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Plötzlich wieder ganz unten

K
Heute ist ein Tag an dem ich das Gefühl habe, nicht mehr weiter machen zu können. Mir fehlt die Kraft. Mir fehlt die Motivation. Ich bin echt am Ende.

Und das, nachdem es jetzt zwei Wochen lang so steil bergauf ging. Es hatte sich wirklich so angefühlt, als wäre ich wieder ein gutes Stück weiter gekommen. Und heute morgen wache ich auf und sitze wieder ganz tief, sogar noch tiefer als in den letzten viereinhalb Monaten jemals, in diesem Loch.

Ich fühle mich nicht liebenswert, insgesamt wertlos, austauschbar. Ich zweifele so an mir selbst. Und an meiner Wahrnehmung. Weil ich so liebe und leide und er ist guter Dinge.

Wie oft muss ich mich noch aufrappeln? Nur, um einige Zeit später wieder noch weiter zurück zu fallen?

Ich kann gerade nicht mehr.

16.10.2012 17:19 • #1


A
Ach Klärchen,

halte durch! Einfach immer weiter machen...nicht aufhören, Dich aufzurappeln! Du bist noch nicht da durch, aber irgendwann wirst Du es geschafft haben. Wann weiß ich leider auch nicht, ich fühle mich momentan so wie Du. Seit zwei Jahren eigentlich schon. Höhen und Tiefen! Auf und ab!
Mach weiter, jeden einzelnen Tag....

GIB NICHT AUF! NIEMALS!

16.10.2012 17:26 • x 1 #2


A


Plötzlich wieder ganz unten

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C
Ich nenne es den Weg.
Du gehst ihn immer weiter. Manchmal kannst du nicht mehr. Dann geht es einfach nicht. Lebe die Trauer aus, die sich angestaut hat. Lass sie raus. Sie darf da sein, da es deine Traurigkeit ist. Sie gehört dazu.
Sie geht auch wieder, wenn du sie angenommen hast.
Dann geh weiter. Du hörst ja nicht auf deine Weg zu gehen. Du legst eine Pause ein. Das ist ok. Das darfst du. Das macht jeder, der einen längeren Weg vor sich hat.
Aber du hast vierzehn Tage als guten Schritt gesehen. Ist doch super. Knüpf einfach daran an, wenn du wieder soweit bist.

Das kann dir ja keiner nehmen, nur weil du jetzt gerade nicht kannst.

Alles ist ok!
Gruß
Carlson

16.10.2012 17:31 • x 2 #3


K
Danke, dass ihr mir Mut macht. Es ist manchmal so schwer.

Ich bin jetzt in so einer Phase, wo es gar nicht mehr vorrangig um ihn geht. Also ich habe mich damit abgefunden, dass es vorbei ist. Ich denke sogar, das es wahrscheinlich das Richtige war.

Schlimm sind gerade diese Selbstzweifel und das Gefühl, absolut wertlos zu sein. Das macht mich total fertig. Und es nimmt manchmal Überhand.

Dazu kommt, dass das ja schon meine zweite große Trennung ist. Ich weiß, dass es irgendwie weiter geht, dass auch wieder gute Zeiten kommen. Aber am Ende stehen dann immer das Scheitern und der Schmerz. Früher oder später.

Ich habe den Glauben an mich verloren. Und den an die Liebe.

16.10.2012 19:32 • #4


A
Und warum bist du deiner Meinung nach wertlos?

16.10.2012 19:35 • #5


K
Hallo Alex,

weil ich jetzt zum zweiten Mal so behandelt werde. Von einem Menschen, den ich sehr geliebt habe.

Der Vater meiner Kinder, mit dem ich 13 Jahre zusammen war, hat mich immer wieder betrogen, war wahnsinnig egoistisch.
Danach hatte ich meine große Liebe gefunden. Ein ganz anderer Typ Mann. Wir hatten eine sehr harmonische, lebendige Beziehung. Waren beste Freunde und Geliebte. Es gab keinen Streit (außer ganz selten und kurz über Kleinigkeiten, etc.). Es war toll.
Bis er eines Abends plötzlich völlig unvermittelt zu mir sagte, er liebe mich nicht genug. Und dann war er weg. Und er verhält sich seither so, als wäre zwischen uns nie etwas gewesen. Als wäre ich eine entfernte Bekannte. Es gab keine weiteren Gespräche, keine Chance, keine Erklärungen. Nichts.
Nach acht Wochen hatte er eine neue Freundin.

