Es fühlte sich alles so perfekt an

Hallo Hallo,

auf Anraten einer guten Bekannten, bin ich jetzt hier und versuche niederzuschreiben, was mich so sehr belastet.
Ich möchte mich gleich bei Allen bedanken, die sich die Mühe machen und das hier lesen. Und vielleicht sogar 1-2 gutgemeinte Ratschläge hinterlassen.

2016 lernte ich meine Partnerin kennen. Wir arbeiteten damals in der gleichen Firma. Wir hatten ein nicht so guten aber doch extrem lustigen und angenehmen Start. Das Problem lag darin, dass Sie 15 Jahre jünger ist. Und ich das mal meinte, was will ich denn mit einer 30-jährigen. Mit denen kann man doch nichts anfangen.
Sie war damals in einer unglücklichen Beziehung und ich Single. Ich hatte bei den Beiden als Beziehungscoach versucht zu helfen und habe mir beide Seiten anhören dürfen. Ich hatte Ihr dann ziemlich schnell geraten, dass es für Sie besser ist, wenn Sie geht.
Wir hatten ein wirklich gutes, freundschaftliches Verhältnis und ich hatte keinen Gedanken daran, mit Ihr zusammen zukommen. Ich muss noch dazu sagen, dass ich damals keine Partnerin wollte weil ich zuvor enttäuscht wurde und ich für mich eine Auszeit in Sachen Beziehung nahm.
Irgendwann setzte Sie es in die Tat um und ab da kamen wir uns immer näher. Bis es dann einfach passte.
Es fühlte sich vom 1. Tag perfekt an. Sowas habe ich noch nie erlebt. Wir konnten über alles reden, wir konnten uns alles erzählen. Es gab nie Streit und Meinungsverschiedenheiten wurden sachlich und konstruktiv ausdiskutiert. Wir sprachen von Heirat und noch von einem Kind, was aber angesichts ihrer 2. Ausbildung, die Sie macht, jetzt nicht passte. Wir einigten uns auf die Zeit nach erfolgreichem Abschluss. Was ja auch sinnvoll und logisch ist. Sie selber hat auch einen Jungen mit 6 Jahren.
Es gab keinen Grund Geheimnisse voreinander zu haben und wir vertrauten uns in jeder Hinsicht.

Das einzige Manko in unserer Beziehung war, dass ich 250 km entfernt wohne. Ich war die ganze Woche bei ihr im Ort und arbeite da auf Montage. Ich fuhr meistens nur 2 Tage nach Hause.
Ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt und ihr gesagt, solange mein Kind schulpflichtig ist, werden wir nicht zusammen ziehen. Das wäre dies Jahr gewesen und es war auch nie ein Problem für Sie, glaubte ich.
Vor 8 Wochen saßen wir auf der Couch und Sie sagte auf einmal, mit Tränen in den Augen, uns würde nicht mal mehr ein Kind retten. Ich war geschockt. Bis dahin war die Welt komplett in Ordnung. Du würdest doch nie hierher ziehen und wenn doch, dann wärst Du nie glücklich. Ich muss dazu sagen, dass ich wirklich am Anfang gesagt hatte, dass ich nicht in diese Stadt ziehen möchte, weil ich sie schrecklich finde. Habe jedoch auch gleich gemeint, lass uns doch im Umland was suchen oder wir treffen uns in der Mitte. Das wollte Sie leider nicht.
Wir haben am Abend so weit diskutiert, das ich Sie sogar fragte, ob Sie die Beziehnung beenden möchte. Ich habe keine Antwort bekommen. Von diesem Tag an, es war der 18. Februar, konnten wir nicht mehr vernünftig miteinander reden. Sie hat sich immer mehr verschlossen. Sie gab sich Mühe aber diese kleinen Gesten wie, ich lehne mich an deinen Rücken und halte Dich einfach mal kurz fest, oder die kleinen Berührungen beim vorbei gehen in der Küche, der Kuss in den Nacken, was für mich eine Beziehung so Lebens und liebenswert macht, das alles gab es schlagartig nicht mehr. Es tat so sehr weh. Ich habe Sie immer wieder gefragt, was ist los, rede bitte mit mir, wir schaffen jedes Problem. Es kam nichts mehr. Auf die Frage, ob es etwas anderes gibt, wir können doch über alles reden, verneinte Sie. Und ich glaube ihr bis heute. 2 Wochen später habe ich mich von Ihr getrennt weil der Schmerz für mich überwältigend war. Ich konnte mit Ihr nicht mehr reden und es kam nichts Liebes mehr, kein Zeichen-halt aus, wir schaffen das, nichts mehr. Ich konnte einfach nicht mehr. Die einzige Nachricht die ich von ihr noch bekam gib uns bitte Zeit. Ich habe dazu gemeint, wir haben nicht ewig Zeit. Seit dem hatten wir keinen Kontakt mehr.

