damit klar, dass er dich derart zurückgesetzt hat und die Familie fast über allem stand? Wie kamst du damit klar, deinen Urlaub alleine verbringen zu müssen?
Es tut mir leid, dass dass es dir gerade so geht!

16.05.2020 14:06 • x 1 #6




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