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Sie hat sich entliebt - es gab keine Anzeichen

P
Hallo, Ich bin U. und 56 Jahre alt. Bis gestern Abend war ich ein glücklich verheirateter Mann. Gegen 22.00 eröffnete mir meine Frau auf Nachfragen, warum sie so kühl ist, dass sie sich trennen will. Ohne Voranzeichen, ohne Warnschuss, ohne dass ich etwas gemerkt habe. Bis vor ca.2 Wochen hatten wir auch noch tollen S.. Das war nicht das Problem. Sie liebt mich nicht mehr, hat sich entliebt, hat nur noch tiefe Freundschaft für mich übrig. Bis vor 4 Wochen waren wir noch in einem harmonischen Urlaub. Nun wirft sie all das in 10 Sekunden einfach hin. Ich liebe sie abgöttisch. Am Anfang des Jahres wurde an ihrem Hinterkopf ein 1kg schwerer Tumor entfernt. Anschließend wurde sie nur mit örtlicher Betäubung noch einmal operiert. Das setzte ihr psychisch unheimlich zu. In diesem Tumor war ein Nervenscheidentumor enthalten, bösartig. Nach weitern Ganzkörper CT wurde bestätigt, dass sie frei von weiteren Tumoren war. Wir lagen uns im Mai weinend vor Glück in den Armen. Anschliessend war sie 5 Wochen zur Kur. Ich besuchte sie oft und sie verführte mich dort auch zum S., Alles schien in bester Ordnung. Nur die Folgen der 2.OP machten ihr zu schaffen. Sie wurde psychologisch betreut, wurde aber zu Hause nicht von ihr fortgesetzt.

Nun war sie letzte Woche von der Arbeit aus zum Lehrgang bei Berlin. Bei ihren Anrufen wurde ich nur stutzig, dass sie mein Ich liebe dich nicht mehr erwiderte.Nun weiss ich auch, warum. Ich empfinde nur noch Schmerz und Mutlosigkeit. Ich bin krank geschrieben, werde vielleicht. psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Es kam einfach zu plötzlich. Sie gab mir kein Zeichen und auch keine Chance, vielleicht.etwas zu korrigieren. Unsere gemeinsame Hausärztin meinte, dass sie vielleicht. ein Post OP GTrauma hat. Das hilft mir auch nicht weiter. Ich hoffe inständigst hier vielleicht, etwas Trost und Hilfe zu erwarten. Ich weiss nicht, was ich noch machen soll. .

danke

25.09.2017 19:02 • #1


H
Das tut mir echt Leid, nach sooo vielen Jahren.
Vielleicht, also das könnte ich mir vorstellen, hat sie sich durch die lebensbedrohlichen Umstände, einen neuen Bezug zum Leben.
So ungefähr, ich hab es überlebt, was hält das Leben für mich bereit, was wollte ich schon immer mal machen....
Ich vermute, dass es eine vorübergehende Phase bei ihr ist, ich wünsche es dir...euch

25.09.2017 19:19 • x 4 #2


A


Sie hat sich entliebt - es gab keine Anzeichen

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Luto
Hallo Uwe,
das ist brutal, wenn es so, gefühlt von der einen auf die anderen Minute passiert.
Ich weiß nicht, ob es eine Rolle spielte, wenn sie an ihr eventuelles Post-OP-Trauma noch einmal ranging, sie müsste es ja wollen, und es ist außerdem nur eine Vermutung ...
Normalerweise kann man da nicht viel machen, außer den Schmerz und die Trauer zu zulassen und auf die Zeit hoffen.
Es hilft Dir nichts, aber das machen hier fast alle durch, und sonst auch jeden Tag tausende in der Welt.
Vielleicht hilft es Dir mehr, die 32 Jahre als unglaubliches Geschenk zu sehen, denn eine solche Zeit in Liebe, das schaffen sonst nur wenige Menschen.
Vielleicht ist ja noch nicht alles verloren, sondern nur eine Krise ... aber in den meisten normalen Fällen ist schon zu Ende, wenn Frau keine Liebe mehr spürt. Lass sie vielleicht einfach zur Ruhe und besinnung kommen, und schau, was passiert.
Warum wurde die psychologische Betreuung bei ihr nicht fortgesetzt?

