Schluss gemacht weil ich mich ungeliebt fühlte

Hallo zusammen!
Auch ich benötige mal euren Rat. Ich (46) habe mich am Dienstag von meinem Partner (56) getrennt, weil ich mich von ihm nicht geliebt fühlte.

Wir kennen uns schon länger. Er wurde vor einem halben Jahr an der Prostata operiert. Seit dem ist er inkontinent und Impot.. Da ich all die Zeit für ihn da war, hat sich zwischen uns etwas entwickelt. Wir knutschen und umarmen uns. Mehr passierte nicht. War auch für mich völlig ok.
Ich kenne ja sein Problem.

Vor unserer Beziehung hat er viel geschrieben und wir haben oft und lange telefoniert. Das ganze geht erst seit drei Monaten.
Er bat mich, ihm Zeit zu geben. Er leidet sehr unter seiner Situation. Unternimmt aber alles (Sauna, Urlaub, etc.)!

In den letzten Wochen bin ich sehr traurig, da sich das Schreibverhalten verändert hat (es wurde weniger). Die Telefonate kamen, wurden aber auch kürzer.
Sehen wollte er mich zwei mal pro Woche. Manchmal holte er mich nur für zwei Stunden ab.
Ich fühle mich so ungeliebt und hatte zum Schluss das Gefühl, er will mich nicht wirklich.
Hinzu kommt, dass ich auf seinem handy Display Nachrichten von einer Frau gesehen habe. Mit Knutscher, usw.
Sie rief auch an, als er mal bei mir war.

Auf die Frage, wer das wäre, sagte er, das ginge mich noch nichts an. Dafür wäre ich noch nicht so tief in seinem Leben.
Seit dem wurde es schwierig für mich.

Ich habe es am Dienstag beendet, weil er einen Kinotag mit mir umlegen wollte, weil er mit seinem Sohn was unternehmen wollte. Er wollte mich auf Sonntag Nachmittag vertrösten.
Das hat mich geärgert.
Ich weiß, dass er Zeit braucht. Aber auch ich habe Bedürfnisse.
Reden ist schwierig mit ihm. Er setzt sich ungern mit Dingen auseinander.

Ich sagte ihm, dass ich ihn liebe, dass ich das so aber nicht mehr kann, da ich mich ungeliebt fühle.
Wir verließen das Café, seit dem ist Funkstille.

War ich zu vorschnell oder hat das Warten auf ihn keinen Sinn?

Zitat von Kaktus2012:

War ich zu vorschnell oder hat das Warten auf ihn keinen Sinn?

Wenn Du eine ernsthafte romantische Liebesbeziehung suchst, halte ich es für absolut richtig, dass Du diese Freundschaft recht zeitnah beendet hast. Von diesem Mann wirst Du das nicht bekommen. Deine Schilderungen reichen mir für diese Einschätzung. Ich kenne so Typen.

Liebe Kaktus2012

Zitat von Kaktus2012:

Auf die Frage, wer das wäre, sagte er, das ginge mich noch nichts an. Dafür wäre ich noch nicht so tief in seinem Leben.
Seit dem wurde es schwierig für mich.

Bist du sicher, dass er euer Verhältnis zueinander, als feste Beziehung gesehen hat?
Für mich klingt das nach einer für ihn unverbindlichen Freundschaft.
Du warst als Freundin für ihn da, als es ihm schlecht ging.
Wäre er umgekehrt auch dazu bereit gewesen?
Dass er eine Verabredung terminlich verlegt, fände ich nicht schlimm, wenn das Gesamtkonzept stimmen würde.
So erscheint es, dass ihr beide völlig unterschiedliche Vorstellungen von der Art eurer Beziehung habt bzw. hattet.
Wie sieht er das denn?
Was hast du denn jetzt in seinen Augen beendet?

Auf der anderen Seite finde ich es jetzt nicht so ungewöhnlich, dass er sich - nach nur 6 Monaten nach so einer lebensverändernden Operation, noch nicht wieder vollständig gefangen hat und momentan seinen Fokus nur auf sich legt.
Ja, das mag egoistisch klingen.
Aber, vielleicht hilft es ihm, damit klarzukommen und sich selbst - mit all den körperlichen Einbußen - anzunehmen.

Die Frage ist, wie und als was er dich sieht bzw. in den 3 Monaten gesehen hat.

Lieben Dank für eure Antworten.
Er sagte, wir würden eine Beziehung führen. Aber halt m. d. Bitte, dass er Zeit braucht.
Habe ich alles verstanden. Dass er mich nicht körperlich lieben kann z. Zt., dass wir nicht gemeinsam übernachten, etc.

