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Scham nach Trennung

mokka_23
@Nur-ein-Mensch Danke für deinen Kommentar, tut gut, ihn zu lesen!

Gestern 18:46 • x 1 #31


CanisaWuff
Wenn meine Kollegin mir sagt, dass sich der Mann getrennt hat, dann hab ich Taschentücher und ein offenes Ohr und garantiert nicht den Gedanken....ohhh, sie hat es nicht geschafft den Kerl zu halten

Gestern 18:49 • x 6 #32


A


Scham nach Trennung

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CanisaWuff
Zitat von Lukrethia:
. Vielen geht es auch so bei einer Kündigung.

Hab gerade über Deine Worte nachgedacht.

Eigentlich finde ich es sogar schlimmer den Job zu verlieren, als den Partner

Gestern 18:53 • x 3 #33


S
Zitat von CanisaWuff:
Eigentlich finde ich es sogar schlimmer den Job zu verlieren, als den Partner

Gibt auch noch andere Jobs und andere Partner, also zur totalen Lebenssinnkrise sollte wirklich nix von beidem führen. Das wäre nicht gesund. Ich würde nie pauschal sagen, dass das eine oder andere schlimmer sei, denn das kommt ganz spezifisch auf den Job/Partner an. Bei manchen kann man froh sein, sie los zu sein, andere wiederum waren was ganz Besonderes und sehr erfüllend, was dann bei Verlust natürlich schlimmer ist.

Gestern 19:30 • x 1 #34


CanisaWuff
@Sternenguckerin beim Job muss man leider oft nehmen, was kommt.
Ich hatte dabei eigentlich immer Glück.

Beim Partner wird es dagegen eigentlich immer besser, denn da weiß man zumindest, was man nicht mehr haben möchte

Heute 05:17 • x 1 #35


Löwenzeh
Zitat von Ninle:
Es fühlt sich also wie ein Misserfolg und Rückschritt im Leben an.

Rückschritt, okay .

Misserfolg?
Sagst du beim Autofahren auch welch Misserfolg, wenn du falsch abgebogen bist?

Schämst du dich beim Zurücksetzen, dass du eine andere Ausfahrt finden musst?

Nein?

Dann sieh es doch lieber so
Du bist nicht gescheitert - du musst zurücksetzen, denn der falsche Weg bleibt der falsche, egal, wie lange du ihm folgst.

Manchmal liegt der Erfolg darin, einen Schritt zurückzutreten und die Dinge neu zu bewerten.
Das muss man erstmal können.

Sehr viele Menschen halten meiner Meinung nach an schlechten Beziehungen fest, weil sie Angst haben, nicht neu anfangen wollen und das verstehe ich sehr gut.

Aber nein anfangen kann unglaublich viel Spaß machen, wenn man es sich erlaubt.

Heute 07:29 • x 2 #36


Atomicblue
Zitat von Nur-ein-Mensch:
Dein Partner scheint genauso ein Mensch zu sein wie ich. Ich habe auch viel an meiner Ex Partnerin auszusetzen gehabt,hab sie verändern wollen zu ...

@nur_ein_mensch

Darf ich Dich fragen, warum Du so viel an ihr genörgelt hast? Um von dir abzulenken?

Und hast Du wenigstens daraus gelernt und versuchst nun nicht mehr dein Gegenüber zu ändern?

Ich frage, weil mich dieses Thema wirklich sehr interessiert und auch mein Noch-Mann einer von dieser Truppe ist, der gerne andere krisitiert aber selber nur sehr sehr selten einen Fehler eingestehen kann.

Heute 08:06 • x 2 #37


H
Guten Morgen, ich kann das Gefühl des Scheiterns oder der Scham verstehen.

Gesellschaftlich ist es immer noch so, dass die angestrebte Norm eine langjährige Partnerschaft oder Ehe mit Kindern vorgibt. Diesbezüglich besteht immer noch eine gesellschaftliche Idealisierung und Romantisierung. Auch für mich war eine langjährige Partnerschaft erstrebenswert. Diese ist mir gelungen und trotz Konflikte und Disharmonie hätte ich sie fortgeführt. Die Sicherheit einer solchen Verbindung, die Verbundenheit, das Zugehörigkeitsgefühl ist nicht zu unterschätzen.