7 Tage später rief Sie mich an und wir redeten ganz vernünftig. Es ging Ihr sehr schlecht und Sie hat erkannt, wie sehr Sie mich liebt und ich doch das Beste bin, was ihr je passieren konnte.
Ich stellte meine Bedingungen, damit es mit uns überhaupt noch einen Sinn hat und Sie stimmte zu.
Ich war zwar wieder da aber es fühlte sich immernoch so bescheiden an wie, bevor ich gegangen bin. Und dieser Zustand wurde immer schlimmer. Ich weiss, rede nicht zu oft über ein und das gleiche Thema denn damit machst Du es nur noch schlimmer, aber was sollte ich machen. Ich suchte doch nur nach einer Erklärung für ihr Verhalten. Kurz und gut, ich bin letzten Freitag wieder gegangen, weil der Zustand für mich nicht mehr tragbar war. 1 Woche zuvor hat Sie mich sogar überrascht und ist zu mir gekommen und wir hatten ein tolles Wochenende und 5 Tage später muss ich mir sagen lassen, es fühlt sich alles doof an, Du engst mich ein, dein trauriges Gesicht kann ich nicht mehr sehen.
Warum gucke ich denn traurig, weil meine Bemühungen, für eine bessere Beziehung, überhaupt nicht fruchteten. Ich habe ihr den Rücken frei gehalten, habe mich um den Jungen gekümmert, haben Sie in Ruhe gelassen und sind raus gegangen, wenn Sie von Arbeit kam und 1 Stunde ruhen wollte. Habe mich zurück gehalten weil ich Ihr ein bisschen Freiraum geben wollte.


Seit dem quäle ich mich mit den Gadanken, was habe ich falsch gemacht. Ich habe keine Erklärung. Es tut unsagbar weh. Es tut auch deshalb weh, weil doch bis zum Februar alles gut war und nie ein böses Wirt gefallen ist.
Reden möchte Sie jetzt gerade nicht mit mir, dass hatte sie gestern geschrieben, weil ich versuchte sie zu erreichen. Was ist schief gelaufen. .

Hallo @kai-uwe,

zunächst mal tut es mir leid, dass Du in einer so verzwickten Lage steckst, in der sich so viele Fragen stellen. Beim Lesen Deines Beitrags war es erst sehr einheitlich und gut verständlich, was zwischen Euch passiert ist, bis Gefühle ins Spiel kamen. Dann wurde es für mich irgendwann immer unverständlicher und es kam mir so vor als würden in Deinem Text Inhalte fehlen. Es stellen sich auch mir ganz viele Fragen, nämlich beim Lesen Deines Textes.

Ich kann deshalb gerade nur sagen:

Deine Freundin, egal, ob jetzt Ex oder nicht, scheint mir von ganz viel Traurigkeit erfüllt zu sein, die sie aufgrund einer Angst entwickelt hat. Ist sie möglicherweise depressiv? Wie kam es zu der Angst, worin besteht sie überhaupt? Das ist die erste große Fragestellung für mich: Was ist hier überhaupt geschehen, dass die Stimmung auf einmal so gekippt ist? Offenbar hängt sie sehr an Dir, was vor allem aus ihrer Bitte, Euch Zeit zu geben, zu entnehmen ist.

Denn einerseits schreibst Du so als wärest Du derjenige von Euch gewesen, der am meisten unter der plötzlichen Entfernung in derselben Wohnung gelitten hätte, sodass es mir schien als hätte sie sich Dir total verweigert und quasi den Kontakt bei totaler räumlicher Nähe einfach abgeblockt. Dann aber liest es sich doch wieder so als wäre auch sie ganz verzweifelt und tief traurig und würde gar nicht verstehen, was hier vor sich geht, aber unbedingt an Euch festhalten wollen. Und dann lese ich von Dir, dass Du Bedingungen stellst.

