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Psychische Störung - Ab wann Unterstützung destruktiv?

I
Hallo zusammen,

seit anfang des jahres erkrankte der sohn (anf. 20) einer verwandten an einer hormon-störung,
die nun im griff ist, d.h. die werte haben sich stabil normalisiert.

was sich nicht normalisiert, sind die psychischen folgen, die inwzischen als belastungsstörung
diagnotiziert wurden und sich durch konsequente antriebslosigkeit (beginnende depression)
und veschiedene körperliche beschwerden (magen, rücken, kreislauf) mal mehr mal weniger
ausdrücken.

wenig hilfreich dabei, dass der sohn zu übermäsigem trinken neigt/e sowie übermässigem
konsum von hanf.
beides hat er eingeschränkt bzw. eingestellt (eigene aussage), ein abstinenznachweis wird erstellt, damit
eine therapie begonnen werden kann.
ist also der nachweis erbracht, kann er umgehend zunächst in die teilstätionäre, ggf
wird über eine stationäre therapie entschieden.

es geht jetzt also nur noch um den termin der blutabnahme, damit dieser abstinenznachweis vorliegt.
und er zieht den termin mit hanebüchenen ausreden immer wieder heraus.
mal hat der hausarzt ne andere info erteilt, mal hat die klinik etwas anderes gesagt, usw.

jetzt könnte man sagen, klar, der raucht wieder. aber das glaube ich nicht, und ich gehöre nicht
zu der naiven spezies hier. vielmehr denke ich, er benutzt seinen zustand, um nicht gefordert zu werden,
richtet sich in seinem elend ein, leidet vorgeblich darunter...

alle versuche seitens der eltern seinen tagesablauf zu strukurieren scheiterten. weder lob noch tadel hilft,
kein reden, kein erklären. seine tage verbringt er bis nachmittags im bett, trifft freunde, kommt nachts wieder,
ins bett....
er befindet sich in einer ausbildung, die er zu verlieren droht. er hat tolle vorgesetzte, die ihn bislang supported
haben, aber aus dem plan ihn peu a peu zumindest stundenweise einzusetzen, damit er wieder hineinfindet
ist nichts geworden, weil er sich nicht in der lage sieht.

also grosse ratlosigkeit allerortens.

jetzt führe ich gerade eine genug-ist-genug-diskussion.
ich bin der meinung, er hatte alle unterstützung seitens der familie, sie greift nicht,
und sie belastet alle und alles.

ich bin der ansicht, es ist an der zeit ihn sich selbst zu überlassen, die fragen einzustellen
(wann gehst du zum arzt? warst du bei xy? hast du da und da angerufen? hast du deine krankmeldung
gemailt?....) und ihm zu sagen: pass mal auf, wir sind am ende unseres lateins. du weisst, was zu tun
ist, mach es. wir werden dich nicht mehr erinnern, nicht mehr wecken, keine chauffeurdienste übernehmen,
keine wäsche waschen, nichts mehr, das ein ü20 jähriger in der lage ist selbst zu tun.

ich gehe sogar soweit, dass m.E. die bislang geleistete hilfestellung eher geschadet denn genutzt hat.

kennt jemand eine ähnliche situation?

kurze info: der junge mann wirde geliebt, kommt aus wohlhabendem haus, war schon immer eher sensibel
und von geringer stresstoleranz, wurde sehr oft aus problemsituationen rausgeboxt, leidet in beziehungen unter
verlustängsten, ist nicht kriminell, ist manipulativ (reagiert auf klare ansagen mit wehwechen und/oder tränenausbrüchen)

danke vorab für eure erfahrungen

14.08.2016 12:28 • #1


M
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Zuletzt geändert von Forenleitung am 14.08.2016 18:02, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Text entfernt

14.08.2016 16:13 • x 2 #2


A


Psychische Störung - Ab wann Unterstützung destruktiv?

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N
Was soll das für eine Hormonstörung sein, Schilddrüse?

14.08.2016 16:23 • #3


R
Ich habe mit so etwas Erfahrung gesammelt und würde heute sagen schmeiß ihn raus.

Solche Probleme werden bis zu einem gewissen Anteil vom Patienten oft ausgenutzt.