Erst seit der Trennung nehme ich wahr, wie viele Menschen getrennt, alleine oder in schnell wechselnden Partnerschaften leben.

Ich war immer der Überzeugung, dass eine stabile und langjährige Beziehung dem inneren Wachstum gilt. Wir entwickeln uns im Laufe des Lebens, verändern uns, haben Krisen, Herausforderungen etc. zu meistern und wachsen in der Regel auch aneinander und miteinander. Ich wollte mich an EINER Person reiben und daran wachsen und nicht immer wieder neue Partner suchen/finden und von vorne anfangen müssen, wenn mir etwas nicht gefällt oder es schwierig wird. Von einer Autorin, deren Namen mir entfallen ist, gibt es das Buch: „ Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest“. Da ist meiner Meinung nach etwas dran. Mir ist dieses innere und äußere Wachsen innerhalb EINER Beziehung lange Zeit gelungen.

Ich erlebe meine Trennung nicht als Scheitern, sondern als dass etwas zu Ende gegangen ist. Das Bild nach oder von außen ist ein anderes. Ich werde nun mit neuen, veränderten Bildern konfrontiert: „als Frau kann ich bestimmte Dinge doch nicht alleine stemmen, ich kann doch nicht alleine bleiben, verlassene Frau, ich habe mich nun einzuschränken und zu reduzieren.“ Die Beobachtung dessen ist sehr interessant. Auch erlebe ich, dass manche Männer aus dem ehemaligen Bekanntenkreis nun glauben, anzüglich werden zu können. Mann kann es ja mal versuchen: unangemessen und völlig daneben.

Ich bin abgeschweift, es tut mir leid, ich wollte lediglich ein Statement abgeben, dass das Gefühl des Scheiterns und der Scham nicht nur ein individuelles sondern auch ein gesellschaftlich geprägtes ist.

Ich wünsche allen einen guten Tag!

Heute 08:13 • x 4 #38


Sonnenschein85
Zitat von Atomicblue:
@nur_ein_mensch Darf ich Dich fragen, warum Du so viel an ihr genörgelt hast? Um von dir abzulenken? Und hast Du wenigstens daraus gelernt und ...

Ich kenne das auch teils von meinem Ex Mann so mit viel nörgeln...oft grundlos. Ich finde das nimmt ( zumindest mir) bei einer Beziehung die Leichtigkeit.

Und hat bei mir auch zu Unlust und Resignation geführt.
Ich empfand es so, er war mit sich und seinem Leben sehr unzufrieden und ließ seinen Stress an mir aus ( kompensation/Regulation)

Heute 08:13 • x 1 #39


Nur-ein-Mensch
Zitat von Atomicblue:
@nur_ein_mensch Darf ich Dich fragen, warum Du so viel an ihr genörgelt hast? Um von dir abzulenken? Und hast Du wenigstens daraus gelernt und ...

Das ist ein typisches Vermeiderverhalten.

Wir versuchen unser gegenüber so zu ändern ,das es für uns passt.

Mein Gegenüber war relativ unsportlich,ich schon eher sportlich.

Und anstatt sie so zu akzeptieren,habe ich sie öfters mal drauf angesprochen ,ob sie nicht mal was tun will,sie hatte einen Büro Job,hat viel gessesen und dadurch immer mal Rückenschmerzen gehabt,die ich dann weh massiert habe.

In meinem Kopf hat aber immer einer gesagt,wenn sie mehr Sport machen würde, müsste ich sie nicht dauern massieren.

Ich habe das aber nie ordentlich mit ihr besprochen,sondern immer alles in mich reingefressen und wenn ich dann voll war mit angestautem,ist alles raus geplatzt ,zwar im ruhigen Ton,doch immer abwertend.

Stefanie Stahl bezeichnet das als Schwächenzoom,wir konzentrieren uns nur auf das negative nicht auf das positive.