Das irritiert mich, weil da irgendwo ein Knoten ist, dem ich nicht ganz folgen kann.

Ich versuche zu erklären, was mich irritiert: Du schreibst einerseits, sie ist die Liebe Deines Lebens. So kommt es bei mir jedenfalls an. Umgekehrt scheint es genauso zu sein, Ihr hattet große Pläne für eine lebenslange Verbindung: ein gemeinsames Kind. Ihr lebtet in großer Harmonie und schient unerschütterlich im Kern.

Wenn es dann zu einer Trennungssituation kommt, die man gar nicht wirklich erklären kann, die ich deshalb als Auszeit bezeichnen würde, als Pause vielleicht, um einfach etwas emotionalen Abstand zu gewinnen, damit man später konstruktiv reden und klären kann, was für jeden Einzelnen das Problem war, dann gehe ich irgendwie davon aus, dass man sich zusammensetzt, um Kompromisse zu erarbeiten. Ich würde dann nicht davon ausgehen, dass einer von beiden, der sehr unter der Trennung gelitten hat, Bedingungen stellt.

Vielleicht kannst Du doch noch etwas mehr sagen, vielleicht hast Du eine Vermutung zum Grund ihrer Traurigkeit. Was war los, bevor sie sich zu Dir setzte und sagte, dass nicht einmal ein Kind Euch noch retten kann? Aus heiterem Himmel kommt man auf so etwas nicht, meine ich, irgendetwas ist mit ihr oder in ihr passiert. Kommst Du darauf, was es war?

Zitat von Kai-Uwe:

Ich muss dazu sagen, dass ich wirklich am Anfang gesagt hatte, dass ich nicht in diese Stadt ziehen möchte, weil ich sie schrecklich finde. Habe jedoch auch gleich gemeint, lass uns doch im Umland was suchen oder wir treffen uns in der Mitte. Das wollte Sie leider nicht.

Zitat von Kai-Uwe:

Ich stellte meine Bedingungen, damit es mit uns überhaupt noch einen Sinn hat und Sie stimmte zu.

Hallo Kai- Uwe,
Sie hat sich bestimmt wahnsinnig gefreut mit dir zusammenzuziehen dieses Jahr, oder? Ihr konntet euch aber auf keinen gemeinsamen Lebensmittelpunkt einigen, richtig?
Wie lautete die Bedingung, die du gestellt hast? Ich vermute mal, du hast ( nochmals) klargestellt, unter keinen Umständen in ihre Stadt zu ziehen?
Wie siehst du eure Zukunft, sollte jeder von euch auf seinem Standpunkt beharren?

Was ich nicht verstehe:
Wenn sich Erwachsene binden, reden sie doch darüber, wie eine realistische Zukunft (auch räumlich) aussehen kann. Da ist von einem Kind die Rede, aber keine Übereinkunft darüber, wo Ihr leben wollt?

Ein Kind sollte eine Beziehung niemals retten müssen. Außerdem, nimm es mir nicht übel, denn es ist ja Deine Entscheidung: Aber muss das in Deinem Alter wirklich noch sein, wenn Du doch eigentlich schon auf dem Trip warst, mit einer 3ojährigen nichts anfangen zu können? Wessen Wunsch war das wirklich?

Wie lange ward Ihr ein Paar?

3 1/2 Jahre

Das ist wirklich seltsam.

Habt Ihr in der Zeit ernsthaft über die Standortfrage gesprochen und Pläne gemacht?

Ist es womöglich nur ein vorgeschobener Grund? Was könnte es noch sein?

Es war keine direkte Bedingung, eher eine Bitte. Ich hatte ihr gesagt, dass wir reden müssen. Sonst hat das keinen Sinn.