25.09.2017 19:30 • x 2 #3


P
Danke für eure Antworten. Ich setze ja auch Hoffnung in eine Behandlung dieses Post OP Trauma. Und ja: sie hat gesagt, dass ihr es klar wurde nach der Diagnose, dass das Leben plötzlich sehr kurz sein kann. Aber deswegen den, der ihr immer zur Seite stand, einfach den Laufpass geben ? Muss ich das verstehen? Sie sagt: Ich sollte nicht den Vorwurf nehmen, dass ich ihr nach der OP zur Seite gestaanden hätte. Aber ich habe ihr IMMER zur Seite gestanden.....

25.09.2017 20:02 • x 1 #4


P
Nach so einer langen Zeit, von heute auf morgen Schluss zu machen ist hart. Es tut mir wirklich sehr Leid für dich.

War der Tumor nur am Hinterkopf ohne Befall des Gehirns? Hat sie eventuell irgendwelche Schäden am Gehirn erlitten? Ich kenne es von einem Bekannten, der wurde ebenso zwecks eines Tumors am Gehirn operiert und war danach ein anderer Mensch. Die OP war im ersten Augenblick erfolgreich, aber er hatte sich dadurch gravierend verändert.

Vielleicht wurde auch durch dieses Ereignis generell was in ihr verändert, was primär nichts mit dir zu tun, aber du Leidtragender bist?

Du kannst dich hier jederzeit auskotzen. Die Leute hier sind sehr hilfreich und bringen einem immer wieder auf andere Gedanken. Dir professionelle Hilfe zu suchen, finde ich den richtigen Weg.

25.09.2017 20:22 • x 1 #5


passquett
Danke. Ja. Ich war heute bei einer Psychologin. Heulattacken...Krämpfe....alles was dazu gehört. Ich kann nicht anders. Morgen werde ich zu einer weiteren Psychologin gehen, die mich dann endgültig unter ihre Fittiche nimmt. Ich hoffe, das hilft.
Der Tumor sass ausserhalb des Kopfes. Nichts mit Gehirn. War aber leider was bösartiges drin. Der Punkt, der sie scheinbar so traumatisiert hat, war, dass der Arzt keine Drainage gelegt hat und dadurch die Wunde angeschwollen war. Um das abzusaugen, wurde sie örtlich betäubt und bekam ca. eine halbe Stunde alles mit. Das machte sie fertig. Und weil sie eine psychologische Behandlung nicht weiter verfolgt hat, da die erste Psychologin ihr nicht gefalleen hat, ist die im Sande verlaufen. Und DAS ist der Punkt, wo ich annehme, sie sich von mir entfernt hat, obwohl ich ihr jederzeit zur Seite stand. vielleicht.hätte sie eine weitere Behandlung nicht an diesen Punkt gemacht. Leider ist sie ein kleiner Dickkopf und es ist schwer, sie zu solchen Schritten zu bewegen. Jetzt erst recht, nachdem sie beschlossen hat, mich zu verlassen......

26.09.2017 13:57 • x 1 #6


Luto
Zitat von passquett:
Heulattacken...Krämpfe....alles was dazu gehört. Ich kann nicht anders.

das ist normal, keine Sorge! aber wird auf Dauer weniger, das ist das Gute daran.

Zitat von passquett:
und es ist schwer, sie zu solchen Schritten zu bewegen. Jetzt erst recht, nachdem sie beschlossen hat, mich zu verlassen......

ja, blöde Situation, aber vielleicht kannst Du sie ja, unabhängig von der Trennung und Deinen Wünschen, trotzdem versuchen, sie dazu bewegen... es sei denn sie leidet gar nicht mehr darunter ....

