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Scheidung von der Jugendliebe

P
Hallo zusammen,

ich fürchte, das könnte ein langer Text werden und ich freue mich, wenn sich jemand die Zeit nimmt ihn zu lesen, ansonsten muss ich mir das einfach von der Seele schreiben. Ich habe meinen Mann kennen gelernt, da war ich ca. 15 Jahre alt, er 18 (das war 2006) - für beide die erste Beziehung, für mich generell der erste Freund; heute sind wir 34 und 37 Jahre alt. Unsere Beziehung war von sehr vielen Tiefen und Rückschlägen geprägt, einerseits wurde ich von seinen Eltern nicht akzeptiert (das Verhältnis zwischen ihm und ihnen immer eher schwierig), wir besuchten beide die Schule, erst maturierte er, dann ich; wir führten über einige Jahre eine Wochenendbeziehung, und er lehnte es oftmals ab mich unter der Woche auch einmal zu besuchen aufgrund Zeitmangels (er hatte den Führerschein schon, ich nicht), bzw.weil er Zeit für sich wollte nebst der Schule, um zu zocken. Das führte dazu, dass ich mich oftmals abgelehnt fühlte - ich muss dazu sagen, dass meine Vergangenheit nicht besonders toll gewesen ist und ich seit Jahren mit depressiven Episoden zu kämpfen habe.
Nichtsdestotrotz zogen wir letztlich zusammen, erst in meinem Elternhaus, dann in die erste eigene Wohnung. Erst studierte er, dann ich, und das Geld war immer viel zu knapp, obwohl ich immer gejobbt habe. In den ersten Jahren war das ok, wir konnten eben keine Ausflüge machen oder wenn nur selten, Urlaube waren bis zuletzt eine Rarität.

Er war immer schon introvertiert und in den ersten Jahren war das auch kein Problem für mich, da ich auch eher dazu tendiere schüchtern zu sein. Als jedoch auch mein Freundeskreis, in den ich ihn integriert hatte, zu brechen begann, wurde es zum Problem, da wir sehr oft einsam waren und nur uns hatten und uns, außer Probleme wiederholt zu wälzen, irgendwann auch nicht mehr viel zu sagen hatten. Für mich war es auch ein großes Problem, dass er auch im Beisein meiner Familie wenig redete, obwohl er wirklich herzlich aufgenommen wurde und ich letztlich diejenige war, die dann heimlich gefragt wurde, warum er so wenig spricht. Irgendwann, nach vieen Jahren, fand ich Ausreden warum er nicht zu Treffen mitkommen konnte, um nicht wieder darauf angesprochen zu werden, was in mir jedes Mal Druck und Unwohlsein auslöste (und meinen Partner störte es nicht, dass er daheim blieb). Fernsehtage und -abende, Spaziergänge waren das einzige, was wir tun konnten, für was anderes war meist kein Geld da. So ging das über Jahre, und in mir wuchs die Sehnsucht, auch etwas zu erleben, zu verreisen etc. Trotzdem waren wir füreinander da und hielten zusammen.

Insbesondere während meines Studiums, das von viel Stress geprägt war, sehnte ich mich nach Abwechslung, Spaß, etc. Während unserer Beziehung sind wir 3x umgezogen, einmal u.a. wegen meines Studiums - dafür haben wir unsere geliebte Wohnung aufgegeben. Die Entscheidung war keine Leichte, aber ich hatte keine andere Wahl - zudem habe ich den Umzug von einer sehr kleinen Stadt in eine Großstadt als Chance gesehen, eher neue Leute kennen zu lernen bzw. mehr Freizeit zu haben und entsprechend ein größeres Freizeitangebot. Der Umzug war lange Streitthema und ich war nervlich so am Ende, weil mein Mann den Umzug bis zuletzt verweigerte und dann doch eingesehen hat, dass ein Studienabbruch nach 4 Jahren nicht sinnvoll ist. Dann kam die Pandemie und wir waren in der Großstadt eingesperrt, was natürlich zusätzlich belastet hat, aber wofür ja niemand etwas konnte.
Die Wohnung entpuppte sich als Katastrophe und neben Nebenjob, Vollzeitstudium Praktika verbrachte ich sehr viel Zeit mit Diskussionen und Streit mit der Hausverwaltung und teils Nachbarn. Mein Mann hat sich da nicht eingebracht, weil es ihn angeblich nicht stören würde und sich nichts ändern würde und wir würden ja irgendwann sowieso wieder umziehen. Dazu kümmerte ich mich auch noch um unseren kranken Kater und da ich Tiermedizin studierte, war das verständlicherweise auch meine Angelegenheit. Während Corona arbeitete er zu 100% im Homeoffice und fing an, sich richtig gehen zu lassen. Meistens lief er den ganzen Tag nur in ausgewaschenen, teils schmutzigen Bandshirts und Boxershorts rum, mit viel Glück mal in Jogginghosen. Ich konfrontierte ihn irgendwann damit, dass mich das stören würde und er meinte nur, dass er das definitiv nicht ändern würde. Zudem kam hinzu, dass ich ihm aufgrund geldmangels seit Jahren die Haare selten selbst geschnitten habe. Er rasierte sich gelegentlich, wirkte aber meist ungepflegt. Er entwickelte trotz Zähne putzen Probleme mit massivem Mundgeruch bzw. stark fettenden Haaren. Ich fühlte mich immer weniger zu ihm hingezogen, S. gab es nur, wenn er anfing, ich vermied es immer mehr. Ich bettelte darum, dass er seine Probleme auch ärztlich abklären lassen sollte und auch da zögerte er alles hinaus - schließlich ging er, und bekam vom Arzt gesagt dass alles ok sei und damit war es für ihn wieder erledigt. Die Probleme blieben und er war nicht weiter daran interessiert, weitere Hilfe zu suchen. Ich hatte oft das Gefühl, keine Partnerin, sondern seine Ersatzmutter zu sein. Dazu kamen, aufgrund unserer finanziellen Situation, immer wieder weitere Enttäuschungen hinzu. In den letzten 2 Jahren vor Ende des Studiums hatte ich unsere Situation immer mehr satt und es fiel von meiner Seite immer mal wieder der Satz, dass, wenn sich nichts ändern würde, ich die Beziehung beenden würde.