Er hat nie gesagt, dass er in mich verliebt ist. Das habe ich ihn gefragt. Und er sagte ja!
Er kann keine Gefühle zeigen. Das machte es so schwierig.
Und dann die andere Frau, von der ich nicht weiß, was sie für eine Rolle spielt. Ich weiß nur, dass sie verheiratet ist.

Nachdem ich es beendet habe, haben wir nicht mehr gesprochen. Er versteht das wahrscheinlich gar nicht (logisch)! Hab ihm danach noch ne Mail geschrieben, dass ich ihn liebe, es mich aber auch verrückt macht, da ich das Gefühl habe, dass er nicht das gleiche für mich empfindet.

Ich war wirklich viel für ihn da. Hab ihn immer aufgebaut, wenn es ihm schlecht ging. Dass er das für mich getan hätte, kann ich mir nicht vorstellen. Er ist ein Mann. Ich weiß es aber nicht.

Zitat von Kaktus2012:

Ich war wirklich viel für ihn da. Hab ihn immer aufgebaut, wenn es ihm schlecht ging. Dass er das für mich getan hätte, kann ich mir nicht vorstellen.

Damit beantwortest du dir schon einiges, wenn es um die Bewertung eures Miteinander geht.
Eine wirklich ernsthafte Beziehung lebt vom Geben und Nehmen.
Bei euch war dies alles nur sehr einseitig.

Okay, vielleicht ist einiges der ungewöhnlichen Situation geschuldet, denn von dir wurde in dem Fall einfach mehr Verständnis erwartet.
Dennoch solltest du in den 3 Monaten schon das Gefühl erlangt haben, dass er es ebenfalls für dich getan hätte.

Was hat ihn denn mit dir verbunden?
Nur Dankbarkeit oder mehr?
Versuch auch mal für dich zu ergründen, was du wirklich für ihn empfindest.
3 Monate unter so extremen Umständen, sind eine relativ kurze Zeit (wenn nicht zu kurz), um jemand wirklich kennenzulernen.

Ich denke, durch das für ihn da sein hat er sich ein Stück weit an mich gebunden und fühlte sich wohl. Seit der OP im August hatten wir fast jeden Tag Kontakt. Im Oktober besuchte ich ihn (freundschaftlich) vier Tage in der Reha (ich war im Hotel. Dann kamen im November die ersten Treffen im Heimatort und wir kamen uns näher. Haben geschmust und uns viel geküsst. Das Zusammensein war toll.

Dass er den Kinotag verschiebt, fand ich auch nicht schlimm. Aber die Kombi aus allem machte es so schwer.

Die Treffen schlug meistens ich vor (Verhältnis 70:30).
Die Liebesschwüre kamen von mir. Ihm tat es gut, er genoss es, tat aber für mich nichts.
Wenn wir zusammen waren, hielt er ständig meine Hände und küsste mich.

Aber trotzdem fühlte ich mich ungeliebt und wenig wertgeschätzt. Da er mich in allem auf Abstand hielt.
Silvester verbrachte er lieber mit Freunden; Neujahr haben wir uns nicht gesehen.
Für seinen Sohn bin ich eine Bekannte ( er möchte mich noch nicht als Freundin vorstellen); im April fährt er mit Freunden in Urlaub, weil das immer so war.

Und trotzdem bin ich so traurig, weil er so still ist.
Klar - ich habe es beendet, aber er weiß doch, was ich empfinde.

Ganz lieben Dank für all eure Antworten und eure Zeit.
Ich sehe das ähnlich. Deshalb habe ich es ja beendet.
Mir hätte es auch gut getan, von ihm zu hören: hey, ich bin froh, dass du bei mir bist, auch, wenn ich noch nicht soweit bin.
Damit hätte er mich sehr glücklich gemacht, mit so einfachen Aussagen.
Aber sowas kam nie.

Erschwerend hinzu kommt, dass er seit acht Jahren (!) keine Beziehung mehr hatte, sich aber jemanden wünscht.

Auch ich war sechs Jahre lang alleine und nach langer Zeit mal wieder richtig verliebt.

Und ich leide... weil ich mir auch die Frage stelle, ob ich länger hätte Geduld haben müssen.

Heute ist wieder so ein Tag, den die Welt nicht braucht. Ich bin so traurig und hänge so durch.

Kein Lebenszeichen von ihm. Nichts.

Anfang Februar wollen wir in ein Musical. Die Karten habe ich. Ich möchte sie ihm am liebsten geben, da ich nicht mehr mit ihm fahren möchte.

Er sagte Mittwoch noch, dass er nicht wüsste, warum wir nicht gemeinsam fahren sollten.

Aber das ist doch sinnlos. Das wirft mich doch wieder zurück.