26.09.2017 22:47 • #7


unbel-Leberwurst
Hat Deine Frau denn schon konkrete Trennungsgedanken geäussert wie Auszug?
Schlaft ihr getrennt?
Kannst Du einen Kurschatten ausschliessen?

27.09.2017 08:05 • #8


B
Naja für mich unverständlich wieso Menschen so was tun, anstatt glücklich zu sein einen Menschen an ihrer Seite zu haben der alles für einen tut, werfen sie das sichere und schöne weg für etwas unsicheres.

Da helfen auch keine Ausreden, bei der Zeit müsste schon etwas ganz schlimmes passieren damit ich mich trenne aber jeder ist anders und das muss man akzeptieren, der TE kann jetzt nur an sich denken und schauen es für sich zu verarbeiten. Deswegen würde ich gar nicht so viel auf sie schauen, lass sie einfach mal in Ruhe, sie soll sich bei einer Freundin auskotzen und dort schlafen.

Der TE macht es auch richtig sich Hilfe zu suchen, man muss so was nicht alleine durchmachen, wenn sie merkt das du es meisterst und dein Leben weiter lebst ohne sie, dann fällt ihr vielleicht wieder ein wieso sie dich so lange geliebt hat. Es ist auch keine Schande wenn nach so viel Jahren die Leidenschaft etwas verschwunden ist, vielleicht sehnt sie sich nach anderen Männern, will noch Mal spüren wie das ist, alles absolut verständlich in meinen Augen aber dafür hätte man auch nicht die Ehe beenden müssen, man sollte nach so vielen Jahren doch reden können, Fantasien aussprechen usw...

Ich wünsche dir auf jeden Fall nur das beste und alles gute für die Zukunft

27.09.2017 09:09 • #9


R
Hallo passquett
Die für mich schlüssige Erklärung ist, dass ihr wegen ihrer Erkrankung die Vergänglichkeit ihres Daseins brutal bewusst wurde. In diesem Moment lässt sie ihr bisheriges Leben Revue passieren. Und kommt zu dem Schluss, dass sie so nicht weiter machen will - zu schnell kann alles vorbei sein.
Das hat nichts damit zu tun, dass Du nicht immer an ihrer Seite warst. Es ist ihr jetzt einfach bewusst geworden, dass sie so nicht weitermachen will.
Einer Freundin von mir erhielt die Nachricht: Brustkrebs. Sie kämpfte tapfer dagegen an und überwand die Krankheit. Danach sah sie ihr Leben mit ganz anderen Augen. Sie hatte während der Erkrankung ihrer Teenie-Tochter versprochen, wenn sie wieder völlig gesund wird, gehen sie als Familie noch einmal in dieses wunderschöne Hotel, in dem sie den traumhaftesten Urlaub verbrachten. Sie wurde gesund und wollte das Versprechen einlösen. Ihr Mann maulte rum, von wegen, da wären sie ja schon gewesen, blöd, nee, will er nicht.
Also schlug sie vor, sie fährt allein mit der Tochter. Auch hier nur Gemaule. Sie fuhr - und ist jetzt glücklich geschieden.
Als ich sie fragte, wieso sie irgendwann unerbittlich war und sich dann auch scheiden ließ, sie wären doch sonst immer so glücklich gewesen, sagte sie: Das Leben ist zu kurz, um es mit dem zu teilen, von dem ich nicht mehr überzeugt bin.
Ich glaube wirklich, dass schwere Erkrankungen den Blickwinkel des Betroffenen krass ändern können. Und Du kriegst es jetzt leider hautnah mit.

27.09.2017 10:27 • x 2 #10


P
@regenbogen05 Sehr interessant und gut beschrieben. Danke.

27.09.2017 10:38 • #11


A


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