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Sie hat sich getrennt: Ich will mich verabschieden

Z
Oh, aufgewacht, ich sitze hier gerade mit offenem Mund und schüttle leicht den Kopf. Ich bin einfach baff. Du bringst es wieder glasklar auf den Punkt.

Wie genau der Prozess zur Verbesserung der Ängst war, kann leider nicht so recht beschreiben. Es geschah halt irgendwie so durch gemeinsames nicht Aufgeben. Weg waren die Ängste dadurch aber nicht. Wir haben es nur geschafft sie im alltäglichen unter Kontrolle zu bringen wie zB die beschriebene Situation.

Auf irgendeine Weise weiß sie schon, dass diese offensichtlichen Probleme, die ja schon eine Beeinträchtigung an der Teilhabe am normalen Leben darstellen, aus ihr selbst kommen.
Aber darüber hinaus ist es das extreme Gegenteil. Es muss für alles, wirklich alles immer eine schuldige Person gefunden werden auf die dann die negativen Emotionen aus der Problemsituation projiziert werden können. Nur all zu oft war ich das. Ich hab es eigentlich immer mit Humor genommen (Der Mann hat ja immer schuld). Bei manchen Sachen kam ich mir aber schon etwas verletzt vor und wenn ich dann dagegen hielt, dass es da jetzt keinen Schuldigen gibt oder dergleichen, dann kam es da immer zum Streit.

Ich selber habe noch keine Therapie gemacht und denke auch gerade nicht ernsthaft darüber nach. Aber durch die Beobachtungen in der Verwandschaft habe ich einfach gelernt, dass es etwas sinnvolles ist für das man sich nicht schämen braucht. Und darum gehe ich einfach mit der Thematik eher unverkrampft um, eben nicht wie ein Stigmata.

Ja... das Reflektieren meiner selbst und von dem was so in der Beziehung passiert ist, ist schon ein steiniger Weg. Und sich einzugestehen, dass es einfach Dinge gibt, die außerhalb der eigenen Kontrolle liegen, ist nicht einfach.

Du sprichst da wahre Worte mit der den Problemen beim Bekämpfen der abflauenden Er.otik. Nach unseren ersten Gesprächen, kam ich mir irgendwie immer leicht angeklagt vor, verkrampfte innerlich und wurde immer verkopfter. Kann also sehr gut sein, dass das eher kontraproduktiv war bzw dass wir den falschen Ansatz in unsere Gesprächen hatte. Statt nach einem tieferliegenden Grund zu suchen Warum ist es so?, hätten wir sagen müssen Uns beiden gefällt dieser Zustand gerade nicht. Aber wir beiden wollen zusammen schauen, dass es besser wird.. Oder glaubst du, dass das keinen Unterschied gemacht hätte?

Ich denke gerade über Situationen und Phasen nach in denen ich schwach war und es macht jetzt alles so extrem viel Sinn. Ihr ganzes Verhalten. Einfach alles. Es lässt sich sogar noch auf Krankheiten, Verletzungen und gefährliche Unternehmungen erweitern. Ich werde dich dafür Hassen, wenn dir beim Klettern etwas passieren wird.

Die Werkzeuge finde ich eine schöne Metapher. Ich stelle es mir gerade vor wie ein Schraubendreher und eine Schraube in der aber keine Schlitze sind bzw. diese nicht tief genug sind, damit der Schraubendreher fassen kann.

Ihr Credo ist dein altes Credo. Sie sagte es sogar häufiger. Meist in Kontexten in denen sie sich verletzt fühlte. Auch zu dem Zitat von hinrich danach, möchte ich noch sagen: Ich verstehe genau was du meinst. Man spürt Probleme, will helfen und läuft vor eine Wand und verletzt sich dabei. Und vielleicht bilden sich dabei sogar Narben.

Zum Stolz:
Zu stolz den ersten Schritt zu machen. Gerade wenn große Emotionen mit im Spiel sind. Hab ich häufiger miterlebt gegenüber anderen Personen.