Ich habe schon daraus gelernt,das ich offen ansprechen sollte,was mich bewegt,aber ich will auch noch eine Therapie machen,die sich mit diesem Thema befasst und ich hoffe es hilft.

Warum genau wir uns aber so verhalten habe ich noch nicht ganz herrausgefinden,bin aber dran.

Hat aber mit der Kindheit zu tun.

Heute 08:20 • x 2 #40


M
Zitat von Ninle:
Doch diese Scham ist so groß, dass ich auch Probleme habe mir das selbst einzugestehen. Ich bin auf der Arbeit und tue so als wäre nichts.

Zitat von mokka_23:
Vielleicht suchst du dir unbewusst Partner, die der Stimme oben Recht geben. Das ist nicht gut für dich.

Dem Gedanken solltest Du nachgehen. Es könnte sehr zutreffend sein, was Mokka schreibt.

Zu Deinem anderen Problem.
Vermutlich hast Du kaum Probleme, auf der Arbeit Deine Frau zu stehen. Du schreibst ja von leitender Position. Und jetzt wird es auf der Weihnachtsfeier auffallen,wenn Du ohne ihn dort auftauchst.

Zitat von DieSeherin:
ich empfinde das wort erfolgreich im zusammenhang mit beziehungen irgendwie seltsam!? warum sortierst du es als erfolg ein, wenn eine beziehung gut läuft?


Stimmt genau. Eine erfolgreiche Beziehung sorgt für eine gurte Außendarstellung. Zu einem erfolgreichen Leben gehört eine Beziehung zu einem Mann, denn wer keinen aufzuweisen hat, der ist übrig geblieben oder irgendwie komisch, weil man nur mit Beziehung ein vollständiger Mensch ist.
Schuld an dieser Einstellung sind meist Muster aus der Kindheit, Kind bekommt mit, dass eine Ehe oder zumindest Partnerschaft sehr wichtig ist, während Tante Leni als etwas armselig angesehen wird, weil sie allein lebt und das sicher nicht freiwillig.
Diese Verknüpfung ist schlichtweg falsch, ist aber in vielen Köpfen verankert. Ich glaube, dass viele Menschen heiraten weil ihnen eingeimpft wurde, dass man ohne eine Ehe nur halbwertig ist und es nicht geschafft hat.

Du kannst diese Verknpfung in Dir lösen, denn eine Beziehung ist nicht dazu da, den Selbstwert zu stärken. Oder im gegenteiligen Fall diesen zu schwächen.
Was Du nicht ändern kannst, sind die Ansichten anderer Menschen. Ich weiß nicht, ob Du mit dem Ex. zusammenarbeitest. Da ist eine Trennung natürlich noch schwerer als ohnehin schon, weil sie im Kollegenkreis bekannt ist.

Zitat von Ninle:
Ich bin auf der Arbeit und tue so als wäre nichts.

Das kenne ich von mir auch. Allerdings würde ich im engeren Kollegenkreis schon berichten, dass meine Beziehung zu Ende gegangen ist. Einfach deswegen, weil es ja eh aufkommt und dann ist das Gerede um so schlimmer. Naja, wer weiß wie lange sie schon getrennt ist und jetzt ist es erst rausgekommen. Sie hatte nicht mal so viele Eier in der Hose das zu sagen.
Das ist dann noch schlimmer.

Zitat von Ninle:
Er sollte mit mir zur Weihnachtsfeier gehen. Ich lese jetzt schon in deren Köpfen : „ sie hat es wieder nicht hinbekommen, wie schräg muss diese Person sein.“

Zeige Stärke und informiere Deinen Kollegenkreis. Im Grund genommen reicht ja schon eine oder einer, weil sich das dann eh weiter verbreitet. So schnell kannst Du gar nicht schauen.


