Hallo zusammen,
Ich lese seit langem mit und habe heute den Mut gefasst mir mein Problem von der Seele zu reden. Ich weiß einfach nicht weiter.
Ich bin 32 Jahre alt, mit meinem Mann (36) seit 10 Jahren zusammen, seit 8 Jahren verheiratet, seit 7 Jahren Eltern. Unser Kind ist mein Leben und ich gehe in der Rolle, seine Mutter zu sein, voll auf.
Bei uns fingen die Probleme kurz nach der Geburt unseres Kindes an. Finanziell ging es uns gar nicht gut, aber wir hielten zusammen. Wir waren beide noch Studenten, wobei ich mein Studium pausierte, damit er mit seinem fertig werden konnte. Mit der Zeit schlichen sich die Probleme ein. Es ist komisch zu beschreiben, aber mein Mann hat gar kein Selbstbewusstsein bzw er kann sich nicht vor anderen behaupten. Vor mir und unserem Kind dann aber umso mehr. Ich heiratete ihn, ohne dass er einer Frau oder gar einer Familie etwas bieten konnte, ich hielt zu ihm bei all seinen abgebrochenen Studiengängen und verlorenen Jobs. Aber ich musste funktionieren, wie er bzw seine Familie das vorsah. Und um diese Harmonie zu wahren und unserer kleinen Familie zu Liebe ließ ich zu viel mit mir machen. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber es hat mich wirklich krank gemacht, was er mir abverlangte. Ich sagte manchmal zu ihm: Bitte, ich kann nicht mehr. Ich fühle mich als hätte ich zwei gebrochene Beine, aber du möchtest dass ich einen Marathon laufe. Aber er hatte kein Erbarmen. Ich hatte 2 mal einen Hörsturz, über 3 Jahre furchtbare Magenprobleme und musste Pantoprazol nehmen. Irgendwann entwickelte sich eine Angststörung, wegen der ich in Therapie ging und für meine Therapeutin war von Anfang an klar, dass mein Mann das Problem ist. Für mich dauerte es sehr lange bis ich das begriff.
Meine Angststörung und Panikattacken bekam ich mit der Therapie und Medikamenten in den Griff. Ich musste ja schließlich weiter funktionieren. Aber irgendwann lernte ich in der Therapie auch Grenzen zu setzen und Nein zu sagen. Mein Mann kritisierte mich deswegen zwar, weil ich ihm ja dadurch Probleme machte, aber es ging trotzdem weiter. In dieser Zeit lernte ich zum ersten Mal mein Kind zu genießen, weil ich offen für ihn sein durfte und mich frei fühlte.
Er ist zwar gut mit unserem Kind, nimmt ihn oft zum Schwimmen mit oder so, aber auf der anderen Seite hat er so eine rücksichtslose und kaltherzige Art. Manchmal versucht er den Willen des Kleinen zu brechen, indem er ihm mit Dingen droht, die er liebt. Wenn der Kleine nicht funktioniert wie er soll, dann drückt er ihn mit dem Kopf auf sein Bett und lässt ihn nicht aufstehen. Schubst ihn. Packt ihn an den Handgelenken und stößt ihn aufs Bett.
Bei mir ist es auch einige Male vorgekommen, dass er mich an den Handgelenken gepackt und aufs Bett geworfen hat. Aber mehr als blaue Flecken hatte ich nicht. Er hat auch manchmal beleidigt. Zu unserem Kind geh mir nicht auf den *** hör auf zu nerven. Mich hat er oft als psychisch krank beleidigt und behinderte. Ich bin ein sehr feinfühliger Mensch, vom Wesen her ängstlich, zurückhaltend, sensibel. Mein Kind und ich sind über die Jahre ein Herz und eine Seele geworden. Ich widme ihm meine ganze Zeit und Liebe und er hat zu mir großes Vertrauen.