Unsere Gespräche hier im Forum haben mich jetzt auf jeden Fall darin bestärkt den Brief zu schreiben. Ich bin mir noch nicht sicher ob sofort oder mit ein wenig mehr Abstand in einigen Woche. Vielleicht schreibe ich ihn auch in den nächsten Tagen und schicke ihn erst viel später ab. Mein Bedürfnis ist auf jeden Fall da. Ich weiß es wird mir helfen, auch wenn ich etwas Sorge hab, dass sie ihn falsch auffassen wird. Aber wie du sagst, auch wenn sie ihn jetzt vielleicht verurteilen mag, eventuell erinnert sie sich in ein paar Jahren in einer schweren Situation an diesen Brief und fängt an darüber nachzudenken.
Es ist mir als Rückblick auf unsere Beziehung, die ein großer Teil unseres Lebens umfasste, als Versuch einer Hilfe aus Liebe und Nächstenlieben, aber auch als Teil der Bewältigung meines Schmerzes und meiner Trauer, sehr wichtig.


Liebe Grüße!

20.07.2014 15:05 • #16


H
Zitat:
Weißt Du, ich glaube, ein irgendwo heiler Mensch braucht nicht erst- wie ich beispielsweise- etliche Psychologiebücher, um zu verstehen. Ich denke, viel Wissen steckt in jedem Menschen- von Natur aus. Es ist vielleicht eher so, dass man durch falsche erziehung etc. so weit weg von diesem Wissen gelangen kann, dass man eben ganz viel Nachhilfe braucht. es ist doch schön, dass Du sie nicht brauchst. Du kannst Deine Energien in die Gestaltung Deines Lebens stecken- das ist wunderbar. genieße es. ich habe Jahre gebraucht, um da zu stehen, wo liebesfähige, selbstliebesfähige Menschen vielleicht schon mit 19 stehen aber ich will nicht klagen. Manchmal erscheinen einem die für andere Menschen selbstverständlichesten Dinge geradezu wie ein Wunder und man kann sie umso mehr genießen Alles hat seine guten Seiten.


Dann gönne ich mir jetzt einfach mal eine kleine Portion Stolz.
Ich mag diese Seite nämlich an mir, die mir zeigt, dass ich über das verfüge was man emotionale Intelligenz nennt. Und ich weiß auch schon ganz lange. In der Beziehung wurde diese Fähigkeit nur immer wieder ins Lächerliche gezogen oder abgelehnt. Du Hobbypsychologe.

Zitat:
Du beziehst Dich darauf, dass ich schrieb, dass die Männer, die ich vor meiner schönen Beziehung hatte, selbst unreif waren nicht? Mit unreif meinte ich nicht lebensunerfahren oder dergleichen. Ich meinte, dass sie genauso krank waren wie ich. Wirklich krank an der Seele wie ich.

Okay, dann hatte ich das falsch verstanden. Mit Unreife meine ich, dass ich viel zu viel mit mir machen lassen habe, ohne mal gewaltig auf den Tisch zu hauen. Am Anfang habe ich das noch gemacht und sie sogar heim geschickt, wenn ich wieder nicht an sie herankam oder gesagt, dass ich jetzt heim gehe, wenn sie weiter an mir herumkrittelt. Aber irgendwann habe ich mich scheinbar einfach ergeben. Resigniert. Das ist sehr unreif.

Zitat:
Meinst Du, dass Dir die Werkzeuge wirklich fehlten? Oder ist es nicht eher so, dass Deiner Ex Freundin die Werkzeuge fehlten, um gewisse Dinge anzunehmen und zuzulassen? Sie verschließt sich ganz offensichtlich noch ihrem leidenden Teil und das wird wenig mit Dir zu tun haben.


Da ist was dran. Ihr Werkzeug, wie das der ganzen Familie, ist die Flucht. Ihr depressiver, unfähiger Vater flüchtet vor der Verantwortung vor sich selbst in Luftschlösser und stetig neue Partnerschaften, die Mutter flüchtet vor der Aufarbeitung ihrer biographischen Schuld in den Tanz, ihre eine Schwester flüchtet sich in den Alk. und in die Arbeit, die andere hat sich in Dro. geflüchtet und ist dadurch psychisch krank geworden.
Es scheint das vergebliche Patentrezept der gesamten Familie zu sein, um sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen. Ich nenne sie mittlerweile Fluchttiere.

