Schmerzen nach Beziehungsende überwinden

Hallo zusammen,

ich bin neu hier in diesem Forum wünschte aber, daß ich es schon früher entdeckt hätte.
Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, da meine Geschichte doch etwas anders ist als die der meisten hier.
Meine Trennung liegt nun schon genau 2 Jahre zurück, aber der Schmerz darüber ist bei mir fast noch so groß wie am ersten Tag als Sie mich nach 17 Jahren mit der Bemerkung Wir passen nicht zusammen verließ. Ich dachte eigentlich zwischendurch ich hätte es geschafft nicht mehr an Sie zu denken, Sie als Teil meiner Vergangenheit zu sehen und nicht mehr zu vermissen, aber ich schaffe es einfach nicht. Seit 2 Tagen geht es mir so wie am Anfang der Trennung, fühle mich einfach nur schlecht, heule (auch als Mann), laufe in der Wohnung umher wie ein wildes Tier im Käfig, kann an nichts anderes denken als an Sie und die schönen Zeiten unserer Beziehung und weiß einfach nicht mehr weiter. Ich frage mich ständig, was ist eigentlich los mit Dir; finde aber keine Antwort darauf.
Einige werden jetzt sicherlich mit dem Kopf schütteln und sagen Junge nach 2 Jahren solltest Du eigentlich damit abgeschlossen haben, aber das habe ich nicht; Sie ist halt die große Liebe meines Lebens und wird es wohl auch bleiben.
Das macht es auch so schwierig sich auf eine neue Beziehung einzulassen, da ich ständig an meine Ex denken muß und einfach nicht in der Lage bin offen und frei in eine neue Partnerschaft zu gehen.
Ich frage mich ständig, was da eigentlich mit mir passiert, daß das ja nicht normal sein kann. Warum es nicht so ist wie bei vielen hier im Forum, die nach 2 Jahren doch den nötigen Abstand gefunden haben bzw. wieder in einer glücklichen Beziehung leben (was mich natürlich für sie freut), komme aber zu keinem Schluß und habe das Gefühl, daß ich noch
wahnsinnig werde.

Ich brauche wirklich Eure Hilfe!!!!!


Liebe Grüße
Thomas

Hallo Thomas,

also erstmal... ist es keine Schande als Mann Tränen zu vergießen. Ganz in Gegenteil - Tränen mildern oft den akuten Schmerz. Ich habe manchmal bis zur Erschöpfung geweint, dann war aber auch der Schmerz erst einmal weg.
Die Tatsache, daß Du damit Probleme hast... daß man das ja als Mann nicht macht... zeigt, auch, daß Du nicht zu Dir stehst und viel zu hohe Ansprüche an Dich selbst stellst.

Es gibt keine Faustformel für Schmerzdauer. Manche sind nach 4 Wochen über den groben Schmerz hinweg, manche brauchen dafür die Hälfte der Beziehungszeit, wobei ich das aus der Erfahrung der Schwerstbehindertenbetreuung auf max. 5 Jahre begrenzen würde. Ich denke, die Regel liegt so zwischen 1 und 4 Jahren, je nachdem wie man an dem Trennungsschmerz arbeitet und wie die Trennung verläuft.

Ich denke, es gibt bei Dir sehr wohl eine Entwicklung, Fortschritte. Ich bin mir ziemlich sicher, daß Du kurz nach der Trennung noch überhaupt keine Lichtblicke hattest.

Anfangs ist alles nur noch schwarz und trostlos. Man meint, die Sonne will garnicht mehr in Einem aufgehen. So weit bist Du schon lange nicht mehr, Du weißt, daß es Abschnitte gibt/gab, die sehr wohl wieder schön waren, wo Du nicht an sie dachtest. Ein frisch-verlassener wäre froh um diese Augenblicke.