Mein Mann sagt von sich, er sei ein emotionaler Krüppel und mit der Zeit bekam ich das knallhart zu spüren. Er hat mich nie wie seine Ehefrau behandelt, mit der man sich ein Leben aufbaut und durch dick und dünn geht. Es kam von ihm nie Nähe, Geborgenheit, Leidenschaft. Wenn ich traurig war oder weinte, konnte er mich nicht mal in den Arm nehmen und trösten. Heute nach 10 Jahren mit diesem Mann fühle ich mich wie ausgetrocknet und emotional verhungert. Er hat mich oft hängen lassen. Er ist so passiv und hängt ständig an seinem Handy rum. Schon vor Jahren sagte ich ihm in einem Streit, dass ich ihn nicht mehr liebe. Und er lebte einfach weiter ohne etwas zu verändert. Ich bin immer wieder zu ihm und habe versucht, dass wir es irgendwie hinkriegen. Er hat mich noch nie ausgeführt, nie Geschenke gemacht, nie Blumen. Ich fragte ihn ob wir nicht mal für ein Wochenende in ein Hotel wollen, Spazieren gehen, Essen. Er sagt dann nur: Ja klar, warum nicht. Und bis heute ist es nicht ein einziges Mal dazu gekommen.
Nun ist es so, dass ich auf meiner Arbeit vor 1 Jahr einen Mann kennen gelernt habe, der hin und weg von mir war. Ich habe mich von ihm immer fern gehalten, weil ich merkte, dass er mich mochte und ich das sehr riskant fand. Aber mit der Zeit kamen wir ins Gespräch, er erzählte von seiner Ehe, ich nie von meiner. Es fühlte sich wie Verrat an, deswegen hielt ich den Mund. Er und ich hatten nie etwas körperliches, aber emotional hat er so gut getan, dass wir dann einen gewissen Kontakt hatten per Telefon und Email. Nichts S., aber dennoch sehr verbunden. Das bekam mein Mann dann mit und ist vollkommen ausgeflippt. Er hat mich gewürgt, mich an den Handgelenken gepackt und festgehalten. Mich vor unserem Kind beleidigt und angeschrien. Er nahm mein Handy und gab es mir wochenlang nicht wieder. Er fuhr mich zu meinen Eltern und da blieb ich dann für die nächsten 6 Monate. Ich bin seitdem nicht mehr zur Arbeit gegangen.
In dieser Zeit bemühte er sich kaum bis gar nicht um mich. Sagte nur: Komm zurück, ich werde mich verändern. Ich suche einen Job und werde dir mehr Liebe zeigen.
Es ist aber so, dass er mich total fertig macht mit dem Mann, mit dem ich Kontakt hatte. Er ist jetzt krankhaft eifersüchtig, will ihn kontaktieren, will wissen ob mehr war. Der Mann, der mir nie Emotionen zeigen konnte, ist jetzt plötzlich sehr emotional in seiner Wut und Eifersucht.
Ich liebe ihn nicht. Ich will mich trennen. Ich will die Scheidung. Manchmal wünschte ich, er würde sterben und wäre einfach nicht mehr da. Aber dann denke ich mir: Oh Gott unser Kind, wieder ein Scheidungskind. Das kann ich doch nicht machen.
Ich habe eine Paartherapie vorgeschlagen, er wehrt sich vehement dagegen. Er sieht nicht ein, dass er einen großen Anteil daran hat, dass ich überhaupt mit diesem Mann geredet habe. Wenn ich ihm sage ich wäre unglücklich gewesen, sagt er: Verstehe ich ja, aber das ist sch*eiß egal. Das gibt dir nicht das Recht mit einem anderen Mann Kontakt zu haben. Beschimpft mich dafür, dass ich Gefühle für ihn hatte.
Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Ich habe einfach Angst irgendwie. Ich bin immer sehr behütet aufgewachsen und habe das Gefühl gar nicht wirklich erwachsen zu sein.
Habt ihr Rat oder Zuspruch oder ein wenig Unterstützung?
25.11.2020 22:58 •
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