So verhält man sich doch nur, wenn der andere einem nicht viel bedeutet hat. Wenn die gemeinsame Zeit nicht viel bedeutet hat. Ich kann das einfach nicht verstehen. Und es löst dieses Gefühl in mir aus.

16.10.2012 19:56 • #6


E
Hallo Klärchen,

das Gefühl wertlos zu sein und unattraktiv kenne ich auch sehr gut. Ich versuche jetzt immer auf mich selber zu achten, mir bewußt, aber wirklich bewußt gutes zu tun, also mich selber wie meinen besten Freund behandeln, und das hilft. Natürlich gibt es immer wieder Momente, wo mein Selbstbewußtsein wieder weg ist, aber es kommt auch wieder. Letztendlich kommt es bei einer Beziehung nicht auf das Aussehen an, sondern auf das was da rüber kommt an Ausstrahlung.

Nur weil den Ex dich oberflächlich bzw. nicht genug geliebt hat, darfst du nicht an dir selber zweifeln.

Liebe Grüß
Engel

16.10.2012 20:06 • x 1 #7


C
Warum sollte man wertlos sein, nur weil diejenigen, die wir lieben, dies nicht zu schätzen wissen?
Wertlos ist, wer keine Wertschätzung geben kann.

Da das nicht das Problem der Liebenden ist, sind die, die unsere Liebe gar nicht verdienen, eher wertlos....

17.10.2012 08:23 • #8


K
Ich konnte diese schlimmen Gedanken und Gefühle gestern überhaupt nicht mehr ertragen. Deshalb habe ich ihn angerufen und gebeten, zu kommen.
Ich habe ihm gesagt, dass sein Verhalten bei mir den Eindruck hinterlässt, dass unsere Beziehung und ich für ihn einfach gar nichts wert waren. Weil er so von heute auf morgen verschwunden ist, mir so gut wie keine Erklärungen gegeben hat, sich seither verhält, als würden wir uns höchstens flüchtig kennen, etc.

Er war bestürzt darüber, dass das bei mir so ankommt und hat mir endlich mal ganz offen erzählt, wie es ihm geht, was während der letzten Monate in ihm vorging, was er in unserer Beziehung nicht mehr konnte, was ich für ihn bin, etc.

Das hat mir wahnsinnig gut getan. Denn ich verstehe jetzt Vieles besser. Ich weiß, dass ich ihm trotz allem wichtig bin und dass auch unsere Beziehung für ihn wichtig war. Sein Verhalten beruht vor allem auf Unsicherheit, nicht auf fehlender Wertschätzung.

17.10.2012 09:03 • #9


C
Es tut gut zu wissen, dass man eine gute Beziehung geführt hat. Zumindest mit einem guten Gefühl zurückschauen kann.

Ich hatte das neulich auch. Da ging es eigentlich nur darum, dass man seine Liebe nicht verschwendet hat, es dem anderen wichtig war. Das ist ein Gefühl, bei dem man beruhigter abschließen kann.

17.10.2012 10:54 • #10


N
Hallo Klärchen,

genauso wie dir gehts mir auch grade.... Alles was du oben geschrieben hast, könnte ich sein.....

Es ging mir zwischendurch mit der ganzen Situation ( auch das wir hier noch zusammen wohnen ) schon besser. Seit einer Woche geht es nur noch abwärts.... Hängt vielleicht auch damit zusammen, das mein Körper schlappgemacht und ich deswegen gezwungen war diese Woche nicht zu arbeiten.

Ich frage mich wirklich, ob das echt normal ist, das man so verdammt leidet und leiden muss. Heute war ich wieder beim Arzt, der mir klipp und klar gesagt hat, ohne Medis gibt es nur die Alternative das ich mich einweisen lasse. Ich habe so dagegen gekämpft, aber ich habe es nicht geschafft.... Ich bin depressiv ( ein Zustand den ich vor 25 Jahren schon mal hatte und nie nie wieder erleben wollte ) und schäme mich , das ich so schwach bin.

Ich will nicht, das mich das so umhaut...... aber ich kann nichts dagegen tun.

Hat das hier jemand auch schon so erlebt, das er, obwohl er gekämpft hat, dann plötzlich zu schwach ist ?

Ich kann langsam echt nicht mehr......

19.10.2012 14:52 • #11


D
Hallo Nike,

ich stecke mittendrin in meiner ersten Trennung, wo ich die Verlassene bin...
ich kann dir nicht mit Erfahrung dienen, was Depressionen betrifft. Meine Mutter ist seit Jahren depressiv und hat auch einen heftigen Klinikaufenthalt hinter sich...ich weiß, dass sie immer noch nicht wieder gesund ist und jeden Tag kämpft, dass sie Freude spüren kann...sie nimmt auch Medikamente, damit sie am Leben teilhaben kann...