Aber Du erkennst garnicht, daß Du schon in den Genuß solcher Abschnitte kamst, wahrscheinlich hast Du Dich noch nicht sehr intensiv mit der Trennungsthematik befaßt. Wenn Du dies tun würdest/getan hättest, wüßtest Du, daß nach dem Schock und der ersten Schmerzphase [glow=blue,2,300]der Blues[/glow]immer wieder in einem hochkommt. Daß man Augenblicke hat, wo es einem total prima geht - und dann wieder Augenblicke, wo man sich fragt - warum hänge ich so durch. Das ist auch völlig normal in einer Trennungsentwicklung.

Ich empfehle Dir folgendes... mach Dich mal mit der Trennungsthematik vertraut, kauf Dir ein Buch oder lies hier im Forum viel, auch alte Geschichten. Du mußt wissen, wo Du stehst...

Und da die nächste Sache: Du mußt an Dir selbst arbeiten. Die Schmerzüberwindung geht über Dich, über Dein Ego, über die Fähigkeit, wieder alleine eine zeitlang durchs Leben zu gehen. So bist Du auch auf die Welt gekommen. Alleine...

Geh in den Chat hier, wenn Du mal durchhängst. Und sehe Schmerzphasen als normal an, sie gehören dazu, jeder hängt in der 2. oder 3. Phase mal durch. Und dann sind Freunde gefragt, die Einen einen Tritt in den Hintern verpassen und einem raushelfen aus der Dunkelheit.

Ich sage Dir nochmal - die Schmerzfreiheit führt über die Entwicklung DEINER Person. Du mußt lernen, wieder alleine zu leben. Das konntest Du schon mal...Gruß, Gerd

Hallo Gerd,

erst einmal Danke für die schnelle Antwort.
Ich denke mal es stimmt wenn Du sagst, daß ich weiter bin als jemand bei dem die Trennung ganz frisch ist. Weil, hättest Du es mir damals so geschrieben, hätte ich wahrscheinlich erstmal gar nicht verstanden was Du genau damit meinst.
Sicherlich hast Du auch Recht, wenn Du sagst, daß es Abschnitte in den 2 Jahren bei mir gab in denen ich nicht an Sie dachte, was am Anfang der Trennung undenkbar war. Womit ich aber einfach nicht klar komme ist, daß ich mich wieder so fühle wie am Anfang. Ich dachte eigentlich, daß ich alle Phasen der Trennung bereits durch hätte und nun endlich wieder offen und frei für eine neue Beziehung wäre. Wahrscheinlich habe ich mich wirklich nicht ausgiebig genug mit der Trennungproblematik auseinander gesetzt. Ich wäre wohl auch viel weiter, wenn ich dieses Forum damals bereits entdeckt hätte und die Hilfe hätte in Anspruch nehmen können.
Deinen Rat bezogen auf den Chat und die älteren Geschichten werde ich natürlich umsetzen.
Ich hoffe einfach, daß ich eines Tages auch soweit bin wie viele andere hier.


Gruß
Thomas

Die wichtigste Eigenschaft im Trennungsprozess, lieber Thomas...

ist Geduld !

Laß Dir Zeit, lies viel, chatte viel... wenn Du durchhängst...was sich jedesmal so anfühlt, als wär man noch keinen Zentimeter weiter, rede mit den Leuten hier im Forum oder eben im Chat.

Man meint in den Dellen, daß es garnicht mehr aufhört und verzweifelt, weil man sich tw. fühlt wie am ersten Tag. Aber Du blendest eben dabei aus, daß Du schöne Momente hattest, daß Du sehr wohl weitergekommen bist. Dieses Wissen muß Dich stabilisieren, da Du Dir sagen kannst... ok, momentaner Blues, momentane Delle... Durchgehen, es wird wieder besser, ich weiß es.

Und die Abstände zwischen Delle und Normalität werden immer größer zugunsten der Normalität. Gruß, Gerd

Komm doch rüber in den Chat, Thomas, bist ja zeitgleich hier... laß uns reden... Gruß, Gerd..