Durch einen Bekannten haben wir erstmalig 2017 in die Partnerwechsler geschnuppert. Ich muss dazu sagen, dass wir bis auf ein wenig knutschen und fummeln bis etwa 2019/20 (?) nichts mit anderen hatten. Für mich war es einfach nur wunderbar, weil wir endlich wieder unter Menschen kamen, die auf der einen Seite sehr offen und freundlich waren, auf der anderen Seite wurde man akzeptiert, egal wie man aussah o.ä. - aber auch hier war es nicht leicht, weil mein Mann mit seiner introvertierten Art Schwerigkeiten hatte, mit anderen in Kontakt zu kommen und ich es auch nicht immer geschafft habe, für uns beide Anschluss zu finden, weshalb es auch viele Abende gab, an denen wir nur zu zweit herumsaßen und wie immer über Arbeit o.ä. gesprochen haben. Das waren, bis auf wenige Ausnahmen, die einzigen sozialkontakte, die wir ausgenommen von unseren Familien hatten. Etwa im selben Jahr lernten wir ein Paar kennen (ca. 10 Jahre älter als wir - K., w, und R., m) mit welchem wir uns super verstanden, sogar so gut, dass wir auch außerhalb der Szene Kontakt hatten, wandern und essen gingen, telefonierten etc. und sie uns auch mit anderen Leuten bekannt machten und wir wieder neue Leute kennen lernten. Schon damals war es so, dass ich mich mit R. (ihm) sehr gut verstand, weil wir uns recht ähnlich waren und das sagten uns nach einiger Zeit nicht nur unsere partner, sondern auch andere Leute. Wir konnten sowohl über Tiefsinniges, aber auch Blödsinn reden und lachen. Sie waren dann auch die Einzigen, mit denen wir an einem Silvester angetrunken mehr hatten. Ich merkte irgendwann, dass ich mich insgeheim sehr freute, wenn die beiden auch für events angemeldet waren, die wir auch besuchten, oder wenn R. sich bei mir meldete - ich tat das damit ab, dass ich mich einfach geschmeichelt fühlte und in den Jahren zuvor kaum Kontakte gehabt hatte. All das habe ich meinem Partner immer offen kommuniziert und es war in Ordnung für ihn.
Dann gab es vor etwa 2 Jahren einen Abend, an dem R. und ich im Club intensiv redeten und K., seine Frau, sich mit ihm zurückziehen wollte. Ich war mir nicht sicher, aber glaubte in seinem Gesicht zu lesen, dass er das in dem Moment nicht wollte. Die Zwei verschwanden, und nach kurzer Zeit lief K. plötzlich an mir vorbei, wirkte sauer und meinte recht trocken - er möchte wohl lieber mit dir gehen. Trotz dieser Situation blieben die beiden zusammen, und es gab auch einige Phasen, in denen wir zu den beiden kaum bis gar keinen Kontakt hatten, was mir damals immer wieder weh getan hat (ich fragte mich damals schon, warum). Dann, im Sommer '23, erfuhr ich plötzlich von der Trennung von den beiden, kurz nachdem ich mein Studium beendet hatte.

Ich hatte zu beiden viel Kontakt - K. hatte sich getrennt, weil sie ihn nicht mehr lieben würde. Sie wollte auch keinen Neustart mehr und zog bald darauf aus. R. war an Depressionen erkrankt, hatte kurz vor der Trennung deshalb seinen Job verloren und dann auch seine Frau. Wir machten uns alle Sorgen und es kam dazu, dass ich jeden Tag mehrfach mit ihm telefonierte. Ich nahm meinen ersten richtigen Job nach der Uni an und anfangs trafen mein Mann, er und ich uns an den Wochenenden, um gemeinsam weg zu gehen (außerhalb der Szene, normale Lokale). Dann kam wieder so ein Abend, wir wollten uns treffen, und mein Mann wollte plötzlich nicht mehr - er wäre zu müde, würde lieber einen Film schauen etc. - so, wie wir es all die Jahre immer wieder getan haben. Ich wollte das nicht und mit seiner Einverständnis bin ich dann alleine mit R. zum ersten Mal weggegangen und ich glaube, ab diesem Zeitpunkt war unsere Ehe dann auf jeden Fall zuende. Ich war fast jedes Wochenende mit ihm unterwegs, wir haben über seine Scheidung gesprochen bzw. habe ich ihm geholfen alles zu verarbeiten, was passiert war. Wir besuchten verschiedene Pubs, redeten die ganze Nacht über Gott und die Welt, blödelten, und ich merkte, dass ich es vermisst hatte, so locker zu sein und mich zu unterhalten. Mein Mann bevorzugte es, zuhause zu bleiben und zu zocken und irgendwann war es dann soweit, dass ich ihn auch gar nicht mehr dabei haben wollte. R. war *mein* bester Freund, ich konnte mit ihm offen reden, hatte nicht das Gefühl, mich verstellen zu müssen.

