Sie hat sich getrennt: Ich will mich verabschieden

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A
Hallo ihr!

Schön dass Du Dich gemeldet hast Zukunft! Ich frage mich, wo die Zukunft sich aufhält, wenn sie Urlaub macht In der Vergangenheit? In der Gegenwart?
Freue mich wenn Du wieder zurück bist und uns mitteilst, was Dir aufgefallen ist.

@ Rorschach

Zitat:
Und ja, man zwingt dann auch den Partner/Partnerin in dieses Schema hinein. Ich frage meinen Freund zwar nicht dauernd: Liebst du mich?, Nimmst du mich in den Arm? etc. Wenn nicht das von ihm kommt, was ich will, was ich gerade brauche, dann trete ich subtil den Rückzug an, werde zunehmend abweisend, unterkühlt. Und dann muss er mir hinterherrennen, mich mit Liebesbekundungen überschütten, um mich werben, um kein Schluss machen von meiner Seite aus zu riskieren.


Das war zeitweilig auch meine Masche So kann man auch seine eigene Bedüftigkeit verbergen nicht? Muss mal drüber nachdenken, ob ich die bewusst einsetzte....

Du schriebst, Du seist auch momentan auf Rückzug. Ist Dir das gerade ein inneres Bedürfnis? Oder dient es dazu, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen?

Generell: welche Art Aufmerksamkeit wünscht Du Dir von Deinem Partner?

Zitat:
Z.B. dass er ungern über Unangenehmes/Probleme redet. Das wird lieber unter den Teppich gekehrt. Dann kommen Witzeleien und Kommentare wie: Ach, du bist so ernst. Du musst jetzt mal wieder lustiger werden oder er wird gleich weinerlich. Mit Ende dreißig sollte einem klar sein, dass die Welt nicht aus Marshmallows besteht...


Auf diesen Kommentar wollte ich Dir schon vor Tagen antworten, war aber nach der Arbeit immer zu müde. Markierte Textstelle finde ich seeehr bedenklich, bzw. so etwas würde ich nicht von meinem Partner hören wollen denn es ist Manipulation der Gefühle und zeugt nicht gerade von seiner Stärke. Genau solche Äußerungen machten mir das Leben schwer. Da geht es einem schlecht und einem wird gesagt Lächel doch mal! Schrecklich! Aber was Du schilderst ist ja nur eine Momentaufnahme eurer Beziehung. Ich will Dir gewiss nicht Deinen Freund schlecht reden! Wie verhält er sich im allgemeinen wenn Du ernst, traurig bist? Wie vehälst Du Dich ihm gegenüber wenn er es ist?

Sorry, ich habe gerade nicht die Zeit auf alles andere einzugehen- aber auch mir sind Dinge aufgefallen obwohl ich noch nicht in der Zukunft bin

herzliche Grüße an euch alle
02.08.2014 17:21 •

H
Hallo an (fast) alle,

ich muss jetzt noch einmal was Generelles loswerden, ob der Kommentare von irgendwelchen Gästen.

Seit meinen Schilderungen hier, werde ich neuerdings ständig als quasi Prototyp eines Narzissten angeklagt und das geschieht auch in Threads, die mit dem hier nichts zu tun haben. Was soll das? (Ha, jetzt reagiert er emotional auf Kritik... Bumm! Narziss!)
Manche Mitglieder scheinen sich dermaßen auf dieses psychologische Bild versteift zu haben, dass sie quasi überall nur noch narzisstisch Gestörte sehen können. Das ist traurig und unfair gegenüber Menschen, die hier Hilfe und Antworten suchen!
(Es gibt im Forum ja ganze Threads, in denen sich Mitglieder und Gäste die Diagnosen nur so um die Ohren hauen.)