Zitat von Ninle:
Er sollte mit mir zur Weihnachtsfeier gehen. Ich lese jetzt schon in deren Köpfen : „ sie hat es wieder nicht hinbekommen, wie schräg muss diese Person sein.“

Was Andere dazu sagen, kannst Du nicht wissen. Du bildest es Dir nur ein und wenn die Leute Dich dann doch abwerten, weil Du es wieder nicht geschafft hast, kannst Du auch nichts dagegen tun. Außer der Umwelt zu zeigen, dass Du Dich nicht unterkriegen lässt.
Vielleicht reden sie aber auch bedauernd über Dich. Meine Güte, eine Trennung kurz vor Weihnachten wünscht man keinem. Das wird ihr schwer zu schaffen machen.
Derlei Äußerungen können ehrliche Anteilnahme und Mitgefühl ausdrücken genauso aber auch Abwertung oder gar Schadenfreude beinhalten. Und auch das weißt Du nicht, du glaubst es nur, dass die ganze Betriebswelt nichts anderes zu tun hat außer Dich abzuwerten.

Und dann Deine Einstellung zu Dir selbst. Du hast fremdbestimmte Muster im Kopf, die Du lebst und glaubst. Das Scheitern einer Beziehung wird als ein Scheitern angesehen. Aber ist das auch der Fall? Klar haben beide ihren Anteil dran, aber die Entscheidung trifft meistens einer.
Ob Du jetzt eine Beziehung hast oder nicht ändert nichts an Deinem Wert. Der ist da und unantastbar. Du aber machst ihn auch von einer Beziehung abhängig, weil sonst das Leben nicht vollwertig ist. Dann schaue Dir doch Deine Beziehung an. So wunderbar war sie offenbar nicht, weil sie von Abwertung und Kritik geprägt war. Wer hat wen abgewertet? Vermutlich er Dich und das hast Du über längere Zeit hingenommen. Da litt Dein Selbstwert nicht oder zumindest weniger darunter, weil Du ja immer noch eine Beziehung hattest. Weil Menschen ohne Beziehung schräg sind.

Schau Dir doch viele Beziehungen an, die noch so halbgar weiterlaufen, aber der Apfel ist innen schon verfault. Aber was könnten denn die Leute denken, was die Eltern sagen? Also bleibt man halt notgedrungen dabei und schleppt die Beziehung weiter, weil man eine zu haben hat.

Sieh darüber hinweg. Es gibt jede Menge Beziehungen, die zu Ende gehen. Damit bist Du nicht die einzige und hinterfrage mal Deine Gedankenmuster. Die solltest Du wirklich korrigieren und angehen, denn die machen Dich unfrei.


Zitat von Ninle:
Es ist mir in anderen Bereichen egal, was andere denken. Und am Ende zählt , wie es mir geht und nicht was ich ausstrahle. Aber das sind nur Worte und ich kann es nicht fühlen.

Die gedankliche Verknüpfung Beziehung = Erfolg, bedeute damit automatisch: Keine Beziehung = Misserfolg.
Damit maschst Du Dir Dein Leben nur noch schwerer und dass es nicht wahr ist, weißt Du selbst. Aber eben nur auf dem Papier und nicht in realiter. Da fühlst Du Dich jetzt minderwertig und erfolglos und schämst Dich..
Die Scham ist schlimm, aber Du kannst sie ablegen, indem Du über Deinen Schatten springst und den Kollegen sagst: Ich habe Euch was mitzuteilen. Peter und ich sind nicht mehr zusammen, wir sind getrennt. Ich wollte Euch das nur sagen, weil es eh rauskommen wird und ich nicht möchte, dass ihr es von dritter Seite erfahrt.

Wenn Du das schaffst, ist die Scham vorbei, glaub mir. Denn damit hast Du Dir und den Kollegen innere Stärke und Offenheit bewiesen. Und die wird die Kollegen beeindrucken im positiven Sinn.
Stärke = Selbstwert, Offenheit, dazu zu stehen = Selbstwert.
Es ist ganz einfach, wenn Du es tust. Und dann wirst Du merken, dass eine Last von Dir abfällt.
Sorge für Erfolgserlebenisse, die Dir Deine Beziehung schon lange nicht mehr gebracht hat.