Ich vermisste ihn und bekam Herzklopfen, wenn ich wusste, dass wir uns sehen. R. war einfach ganz anders - extrovertiert, lachte viel, scherzte, kam mit anderen Leuten leicht ins Gespräch und war immer sehr gepflegt. Er legte einfach Wert darauf, sauber und gut gekleidet zu sein und er duftete immer unheimlich gut.
Lange Rede, kurzer Sinn - es entwickelte sich mehr zwischen R. und mir, und ich habe das meinem Mann sofort gestanden. Er war anfangs sehr verzweifelt, hat viel geweint, so wie ich auch. Er wollte mich nicht verlieren. Trotzdem hatte ich immer das Gefühl, dass er sich nur halbherzig um mich bemühte. Ein gemeinsamer Freund schleppte ihn zum Friseur, half ihm, ein neues Outfit auszusuchen und das erste Mal hatte ich den Eindruck, einen erwachsenen Mann vor mir zu haben und nicht den Teenie, mit dem ich zusammen gekommen war. Er fiel recht schnell wieder in seine alten Verhaltensmuster zurück und für mich war es einfach schon zu spät, wieder neu zu beginnen. Mein Mann akzeptierte die Situation erstaunlich schnell. Tatsächlich hatten R. und ich eine F+ über lange Zeit, für meinen Mann war das okay und ich hatte einige Zeit das Gefühl, dass es reichte. Ich verbrachte dann immer öfter die Wochenenden bei R., wir gingen aus, hatten Spaß. Ich wollte trotzdem Abstand von R. nehmen, aber ich schaffte es nicht, vermutlich, weil schon längst passiert war, was nicht passieren sollte. Ich verliebte mich - und er sich in mich. Ich habe viel geweint, weil ich das alles nicht wahrhaben wollte, schließlich waren mein Mann und ich schon so lange zusammen und hatten schwierige Zeiten durchlebt, aber ich merkte einfach, dass ich nicht mehr glücklich war. Wir waren erst kürzlich in unser neues Haus gezogen, welches ich sehr liebte und ich mich nach all dem Stress mit der Wohnung zuvor endlich Zuhause fühlte. Ich hatte nach dem Umzug einen Job ind er Nähe angenommen und dachte, dass dieser mich erfüllen würde und die Sache mit R. abflachen würde und alles wieder seine gewohnte Routine einnehmen würde, aber dem war nicht so. Unter der Woche lebte ich mit meinem Mann im Haus, aber außer über den Job gab es nichts zu reden und es lief auch nie wieder etwas mit meinem Mann nach unserer Trennung. Wenn ich frei hatte, verbrachte ich diese Zeit bei R. Ich hatte nach einer Woche und manchmal zwei Wochen, die wir uns nicht sehen konnten, immer das Gefühl, mich ein Stück von R. distanziert zu haben, aber nach ein paar Stunden bei ihm und unseren Gesprächen war dieses Gefühl weg. Dieses Hin- und Her ging über ein Jahr so. Nachdem mein Job mich krank machte, kündigte ich ihn und dann ging alles sehr schnell. Ich packte meine Sachen, so viel ich konnte, und zog zu R. - etwas, das er sich lang ersehnt hatte und mit dem ich mir immer unsicher war. Das war im August und seither bin ich hier.

Ich fühle mich überwiegend wohl, aber das Thema Scheidung und die Anwältin, die ich kontaktiert habe, verunsichert mich nach wie vor. Ich habe gute und schlechte Tage; an den guten bin ich zuversichtlich und zufrieden. Dann gibt es Tage, an denen ich, grad wenn ich mal alleine bin, hier sitze und mir die Augen ausweine, weil ich das Gefühl habe, meinen Mann im Stich gelassen zu haben. Ich frage mich auch heute noch: wie konnte all das passieren, wie konnte ich mich entlieben?
Plötzlich ist für mich das Thema Kinder interessant, was es mit meinem Mann auch nie ansatzweise war, weil er - so wie ich - absolut dagegen war. Mittlerweile frage ich mich, ob ich wirklich so absolut dagegen war oder ob es daran gelegen hat, dass ich es mir nur mit ihm nicht vorstellen konnte. ? An schlechten Tagen vermisse ich vor allem mein Haus, meine Kleinstadt in der ich zuletzt gelebt habe. meine Therapeutin meint, dass das völlig normal ist, da ich langsam los lasse und realisiere, dass es zwischen mir und meinem Mann einfach nicht mehr funktioniert hat. Ich habe zu ihm einen freundschaftlichen Kontakt, der aus gelegentlichen WhatsApp mit lustigen Bilder oä besteht. Zuletzt war ich schwer enttäuscht von ihm, weil er ohne etwas zu sagen unseren gemeinsamen (!) Kredit fürs Haus ausbezahlt hat, ohne mir etwas zu sagen. Würde ich nicht regelmäßig meine Bankapp checken, wüsste ich das heute noch nicht - darauf angesprochen meinte er nur, er hätte es mir eh demnächst gesagt (da waren seither schon 5 Tage vergangen. ). Wir hatten nie ein gemeinsames Konto, und über seine Einkünfte weiß ich bzw. wusste ich nie wirklich Bescheid, weil er mich da außen vor gelassen hat, obwohl ich mehrfach gesagt habe, dass das ein Problem für mich ist und er ja auch alles über meine Finanzen weiß.

ich weiß, dass das alles sehr chaotisch geschrieben ist. Ich musste es heute nur einfach los werden.

06.10.2025 11:55 • x 3 #1


M
Hallo @Pinkypie,

beim Lesen hatte ich stark den Eindruck, dass die Unterschiede zwischen euch von Anfang an zu groß waren. Dass man in jungen Jahren zusammenkommt, heißt nicht automatisch, dass man zusammen erwachsen wird. Ich denke, genau das ist bei euch nicht passiert.

Du hast dich verändert, weiterentwickelt, andere Bedürfnisse bekommen, das ist auch nachvollziehbar, weil man sich ständig entwickelt. Aber es zieht sich durch den ganzen Text, dass du vieles viel zu lange mitgemacht hast, obwohl du innerlich längst wusstest, dass du unglücklich bist.

Dass du dich in einen anderen Mann verliebt hast, ist meiner Meinung nach kein Zufall, sondern das Ergebnis von jahrelangem emotionalem Rückzug in deiner Beziehung. Du hast deinem Mann zwar gesagt, dass sich etwas ändern muss, aber du hast trotzdem weiter mit ihm gelebt, Urlaub geplant, ein Haus gekauft, obwohl deine Gefühle schon ganz woanders waren.

Spätestens als du fast jedes Wochenende bei R. verbracht hast, war das keine offene Beziehung mehr, sondern der langsame Ausstieg aus deiner Beziehung, nur ohne klaren Schlussstrich.

Es wirkt irgendwie, als hättest du gehofft, dass sich alles doch noch fügt, während du dich emotional immer weiter entfernt hast. Für deinen Mann muss das sicher schwer gewesen sein.

Ich finde nicht, dass du ihn bewusst im Stich gelassen hast, aber du hast die Verantwortung für das Ende eurer Beziehung vielleicht zu lange hinausgezögert. Und das hat es für euch beide damit womöglich schwerer gemacht. Ich glaube, dass du jetzt Schuldgefühle hast, ist kein Zeichen dafür, dass du falsch gehandelt hast, sondern dass du nicht rechtzeitig ehrlich warst, weder zu ihm noch zu dir.