Ich wünsche dir, dass du einen Weg daraus findest, Menschen in deiner Umgebung hast, die bei dir sind, dich auffangen und viel Geduld haben...

ich bin auch zur Zeit nur traurig und fassungslos...an Freude ist da selten zu denken...ich finde es auch hart, dass man seine Gefühlen so hilflos ausgesetzt ist...man kann sie einfach nicht lenken, egal wie man sich windet...aber solange man noch seine Gefühle spürt, weiß man, dass man sie hat...und man weiß auch, dass man anders empfinden kann...

Nike, laß dir helfen, wenn es nicht anders geht...wenn´s es so weit runter geht, dass man sich selber nicht daraus helfen kann...dann akzeptiere es und laß dir helfen...manchmal brauch man eben professionelle Hilfe...das bedeutet nicht, dass man schwach ist, sondern das man Mensch ist!

ich drück dich ganz doll und nehme dich in Arm
ich habe zur Zeit auch nicht viel Kraft, aber ich schicke dir trotzdem soviel wie du brauchst

Denise

19.10.2012 15:14 • #12


N
Hallo Denise,

drück dich zurück

Ich habe das schon mal durchlebt.... ein dreiviertel Jahr lang ging das so. Hatte aber damals eine andere Ursache.

Ich lasse mir auch helfen , die Therapie ist in die Wege geleitet.... Insofern lass ich mich nicht fallen, da ich nur zu gut weiss, das man das alleine nicht überleben kann, wenn es so heftig wird.

Was mich nur umhaut ist die Tatsache, wie elendig ausgeliefert man ist .....

Und ich habe dagegen angekämpft bis zum geht nicht mehr und trotzdem. aber damit muss ich wohl lernen umzugehen und mein Selbstwertgefühl, was eh irgendwo abgeblieben ist, wo ich es nicht finden kann

19.10.2012 16:34 • #13


D
Zitat von Nike:
Was mich nur umhaut ist die Tatsache, wie elendig ausgeliefert man ist .....

Und ich habe dagegen angekämpft bis zum geht nicht mehr und trotzdem. aber damit muss ich wohl lernen umzugehen und mein Selbstwertgefühl, was eh irgendwo abgeblieben ist, wo ich es nicht finden kann


ah ok...finde ich gut...ich überlege auch mal zu einer Psychologin zu gehen...einfach um mal mit jemanden zu reden, der es studiert hat zu helfen

ich glaube ich weiß was du meinst...ich bin auch fassungslos, dass man sich verbiegen und brechen will, aber gegen seine dunklen Gefühle überhaupt nicht ankommt...selbst wenn man klare Momente hat...scheinen die auch nur verschleiert...es ist einfach zu krass...

du sagst, du hast das schon mal erlebt...omg...ich will mir garnicht vorstellen, dass ich das irgendwann im Leben nochmal durchmachen muss...

ich hoffe für dich, dass du vll einen kleinen Vorteil hast, weil du ein Wiederholungstäter bist und das dein Selbstwertgefühl ganz bald wieder um die Ecke guckt!


Denise

19.10.2012 16:56 • #14


K
Liebe Nike, liebe Denise,

ich habe seit der Trennung auch ein Mal im Monat eine Sitzung bei meiner ehemaligen Therapeutin - eine Krisenbegleitung sozusagen. Mir tut das gut. Sie kennt mich allerdings auch schon gut, weil ich fünf Jahre lang ihre Patientin war. Wenn man zu Depressionen neigt, ist es sicherlich wichtig, sich professionell helfen zu lassen.

Vielleicht kann ich euch ein wenig Mut machen wenn ich euch schreibe, dass es mir seit gestern wieder viel, viel besser geht. Keine Tränen, ich habe gut geschlafen und Sehnsucht und Trauer sind zwar noch da, aber sie überwältigen mich nicht mehr so, sondern sind eher in den Hintergrund getreten.

Carlson hatte recht. Ich musste auf meinem Weg nur eine Pause einlegen, bin aber nicht zurück gefallen!

Sitze hier gerade und bereite mich auf einen netten Abend vor. Werde in einen coolen Club gehen und die Nacht durchtanzen

Schicke euch Kraft und wünsche euch, dass ihr das sonnige Wochenende trotz allem etwas genießen könnt.

Klärchen

19.10.2012 20:52 • #15


A


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