Ich gebe hier meine Erlebnisse und Eindrücke wieder, ohne irgendeine Wertung vorzunehmen und schildere mein Gefühl in bestimmten Situationen und Bumm! wird mir hier ein Allmachtsgefühl unterstellt, dass ich überhaupt nicht in mir wiederfinde und wiedergefunden habe. Mir tat sie in solchen Situationen der Schwäche, und das bezieht sich auf körperliche oder psychische Symptome, die ich wahrgenommen habe, leid. Ja, WAHRGENOMMEN! Das kann ein Narziss nicht! Und ein solcher kann auch nicht mitleiden und es geht ihm nicht schlecht, wenn es dem Partner schlecht geht. Ich habe verdammt gelitten, als ihre Schwester ihren Dro. hatte und das meine Ex extrem mitgenommen hat. Konnte nicht richtig schlafen und essen. Wenn das ein Beispiel für fehlende Empathie sein soll, dann weiß ich ehrlich gesagt nicht, was diese Empathie dann sein soll.
Ich habe sie wahrgenommen. Wenn es ihr gut ging und wenn es ihr weniger gut ging. Besonders in letzterer Situation war ich voll und ganz für sie da. Habe versucht, ihr eine möglichst angenehme Umgebung zu schaffen, sie irgendwie auf hellere Gedanken zu bringen und ihr die Ruhe gegönnt, nach der sie verlangt hat. Bin z.B. kurz vor Ladenschluss nochmal losgerannt und habe aus der Dro. irgendwas gegen ihre Rückenschmerzen geholt. Habe mir drei Nächte um die Ohren geschlagen und ihre Bachelor-Arbeit layoutet, damit sie eine gute Note bekommt. Habe eine halbe Stunde auf dem Gehweg gesessen, sie in den Arm genommen und ihr den Kopf gestreichelt, weil sie nicht mehr weiter konnte.
Sowas macht man doch aus Liebe und Fürsorge und nicht aus einem Gefühl irgendeiner Macht heraus! Wo lebt ihr denn, die in einer solchen Geste einen narzisstischen Beweggrund seht? Habt ihr jemals wirklich geliebt, etwas völlig selbstloses getan oder euch um einen Menschen gesorgt?

Und wenn ich dann erzähle, dass ich zum Beispiel auf Arbeit beliebt bin. Bumm! Wieder bin ich der Narziss, weil das ja so schön passt.
Ich arbeite nicht darauf hin, mir diese Beliebtheit zu erarbeiten, sondern versuche, all meine Liebe und Sorgfalt in das zu legen, was ich zu verrichten habe. Das ist Verantwortungsbewusstsein und kein Narzissmus! Und wenn ich dann mal eine Bestätigung, in Form eines Lobes, dafür bekomme... Bumm! Muss ein Narziss sein, weil der ja so nach Bestätigung giert. Wofür geht man denn (auch) arbeiten? Geht es nicht um die Bestätigung? Ich bin übrigens überhaupt nicht ehrgeizig und will in Arbeit eher Sinn, denn Anerkennung, Erfolg und Geld finden.

Partnerschaften, die idealerweise auch dazu dienen, Schwächen des anderen zu tragen und zu würdigen, sind ihm deshalb ein Gräuel. stand gerade in einem Artikel über Narzissmus. War mir das ein Gräuel? Wäre ich sieben Jahre geblieben, wenn ich das so empfunden hätte? Wohl kaum!
Im gleichen Artikel stand auch etwas dazu, dass Narzissten extrem eifersüchtig und besitzergreifend gegenüber dem Partner sind. Beide Gefühle kenne ich nicht. Ich war definitiv nie eifersüchtig! In keiner, meiner bisherigen Partnerschaften. Mein Gegenüber muss und soll seine Freiheiten haben können, wie auch ich die meinigen. (Ah, Unverbindlichkeit. Narzissmus!)

Ich habe auch absolut kein Bedürfnis danach, irgendwie bewundert zu werden. Ganz im Gegenteil. Auf ein direktes Lob reagiere ich eher schüchtern und stelle eher mein Licht unter den Scheffel, obwohl es mich natürlich freut, ein gewisses Maß an Anerkennung zu bekommen. So wie es jedem normalen Menschen geht.
Generell bin ich eher jemand, der sich hinten anstellt, anstatt seinen Vorteil unbedingt bekommen zu müssen. Das Ich kommt bei mir nicht an erster Stelle und das Gefühl Neid kenne ich eigentlich nicht. Ich hasse Menschen, die so andere für ihre Zwecke ausnutzen! In der Vergangenheit habe ich sogar Freundschaften gekündigt, weil solche Dinge passiert sind. (Er stellt sich schon wieder als total vorbildlich hin. Bumm! Muss ein Narziss sein.)
Auch stehe ich nur ungern im Mittelpunkt und habe sogar Probleme vor anderen Menschen zu sprechen. In großen Runden bin ich anfangs eher verschwiegen und beobachte die Szenerie aus der Ecke heraus, anstatt gleich ins Zentrum zu springen und den Unterhalter zu geben. Dennoch kann ich selbstbewusst meine Meinung vertreten und auch andere zulassen oder sich von ihr überzeugen lassen. (Jetzt lobt er sich schon wieder. Narziss!)