Zitat:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir mitfühlender, gütiger werden, je weniger bedürftig wir selbst sind. Als ich noch sehr bedürftig war, war mein Credo Gib! bzw. Ich braaauuuuche Liiiiieeeebe! Sehen können wir erst einen Menschen wenn wir uns selbst erkennen.

Das trifft auf meine Ex in jedem Falle zu. Ich musste stets Spalier stehen und ihr den Kopf streicheln und ihre Bedürfnisse befriedigen. Meine wurden meist ignoriert bzw. kam ich mit ihnen erst gar nicht zur Sprache. Am Ende habe ich mir abgewöhnt, überhaupt noch welche zu äußern. Warum auch?

Zitat:
Ja, und so sollte es nicht sein nicht wahr? Wenn wir so verletzt werden, dann müssen wir gehen, sofern der Partner nicht aufhört, uns mit seinem Verhalten zu verletzen. Es gibt keinen dritten Weg oder? Ich kenne keinen.

Nein, so kann und darf es nicht sein! Meine Schuld ist, dass ich nicht eher gegangen bin. Aber dafür waren die Zweifel noch zu klein und die Liebe noch zu groß. Rückblickend erkenne ich mich selbst nicht mehr. Normalerweise bin ich nämlich kein Mensch, der sich auf der Nase herumtanzen oder verletzen
lässt.
Das Eigenartige ist auch, dass ich bei der Trennung die alleinige Schuld zugeschoben bekam. Von ihr kam nicht ein Wort über ihre Fehler in der Beziehung.
Zitat:
Was für eine liebevolle, schöne Aussage! Aber sie selbst hat ihre dunklen Seiten offenbar als Mangel und Schwäche empfunden und wollte nicht in ihren wahren Wesen wahrgenommen werden? Das ist ja auch bei sehr narzisstsichen Menschen so. Sie wollen als das gesehen werden, als das sie sich selbst wünschen. Sie wollen, dass man das Bild liebt, das sie von sich selbst haben. Da ist ein Mensch, der Schwächen aufdeckt, eine Gefahr.

Ja, das ist exakt so. Ich habe sie einmal gefragt, ob ich ihren reflektierten Lebenslauf, den sie für ihr Studium brauchte, lesen darf oder zumindest wissen kann, was da so drin steht. Da führte kein Weg rein.
Ich denke auch, dass sie als eloquente, lebensbejahende und agile Person wahrgenommen werden will, die ihr Leben voll im Griff hat. Aber ich habe sie eben auch anders erlebt, wobei sie und ich aber nicht an die Ursachen für emotionale Schieflagen gehen durften. Tatsächlich war ich in den Situationen eine Art Angreifer auf ihre Festung aus Selbstschutz. Sie kann es nicht akzeptieren, dass sie ein Mensch gewissermaßen durchschaut. Da wird sie regelrecht aggressiv und stolz.

Zitat:
Ja, aber jeder Mensch ist anders. Wer weiß, ob nicht sie durch einen Brief berührt wird...Und mir ist gestern noch eingefallen, dass ich auch nie einen wirklich liebevollen Brief erhielt, lediglich verliebte Briefe Und vielleicht hätte mich ein Brief eines liebevollen Menschen doch dazu bewegt, umzudenken.

Das bleibt das große Wagnis. Sie würde mich garantiert anfeinden, wenn ich ihr eine Macke unterstellen würde, weil das wieder Angriff bedeutet. Obwohl sie ganz genau weiß, dass es da etwas gibt, was in ihr arbeitet. Sie hat sogar ein einziges Mal gesagt, dass sie vielleicht mal eine Therapie machen sollte. Passiert ist freilich nichts.
Zitat:
Und mir ging es darum, zu zeigen, dass kein Wort der Welt eine Erfahrung aufwiegen kann. Es ist wie mit der Liebe. Wie willst Du einem Menschen die Liebe erklären, der sie nie erlebte?

So sieht's aus. Wir versuchen einem Blinden, oder zumindest einem Menschen mit zwei Augenklappen, die Schönheit der Farben zu erklären. Abstreifen muss er die Klappen allerdings selbst, wenn er die Farben sehen will.

Vielen lieben Dank für Deine Gedanken! Du bist ein feiner Mensch.