Sei nicht wütend auf deinen Ex, wenn er Dinge unternimmst, die er nicht mit dir im Detail besprochen hat. Er war doch auch schon vorher eher zurückhaltend und still und wird die Beziehung auf seine Weise beenden wollen. Ich würde hier auch keinen Druck aufbauen, ihn unbedingt als guten Freund behalten zu wollen. Schaut einfach, dass ihr eure Dinge regelt und bekomme am besten etwas Abstand zu deinem alten Leben. So können dein Ex und du am besten abschließen.

06.10.2025 12:33 • x 5 #2


A


Scheidung von der Jugendliebe

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F
@Manchmal_Hexe : Gut geschrieben ...
und ja, sie haben nicht zusammengepasst - und er hat sich zu sehr gehen lassen.
Ich wäre als Frau auch nicht bei ihm geblieben. Hin und wieder will Frau auch ja was fürs Auge ...

06.10.2025 12:38 • x 4 #3


P
@Manchmal_Hexe danke für deine Antwort, ähnliches hat auch meine Therapeutin gesagt (bin seit + 10 Jahren bei ihr mit Unterbrechungen). Sie meint, dass ich mich durch diverse Traumen und Erlebnisse weiter entwickelt habe und für uns beide stark gewesen bin, was ja teilweise stimmt. Im ersten Augenblick war ich wütend wegen des Kredits, weil das ja nicht das erste Mal war, dass er mich außen vor gelassen hat. Weit schlimmer für mich ist es, dass ich einfach enttäuscht bin, weil ich immer transparent war und er eben nicht. Gerade weil ich vor kurzem den Job gewechselt habe und finanziell etwas zurück stecken musste, wäre es schön gewesen zu wissen, dass mir in diesem Monat ca. 400 Euro mehr auf dem Konto übrig bleiben, weil mir die Kreditrate nicht mehr abgezogen wird.

Ich glaube, dass ich schon lange unterbewusst gedacht habe, dass wir nicht (mehr) zusammen passen. Trotzdem hatte ich die Hoffnung, dass, wenn mal der ganze Stress mit Studium co. vorbei wäre, wir endlich das Leben leben könnten, das wir - oder ich? - gerne gehabt hätte.
Ich weiß, dass mein Mann die meiste Zeit mit zocken verbringt (ich bekomme Benachrichtigungen auf Steam, wenn er zockt) und sonst sehr zurückgezogen lebt. Gelegentlich unternimmt er etwas mit einem gemeinsamen Freund, aber das war es nebst seinem Job und seiner Familie. Vor ein paar Monaten ging es ihm nach einer Party bei den Nachbarn, bei denen er was getrunken hatte, richtig schlecht. Er hat erbrochen und laut ihm war das eine ziemliche Sauerei, die er auch Tage später noch putzen musste. Er war da total fertig, hat geweint und meinte, dass ich immer da gewesen wäre, wenn es ihm schlecht gegangen ist (sei es wegen Alk. oder wegen Erkrankung). Ich hab mich immer um ihn gekümmert.

Jetzt sitze ich hier und hinterfrage mein Leben, weil ich 34 bin und vom Leben noch nicht viel gesehen habe. Das war immer unser Traum, gemeinsam mehr zu verreisen. Ironischerweise war unsere gemeinsame letzte Reise London, ein Ziel, von dem ich die gesamte Zeit unserer Beziehung geschwärmt hatte, welches wir auch mindestens 3x bereits gebucht hatten, aber jedes Mal - meist wegen den Finanzen - wieder storniert werden musste, so wie viele unserer Pläne.
R. und ich haben im Sommer ein paar Tage in Venedig verbracht und es war einfach so schön, weil er mir alles gezeigt und erklärt hat. An einem Tag trug ich ein hübsches Kleid und für ihn war ich die schönste Frau, ich erinnere mich an die Geste, dass er mich einmal gedreht hat als würden wir tanzen. Es klingt so furchtbar kitschig, aber diese Geste hat mir alles bedeutet weil ich einfach das Gefühl hatte zu leben und gesehen zu werden. R. und ich haben für den nächsten Monat wieder eine Reise gebucht, auch nach London - also dahin, wo ich zuletzt mit meinem Mann war...
Es stimmt mich traurig, aber andererseits bin ich gespannt, wie es mit R. wird. R. sagt, dass er alles für mich tun würde, damit ich endlich glücklich werde. Ich bin/war Romantikerin, ich dachte wirklich, ich würde bis zum Lebensende mit meinem Mann zusammen sein. Trotz aller Probleme habe ich ihn über alles geliebt,

@Fredman das stimmt leider. Durch unsere finanziellen Probleme konnte ich mir auch keine großen Sprünge leisten, aber ich habe mir alle 3 Monate einen Beautytag zuhause gegönnt, inklusive Haare färben, Gesichtsmaske und all das, weil ich trotzdem gut aussehen wollte. Meinem Mann sind diese Bemühungen irgendwann nicht mehr aufgefallen.

06.10.2025 12:59 • x 2 #4


M
@Pinkypie
Ich erkenne in deinem Text einige Parallelen, auch ich bin seit meiner Jugend mit meinem Mann zusammen, wir sind sogar in eurem Alter, und ich kann einige der Herausforderungen gut nachvollziehen.

Wir haben während des Studiums und dann noch einige Jahre voll berufstätig in einer 1 1/2 Zimmerwohnung gelebt und unser Geld war immer sehr knapp. Trotzdem haben wir das Beste aus allem gemacht, unsere Urlaube bestanden aus Familienbesuche in der Heimat, Zelten oder mal ein Wochenende im Auto schlafen. Unser Highlight war einmal in der Woche ein Kuchen im Lieblingscafé. Mehr war einfach nicht drinnen.

Aber: Wir haben trotzdem immer zusammen geträumt und uns auch mit wenig Geld „reich“ gefühlt, weil wir einander hatten und uns das unendlich viel wert war.

Als wir beide nach dem Studium unsere ersten Jobs hatten, war Geld plötzlich kein Thema mehr, aber wir haben die viele freie Zeit miteinander vermisst und durch die Arbeit war das Reisen kaum möglich. Es war und ist uns heute noch wichtig, auch Pausen im Alltag zu schaffen und den Partner und seine Bedürfnisse ernstzunehmen. Das mussten wir erst schaffen.

Du schreibst, du fühltest dich nicht mehr gesehen und das ist ein ganz wichtiger Punkt. Dem Partner immer das Gefühl zu geben, dass es keinen anderen auf der Welt gibt, der einem besser gefällt.