Zitat von Ninle:
Außerdem glaube ich nicht, denjenigen finden zu können der mich versteht und wirklich zu mir passt . Dieses Gefühl wieder von vorn anzufangen , auszuziehen , eine neue Wohnung suchen… ( ich studiere neben einem vollzeitjob) macht mir ganz schlechte Gefühle.

Gravierende Lebensänderungen, die Dir aufgezwungen werden machen Angst und verursachen Sorgen, weil alles ungewiss ist. Es wird anstrengend, eine Wohnung zu suchen, auszuziehen und ganz nebenbei das Studium weiter zu führen.
Das ist ein normaler menschlicher Impuls. Ich habe Angst vor dem neuen, zumal ich nicht glauben kann, dass es irgendwann wieder besser wird und ich jemals wieder jemanden finden werde.

Nimm die Angst wahr, sie lässt sich nicht klein reden. Sie ist nun mal da. Und die ist schwerer zu bewältigen als die Scham.
Die Scham besteht nur in Dir selbst, aber die Änderung der Lebensmstände macht Arbeit und schafft Verunsicherung und die kam von außen.. Da musst Du nun durch. Und die Angst lässt sich am besten durch Aktion verdrängen. Sie kommt wieder und das wird eine Zeitlang so bleiben, aber eigentlich beruht sie auf Kinkerlitzchen. Es geht nicht um Dein Leben und Du hast keine unheilbare Krankheit bekommen. Alles andere lässt sich richten, weil Du eine tatkräftige Frau bist. Studium und Beruf im Parallelbetrieb sprechen dafür. Seltsam, dass das nicht Deinen Selbstwert betrifft. Es stärkt ihn nicht, obwohl es doch bemerkenswert ist, zwei Dinge gleichzeitig zu tun, die nicht einfach sind.
Aber nein, das ist ja nichts Besonderes, das ist doch normal, aber das andere stellte meinen Wert in Frage.

Fältt mir nur gerade auf. Berufliche Erfolge stärken Deinen Selbstwert nicht, obwohl sie Dir was abverlangen. Das bist Du aber gewohnt, dass Dir nichts geschenkt wird und dass Du das schaffst, steht außer Frage. Daraus könntest Du aber auch einen Wert ableiten. Aber die gescheiterte Beziehung sorgt dafür, dass Du Dich als unfähig und wertlos betrachtet.
Du bist auch eine von der Sorte, die sich von falschen Gedanken über sich selbst leiten lässt.

ich kenne das von mir. Es wurde mir anerzogen. Beiß Dich durch, gibt nicht auf. Seit gut in der Schule, bringe gute Noten nach Hause und lerne gefälligst. Das tat ich dann auch und zog Gewinn draus, denn schließlich wurde ich dafür gelobt. Ja, wunderbar, aber die anderen Probleme, dass ich mich eben doch oft als mninderwertig und erfolglos ansah, blieben. Zuspruch von außen hilft nicht viel, wenn man ihn innerlich doch nicht an sich glaubt.

Da solltest Du mal ansetzen und Deine Einstellung zu Dir selbst anschauen. Ich habe Jahre, ja Jahrzehnte damit verbracht, mich in Zweifel zu ziehen und mir zu sagen, ja, die anderen die schaffen alles. Die sind beliebt, die haben eine Beziehung. Aber ich? Und die Kobolde auf meiner Schulter, die mir das immer einflüsterten, dass ich zwar gerne genug wäre, es aber nicht bin, feierten und lachten vor Schadenfreude.Hähä, wieder mal gescheitert, was? Hätten wir dir gleich sagen können, dass das nichts wird. Und jetzt bist Du wieder traurig. Tja, so ist das eben, aber wir hatten wieder mal recht, siehst Du. Bedauern kriegst Du von uns nicht, denn Du bringst es halt nichts. Aber wir amüsieren uns wieder prächtig, wenn wir Dir wieder einen Tritt verpassen können.