Ich beschäftige mich zum Beispiel seit mehr als 15 Jahren mit dem Buddhismus, der ja quasi den Gegenentwurf zum Narzissmus bzw. Egoismus liefert, und habe bestimmte Aspekte in mein Leben übernommen. Wie passt das zusammen?
Meine Idole in Sachen Ethik sind Gandhi, Karl-Heinz Böhm und ähnliche Menschen, vor denen ich eine tiefe Hochachtung habe.
Meinen Zivildienst auf einer chirurgischen Station habe ich verlängert, weil mir die Arbeit Spaß gemacht hat und ich dort soviel Liebe erfahren habe und geben konnte. (Ha! Schon wieder die Schwachen. Narziss!)


So, vielleicht ergibt das jetzt ein klareres Bild meiner selbst.

Und bitte, bitte lest den gesamten Thread genau(!), damit ihr den Zusammenhang versteht! Es geht hier um die Analyse der Partner, weil wir das Gefühl haben, dass bei denen etwas in Schieflage ist. Es geht nicht um Anklage, verletzten Stolz oder Schuldsuche! Wir wollen Einsichten bekommen. Mehr nicht. Die Selbstanalyse ist hier nicht das zentrale Thema! Die kann erst viel später kommen, denn wir müssen erst einmal das verworrene Zusammenspiel von Aktion und Reaktion entwirren und verstehen.


Hört bitte auf, euch in eurer eigenen Determiniertheit zu verlieren!

Das hier ist ein Forum zu Trennungen und Menschen äußern sich hier emotional und manchmal nicht unbedingt vollständig reflektiert, weil noch Wut, Liebe und Verletzungen eine Rolle spielen. Es ist niemandem geholfen, wenn man hier anfängt, Menschen in eine Ecke zu stellen, die dem eigenen, beschränkten Bild der Psyche entsprechen. Und mit Diagnosen sollte man generell vorsichtig sein, schon gleich als Leihe. Nicht jeder der hustet, hat automatisch Lungenkrebs.

Wir reden hier zusammen, ohne uns in die Augen schauen zu können, die Biographie des anderen wirklich zu kennen oder zu wissen, in welchem Gemütszustand er hier Beiträge verfasst. Das macht es so schwierig.

So, ich wollte das nur kurz loswerden, weil mir das auf der Seele brannte.


Liebe Grüße an alle und einen schönen Sonntag noch!
03.08.2014 17:36 •
A
Sie hat sich getrennt: Ich will mich verabschieden
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Hey,
ich bin frisch aus meinem einwöchigen Urlaub bei meinen Eltern zurück. Den habe ich gebraucht um mich einfach einmal zu regenerieren.

Ich möchte euch jetzt versuchen ein paar Dinge zu schildern, die mir in der letzten Zeit durch den Kopf gegangen sind und Dinge, die mir in euren Beiträgen an Parallelen aufgefallen sind.
Bitte verzeiht mir, wenn ich nicht durch Zitate direkt Bezug nehme. Es ist wirklich verdammt viel Text und kann den gerade nicht nochmal komplett durchgehen.

Erstmal möchte ich mich für die Rege Teilnahme an diesem Thread bedanken und auch dafür, dass sich hier Personen aus allen Bereichen melden.

Sehr interessant fand ich deine Schilderungen rorschach. Du sagst, dass du bei deiner Fernbeziehung immer schnell in Panik verfällst, wenn er sich nicht im Üblichen Abstand meldet oder Bestätigungen zwischendurch nicht kommen.
Du denkst dann ach ihm ist es nicht ernst... dann können wir es auch lassen. Als ich diese Zeilen las, sah ich einiges aus meiner Beziehung plötzlich in einem ganz anderen Licht.
Mein Studium bedingt es, dass ich 1-2 mal im Semester für eine Woche eine Exkursion machen muss. Das ist meist am Anfang der Semesterferien. Meine Freundin war dann immer allein zu Haus und ich hab dann Abends immer Angerufen. So ab dem 2. Beziehungsjahr wurden solche Telefonate aber immer getrübt. Es gab die ganze Zeit nur Vorwürfe, dass ich sie nicht lieben würde, weil ich mich den ganzen Tag nicht melde. Sie habe sich den ganzen Tag nur auf das Telefonat gefreut, aber jetzt macht es traurig mich zu hören, weil ich weg bin und wieder zusammen mit Vorwürfen, dass ich sie nicht lieben würde.
Ich kann mich bei einer solchen Exkursion nicht mal zwischendurch melden. Das Handy liegt den ganzen Tag im Zimmer und ich bin draußen im Dreck am Arbeiten. Bei den Gesprächen hab ich mich immer in einer Zwickmühle gefühlt. Ich rufe sie ja an, um ihr meine Liebe zu zeigen. Außerdem vermisse ich sie ja auch. Stattdessen wird mir genau das zum Vorwurf gemacht. Das sachliche Argument, dass ich mich tagsüber einfach nicht melden kann, wegen der äußeren Umstände, wurde vom Tisch gewischt.