Weil du das mit den Gesprächsthemen ansprichst: Manchmal erschreckt es uns, wenn wir in Restaurants oder in Hotels sehen, wie wenig sich Paare miteinander unterhalten und am Tisch anschweigen. Ich sage immer, wir sind wie zwei Spatzen im Baum, die keine Ruhe geben. Und wenn man nur darüber spricht, was man im Alltag erlebt hat, was jemand gelesen hat oder einen bewegt.

Es kam auch bei uns vor einiger Zeit der Punkt, an dem wir gemerkt haben: Jetzt wissen wir alles voneinander, wir kennen die ganze Geschichte des anderen. Wie schaffen wir es, dass es spannend bleibt? Und ehrlich gesagt ist das überhaupt nicht schwer, wenn man einander zugeneigt ist und den anderen an seinem Leben teilhaben lässt. Aber man muss es auch wollen.

Dass du wehmütig bist, verstehe ich. Du hast dein halbes Leben mit ihm verbracht und ich denke auch, er wird immer ein Stück deines Herzens haben. Ich weiß nicht, ob ich deiner Therapeutin mit der Aussage zustimme, dass ihr nicht zusammengepasst habt. Ich glaube eher, ich habt euch unterschiedlich entwickelt und seid in eine andere Richtung gegangen.

Halte dich auch nicht zu sehr mit Träumen auf, denn du hast mehr erlebt, als viele haben werden: eine lange Beziehung, ein erfolgreiches Studium und einen fixen Beruf. Das ist schon sehr viel, finde ich.

06.10.2025 15:10 • x 4 #5


VictoriaSiempre
Zitat von Pinkypie:
Gerade weil ich vor kurzem den Job gewechselt habe und finanziell etwas zurück stecken musste, wäre es schön gewesen zu wissen, dass mir in diesem Monat ca. 400 Euro mehr auf dem Konto übrig bleiben, weil mir die Kreditrate nicht mehr abgezogen wird.

Das ist schon ein gewisses Luxusproblem - plötzlich 400 Euro mehr auf dem Konto zu haben als erwartet

Dein Nochmann hat also den gemeinsamen Kredit einfach übernommen bzw. zurückgezahlt? War das ein Konsumentenkredit oder für das Haus (falls das Eigentum von Euch ist)? Wie habt Ihr das geregelt, Du bist ja Hals über Kopf zu R gezogen.

Zitat von Pinkypie:
Ich glaube, dass ich schon lange unterbewusst gedacht habe, dass wir nicht (mehr) zusammen passen. Trotzdem hatte ich die Hoffnung, dass, wenn mal der ganze Stress mit Studium co. vorbei wäre, wir endlich das Leben leben könnten, das wir - oder ich? - gerne gehabt hätte.

Mit 34 und 37 sollte das Studium und die damit verbundenen finanziellen Einschränkungen doch seit ein paar Jahren vorbei sein, wenn Ihr nicht grade Orchideenfächer studiert habt (Tiermedizin gehört nicht dazu). Wie lange ging das denn noch so oder gilt diese Aussage

Zitat von Pinkypie:
Durch unsere finanziellen Probleme konnte ich mir auch keine großen Sprünge leisten,

für die bereits einige Jahre zurück liegende Vergangenheit?

Schräg finde ich ja, dass Du mit einem ungepflegten Mann in einen Sw!ngerclub gegangen bist. Selbst ein extrovertierter Mensch hätte da wohl Probleme, irgendwo andocken zu können

Zitat von Pinkypie:
Ich packte meine Sachen, so viel ich konnte, und zog zu R. - etwas, das er sich lang ersehnt hatte und mit dem ich mir immer unsicher war. Das war im August und seither bin ich hier.

Tja, ob das eine gute Idee ist, sofort von der einen Beziehung mit der nächsten zusammen zu ziehen, wird sich zeigen. Auch, ob Ihr beide psychisch so stabil werdet, dass es klappt. Ich wünsche Euch dafür alles Gute.

Aber so richtig verstehe ich Dein Problem nicht bzw. es wird so vieles vermengt.

- Bist Du traurig, dass Deine Jugendliebe nicht gehalten hat? Versteh ich - aber das hat sich ja nun schon lange abgezeichnet und da ist ein deutlicher Cut sicher besser für Euch beide.

- Hast Du Angst vor der Scheidung und dem endgültigen Schritt? Wenn ja, warum?

- Treibt Dich ein Kinderwunsch um? Was sagt R dazu, möchte er mit Mitte 40 Vater werden?

- Hast Du Not, die 400 Euro mehr auszugeben (Spaß!)?

06.10.2025 15:31 • x 1 #6


Sonnenschein85
Ja ich denke auch da waren zu gravierende Unterschiede zwischen euch. Und ich kann verstehen das man sich nicht mehr angezogen fühlt, wenn der andere keinen Wert mehr auf Hygiene legt. Das wäre für mich ein absolutes No go.

Und wenn dann noch die Kommunikation zäh ist und man merkt das man sich nicht viel zu sagen hat, dann passt es wohl nicht.

Ob es jetzt mit dem Neuen klappt wird die Zeit zeigen.

Klar ist es schade wenn man lange zusammen war und es dannn kaputt geht. Gerade wenn man jung zusammen gekommen ist. Nur ich kann schon verstehen das du so nicht glücklich warst. Zwanghaft an etwas festhalten nur weil es der erste Freund war davon halte ich nichts.

06.10.2025 15:58 • x 1 #7


M
Und welchen emotionalen Gewinn würdest Du daraus ziehen, wenn Du die Ehe beibehalten würdest? Die Antwort darauf dürfte Dir leicht fallen.
Du bist sehr früh in eine Beziehung gegangen, die sich über Jahre so dahinschleppte und ohne Szene hättest Du Dich vermutlich schon früher getrennt. Eine Lebensänderung macht dann verständlicherweise Angst, weil Du Dich auf unbekanntes Terrain bewegst. Auch mit R, denn ob Euer Verhältnis in einer Beziehung hält, wird sich erst zeigen.

Und dann solltest Du Dich mal wegen Deines möglichen Kinderwunsches hinterfragen. Ist das Thema wichtig für Dich, träumst Du von einer Familie und ist R dafür geeignet und offen?
Auf seine Versicherung, dass er alles für Dich tun würde, kannst Du nichts geben, denn es sind nur Worte, die er bisher nicht in die Tat umsetzen musste.