Mir tut es so weh, dass er den Ball so annimmt. Dass er nicht den Wunsch nach einem Gespräch hat.

Heute vor zwei Monaten standen wir vor einer ähnlichen Situation. Zu der Zeit hatten wir nur tel. Kontakt. Ich ärgerte mich, dass er mich nie treffen wollte und schrieb ihm das auch, dass ich das so nicht mehr kann.

Er rief 1000x an (ich ging erst mal nicht dran), schrieb zig Whatsapps. Und jetzt? Nichts....

Das ist so schwer zu begreifen und zu verarbeiten.

Zitat von Löwin45:

Bist du sicher, dass er euer Verhältnis zueinander, als feste Beziehung gesehen hat?
Für mich klingt das nach einer für ihn unverbindlichen Freundschaft.

Der Mann muss schon lange vor der OP Probleme gehabt haben, die Vergrößerung der Prostata, die sich im Alter bei viellen Männern einstellt, entwickelt sich allmählich. Die Potenz lässt vorher bereits nach.

Ich denke, dass der Mann von Anfang an nur etwas Unverbindliches anstrebte und jetzt nach der Op sich ganz von einer 10 Jahre jüngeren Frau zurückzieht. Eine Frau im besten Altern - wie man es nennt - erinnert ihn mit ihrer Nähe ständig an das, was er nicht mehr kann. Er fühlt sich nicht mehr wirklich als Mann.

Vielen Dank für deine Antwort.
Ja, er ist sehr krank. Auch emotional im Herzen.
Seit seine Frau ihn 2006 wegen eines anderen verlassen hat, ist er kalt!
Er sagte immer mich kann niemand mehr verletzen!

Aber mich hat er verletzt.

Oft habe ich ihm gesagt, dass seine Erkrankung bzw. die Folgen daraus, für mich nicht entscheidend sind.

Wenn wir uns geküsst haben, ist mir leider rausgerutscht, dass ich gerne mit ihm schlafen möchte.

Ich weiß nicht, warum er so kalt ist.
Ob ihm so langsam seine Situation bewusst wird? Nach fast fünf Monaten immer noch inkontinent zu sein?

Zitat von Kaktus2012:

Ich weiß nicht, warum er so kalt ist.

Er hat keine Hormone mehr.......du stellst Ansprüche an ihn, die er nicht erfüllen kann.

Zitat von Kaktus2012:

ist mir leider rausgerutscht, dass ich gerne mit ihm schlafen möchte.

Damit hast du ihn verletzt, deswegen zieht er sich von dir zurück....Du hackst unsensibel in einer Wunde herum, die nie heilen wird, deswegen schützt er sich vor weiteren Verletzungen.

Lass ihn in Ruhe.

Zitat von Kaktus2012:

Aber trotzdem fühlte ich mich ungeliebt und wenig wertgeschätzt. Da er mich in allem auf Abstand hielt.

Kann ich verstehen, würde mir bei seinem Verhalten ebenso gehen und ich finde es anhand Deiner Beschreibungen auch offensichtlich, dass er Dich eben nicht liebt.

Zitat von Kaktus2012:

Und ich leide... weil ich mir auch die Frage stelle, ob ich länger hätte Geduld haben müssen.

Ja, klar, man(n) kann ein so unverbindliches Verhalten, wie er es Dir gegenüber an den Tag legt, auf die Prostata-OP schieben. Dankbare Ausrede. (Bin da gerade selbst im Thema, da mein Vater im Oktober letzten Jahres eine wirklich riesen Prostata-OP hatte). Wer soll da schon das Gegenteil beweisen? Und wer es wagt, sein Prostata-Problem als Grund für sein unverbindliches Verhalten anzuzweifeln, der ist total unsensibel und unempathisch. Totschlagargument.

Aber wenn ich lese, dass er mit anderen Damen rumflirtet und Dir noch mitteilt, das ginge Dich nix an, dann vermute ich stark, dass der Hase anders läuft - er mag Dich und hat Deine Unterstützung gerne angenommen. Aber er steht halt nicht auf Dich, er ist nicht in Dich verliebt. Mit oder ohne Prostata-Problem. Wenn man in jemanden verliebt ist, kann (und vor allem will) man dem seine körperliche Zuneigung und das Begehren auch anders zeigen, als über Pene tration.

Du hast es gespürt, dass der Mann einfach nicht das für Dich empfindet, was Du für ihn empfindest und hast Deine - wie ich finde absolut richtigen - Konsequenzen gezogen. Ich denke, Du hast alles richtig gemacht.

Vielen Dank, liebe Tara für deine ehrlichen Worte.
Das Unterbewusstsein erkennt manches schneller als das Herz.