Und neben wer nicht hören will muss fühlen taten zählen, nicht Worte, kann die Erfahrung, dass die Angehörigen auch auf sich selbst aufpassen, sehr lehrreich sein.

Es ist sein Problem

14.08.2016 16:34 • #4


I
danke für eure meinungen.

ja, minna, hilfreiche liste, ich werde sie weiterleiten.
denkst du, sie ist übertragbar auch auf eine depressionserkrankung?

er ist nicht suchtkrank.zumindest hat das ein screening im frühling, als die hormonstörung-behandlung
nicht anzuschagen schien (zumindest nicht auf die psychischen symptome) das ergeben.
körperlich wurde bislang echt alles untersucht. ALLES.

ich hab so eine lethargie echt noch nie gesehen, da ist kein licht an in seinen augen.

aber gut, dass ich gefühlsmässig richtig liege, sofern man das so sagen kann.

ich fürchte allerdings, dass wenn die eltern den hilfe-hahn dicht machen, er dann stärkere
geschütze auffahren wird. zB emotionale erpressung richtung dann springe ich von der brücke oä

schwieriger shice das.

14.08.2016 16:56 • #5


R
Wer den von der Brücke springen-Text loslässt sollte eh zur Sicherheit unter Beobachtung sein und eingewiesen werden.

14.08.2016 17:26 • #6


I
das mag ne situation lösen, nicht jedoch das problem.

14.08.2016 20:14 • #7


sappy
Meiner Meinung nach sollte ein junger Erwachsener selbst bestimmen dürfen, wie gesundheitsförderlich sich sein privater Lebewandel gestaltet, wann er vor seiner Familie weint und wann er sich der Leistungsgesellschaft unterwirft - vielleicht ist die Ausbildung auch nicht das Richtige für ihn und sein Verhalten macht für ihn Sinn ? @Idaho ich würde mir ebenso wie Du für den Betroffenen mehr Möglichkeiten zur Selbstbestimmung wünschen und den Eltern raten, die Fragerei sowie das Abnehmen alltäglicher Arbeiten zu unterlassen. Allerdings sollten die Eltern sich weiterhin für eine abgeschlossene Ausbildung engagieren und finanziell die angemessene Hilfestellung bieten, auch wenn die aktuelle Ausbildung sich nicht als zielführender Bildungsweg erweisen sollte...Psychosomatische Beschwerden und eine unterstellte Depression nach der Diagnose einer Hormonstörung oder die Neigung zu il/legalen Genussmitteln sind weniger dringende Gründe für eine stationäre Behandlung, ausgesprochene Suizidankündigungen würden diese eher rechtfertigen - jedoch ist das nur seine von dir vermutete Reaktion, oder? Jegliche Behandlung wird sowieso nur dann wirklich Früchte tragen können, wenn der junge Mann sich ihr freiwillig unterzieht.
Therapeutische Hilfe muss übrigens nicht zwingend in Zusammenhang mit Abszinenznachweisen stehen, man erkundige sich bei niedergelassenen Therapeuten oder, wenn es den Eltern des Betroffenen so wichtig ist, können sie ja auch selbst finanziell dafür aufkommen...

LG

15.08.2016 01:11 • x 1 #8


VictoriaSiempre
Ich habe die Antwort von Minna noch lesen können und ja - ich halte die Eltern auch für co-abhängig (wenn auch nur vom Verhalten des Sohnes) und sie sollten auf alle Fälle sich erst einmal selbst stabilisieren.

Es ist das Kind, man liebt es, man möchte natürlich immer das beste. Oder das, was man für das beste hält. Das muss nicht immer dasselbe sein.

Bei dem Sohn Deiner Bekannten ist es erst knapp 8 Monate her, dass gravierende körperliche Probleme festgestellt wurden. Das zusammen mit einer - wie ich es verstanden habe - Hormontherapie braucht vielleicht einfach ein wenig mehr Zeit, um sich wieder zu regulieren? Andere in dem Alter nehmen sich eine Auszeit für Work Travel o. ä. Vielleicht braucht dieser junge Mann auch einfach nur ein Sabbatical, um sich regenerieren und wiederfinden zu können? Das mag unserer Leistungsgesellschaft ein ferner Gedanke sein (ich tu mich ja auch schwer damit, weil mir preussische Tugenden von jeher eingebläut wurden), aber deshalb ist er nicht automatisch richtig. Definitiv hätte ich immer lieber ein lethargisches, unschlüssiges Kind als ein totes, das sich von einer Brücke gestürzt hat.