irgendwann wurde mir bewusst, wie schlecht ich über mich selbst denke. Das war doch einfach nicht wahr, dass ich weniger wert bin als andere. Und als mir das auffiiel, dachte ich mir: das kann ich ändern.
Ich begann mich zu loben und wenn wieder schlechte Gedanken kamen, korrigierte ich sie. Und sagte mir, es ist normal, dass Du vor einer neuen Aufgabe Angst hast. Aber Du schaffst das wie so vieles andere auch. Und Sandra und Uli sind auch nicht besser, aber sie lassen sich nicht so leicht verunsichern wie Du.
Es ist eine Zeitlang mühsam, aber es wirkt, wenn man dranbelibt. Du kannst Deine schlechte Einstellung zu Dir selbst ändern, trainieren und sie sozusagen überschreiben. Du hast keine gute Beziehung zu Dir selbst. Äußerlich erfolgreich und leistungsfähig, aber innerlich verzagt und zweifelnd.
Das Äußere hat mit dem Inneren nichts zu tun. Das ist nicht gut, weil alles miteinander verwoben ist und die innere Einstellung wichtiger ist als das, was da draußen ist. Beruflicher Erfolg, ein teures Auto, eine tolle Wohnung helfen nicht, wenn man sich selbst nicht mag.

Die Trennung ist gut, denn die Beziehung war es nicht wert, sie weiter zu schleppen. Und du wirst jetzt in einen neuen Lebensabschnitt geworfen und der bietet Dir auch Chancen.
Dein neues Projekt für 2026: ich lerne mich zu schätzen für das, was ich bin. Ich darf mich selbst mögen und das mache ich jetzt auch. Anfangs willst Du es nicht glauben, aber die Zeit kann es bewirken, dass Du eine innere Stärke in Dir findest, die Du jetzt nicht spürst. Nur weil man dieselben Gedanken über sich selbst schon immer so abspulte, müssen die nicht den Rest des Lebens bleiben.

Zitat von Ninle:
dass ich an vielem schuld trage.


Ja, klar, was auch sonst. Einer muss ja Schuld sein und das bist selbstverständlcih Du. Und noch was. Du bist nicht dafür da, dass Du SEINE Bedürfnisse erfüllst. Das muss er schon auch selbst machen und selbst für Dich sorgen. Aber auch hier lese ich: ich habe seine Bedürfnisse erfüllt (deswegen ging er ja, oder was?), also war ich doch erfolgreich in der Beziehung. Wieder mal ein Denkmuster. Ich bin dafür da, seine Bedürfnisse zu erfüllen. Offenbar reichte es nicht, denn er ging ja einfach so, von heute auf morgen.
Falsch, Du bist dazu da, Deine Bedürfnisse zu erfüllen, sie wahrzunehmen und gut zu Dir zu sein. Und um sich muss er sich selbst kümmern.

Zitat von Ninle:
Neben all dem haben wir gemeinsame Projekte und lachen viel, verstehen uns intellektuell.

Das ist jetzt leider auch vorbei und offenbar halfen die Projekte auch nicht, ihn zu halten. Das muss selbstverständlich an Dir liegen, weil Du ja so schräg bist und keinen Mann halten kannst, nicht wahr?


Zitat von Ninle:
Ich bin zutiefst traurig und würde gern wieder Lebensfreude und Verbundenheit fühlen, da die letzte Zeit sehr anstrengend war .

Ja, das ist jeder. Eine Trennung ist hart und schlägt einen voll nieder. Sie ist wie der harte linke Haken, den Dir Dein Partner verpasst. Eine Trennung stellt alles in Frage. Das Leben, den Glauben an andere Menschen und vor allem die Einstellung zu sich selbst. Vor allem wenn man in Kategorien denkt wie Beziehung = Erfolg.