20.07.2014 16:00 • #17


A


Sie hat sich getrennt: Ich will mich verabschieden

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Anmerkung:
Ich habe irgendwie das Gefühl, sie suchte ihren Fehler bei mir und sie hat mich sogar mal gefragt, ob ich bei mir mal an eine Depression gedacht habe, obwohl ich weit davon entfernt bin, eine solche Krankheit ausgebildet zu haben. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass es eher bei ihr der Fall ist. Sie lebt emotional in einer extremen Sinuskurve und es gab Momente, in denen ich sie nicht wiedererkannt habe. Einerseits fast schon aktionistische Agilität und Fröhlichkeit und dann wieder das genaue Gegenteil mit totaler Lethargie und Traurigkeit. Das ist doch alles schei.! - Was alles? - Na alles!
Es kam auch hin und wieder vor, dass sie mich anrief und sagt, dass sie nicht aufstehen bzw. sich nicht bewegen konnte, weil sie sich wie Blei gefühlt hätte. Wenn ich dann nachgefragt habe, was los sei oder wie genau sie das meint, wurde das wieder relativiert.
Vielleicht ist es das gleiche Spiel wie bei Tobias, dem eine Schwachheit als Mann angekreidet wird, obwohl es eigentlich um die eigene Schwäche geht. Kann das sein?

Ich habe sie von Anfang an so wahrgenommen, als würde sie ganz schlecht mit ihrem Energiehaushalt umgehen können und sich viel zu viele Verpflichtungen oder Vorhaben aufzuerlegen. Das habe ich ihr auch schon so gesagt. Es kommt mir so vor als sei sie innerlich verwahrlost.

20.07.2014 16:59 • #18


H
Weiter Anmerkung:
Was mir im Rückblick noch zu dem Zeitpunkt eingefallen ist, an dem wir uns kennengelernt haben. (Wir haben zusammen das Abitur nachgeholt.)
Ich habe sie später mal gefragt, wie das denn so war und eigentlich kam nur, dass sie im Grunde sofort mit mir ins Bett wollte und das sie regelrecht körperlich erregt war, wenn ich neben ihr saß. Erst als zweite Punkte kamen, dass sie auch von dem begeistert war, was ich so geäußert habe und wie ich aussah.
Es war übrigens auch sie, die den ersten 6 gefordert hat, wobei ich noch gefragt habe, ob wir wirklich schon so weit gehen wollen. Und am Anfang klappte es auch bei mit nicht richtig, wenn ich ehrlich bin. So richtig offen war ich einfach noch nicht. Sie schon.

Und wenn ich mich zurückerinnere, ist sie wirklich wie ein Bettler aufgetreten. Sie war damals in Trennung von ihrem Freund, lebte aber noch mit ihm zusammen. Eigentlich jeden Abend stand sie nach dem Ende des Unterrichts vor dem Schulgebäude und fragte in die Runde, ob jemand mit ihr etwas trinken geht. Und es war relativ egal, wer sich erbarmt hat. Meistens keiner. Irgendwann ich. Aber nicht mit der Intention, mich mit ihr in eine Beziehung zu stürzen, da ich gerade selber eine sehr schmerzhafte zu verdauen hatte. Instinktiv wusste ich, dass es für eine neue noch zu früh war.
Am Anfang beließ ich es bei einem freundschaftlichen Umgang mit vielen Gesprächen bis in die späte Nacht. Mehr wollte ich wirklich nicht, da es von meiner Seite auch keine Liebe auf dem ersten Blick war. Ich fand sie in der Schule eher eigenartig, und das ging anderen auch so. Unangepasst, launisch, überdreht und laut, aber eben auch attraktiv auf ihre Weise. Meine ExEx hat sie einmal gesehen und sofort gesagt: Die hat 'ne Macke!. Das ist doch komisch, oder? Und auch Klassenkameraden und Freunde haben mich, als wir dann zusammen waren, gefragt: Die ist bestimmt nicht einfach, oder?. Aber ich mag nun einmal wilde Mädchen und dachte, diese Aspekte der Persönlichkeit gehören dazu. Tja, auch meine Intuition ist nicht unfehlbar.
Trotzdem habe ich unterbewusst sofort gewusst woran ich bin. Mein Kosename für sie war ganz schnell Vögelein, weil sie mir wirklich wie so ein *beep*, fragiles Vögelchen vorkam, was aus dem Nest nach Liebe schreit. Küss mich mal!, Liebst Du mich?.