Wenn Du ein Kind willst, wird es allmählich Zeit und die verrinnt schnell. Und dazu sollte der Partner dann auch passen. Also verschwende sie nicht mit einer ohnehin nicht zufriedenstellenden Ehe, denn Du warst lange genug die treibende Kraft in Eurer Beziehung, während er sich gehen ließ und sich sozial immer wieder zurückzog. Ein Mindestmaß an Körperpflege muss auch in einer Beziehung aufrecht erhalten werden, da es auch mit Respekt gegenüber dem Partner zu tun hat. Den lässt er aber vermissen, Gleichgültigkeit und Nachlässigkeit gewinnen die Oberhand.

Seio froh, wenn es endlich mal vorwärts geht und für das Vorwärtskommen ist auch die Trennung vom EM erforderlich.

06.10.2025 17:37 • x 2 #8


tesa
Zitat von Pinkypie:
Ich vermisste ihn und bekam Herzklopfen,

Ist das beim Ehemann in den letzten 10 Jahren jemals vorgekommen?

Zitat von Pinkypie:
das erste Mal hatte ich den Eindruck, einen erwachsenen Mann vor mir zu haben und nicht den Teenie, mit dem ich zusammen gekommen war. Er fiel recht schnell wieder in seine alten Verhaltensmuster zurück

Also hat er da mal zur Abwechslung den Allerwärtesten hochbekommen. Aber nicht wirklich lange.

Zitat von Pinkypie:
Mein Mann akzeptierte die Situation erstaunlich schnell.

Interessant, nicht?

Zitat von Pinkypie:
Ich fühle mich überwiegend wohl,

Fein! Du hast alles Recht dazu!

Zitat von Pinkypie:
hier sitze und mir die Augen ausweine, weil ich das Gefühl habe, meinen Mann im Stich gelassen zu haben.

Dieses Gefühl ist nur Dein subjektives. In deiner Beschreibung kann ich diesen Eindruck objektiv nicht erkennen!

Zitat von Pinkypie:
Ich frage mich auch heute noch: wie konnte all das passieren, wie konnte ich mich entlieben?

Antwort: weil ausschließlich Du etwas für die Beziehung getan hast. Und keine Resonanz erhalten hast.

Zitat von Pinkypie:
An schlechten Tagen vermisse ich vor allem mein Haus, meine Kleinstadt in der ich zuletzt gelebt habe.

Lustig, da kommt nämlich nicht „vermisse ihn“ … da kommt alles mögliche, nur er nicht!

Liebe Pinkypie! Du hast es verdient, glücklich zu sein! Du musst nicht - weil er den Eindruck vermittelt, es nicht zu sein - auch unglücklich sein. Du hast sehr lange gekämpft! Die Scheidung wird den Abschluss bilden. Ihr werdet Euch immer irgendwie verbunden fühlen, weil es Deine erste Beziehung war. Aber - diese Gefühle werden mit der Zeit verblasen, denn von ihm kommt nichts. Er scheint vom Leben nicht sehr viel mehr zu erwarten, als er aktuell hat. Das ist aber alleine sein Thema und keinesfalls bist Du irgendwie dafür verantwortlich! Du bist nicht seine Mutter! (Dieses Gefühl ist wahrscheinlich - neben dem ständigen Geldmangel - der Grund, niemals ernsthaft Kinder gewollt zu haben)

Genieße Dein Leben und die Liebe, die Dir entgegen gebracht wird! Und pass auf, dass Du niemals wieder diejenige bist, die mehr investiert!

06.10.2025 19:18 • x 2 #9


P
@VictoriaSiempre
Zitat von VictoriaSiempre:
Das ist schon ein gewisses Luxusproblem - plötzlich 400 Euro mehr auf dem Konto zu haben als erwartet Dein Nochmann hat also den gemeinsamen Kredit einfach übernommen bzw. zurückgezahlt? War das ein Konsumentenkredit oder für das Haus (falls das Eigentum von Euch ist)? Wie habt Ihr das geregelt, Du bist ...

Ich bin nicht auf jedes Detail eingegangen, weil es ohnehin schon so viel ist und ich manches vergessen habe zu erwähnen, aber ich hole es nach: wir stehen beide in dem Kredit, ich habe die fixe Kreditrate monatlich übernommen, dafür er andere Fixkosten. Wenn wir Urlaubsgeld oÄ bekommen haben, haben wir dieses auch auf den Kredit eingezahlt, um schneller fertig zu werden. Das Haus ist Mietkauf, kann also in ca. 4 Jahren theoretisch gekauft werden - den kredit brauchten wir für die Eigenmittel (ist ein Genossenschaftshaus in Ö.). Mein Nochmann hat im letzten Monat die restlichen, offenen ca. 7000 Euro ausbezahlt ohne mir etwas zu sagen - ich habe nur über die App erfahren, dass der Kredit erledigt ist. Ich bin einfach enttäuscht, weil er scheinbar meint, dass ich nichts davon wissen muss. Ich habe ihm bereits im Juli, nachdem ich meinen Job gekündigt hatte, gesagt, dass ich voraussichtlich mit August/September, jedenfalls nach meinem Jobwechsel, ausziehen werde bzw. war es davor auch schon Thema, nur eben nicht wann genau.

Studium: nein, so einfach war das leider nicht. Erst hat er studiert (5 Jahre) und ich habe uns nach meiner Matura mit diversen Jobs über Wasser gehalten. Ich wollte auch studieren, bekam aber nicht sofort einen Platz. Ich habe letztendlich erst mit etwa 24 Jahren zu studieren begonnen und Tiermedizin dauert auch 6 Jahre (in meinem Fall 7, da ich gesundheitlich ein Jahr aussetzen musste). Die Zeit danach, also ab September 2023, ja - ging es uns finanziell besser, aber auch hier haben wir jeden Cent fürs Haus gespart und sind deshalb viel zuhause gewesen bzw. haben nichts gemacht, was uns mehr gekostet hätte.

Partnerwechsler: dafür legte er Parfüm auf, rasierte sich (aber nicht den ganzen Bart ab), duschte - aber kam aufgrund seiner langen Haare und eher nerdigen Aussehens dort nicht wirklich an.