Für mich wäre im Moment Akzeptanz der richtige Weg. Nicht zu verwechseln mit in Watte packen und alles abnehmen...

15.08.2016 02:57 • x 1 #9


G
@Victoria Siempre: ich kenne auch jemand der tausend Fach abgewiesen worden ist und trotzdem treibt hier weiter sein Unsinn auf Kosten anderer. Wenn der junge Mann raucht, dann ist halt SEIN Problem, da wüsste ich nicht WARUM die Eltern sich in SEINEM Leben einmischen. Es ist SEINE Gesundheit, nicht die von den Eltern. Und zwingen kann man niemand zu etwas, was er nicht möchte, er muss schon seine Gründe haben warum er das tut. Wenn Du Kinder hast, dann weißt Du selber das das so ist Und keine Eltern würden BEWUSST das Kind misshandeln wollen (Sabbatical), außer es sind nicht die eigenen

15.08.2016 04:16 • #10


VictoriaSiempre
Häh, @gast777? Du schreibst wirr... ein Sabbatical ist eine Misshandlung? Her damit, dann möchte ich mich auch misshandeln lassen!

15.08.2016 08:47 • #11


I
@sappy: danke für deine meinung. ich sehe vieles davon ähnlich. allerdings geht es hier nicht darum, seinen
eltern ein guter sohn zu sein oder beruflich ne granate zu werden, sondern stellung zu beziehen.
er kann ja leben wie er will, aber dazu müsste er erst mal wissen, wie das auzusehen hätte.

@victoriasiempre: danke für dein post. ich hatte auch ne auszeit vorgeschlagen, sogar im sonnigen süden.
vielleicht ist daran zu denken, wenn er etwas mehr licht am horizont erkennt.

auch habe ich die eltern ermahnt, seinen zustand nicht persönlich zu nehmen.
ihn gesund sehen zu wollen, damit die sorgen ein ende haben, ist wohl der falsche weg.
eltern sind keine therapeuten.

@Forenleitung : wenn möglich, sperrt dieses thema bitte für gäste. vielen dank.

15.08.2016 10:09 • x 1 #12


R
Und es gilt auch die dringend zu bedenken, dass die Eltern bei einem 20-jährigen nur noch recht wenig Einfluss auf das gesamte Leben der betroffenen Person haben.
Die Ursachen für diese Probleme können in diesem Alter aus vielen Richtungen kommen.
Wenn er zum Beispiel bei Gleichaltrigen nicht akzeptiert wird oder gar gemobbt?
Und seine Hanfkollegen ihn mögen?
Das wissen wir alles nicht.

Von daher ist nur grundsätzlich festzustellen, dass tendenziell ein Fördern des Stehens auf eigenen Beinen durch die Eltern ab diesem Alter angesagt ist.

Und das kommt erfahrungsgemäß nicht so gut an.

Ich gehe mal nicht davon aus, dass es sich um eine rein körperliche Erkrankung handelt.

Meine älteste Tochter hatte eine essStörung.
Ihre Therapeutin hatte unser Verhältnis als rettungsos zerrüttet bezeichnet.
Heute ist sie stabil, unser Verhältnis eindeutig abgesteckt (Grenzen, Regeln etc. )u nd wir kommen sehr gut klar.
Und ich fühle mich nur noch in Notfällen zuständig ihr helfen zu müssen.
Sie bekommt fast alles alleine hin, was uns beide sehr stolz macht.

15.08.2016 15:30 • x 1 #13


I
update: ich hatte ja von der unendlichen lethargie und den immer neuen wehwehchen berichtet.

seit einigen tagen befindet sich der patient mit einer schweren körperlichen, verschleppten erkrankung
in einer klinik, die aus einer älteren sportverletzung resultiert.

natürlich machen sich nun alle vorwürfe.

mich machen die ärzte etwas fassunglos, denn aufgrund der vorerkrankung
wurden nur die diesbezgl parameter untersucht wenn er wegen der beschwerden in arztpraxen war.
dabei hätte jede krankenschwester erkannt, woran es hakt.

22.08.2016 11:09 • #14


A


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