Das nur aus einem rein subjektiven Empfinden heraus....
Lt. Deiner Schilderung erlebe ich eine ziemlich traurige und zum Schluss blockierte Frau, welche Dir gegenüber nicht artikulieren kann, warum sie so dicht macht.
Du äußerst, nicht in ihre Stadt ziehen zu wollen. Sie weiß, dass Du Dich dort nie wohl fühlen wird. Aufgrund ihres Verhaltens beendest Du diese Beziehung. Bei einer erneuten Annäherung stellst Du Bedingungen.
Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich möglicherweise nicht gesehen gefühlt hat. Es wirkt so, als ob es in der Planung einer gemeinsamen Zukunft nicht voran gegangen ist, als ob ihr irgendwas fehlt von Dir.
Hat sie Dir gegenüber auch Bedingungen gestellt? Mal geäußert, ob ihr etwas fehlt, was sie sich wünscht oder wie sie Dich erlebt?

Es schien alles gut zu sein, solange es nicht ums Zusammenziehen ging.
In diesem Jahr sollte es ernst werden, vielleicht hat sie Angst bekommen...vielleicht hat sie festgestellt, dass ihre Gefühle nicht reichen, um ihre Stadt zu verlassen.
Reden möchte sie mit dir u.U. darüber nicht, weil sie dich nicht umstimmen möchte...dich nicht unglücklich sehen möchte.

Kompromisse gehören manchmal dazu...für sie scheinen Kompromisse kein Weg zu sein. Auch der Altersunterschied könnte bei allem am Ende eine Rolle spielen.

Versuch sie nicht zu überzeugen, indem du Druck machst....du siehst, dass sie sich dem Druck bereits entziehst, indem sie Gespräche verweigert.
Lass ihr Zeit...vielleicht findet sie in Ruhe einen Weg zu dir.

Zitat von Johanna15:

Bei einer erneuten Annäherung stellst Du Bedingungen.

Man könnte sagen, das war u.U. der Nagel zum Sarg...Bedingungen stellen an einen Menschen, der ohnehin schon unsicher ist, geht meistens nach hinten los.

Zitat von Angi2:

Reden möchte sie mit dir u.U. darüber nicht, weil sie dich nicht umstimmen möchte...dich nicht unglücklich sehen möchte.

Aber das muss ich doch für mich entscheiden, ob ich glücklich wäre oder nicht. Und ich hatte entschieden, dass ich diesen Schritt gehe und zu ihr ziehe und wir uns was gemeinsames dann suchen. Dazu kam es ja nun nicht.

Zitat von Kai-Uwe:

Aber das muss ich doch für mich entscheiden, ob ich glücklich wäre oder nicht. Und ich hatte entschieden, dass ich diesen Schritt gehe und zu ihr ziehe und wir uns was gemeinsames dann suchen. Dazu kam es ja nun nicht.

Klar muss du das für dich entscheiden....nur hat sie wahrscheinlich für sich entschieden, dass sie den Kompromiss nicht eingehen will.

Zitat von Angi2:

Klar muss du das für dich entscheiden....nur hat sie wahrscheinlich für sich entschieden, dass sie den Kompromiss nicht eingehen will.

Ja, wahrscheinlich.

Tut mir leid für Dich! Irgendetwas in ihrer Gefühlswelt hat sich verändert. Dafür können innere oder äußere Umstände verantwortlich sein. Es bringt jedoch nichts, darüber zu spekulieren. Ich würde mich daher komplett zurückziehen. Wenn sie sich öffnen will,kommt sie auf Dich zu.

Zitat von huhu79:

Was war los, bevor sie sich zu Dir setzte und sagte

Das einzige was da vorher war, ist,
ich war zu Haue und bin Sonntag gegen 11 Uhr los gefahren und wäre gegen 14 Uhr da gewesen. Das meinte Sie zu mir, nö, das ist doch doof, da mache ich Mittagsschlaf mit dem Kind. Da wird Er doch wach.
Da war ich leicht angesäuert, weil es solche Worte vorher nie gab. Das habe ich nicht verstanden und auch im Nachhinein auch versucht mit Ihr das zu klären. Leider war Sie sich keiner Schuld bewusst. Und eine Woche später kam es dann zum Knall.

Zitat:

Tut mir leid für Dich! Irgendetwas in ihrer Gefühlswelt hat sich verändert. Dafür können innere oder äußere Umstände verantwortlich sein

Danke
Eine andere Möglichkeit habe ich leider nicht. Aber es frisst einen fast auf

Ich meinte diese Frage eigentlich umfangreicher. Was ist in der letzten Zeit so passiert?