- Bist Du traurig, dass Deine Jugendliebe nicht gehalten hat?
Ja, definitiv, weil unsere Beziehung von Anfang an nicht leicht war bzw. wir auf vieles verzichten mussten. Immerhin waren es doch 17 gemeinsame Jahre und er war mein erster Freund.

- Hast Du Angst vor der Scheidung und dem endgültigen Schritt? Wenn ja, warum
Weil es eben etwas endgültiges ist und ich habe Angst, dass er zum Schluss doch noch wütend reagiert. Ich bin eher Konfliktscheu bzw. habe seit einer Weile Probleme, mich Konflikten zu stellen. Ich möchte einfach nicht mehr streiten, sondern ein friedliches Ende finden.

- Treibt Dich ein Kinderwunsch um? Was sagt R dazu, möchte er mit Mitte 40 Vater werden?
Manchmal, zumindest. Wenn ich kleine Familien sehe, frage ich mich schon, wie es wäre eine eigene zu haben, nachdem ich auch keine Geschwister habe oder viel Kontakt zur eigenen Familie.
Er wäre tatsächlich bereit dafür, jedenfalls meint er, dass er es sich mit mir vorstellen könnte - ähnlich wie bei mir, konnte er es sich mit seiner Ex nicht vorstellen.

- Hast Du Not, die 400 Euro mehr auszugeben (Spaß!)?
Nein, aber auf der einen Seite habe ich von August bis Mitte September ALG bezogen bis zum Start im neuen Job und habe weniger bekommen, auf der anderen Seite hatte ich leider auch ein paar außernatürliche Ausgaben bezogen auf meine Gesundheit, daher bin ich gerade sehr froh, jetzt etwas mehr übrig zu haben.

07.10.2025 07:48 • #10


P
Zitat von Margerite:
Und welchen emotionalen Gewinn würdest Du daraus ziehen, wenn Du die Ehe beibehalten würdest? Die Antwort darauf dürfte Dir leicht fallen. Du bist sehr früh in eine Beziehung gegangen, die sich über Jahre so dahinschleppte und ohne Szene hättest Du Dich vermutlich schon früher getrennt. Eine ...

Ich glaube, ich hänge vor allem an den Erinnerungen an die schönen Momente, die wir natürlich nebst all den Problemen auch hatten, wenn auch viel zu wenige. Mein Eindruck war, dass das Thema Hygiene erst in den letzten 5-6 Jahren zum Problem wurde, davor könnte ich mich nicht erinnern, es so schlimm wie zuletzt empfunden zu haben.

07.10.2025 08:09 • x 2 #11


Heffalump
Menschen ändern sich. Das merkst du gerade ganz aktiv. Dein Schatz mutierte zum Sofaparadeiser und du bist zum Schwan ausgewachsen.

Die Jugendliebe hält selten bis zum Tod

07.10.2025 08:23 • #12


P
@tesa
Zitat:
Ist das beim Ehemann in den letzten 10 Jahren jemals vorgekommen?

ja, aber das ist mittlerweile lang her. Ich hab das Gefühl, dass der ganze Stress und die Probleme dieses Empfinden völlig aufgefressen haben...

Zitat:
Interessant, nicht?

mein Umkreis meint, dass er möglicherweise auch schon gespürt hat, dass es nicht mehr passt, hat es mir aber nie gesagt. Ich glaube auch nicht, dass er je etwas gesagt hätte.

Zitat:
Zitat von Pinkypie:Ich frage mich auch heute noch: wie konnte all das passieren, wie konnte ich mich entlieben?[pid]undefined[/pid]

Antwort: weil ausschließlich Du etwas für die Beziehung getan hast. Und keine Resonanz erhalten hast.

Ich frage mich, warum er sich dann irgendwann so gehen hat lassen. Corona war für niemanden einfach, aber in dieser Zeit hatte ich das Gefühl, dass ihm einfach alles und jeder egal war...

Zitat:
Zitat von Pinkypie:An schlechten Tagen vermisse ich vor allem mein Haus, meine Kleinstadt in der ich zuletzt gelebt habe.[pid]undefined[/pid]

Lustig, da kommt nämlich nicht „vermisse ihn“ … da kommt alles mögliche, nur er nicht!

das stimmt, ich habe ihn da nicht mit aufgezählt. Ich vermisse aber die Person, die er mal war. Zumindest mir gegenüber aufmerksam und bemüht, aber das ist so lange her. Ich glaube, wenn man so lange mit jemandem zusammen war, fällt Loslassen nicht leicht, auch wenn ich diejenige bin, die gegangen ist...

07.10.2025 09:04 • x 1 #13


M
Zitat von Pinkypie:
Ich glaube, ich hänge vor allem an den Erinnerungen an die schönen Momente, die wir natürlich nebst all den Problemen auch hatten, wenn auch viel zu wenige. Mein Eindruck war, dass das Thema Hygiene erst in den letzten 5-6 Jahren zum Problem wurde, davor könnte ich mich nicht erinnern, es so schlimm wie zuletzt empfunden zu haben.

Ja, Abschied tut weh. Und jeder in einer Trennung denkt dabei auch an die schönen Momente und verklärt sie. Scheint ein normaler menschlicher Mechanismus zu sein, denn keine Beziehung ist nur schlecht. Das ist zwar nutzlos, aber ein normaler Vorgang, dass wir uns an die guten Zeiten voller Harmonie und Übereinstimmung, an schöne Urlaubsreisen usw. erinnern, was den Abschied nicht erleichtert.
Ich glaube, das liegt an der Seele. Die muss jetzt mit der Trennung klar kommen, schafft es aber noch nicht und schickt uns dann Botschaften aus dem Gefühlsgedächtnis, die uns dann heimsuchen unf und sagen, damals war es noch schön, da hatten wir es gut miteinander.