Aber es passt wieder in Deine Ausführungen, aufgewacht.
Sie kann einfach nicht allein sein. Und das meine ich nicht unbedingt im Hinblick auf eine Partner. Es ist generell so. Immer ist da keiner, hat sie mal gesagt als sie von Arbeit in ihre Wohnung kam. Dabei habe ich ihr angeboten, etwas näher in meine Umgebung zu ziehen, damit wir uns öfter sehen können. Sie war sowieso gerade am Umziehen und da wäre es einfach gewesen, sich eine Bleibe in meinem Viertel bzw. in meiner Nähe zu suchen. Wollte sie nicht. Einfach aus Trotz, weil Mutti ja auch gesagt hat, meine Umgebung wäre nicht lebenswert, obwohl das keinesfalls stimmt. Und ihre Freizeit verbringt sie fast nur hier. Stattdessen hat sie immer versucht, mir meine kleine süße Wohnung, in der ich mich sauwohl fühle, schlecht zu machen.
Jetzt wohnt sie wieder in einem der miesesten Viertel der Stadt, an einer stark befahrenen Straße mit Blick auf eine Häuserfront, obwohl sie immer behauptet hat, sie würde gern die Weite vorm Fenster haben wollen. Wie alles an ihr ein ewiges Hü und Hott und das Fehlen von Identität.

Hach... Was habe ich mich verrannt.

Beste Grüße!

22.07.2014 13:12 • #19


Z
Oh, das alles wieder sehr interessant. Ich sehe gleich wieder Parallelen, aber dann doch auch große Unterschiede.
Mir fehlt leider gerade die Kraft für eine längere Antwort, aber ich schreibe in den nächsten Tagen auch nochmal was ausführlicheres.

22.07.2014 15:58 • #20


H
Zitat von zukunft1988:
Oh, das alles wieder sehr interessant. Ich sehe gleich wieder Parallelen, aber dann doch auch große Unterschiede.
Mir fehlt leider gerade die Kraft für eine längere Antwort, aber ich schreibe in den nächsten Tagen auch nochmal was ausführlicheres.


Na dann hoffe ich mal, dass Du schnell wieder zu Kräften kommst! Mir haben immer Bananen geholfen. Lass es Dir so gut wie gerade möglich gehen.

Liebe Grüße!

22.07.2014 16:11 • #21


Z
Danke! Wird schon wieder besser. Denke, dass ich am WE endlich wieder die Ruhe und Kraft habe zu antworten. Mir ist nämlich noch etwas eingefallen.

Grüße

25.07.2014 00:18 • #22


H
Das freut mich!

