Purer Schmerz - Einfach nur noch Leere

L
Hallo!

Ich weiß nicht wieso ich hier schreibe, vermutlich aber deshalb weil ich nicht weiß mit wem ich sonst reden soll. Ich wurde gerade verlassen, nach 2 ein halbjähriger Beziehung. Er war für mich alles, ich merke jetzt wohl das ich zu stark auf ihn fixiert war. Zu meiner persönlichen Geschichte - Kurzgefasst - Ich bin 21 Jahre alt und leide an Depressionen und Ängsten was mich stark belastet, ich lernte ihn in der schwierigsten Zeit meines Lebens kennen, kurz bevor ich das Abitur gemacht habe, seit dem war er alles für mich. Vor allem Hoffnung und Zuflucht. Er gab mir als einzige noch das Gefühl etwas wert zu sein. Wir führten allerdings eine Fernbeziehung, ich lebe im Süden er im Norden, wir sind paar mal im Jahr zum anderen. Es war nicht leicht, aber die Gefühle waren doch so stark. Wir hatten immer jeden Streit überwunden egal wie schlimm er war, er war für mich der richtige, so fühlte es sich zumindest bis heute an. Vor kurzem ging es nicht mehr, wir wussten wir befinden uns auf einem Scheideweg an dem wir jetzt eine Entscheidung treffen müsse, aber nach wie vor konnte ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen und er sagte mir immer wieder das selbe. Wir wollten darum kämpfen, doch vor kurzem starb sein Onkel, ich wollte weiterhin für ihn da sein, so wie ich es immer war, er nahm es auch an, sagte mir nette Dinge und gab mir dennoch das Gefühl das ich ihm genauso viel bedeute wie er mir. Doch heute, urplötzlich, aus dem nichts bekam ich eine SMS, es ist aus, er könne das streiten nicht mehr und hätte jemand anderen, der ihn glücklich macht. Ich habe jetzt erstmal aus voller Verzweiflung mehrere Stunden geweint, ich schätze ich hatte einen Nervenzusammenbruch. Ich wollte jetzt in Therapie, mein Leben in den Griff bekommen, ein normales Leben führen können, mit ihm, an ihm hingen all meine Träume und auf einmal ist alles leer und weg, es bleibt nur Schmerz. Das was mich am meisten verletzt und ich nicht verstehen kann, ist der andere. Es war nie die Rede, nicht eine Andeutung. Hat er mir die ganze Zeit ins Gesicht gelogen? Das schlimmste ist das Gefühl der Wertlosigkeit. Er gab mir das Gefühl liebenswert zu sein und gab mir Hoffung, alles weg. Nicht mehr da. Wo bleibe ich? Bin ich deswegen selbstsüchtig? Ich verstehe nicht wieso. Warum oder was an mir so falsch war, er hatte nie gesagt das es so sei. Ich sei für ihn das gewesen was er für mich war, alles. Und jetzt bin ich einfach ausgetauscht worden - ich kann es nicht verstehen - weil die Beziehung für mich und ihn so tief und ehrlich war. Es ist als ob der Mensch gestorben ist, weil ich diesen Menschen nicht kenne. Ich weiß nicht welche Antworten ich hier erwarte, oder überhaupt welche bekomme, aber ich wusste einfach nicht an wen ich mich wenden sollte, ich habe den Kontakt zu meinen Freunden vor kurzem aufgrund meiner psychischen Erkrankung verloren und versuche hier irgendwie Hilfe zu finden, von Leuten die ähnliches erleben. Diesen Schmerz vielleicht verstehen. Es fühlt sich wie das Ende an. Ich sehe ihn überall, alles, aber auch wirklich alles verbinde ich mit ihm. Ich weiß es ist einer meiner ersten Lieben, aber so etwas hatte ich noch nie empfunden und werde ich vermutlich aufgrund der jetzigen Erfahrung nie wieder. Ich habe die Angst nie wieder genügen zu können oder gleich geliebt zu werden, da ich es nicht wert bin, wobei ich jetzt auch nur noch das Gefühl habe Müll zu sein, der aussortiert wurde..