Weiter schreibst du, dass du die Idealisierungen hasst. Da hab ich eine Frage zu: Würde es für dich einen Unterschied machen, wenn er sagt du bist die schönste für mich oder du bist die schönste. Wäre das erste besser oder wäre das erste schon wieder schlecht, weil man da dann auch reininterpretieren könnte ich finde die schön, aber in wirklichkeit bist du es doch nicht?

Zu dem Punkt Kritik möchte ich noch sagen: Wenn ich Kritik geäußert habe, egal wie konstruktiv sie war und egal wie verpackt (roh oder in watte),es war IMMER ein Weltuntergang. Es gab immer eine stundenlange Diskussion, dass ich sie nicht mögen würde oder dass ich denken würde, dass sie zu nichts in der Lage wäre. Allein schon wenn ich auf einen ganz einfachen formalen Fehler hingewiesen habe (falsches Dokumentenformat bei einer Hausarbeit zB).
Sie sagte mir immer, dass sie ehrliche Kritik von mir wünscht, aber wenn ich was geäußert habe, dann ging die Welt unter. Das war ein ganz Schwieriges Feld. Ich habe mich immer gefragt wie ich denn Probleme ansprechen soll, wenn es gleich wieder falsch aufgefasst wird und mir als Schmähe ausgelegt wird.

In meinem Urlaub fiel mir jetzt noch etwas auf: Ich war wie gesagt bei meinen Eltern.
Die Probleme ihrer Kindheit wurden wie ich vielleicht irgendwo schon einmal erwähnt habe nicht direkt durch ihre Eltern verursacht sondern durch externe Faktoren, die die Eltern und somit die ganze Familie belasteten. Heute versuchen ihre Eltern so viel wieder gut zu machen, wie sie können.
Mir fiel jetzt auf, dass wenn wir bei ihren Eltern waren oder sie allein dort, dass in den Phasen ein großer Druck von mir fiel.
In dieser Zeit waren sozusagen immer ihre Eltern dabei das übermäßige Liebesdefiziet auszugleichen.
Wenn wir dort zusammen waren, hatten wir auch immer eine sehr liebevolle schöne Zeit miteinander. Es herrschte wirklich eine wunderbare entspannte Harmonie. Genau so wie ich sie auch immer versuchte bei uns zu Hause zu haben.

Ich möchte jetzt noch einen Begriff aufgreifen, den glaube ich, hinrich hier ins Spiel gebracht hat: Co-Abhängigkeit
Ich habe darüber etwas nachgedacht und mir ist jetzt klar geworden... ich war im vollen Maße Co-Abhängig.
Ich bin von Natur aus eigentlich recht Hilfsbereit und natürlich hilft man auch seinem Partner. Leider hatte sich das ganze in eine sehr schlechte Richtung entwickelt, was ich erst zu spät merkte und ich da kaum noch heraus kam.
Für mich ist es normal, dass ich sie auch mal verwohnt habe mit einem Frühstück am Bett oder ich ihr bei Uni Dingen geholfen habe.
Irgendwann driftete das dann aber in eine Richtung ab in der es für sie selbstervständlich wurde, dass ich sowas mache und wenn ich dann nicht täglich das volle Programm geliefert habe emotionale Erpressung anfing. Wenn du mich lieben würdest, dann würdest du das für mich tun. Und ich habe mich drauf eingelassen und später dann von alleine gemacht... weil Gegenhalten zu dieser Erpressung oder sie als solche bennen wieder in Streiterei endete. Also war ich komplett Co-Abhängig.


Bestimmt habe ich gerade so manchen Gedanken, den ich mal hatte und mir dachte oh das musst du noch im Forum schreiben, gerade wieder vergessen. Aber der Text ist sowieso wieder viel zu lang.
Ich glaube ich muss mir auch irgendwann nochmal die Zeit nehmen und ihn noch einmal von ganz vorne bis hinten durchlesen.