Ich finde auch immer mehr heraus und sehe im Nachhinein die Alarmzeichen, die mir viel eher hätten auffallen müssen. Das Klammern zum Beispiel.
Ihr wäre es am liebsten gewesen, ich hätte mich 24 Stunden am Tag nur um sie gedreht und wenn das nicht passierte, weil ich eben Zeit für mich brauchte, wurde ich indirekt fast schon erpresst und mir fehlende Liebe und Zuneigung vorgeworfen. Ich erinnere mich gerade wieder an ihre Worte: Ohne Dich wäre ich ganz schön aufgeschmissen. Das mag wie ein schönes Kompliment klingen - und so habe ich es auch lange aufgefasst - aber letztlich steht etwas anderes dahinter. Die Angst vor dem Alleinsein. Und auch, dass sie Bedürfnisse direkt geäußert oder gefordert hat, anstatt mich einfach von selbst kommen zu lassen, ist ein Zeichen für dieses Klammern. (Ich habe mir dazu gerade einen Text einer Diplom-Psychologin mit Doktor durchgelesen.)
Mir fällt auch noch die Äußerung einer gemeinsamen Freundin ein: Ihr hängt immer so aneinander. Damit hat sie recht gehabt. Wobei das ganz sicher nicht von mir ausging. Ich bin ein wirklich zärtlicher Mann, aber eben keiner, der das ständig und überall zeigen muss. Aber ich hatte keine Chance mehr auf Aktion, nur mehr auf Reaktion.
Am Anfang, und das deckt sich mit dem was die Psychologin sagt, wird es vom Partner noch als großes Kompliment aufgefasst, dass der der andere einen so stark liebt und am liebsten immer um sich haben will, aber mit der Zeit weicht dieses Gefühl dem der Einengung, der Wut und der Ohnmacht. Es geht sogar so weit, dass der Partner Schuldgefühle entwickelt, weil er nicht das leisten kann, was der andere fordert oder er nimmt sich zurück und wird irgendwann von der Liebe des anderen regelrecht erdrückt. Ich kenne beides.
Und ich erkenne auch, dass ich mit der Zeit wirklich auf Abstand gegangen bin und teilweise sogar das Hand-in-Hand-Laufen verweigert habe, weil ich frei gehen wollte. Diese Reaktion musste einfach kommen, war aber kein Ausdruck dafür, dass ich sie geliebt hätte.
Apropos: sie hat immer behauptet, sie würde mehr lieben als ich. Und damit hat sie recht. Aber eben anders. Ich habe geliebt. Ganz aus meinem Inneren, mit einem warmen Gefühl im Herzen. Aber sie konnte das nicht sehen, weil sie eben nicht weiß, was dieses Lieben eigentlich ist. Sie kennt es aus sich selbst heraus nicht. Kann es nicht kennen, weil sie es in der Vergangenheit nie gezeigt bekommen hat und auch jetzt nicht von ihren Eltern gezeigt bekommt. Es ist so traurig und es zerreißt mir das Herz.

Auch im Bett war sie mir oft zu fordernd. Ich habe es gerne, wenn der 6 wirklich einer Art Dramaturgie folgt und nicht nur blödes Gerammel ist. Wenn ich mich fallen lassen will, dann arbeite ich mich mit der Partnerin langsam zum Höhepunkt vor und bringe den Takt in Einklang. Und kann dann auch wirklich genießen. Mit ihr war das fast immer so, dass sie den (zu schnellen) Takt angeben musste und meinen Körper wirklich gesteuert hat. Manchmal kam ich mir wie ein 6-Toy vor. Klar, manchmal muss es auch das spontane blöde Gerammel sein, aber nicht ständig. 6 hat für mich immer noch etwas mit Liebe zu tun und ist nicht nur ein Akt der Befriedigung.

Hach, schon wieder viel zu viel erzählt. Aber es muss einfach mal raus.


Liebe Grüße!

25.07.2014 08:40 • #23


H
Und ich erkenne auch, dass ich mit der Zeit wirklich auf Abstand gegangen bin und teilweise sogar das Hand-in-Hand-Laufen verweigert habe, weil ich frei gehen wollte. Diese Reaktion musste einfach kommen, war aber kein Ausdruck dafür, dass ich sie NICHT geliebt hätte, muss es heißen.

25.07.2014 09:18 • #24


Z
Ich schaffe jetzt zwar doch nicht so viel zu schreiben, aber da sind echt wieder Parallelen.... sie hat auch extrem an mir geklammert. Immer wenn ich was alleine unternahm, wurde mir subtil ein schlechtes Gewissen gemacht... eine Gefühl wie wie kannst du mich nur alleine lassen. Mitkommen wollte sie aber auch nicht. Sie zu Unternehmungen zu bewegen war auch kaum möglich. Den Satz Ohne Dich wäre ich ganz schön aufgeschmissen. habe ich auch oft gehört. Und ununterbrochen emotional Erpresst wurde ich auch ... wenn auch wieder eher subtil als ganz offen.
Ich hatte noch so viel Kopf aber jetzt ist es da ganz schön leer drin.

26.07.2014 01:04 • #25


H
Ach, man. Hoffentlich geht's Dir bald wieder besser.

Bei mir war es eher so das, wenn ich mal nicht sofort zur Stelle war, wenn sie es verlangt hat, dass als fehlende Aufmerksamkeit interpretiert wurde. Dabei bin ich durchaus von alleine gekommen, wenn ich wirklich Zeit für sie hatte. Ich hasse nämlich dieses Dazwischengeschiebe für ein Stündchen oder so. Mir ist das zu wenig. Ich möchte mir wirklich Zeit nehmen für die Menschen, mit denen ich mich verabrede und in jedem Falle für den, den ich liebe bzw. geliebt habe. Meine Liebe verfliegt nämlich langsam bei alle dem, was im Nachhinein so zutage tritt, in der Beziehung aber einfach ausgeblendet wurde. Die Außensicht ist schon sehr heilsam, merke ich gerade.