Wenn das mit der Hygiene bei ihm erst in den letzten Jahre merklich schlechter wurde, ist etwas in ihm passiert. Von normal gepflegt zum Schmuddelverhalten ist es ein Weg, der meist seelische Ursachen hat. Er ist es sich selbst nicht mehr wert, sich zu pflegen, ordentlich zu kleiden. Corona hat dem natürlich Vorschub geleistet, aber das ist jetzt längst vorbei. Körperpflege macht Mühe, kostet Zeit und die investiert man dann nicht mehr, denn es geht ja auch so. Also warum sich Mühe geben, sich zu waschen, zu rasieren und sich einigermaßen ordentlich anziehen? Meiner Ansicht nach hat es mit dem Selbstwert zu tun. Denn hierführ zu investieren, muss ich es mir wert sein. Und wenn ich das nicht mehr tue, bin ich mir ein gepflegtes Erscheinungsbild nicht mehr wert und diese Botschaft geht ja auch an die Umwelt, z.B. Dich. Du bist es mir nicht wert, dass ich mich Dir ordenltlich präsentiere.

Das Gesamtpaket passt bei Euch schon lange nicht mehr und die Trennung ist keine leichtfertige Entscheidung, aber Du hast sie getroffen und das ist auch gut so. Warum in etwas verharren, bleiben, nur weil man glaubt, dass man das tun muss und für den Partner da sein muss. Der ist kein kleines Kind mehr, sollte selbstverantwortlich handeln und er ist auch nicht krank. Aber er zeigt durch sein Verhalten ja selbst, dass ihm nichts mehr oder nicht viel an Dir liegt.
Gleichwohl hast Du natürlich auch ein Gewissen und Du bist natürlich auch in einem Verhaltensmuster befangen, das sich über die Jahre eingeschlichen hat. Wenn Du immer alles gemanagt hast, fühlst Du Dich zuständig und fragst Dich, sollte ich vielleicht nicht doch bleiben und das weiterhin so machen, nur weil ich es so gewohnt bin?
Wenn der eine immer alles regelt und in die Hand nimmt, macht sich beim Anderenn Bequemlichkeit breit. Sie macht das schon, also kann ich weiter machen wie bisher.

Vielleicht tust Du auch ihm was Gutes mit der Trennung, weil er sich auch neu aufstellen muss, genauso wie Du. Ich denke, dass in Eurem Fall die Trennung tatsächlich Gutes bringen wird, für beide.

07.10.2025 11:07 • x 2 #14


P
Zitat:
Ja, Abschied tut weh. Und jeder in einer Trennung denkt dabei auch an die schönen Momente und verklärt sie. Scheint ein normaler menschlicher Mechanismus zu sein, denn keine Beziehung ist nur schlecht. Das ist zwar nutzlos, aber ein normaler Vorgang, dass wir uns an die guten Zeiten voller Harmonie und Übereinstimmung, an schöne Urlaubsreisen usw. erinnern, was den Abschied nicht erleichtert.

Ich glaube, das liegt an der Seele. Die muss jetzt mit der Trennung klar kommen, schafft es aber noch nicht und schickt uns dann Botschaften aus dem Gefühlsgedächtnis, die uns dann heimsuchen unf und sagen, damals war es noch schön, da hatten wir es gut miteinander.

Genau das tut so weh. Ich erinnere mich an verregnete Nachmittage oder Abende, an denen wir kuschelnd auf dem Sofa lagen, unser Kater schnurrend zwischen uns. Ich erinnere mich an lustige Momente, und auch mal Leidenschaftliche. Nichts ist mehr davon übrig - unser Kater, den ich damals spontan heim gebracht habe, ist im letzten Jahr verstorben. Danach hat sich das Haus unglaublich leer angefühlt und als wäre auch zwischen meinem Nochmann und mir wieder etwas weggebrochen, das uns verbunden hat.

Zitat:
Wenn das mit der Hygiene bei ihm erst in den letzten Jahre merklich schlechter wurde, ist etwas in ihm passiert. Von normal gepflegt zum Schmuddelverhalten ist es ein Weg, der meist seelische Ursachen hat. Er ist es sich selbst nicht mehr wert, sich zu pflegen, ordentlich zu kleiden. Corona hat dem natürlich Vorschub geleistet, aber das ist jetzt längst vorbei. Körperpflege macht Mühe, kostet Zeit und die investiert man dann nicht mehr, denn es geht ja auch so. Also warum sich Mühe geben, sich zu waschen, zu rasieren und sich einigermaßen ordentlich anziehen? Meiner Ansicht nach hat es mit dem Selbstwert zu tun. Denn hierführ zu investieren, muss ich es mir wert sein. Und wenn ich das nicht mehr tue, bin ich mir ein gepflegtes Erscheinungsbild nicht mehr wert und diese Botschaft geht ja auch an die Umwelt, z.B. Dich. Du bist es mir nicht wert, dass ich mich Dir ordenltlich präsentiere.

Ich habe über viele Jahre versucht, ihn davon zu überzeugen, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen. Seine Familie hat u.A. viel Schaden angerichtet. Ich habe versucht, ihn erst sanft und vorsichtig auf das Hygieneproblem hinzuweisen, aber es hat nicht geholfen. Nachdem nichts geholfen hat, bin ich irgendwann auch gemein und unfair geworden, weil ich den Gestank - leider muss ich das tatsächlich so nennen - nicht mehr ertragen habe, auch wenn es eine medizinische Ursache hatte, die er aber nicht weiter verfolgen wollte weil ja eh alles ok sei.

Zitat:
Vielleicht tust Du auch ihm was Gutes mit der Trennung, weil er sich auch neu aufstellen muss, genauso wie Du. Ich denke, dass in Eurem Fall die Trennung tatsächlich Gutes bringen wird, für beide.

Ich sitze hier und heule, weil ich einen schlechten Tag habe und es mir heut nahe geht. Ich dachte wirklich, dass wir ein unschlagbares Team wären, aber dem ist nicht so. Ich habe vor ein paar Wochen meine künftige Ex-Schwiemu zufällig getroffen und es war eigentlich ein nettes Gespräch. Da sagte sie mir, dass es ihm mittlerweile deutlich besser ginge, jedenfalls wenn er bei seiner Familie zu Besuch ist, und er offener ist. Auf der einen Seite hat es weh getan, auf der anderen hat es mich gefreut. Weh, weil ich mittlerweile das Gefühl habe, dass *ich* Mitschuld an dieser schlechten Entwicklung war und es ihm, jetzt, wo ich weg bin, besser geht. Gleichzeitig bin ich einfach froh, dass er sich scheinbar besser fühlt.

09.10.2025 09:59 • x 1 #15


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