Mein Entschluss einen Brief zu schreiben habe ich übigens gefasst. Aber ich werde damit noch warten. Est ist noch zu frisch. Frühestens in ein paar Monaten.
04.08.2014 23:41 •

Etwas aus der Reihe zu meinen sonstigen Nachrichten hier, aber ich muss kurz noch was schreiben.

Ich hatte heute durch Zufall wieder Kontakt zu ihr und hab dabei gemerkt wie wenig ich über die Trennung hinweg bin und wie sehr ich noch an ihr hänge. Es kommen Massenhaft alte Erinnerungen wieder hoch. Ich fing plötzlich wieder an, an sie und ihre neue Beziehung zu denken un wie sehr mir dieser warme Wechsel weh tut. Und noch schlimmer ... ich bekomme Bilder in meinem Kopf... das macht alles noch schlimmer.

Gerade ertappe ich mich sogar dabei, wie mein Gedanken darum kreisen alles über den Haufen zu werfen, was ich mir vorgenommen habe, weil ich ihr nicht gönne mit ihrer jetzigen Beziehung eventuell Glücklich zu werden. Mit der danach vielleicht schon... aber nicht mit der jetzigen. Und dann fühle ich mich als schlechten Menschen und noch schlechter von der Verfassung.
08.08.2014 00:13 •

Hallo zusammen,

ich verfolge diesen thread nun schon seit eingen Tagen gespannt und möchte mich jetzt auch mal zu Wort melden. Meine Geschichte habe ich halbwegs hier auch schon einmal halbwegs niedergeschrieben, und das hat mir immer sehr geholfen.

Es ist nun so, dass ich auch auf der anderen Seite stehe. Ich bin quasi ungefähr wie die Ex von Hinrich. Was mich nun zum schreiben angeregt hat, war diese Stelle

Zitat:
Liebe soll keiens anderen bedürfen? herz denkt sich das Baby Mr. Green Diese Worte wären zu abstrakt gewesen, eben nie gefühlt. Wer sich nie selbst spürte, liebte, der versteht das einfach nicht. Ohne das Erleben seiner selbst- das m.M. nach nur in einem langem Prozess (also am ehesten Therapie) erlernt werden kann, ist das eine Fremdsprache.


Genau das ist es, was ich nicht verstehe. In der Theroie habe ich alles verstanden, Zusammenhänge erkannt, Bücher gelesen, und ich finde auch wirklich alles einleuchtend....aber wie verdammt nochmal kann ich mich selbst lieben? Wie kann ich mich alleine komplett fühlen? Was heisst das, alles, was ich von einem Partner möchte, finde ich auch in mir? Ich komme einfach nicht dahin. Ich fühle mich alleine. Vor neun Monaten hatte ich die Trennung (genaueres in meiner Geschichte), an der ich selbst schuld war natürlich, und seit dem versuche ich ihn zurückzugewinnen. Ist mir auch gelungen. Und hundert Mal hab ich ihn wieder verletzt.

Zitat:
wie angstvoll diese Vorstellung sein muss, plötzlich vor seinem eigenen Spiegel zu stehen und da praktisch nichts bzw. nur Hässliches sehen zu können.


So gehts mir im Moment. Und dann stelle ich mich wieder selbst in Frage. Dann denke ich, wo ist diese nette, liebenswürdige Person hin, die ich doch eigentlich bin. Und dann beschäftige ich wieder mit mir selbst, halte Einsamkeit aus und alles ist mir plötzlich wieder so klar. Und dann läuft die Beziehung wieder. Und er kommt näher. Endlich. Und ich fange wieder an. Und er versucht sich zu trennen. Und alles von vorne. Eigentlich ist mir alles klar, eigentlich.

Zitat:
eit meinen Schilderungen hier, werde ich neuerdings ständig als quasi Prototyp eines Narzissten angeklagt u


Hinrich, ich finde es toll, wieviel Gedanken du dir über deine Ex machst. Ich denke manchmal, vielleicht bin ich narzistisch veranlagt, weil mir oftmals auch völlig die Empathie zu meinem Partner fehlt. Ich denke, es ist schwierig, mit Persönlichkeiten wie mir oder eben auch deine Ex, umzugehen. Und daher finde ich es verständlich, dass du dir so viele Gedanken darüber machst, weil sicherlich eine Handlungen völlig unverständlich für dich gewesen sein mögen.