Nach Deiner Aussage war die Beziehung nicht mehr so gut. Sie lastete Dir auf der Seele, aber das bist Du ja gewöhnt, denn man kriegt nichts zum Nulltarif. Liebe = Leiden. Vermutlich ist das auch in Dir drin, denn für Liebe muss man sich ins Zeug legen, SEINE Bedürfnisse erfüllen, damit man gemocht wird und damit er bleibt. Deine Bedürfnisse sind Dir mehr oder weniger ziemlich egal, Du siehst sie nicht, Du nimmst sie nicht wahr, weil Du keine gute Beziehung zu Dir selbst hast. Das kannst Du ändern und die Zeit nach dem ersten schlimmen Kummer kannst Du nützen, um für Dich selbst was zu tun.

Ich hatte einen Tante. Sie war 9 oder 1o Jahr älter als meine Mutter. Meine Mutter (Jahrgang 1937) hatte einen großen Wunsch, der ihr erfüllt wurde. Sie wurde geheiratet und bekam zwei Kinder.
Die Rechnung ging nicht so ganz auf wie sie es sich vorstellte. Denn sie glaubte, ein Mann und Kinder werden alles was in ihr kaputt war, richten. Sie hatte viel abbgekommen, zu viel für ein junges Leben und ein Kind. 1946 gewaltsame Vertreibung aus dem Sudetenland durch die Tschechen, die gnadenlos vorgingen. Man sagte ihrer Mutter, sie sollen ihre Sachen packen und verschwinden. Sie hatten 2 Tage Zeit, um das wichtigste zusammen zu packen, aber das Heim, die Heimat als solche und das gewohnte Leben waren dahin. Das beutelt einen Menschen, wenn er gewaltsam vertrieben wird. Dann Neuanfang im Westen. Die Familie wurde in eine Barackensiedlung gesteckt, weil es ja nirgends Wohnraum gab. Später efuhr ich zufällig, dass das Barackenlager im kleinen Dorf ein Glück war, denn die Verriebenen hatten es hier vergleichsweise gut und besser als diejenigen, die in großen Städten landeten.
Haben wollte die aus dem Osten keiner. Es waren weitere Fresser und sie brauchten Wohnraum, der nicht da war. Wer selbst nicht viel hat, teilt nicht gern und wer viel hat, teilt erst recht nicht.
Ihre Mutter starb, als meine Mutter 16 war, an Darmkrebs hieß es. Der Vater war in russicher Kriegsgefangenschaft und ob er wieder kommen würde, wusste keiner. Er kam erst Anfang der 50iger Jahre frei und musste erst die Reste seiner Familie suchen. Er wusste ja nicht, wo sie hin war. Der Bruder meiner Mutter war als junger Mann in Rumänien gefallen.

Meine Mutter passte sich an, sie wollte gefallen und spielte oft die vergnügte fröhliche Frau, die sie nicht war. Aber die Außendarstellung war wichtiger als das was sie innerlich quälte. Der mangelnde Glaube an sich selbst, ihre nagende Unzufriedenheit, das zweifelhafte Glück in der Ehe, die eben auch nicht so leicht war, wie sie sich das vorstellte. Ich muss für ihn da sein, alles machen und tun, die beste aller Hausfrauen werden und seine Bedürfnisse erfüllen. Dann bin ich gut. Geholfen hat es nicht, denn ich spürte oft ihre Unzufriedenheit. Ehe und Kinder, ja das hatte sie gechafft (Familie = Erfolg), aber es genügte nicht für ein wirklich glückliches Leben.

Zurück zur Tante. Die hatte Pech gehabt, denn sie bekam ein uneherliches Kind. Mit 19 oder 20. Damals, in den 50 iger Jahren eine Katastrophe. Sie war mit einem verheirateten Mann ausgegangen und das blieb nicht ohne Folgen. Ob sie sich freiwillig mit ihm hinlegte oder ob er sie mehr oder weniger überredete oder gar gewaltsam nahm, wurde nicht bekannt. Aber der Bub war ein Schandfleck. Ein lediges Kind! Wie kann man nur?
Sie heiratete nie. Ich schätze, ihre schlechten Erfahrungen mit Männern sorgten dafür, dass sie gar nicht erst jemanden suchte. Eine Ledige mit einem Kind nimmt ja eh keiner.
Ich habe des öfteren gehört, wie meine Mutter über die Tante herzog. Dieses uneheliche Kind! Aber sie selbst, sie hat ja alles richtig gemacht. Erst geheiratet und 1 Jahr später kam das erste Kind. Das war ich. Also war jedem klar, dass ich kein Betirebsunfall war. Das war auch sehr wichtig, denn ein 7-Monats-Kind war ja ein Zeichen dafür, dass man heiraten musste.

