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Die Zeit eilt, die Zeit heilt, die Zeit teilt.
An einem alten wettergebeuteltem schiefen Haus ist an einer Hauswand eine Sonnenuhr angebracht. Ich bin oft achtlos an diesem alten Haus und an der Sonnenuhr vorbei gelaufen. Es gab ja nichts besonderes zu sehen, ein altes Haus eben.
So war es auch vor ein paar Tagen. Ich ging an dem Haus vorbei und warum weiss ich nicht, musste ich anhalten und auf die Sonnenuhr schauen. Ihr kennt sicher den alten Spruch 'Sonnenuhr zeigt die heiteren Stunden nur' , der mir durch den Kopf ging und ich musste schmunzeln. Ja, die Sonne schien und ich hatte gute Laune. Heitere Stunden. Dann sah ich den Spruch. Ich hatte ihn oft gesehen aber nie so richtig gelesen.
DIE ZEIT EILT.
Ja, die Zeit eilt in großen Schritten und somit auch unser Leben. Stunde um Stunde, Tag um Tag, Woche um Woche. Kostbare Lebenszeit, die verrinnt und vergeht und nicht wieder zurück kommt.
Irgendwas hat bei mir da 'klick' gemacht und zwar so laut, dass ich mich erst einmal auf eine Bank setzen musste. Mein Leben, meine kostbare Lebenszeit verinnt und ich saß vor ein paar Wochen noch da und heulte mir die Augen aus, weil ein Mann, den ich geliebt habe, mich betrogen, belogen und verlassen hat. War er das wert? War er es wert, dass ich mein Leben wegwerfe, heule und mich kaputt mache dabei. NEIN; NEIN; NEIN und nochmals NEIN. Genug ist genug. Er hat seinen Weg gewählt und ist ihn gegangen sturr und ohne Rücksicht auf Verluste. Wen er dabei zurückgelassen hat, war ihm egal (es ist mir klar, dass hier einige sagen werden, nee, der hat auch gelitten oder hat sich das nciht einfach gemacht,....bla.bla....bla...bla... geschenkt. Taten sprechen mehr als Worte!)
Es war als ob mich jemand an den Schultern gepackt hätte und ganz laut geschrieen hätte 'wach auf, wach endlich auf und lebe. Hör auf in der Vergangenheit zu leben. Schliesse ab. Laß ihn weitergehen, schaue ihm nicht nach, er ist doch schon so weit weg, da ist nichts mehr.'
...und ich stellte mit Erstaunen fest, ja, da war nichts mehr. Ich schaute ihm nach, doch ich sah ihn nicht und ich wollte ihnn auch nicht sehen. Ich hatte nicht mehr den Drang zu rennen und ihm nach zu laufen. Ich wollte nichts mehr von ihm wissen. Er interessiert mich einfach nicht mehr.
DIE ZEIT HEILT.
Ja, die Zeit heilt. Ich glaube daran. Ich habe aber nicht auf die Zeit gewartet. Ich habe meine Wunden gesäubert, habe Jod und Alk. darauf gegossen und den Schmerz ausgehalten. Habe Skalpell genommen und sauber die Ränder ausgeschnitten. Dann Chirurgennadel und -faden genommen, die Blutung gestillt und die Wunde zugenäht. Dann einen Verband um mein Herz gelegt und habe gewartet bises heilt. Und siehe da. Sie ist geheilt, die große Wunde.
Wow, es sind doch kaum mal gerade mal 10 Monate her und es soll alles heile, heile sein? Habe ich den so wenig geliebt? War er mir den auch egal? Wo ist meine Verzweiflung und mein Schmerz?
Nun, ich habe geliebt. Tief, stark, und für die Ewigkeit. Diese Liebe habe ich jetzt mit der Naht in die Wunde eingenäht und sie wird nie wieder rauskommen können, um mich zu quälen. Ich habe die Liebe zu jenem Mann, den ich geheiratet, auf ein Podest gestellt und zu meinem Herrn und Meister gemacht habe, einfach vergraben. Tief in mir, in meiner Seele, in meinem Herz. Da kann sie bleiben und ich lasse sie da nicht raus. Die Tür ist verschlossen und den Schlüssel habe ich weggeworfen. Ich brauche ihn nicht mehr.....und jene Liebe, diese zerstörende Liebe auch nicht. Ich bin frei. Mit dem Balast in mir? Diese Frage wird sicherlich gestellt. Ja, mit dem Balast. Tragen wir doch alle unseren Balast mit uns. Wir tragen unsere Erinnerungen, unser Leben immer in uns, wir können es einfach nicht abwerfen oder vergessen (es sei denn man bekommt einen Schalg auf den Kopf und Amnesie). Aber man kann es so ansehen wie ich - als ein Teil der Zeit, die hinter mir liegt und nie wieder kommen wird. Ich bin frei.
DIE ZEIT TEILT.
Ja, die Zeit teilt. Sie teilt unser Leben in Zeitabschnitte und es ist an uns diese Abschnitte mit Leben zu füllen. Ich kann weiter mich an meinem Schmerz und an der Trennung leiden. Verzweifeln und wehmütig an der Vergangenheit hängen. Ich kann aber mich auch entschliesen einfach weiter zu gehen. Kann der Frau im Spiegel eine lange Nase ziehen und die Zunge raustrecken.
Jetzt weiss ich was ich will! Ich will mein Leben! Will Herrin meines Schicksals sein und kein Ex wird mich daran hintern. Wenn die Gedanken an ihn zurückkehren, dann wische ich sie weg. Ja, es ist so einfach. Ich lasse sie einfach nicht mehr zu. Denn sie tun mir nicht gut und ich will sie nicht mehr denken.
Mein Leben ist wie ein Zug. Manchmal steigen Leute ein und manchmal steigen Leute aus. Aber ich kann mich auch entschliessen, einfach ein paar Leute, die ich nicht will, die mir nicht gut tun, einfach aus meinem Zug zu werfen. Hausverbot! Alle, die die mir nicht gut tun, werden einfach aus meinem Zug geworfen. Ich lasse sie auch nicht in meinem Zug einsteigen.
Ich fahre vielleicht auf eingefahrene Gleise. Fahre immer die gleiche Strecke. Tue immer wieder die gleichen Bahnhöfe anfahren, nir diesmal lasse ich nur die Menschen in mein Leben, die mit mir sein wollen. Die mich so nehmen wie ich bin, für die ich mich nicht verbiegen muss. Nur die Menschen, die mich lieben und akzeptieren ob ich klein, groß, dick, dünn, jung oder alt, schlank oder fett bin.
Ich bin ich - und wenn ein Mr. Ex meint, sich anderweitig besser zu stellen, dann darf er das tun. Er ist ein freier Mann. Kann tun und lassen was er will (nun ja, nicht mehr ...er ist ja wieder verheiratet...hihihihihi ). Ich bin eine freie Frau ......und ich liebe mein neues Leben.
Danke Mr. Ex............jetzt kann ich wieder leben. Jetzt brauche ich nicht mehr die Frau sein, mit der du nichts anfangen konntest, die dir zu langweilig war.
Ich bin frei und ich brauche auch keine Jahre, um mich von der Trennung zu erholen. Ich habe fertig. Alles Geschichte.
Jetzt schreibe ich ein neues Buch!