Vorschläge zu Unternehmungen habe ich genug gemacht, aber entweder kam von ihrer Seite irgendwas dazwischen, es kam sofort ein Gegenvorschlag oder ein Ich habe keine Lust. Ich kam nie wirklich zum Zuge und habe es mir irgendwann abgewöhnt, die Initiative zu ergreifen. Natürlich wurde mir das dann wieder zur Last gelegt.

Zum Beispiel hätte ich gern mal eine Radtour gemacht, da ich viel mit dem Drahtesel unterwegs bin. Aber sie hat eine diffuse Angst vor dem Radfahren, will aber nichts dagegen tun, obwohl ich sie da wirklich bestärkt habe und fast schon zwingen wollte. Das Gleiche gilt für einen Ausflug mit dem Paddelboot, den ich wirklich gern gemeinsam unternommen hätte. Keine Chance. Kann ich nicht, will ich nicht, Ende der Diskussion. Wieder die Flucht vor der eigenen Angst, anstatt sich ihr zu stellen und der unbedingte Wille, den eigenen Kopf durchzusetzen. Dieses Weib!

Ich wünsche Dir, dass Du bald wieder auf die Beine kommst und sich Dein Kopf wieder mit dem füllt, was Du hier so schön schreibst und reflektierst.

26.07.2014 15:54 • #26


H
Ich habe gerade einen Text gefunden, der genau das wiedergibt, was ich fühle und gefühlt habe. Es könnten wirklich meine Worte sein und teilweise sind sie es sogar. Wieder sehr eigenartig.

Aus der Praxis: Zwangspresse LIEBE von Angelika Wende

28.07.2014 11:10 • #27


C
Ich würde ihn überall hingehen lassen, da das Vertrauen vorhanden ist. Er bleibt aber lieber bei mir.
Manchmal denke ich, es wäre für ihn gut, wenn er mal etwas anderes tun würde.
Immer zusammen ist sicher nicht immer gut.
Wir entwickeln uns da beide weiter.
Ich mache jetzt öfter etwas im Alleingang und er auch.
Dennoch gibt es die wertvollen gemeinsamen Stunden

28.07.2014 12:13 • #28


H
Es geht hierbei nicht unbedingt um unterschiedliche Freizeitgestaltung, sondern um die Ursachen dafür, dass der eine Partner den anderen durch zuviel Nähe und Abhängigkeit von sich wegtreibt oder ihn sogar emotional erpresst.
Ich habe meiner Ex auch immer alle Freiräume gelassen, die sie braucht. Aber vice versa war das eben nicht so.
Meine Interessen wurden kaum beachtet oder sogar abgelehnt. Stattdessen sollte ich immer für sie da sein und nach ihrer Pfeife tanzen. Sie fühlte sich einsam, sobald ich nicht in ihrer Nähe war. Und das ist nicht gesund. Es hat mich zusehends unter Zugzwang gesetzt und mich von ihr entfernt bzw. mich in die Rolle eines quasi Elternteils getrieben. (Der Terminus väterlicher Freund spukte oft in meinem Kopf herum.) Keine Basis für eine Beziehung.
Jetzt weiß ich aber über die Ursachen für so ein Verhalten bescheid und auf sie trifft die biographische Herleitung zu 100% zu.

28.07.2014 12:36 • #29


C
Lieber Hinrich,

na dann ist doch alles geritzt! Dir Ursache wurde gefunden und somit die Schuldfrage geklärt

Ich hätte auch gerne jmd. der nach meiner Pfeife tanzt

Mein Ex war jedes We auf Sauftouren mit seinem Verein und kam Abends betrunken nach Hause.
Für ihn wäre der Artikel sicher ein Auftrieb für sein Ego.

Man sucht sich halt selbst aus was man möchte und was nicht!

Auf einen väterlichen Freund hätte ich auch keinen Bock!

28.07.2014 13:37 • #30


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