Liebe Foris!
Heute wende ich mich auch einmal an euch in der Hoffnung, Ideen und Anstöße zu meiner Situation zu bekommen oder aber vielleicht zumindest mich selbst ein bisschen zu beobachten.
Gerade habe ich einen sehr langen Text zu meiner Beziehungsvorgeschichte geschrieben und wieder gelöscht, da der Text sonst viel zu umfassend werden würde. Kurz zusammengefasst, ich hatte vier lange Beziehungen in meinem Leben, 2 normale in jungen Jahren (1,5 und 9 Jahre) und zwei nicht normale (je 4 Jahre), eine erste mit einem psychisch kranken Mann, die sehr grenzüberschreitend war, geprägt von Fremdgehen, Lügen, Nähe-Distanz-Problemen und eben immer wieder grenzüberschreitendem Verhalten seinerseits. Die darauf folgende eine eiskalte Affäre mit nur winzigsten Formen von Zuneigung, in der Regel total distanziert und rein S. von Seiten des Mannes. Im Prinzip aus allen vier Beziehungen konnte ich mich kaum lösen. Die beiden letzten haben mich berechtigterweise fast zerstört. Ich habe Dinge erlebt, die manchen hier im Forum bekannt sein mögen, dem Großteil der Menschen, die ich so kenne, aber ihr Leben lang erspart bleiben. Nun sind diese Beziehungen und Nichtbeziehungen Vergangenheit. Ich hatte lange an den psychischen und auch körperlichen Folgeerscheinungen zu knabbern, aber im Geiste sind sie abgeschlossen.
Von der Affäre konnte ich mich, das ist noch wichtig zu wissen, aufgrund nicht mehr vorhandener Herzenskraft nur lösen, indem ich über Onlineportale Männer (nicht massenweise, aber doch ein paar) für rein körperliche Dates getroffen habe. Tatsächlich habe ich mich in 1,2 dieser Typen dann auch verliebt, woraus nix wurde, aber immerhin verschwand so der andere aus meinem Kopf. Wobei ich jeweils dann auch sehr unter Liebeskummer litt. Meine ersten beiden Beziehungen habe ich beendet, die letzten beiden wurden, nach einer langen Spirale aus schwindendem Interesse und Respekt von den Männern beendet.Beide wären jedoch jederzeit bereit für ein Revival.
Nun zu meinem Problem: Offensichtlich bin ich nicht mehr in der Lage, eine Beziehung so einzuleiten, dass daraus etwas richtiges entstehen könnte. Und ich bin mir nicht ganz sicher, wann mir diese Fähigkeit abhanden gekommen ist, bzw. ob sie eventuell nie vorhanden war. Um Ausprägungen und Lösungsmöglichkeiten soll es hier gehen.
Aktuelles Beispiel: Ich date gelegentlich, recht selten muss ich sagen, wenn dann aber Männer aus Online-Portalen. Im November letzten Jahres litt ich recht starken Liebeskummer wegen eines Typen, den ich ein paar Mal getroffen hatte und auch mit ihm im Bett war und der sich dann aufgrund eines großen persönlichen Projektes zurückzog. Also traf ich mich mit einem anderen. Alle Männer übrigens, also meine letzten beiden Beziehungen und auch viele dieser Dates sind keine Deutschen, sondern aus dem südosteuropäischen Raum. Schon im Vorfeld war mir klar, dass ein enormes intellektuelles Gefälle zwischen meinem neuen Date und mir besteht. Als wir uns dann gegenüber saßen, traf ich auf einen außerordentlich verlebten Typen, dem seine Selbstständigkeit gerade anfing um die Ohren zu fliegen. Seltsamerweise mag ich aber solche Typen ganz gerne, wir verstanden uns also ganz gut und (und das passiert mir oft, wenn ich mich in einer auch irgendwie emotional überlegenen Position fühle - und mit Männern aus dem südosteuropäischen Raum zu tun habe. ) landeten dann im Bett. Es war mir eher peinlich, dass er wohl ein ernsteres Interesse hegte und ich sprach auch direkt aus, dass da von meiner Seite aus nicht mehr laufen würde. Wir wohnen weit auseinander und er war eben selbstständig, so dass auch keine Gefahr bestand. Monatelang schrieb er mir immer wieder täglich, kurz, oberflächlich und zeigte mir so sein Interesse. Ich habe gerne online Kontakt und ließ mich drauf ein, auch weil er nie drängte, sondern einfach präsent war. Wir trafen uns noch mal, ich empfand es auch als schön und irgendwann begann die Situation zu kippen. Er hatte eben wenig Zeit, sagte mir oftmals ab, was mich anfangs wirklich nicht tangierte, irgendwann aber anfing, mich zu verletzen. Dann meldete er sich auch weniger von sich aus und generell zeigte er wenig Interesse an meinem Leben. Das Paradoxon aber ist, dass ich eigentlich WEISS, dass ich nichts von ihm will. Er sieht schrecklich verbraucht aus, er hat es jetzt geschafft, seine Firma in den Ruin zu treiben, er hat null Interessen außer arbeiten und seinen Sohn, wir haben null Basis für Kommunikation. Er hat zwei dreimal in dieser Zeit, als wir uns kennen, am Telefon mir quasi einen Einblick in sein Seelenleben gegeben, was mich dann so nachhaltig berührt hat, dass er eben Angst hat, sich in mich zu verlieben und was ich denn eben möchte? Und die ganze Zeit fand ich es süß, wie er war, aber ich wollte eigentlich nix. Das hat mich dann eher belastet. Wir haben uns vor ein paar Wochen noch einmal getroffen und noch einmal wurde mir klar, dass er optisch für mich so gar nicht geht und dass wir uns überhaupt nicht unterhalten können und er einen Haufen Probleme mit sich rumträgt. Und das Ende vom Lied ist, dass ER sich zurückgezogen hat, jetzt auch noch einen Burn-Out hatte, ICH unsicher wurde, angefangen, bzw. fortgefahren habe, ihn zu nerven und er mir nun erzählt hat, er will nur S., er habe keine Zeit für eine Beziehung und, nachdem ich das gestern endlich mal richtig mit ihm besprechen wollte, er mich blockiert hat. Und, ja, deswegen bin ich hier. Jetzt habe ich es geschafft, sogar diesen Mann, von dem ich ursprünglich und lange Zeit überhaupt nix wollte, zu vergraulen. Das ist eine Art Muster von mir. Und mein Liebeskummer hält sich einigermaßen in Grenzen, aber ich bin doch traurig, verwirrt und brauche ein paar Denkanstöße. Denn das ist mir mittlerweile nicht zum ersten Mal passiert. In der Regel verliebe ich mich halt schneller und es geht dann auch schneller in die Brüche
Ja, danke fürs Lesen und einen sonnigen Tag euch allen!
04.06.2018 14:42 •
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