Ich würde mich über jede Antwort freuen.

lg, lost-soul.

14.06.2014 02:26 • #1


L
Hallo lost-soul,

auch wenn meine persönliche Geschichte ganz anders aussieht, kann ich deine Gefühle verstehen. Meine Beziehung ist seit Donnerstag auch zu Ende. Vorher war schon eine Woche Auszeit. Tagsüber kann ich mich ablenken mit Arbeit und so, aber Nachts ist das schlimm. Wenn die Träume und Gedanken kommen was man verloren hat... Es wirkt alles so leer.. Aber glaub mir, du bist weder Müll und wirst auch wieder geliebt werden. Auch wenn im Moment die Zweifel an dir selbst überwiegen.
Liebe Grüße
Liberec14

14.06.2014 08:43 • #2


A


Purer Schmerz - Einfach nur noch Leere

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S
Nein, lost-soul, du bist nicht selbstsüchtig.
Was du da fühlst ist eine NORMALE und GESUNDE Reaktion. Du hast jedes Recht, Dich zu fragen, wo Du da bleibst. Wenn du Wut auf ihn spürst, lass sie zu. Lass sie raus, aber nicht an Dir.

Du wolltest eine Therapie anfangen... das ist gut, das ist sehr gut. Bitte bleib dabei. Geh das an, zieh das durch, auch ohne ihn. Mach es trotzdem, auch wenn er Dir jetzt nicht mehr dabei helfen wird. Oder noch besser, mach es gerade deswegen. Gib DIR diese Chance, sei es Dir wert. Du BIST wertvoll. Du hast es verdient, jetzt mal nur an dich zu denken, und das zu tun, was DIR gut tut.

Es tut weh, grauenhaft weh, ich weiss. Ich bin ein ziemlich introvertierter Mensch, und dazu auch noch schüchtern, es fällt mir schwer, auf Menschen zuzugehen. Ich hab da vieles meinem Mann überlassen, unser Freundeskreis ist genau genommen sein Freundeskreis, ich hab da zu keinem so wirklich Kontakt aufgebaut, war eben dabei, aber mehr nicht. Eine richtig gute, eigene Freundin oder Freund hab ich nicht. Jetzt wo mein Mann geht holt mich das auch ein... ich schau mich um, und da ist keiner mehr. Ich kenn dieses Gefühl, nicht nur einen Liebespartner zu verlieren sondern auch gleich noch den besten und einzigen Freund.

Trauere, weine, lass den Schmerz zu, die Wut, die Verzweiflung, lass es raus. Aber GIB DICH NICHT auf. Auch wenn Du dich jetzt so fühlst, Du bist nicht allein. Nimm Hilfe an, von anderen Betroffenen wie hier im Forum, und auch professionelle Hilfe von Therapeuten oder Seelsorgern. Das ist nicht das selbe wie ein Freund, aber die haben viel Erfahrung und die meisten sehen das nicht nur als Job sondern sind wirklich auch mit dem Herzen dabei und wollen helfen und nehmen ehrlich Anteil. Such Dir Hilfe, und nimm sie an.

Es ist ein Ende, ja. Aber es ist nicht DAS Ende. Es ist ein Abschnitt der zu Ende geht, eine Lebensphase. Hör nicht auf zu kämpfen.

14.06.2014 11:25 • #3


mafa
Hallo, nun was ich immer wieder raus lese, das erwartet wird das einem jemand glücklich macht. Das ist unmöglich solang man das sucht ist selbst nicht glücklich mit sich selbst. Und wenn der andere geht wird einem das nur wieder bewusst. Deswegen funktionieren die ganzen Beziehungen auch nicht, weil jeder jemand braucht um ihn glücklich zu machen, so entstehen zwei Abhängigkeiten voneinander die natürlich auch extremste Erwartungen haben. Das alles ist nicht liebe. Es ist verlangen sonst nichts. Liebe ist etwas völlig anderes.