Und meine Mutter redete auch manchmal meine Tante so an. Sie wertete sie ab und in mir verspürte ich einen großen Widerwillen. Warum stellte sie sich raus und wertete die Schwester ab? Die hatte es doch schwer genug mit der schlecht bezahlten Arbeit am Fließband, aber das uneheliche Kind war ein Schandfleck. Eheliches Kind = Erfolg, uneheliches Kind = Misserfolg und Scheitern.
Ich sagte nichts, ich war ja noch ein Kind, aber die Ungerechtigkeit machte mich traurig und auch wütend. Und immer wieder fragte ich mich, warum sich die Tante nicht wehrte, sondern nur stumm da saß. Sie tat mir leid, aber auf dem Auge war meine Mutter blind. Da war sie eigentlich grausam.

Ich habe den ganzen Schotter abbekommen. Diese kruden Vorstellungen von Ehe und Familie, die nach außen glücklich wirkten. Haha, ich habe habe aber auch die innere Umzufriedenheit und das weggesteckte und übertünchte Unglück mitbekommen, vor allem der Frauen. Ein Mann macht nicht glücklich, wenn man sich selbst nicht glücklich machen kann. Aber ohne Mann war die Frau ja nicht wert. Sie war übrig geblieben und wurde bedauert. Ach, die arme, sie hat keinen abgekriegt. Naja, das muss ja wohl auch an ihr selbst liegen Der Letzte bliebe auch nur ein paar Jahre. Sie schafft es halt nicht und jeder läuft ihr davon. Das kommt Dir sicher sehr bekannt vor.

Ein paar Vorstellungen habe ich unbemerkt übernommen. Liebe = Leistung. Für Liebe muss man was tun, viel tun und dann reichte es doch nicht zum Glücklichsein. Und Leistung überhaupt ist wichtig. In der Schule und im Beruf funktioniere ich hervorragend (wie Du sicher auch), aber was hilft das, wenn man doch mit sich uneins ist? Aber egal, was ich tat, Männer kamen und gingen wieder. Einen habe ich geheiratet, glücklich wurde ich nicht. Die Lösung war eine Affäre, die mich noch unglücklicher machte. Denn der AM zeigte mir sehr deutlich, wo mene Blessuren lagen. Ich war in vielem falsch programmiert wurden und die Fehler konnte ich nur selbst beheben. Niemand sonst.

Die Ehe hat es ausgehalten und heute geht es mir viel besser als vor Jahren. Weil ich besser mit mit selbst umgehe, auf mich achte und für mich sorge. Wer gut mit sich selbst ist, kann auch gut mit anderen sein.
Ich habe die Fehlprogrammierungen erkannt und im Rahmen meiner Möglichkeiten überschrieben.

Du bist ein wertvoller Mensch und das kann Dir keiner nehmen. Du hast aber auch Fehlprogrammierungen in Dir, die Dich blockieren und unfrei machen. Zeit sie zu bemerken und sie zu beheben.

Sei gut zu Dir und dann geht es Dir gut mit Dir. Was andere denken oder denken könnten, ist egal. Sei mutig, weil Mut hilft und die Angst nimmt. Du hast Dir oft bewiesen, dass Du nicht untergehst.

Und wenn die Ablösung vom Ex geschafft ist, in ein paar Monaten, in einem Jahr, dann nimmst Du Dich mal Dir selbst an. Davon hast Du dann was fürs Leben, aber die Gleichung Beziehung = Erfolg geht nicht auf.
Aber die Gleichung eine gute Beziehung zu mir selbst = innere Zufriedeneit geht auf.

Vor 55 Minuten • x 2 #41


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