Dein Problem ist eher, dass du dir selbst nichts wert bist, und den Wert durch jemand anderen brauchst ,die Bestätigung. Solange du dies nicht erkennst wirst du immer wieder extrem enttäuscht werden denn das was du wirklich brauchst kann dir niemand geben das kann nur von dir selbst kommen. Du musst als erstes mal herausfinden was was dir gut tut, was du gerne machst und mit dir selbst zufrieden werden alleine.

Lies doch deinen Text selbst erst einmal durch, du bist dir selbst völlig wertlos, und da liegt das Hauptproblem, dein Ex hat dir das Ganze durch die Trennung jetzt nur noch mal verdeutlicht. So ist das im Leben immer wenn etwas schmerzt werden wir eigentlich aufmerksam gemacht wir müssen nur hinschauen
Ich wünsche dir natürlich trotzdem viel Kraft dabei

14.06.2014 13:25 • #4


L
Danke erstmal für eure Antworten! Es tut gut zu wissen mit dem Schmerz nicht alleine zu sein. Ich hoffe das ihr auch bald wieder neues Glück finden werdet!

Mein größtes Problem und der größte Schmerz ergeben sich aus der Tatsache, dass ich ausgetauscht wurde. Ich bin alleine, ich fühle diesen unendlichen Schmerz, die tiefe Leere und er hat jemand anderen, jemanden der ihm das geben kann was ich nie konnte, er macht ihn glücklich und ich nicht. Ich hatte heute noch ein klärendes Gespräch mit ihm. Er kennt ihn seit April, sie haben geschrieben und sich dann getroffen. Ich kann nicht verstehen das er mich so lange mitgezogen hat, er meinte er wollte mir nicht weh tun, ich empfinde das allerdings eher sehr beleidigend, weil er von da an wohl immer kühler zu mir wurde, mich aber dennoch leiden lies. Ich wurde ersetzt, durch jemanden der gesund ist und das belastet mich zu tiefst, weil es mir zeigt, das ich so in dieser Situation wohl nicht geliebt werden kann. Ich muss mich erst selbst lieben lernen.

Aber da ist der Punkt, ich weiß nicht wie ich diese Abhängigkeit, die sich von Anfang an entwickelte je los werde. Ich sehe ihn überall, in jedem Menschen, in der Musik die höre und in den Serien/Filmen die ich schaue, meine Gedanken hängen nur an ihm und seine an mir wohl überhaupt nicht. Mich graust es vor den Gedanken nie wieder von ihm zu hören, nie wieder diese Umarmungen oder Küsse, nie wieder gemeinsam im Bett aufwachen..nie wieder irgendetwas. Der Schmerz sticht jedes mal aufs neue zu. Ich will mich nicht aufgeben, ich habe nur dieses eine Leben, aber gerade jetzt wirkt alles so falsch. Unecht. Es ist als wäre der Mensch den ich kannte, der mich liebte, gestorben. Ich habe auch einfach Angst nie wieder jemanden zu finden, bei dem ich gleiches empfinden kann oder er gleiches für mich empfindet, besonders bleibt die Angst wieder so hintergangen zu werden. Ich weiß aber, dass ich das jetzt noch nicht sagen kann, es ist nur so dass er mir die Hoffnung jetzt nahm.

Mein oberstes Ziel sollte jetzt wirklich sein an mir zu arbeiten, mich selbst zu lieben und zu akzeptieren, es bleibt aber die Frage wie - mit diesem schrecklichen Schmerz.

14.06.2014 15:09 • #5


R
Ich möchte dich fragen, ob du in Behandlung bist wegen den Depressionen bzw. deiner Krankheit wie du es nennst?

Hast du schon mal überlegt, stationäre Hilfe in Anspruch zu nehmen, damit du auf einen Level kommst, vom dem aus du weitere Entscheidungen und Schritte erwägen kannst?

15.06.2014 21:53 • #6




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