Das einzige was ich bei mir als Fortschritt sehe ist, dass ich mich bis jetzt nicht in Ablenkung gestürzt habe, sondern immer wieder den Schmerz annehme und durchgehe und kämpfe.

Entschuldigt, wenn ich etwas wirr geschrieben habe. So sieht es in meinem Kopf zur Zeit leider aus. Mir war es aber wichtig, mich irgendwie dazu zu äußern.
08.08.2014 19:39 •
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A
Hallo Unfähig,

herzlich Willkommen :)

allem vorweg: ich habe Deine anderen Beiträge nicht gelesen, beziehe mich also nur auf diesen einen von Dir.

Zitat:
Es ist nun so, dass ich auch auf der anderen Seite stehe. Ich bin quasi ungefähr wie die Ex von Hinrich. Was mich nun zum schreiben angeregt hat, war diese Stelle


Zitat:
Liebe soll keiens anderen bedürfen? herz denkt sich das Baby Mr. Green Diese Worte wären zu abstrakt gewesen, eben nie gefühlt. Wer sich nie selbst spürte, liebte, der versteht das einfach nicht. Ohne das Erleben seiner selbst- das m.M. nach nur in einem langem Prozess (also am ehesten Therapie) erlernt werden kann, ist das eine Fremdsprache.


Zitat:
Genau das ist es, was ich nicht verstehe. In der Theroie habe ich alles verstanden, Zusammenhänge erkannt, Bücher gelesen, und ich finde auch wirklich alles einleuchtend....aber wie verdammt nochmal kann ich mich selbst lieben? Wie kann ich mich alleine komplett fühlen? Was heisst das, alles, was ich von einem Partner möchte, finde ich auch in mir? Ich komme einfach nicht dahin.


Ich kann Dich gut verstehen denn genauso erging es ja mir vor dem Erwachen, wobei es natürlich nicht plötzlich einen Tag gab, an dem ich aufwachte und klar sah :) Es ist ein langer Weg, auf dem ich noch herumstoplere :D Aber ich meine diesen von Dir angesprochenen Punkt tatsächlich endlich innerlich begriffen zu haben.

Die Parallelen sind erstaunlich. Denn auch ich las viele Psychologiebücher, mir leuchtete es ein aber ich konnte kein entsprechendes Gefühl in mir finden.

Zitat:
Ich fühle mich alleine. Vor neun Monaten hatte ich die Trennung (genaueres in meiner Geschichte), an der ich selbst schuld war natürlich, und seit dem versuche ich ihn zurückzugewinnen. Ist mir auch gelungen. Und hundert Mal hab ich ihn wieder verletzt.


Du fühlst Dich sogar alleine obwohl Du Deinen Freund wieder bei Dir hast?

Ich finde, es liest sich etwas übertrieben...Du seist natürlich allein an allem Schuld. Auch wenn ich Verantwortung für meine Fehler übernehme und mir einige Dinge sehr Leid tun, Schuldgefühle halte ich generell für Kontraproduktiv, auch für Deinen Partner. Wenn mein Partner mir Unrecht tut, möchte ich nicht, dass er vor mir steht und sagt Ich bin ja soooo schuldig und schlecht! Ich denke, so eine Haltung kann ebenfalls Gift für eine Beziehung sein. Das hat mehrere Gründe. Zum einen will ein Schuldiger ja, dass jemand ihm seine Schuld abnimmt, ihm verzeiht und damit brummt man dem Partner wieder eine Aufgabe auf und ist einmal mehr vom Lieben entfernt. Zum anderen kannst Du davon ausgehen, dass auch Dein Partner gewisse Themen in eurer Beziehung abarbeitet, wiederholt...Und das um seinet Willen. Und dafür sollte er die Verantwortung übernehmen. Wenn Du ihm beispielsweise regelmäßig einen über den Deckel ziehst, dann sollte er sich die Frage stellen, warum er das immer wieder mitmacht und nicht auf Distanz geht...Warum er das nicht kann...Ich glaube nämlich, dass in sehr unfriedlichen Beziehungen immer beide Partner im Grunde noch nicht bereit/fähig sind, eine konstruktive, harmonische Beziehung zu führen. Mit Schuldübernahme kann man sich auch weiter in eine ungesunde Spirale hineingeraten. Es verhindert das bei sich selbst sein, die Verantwortungsübernahme für das eigene Wohl und Wehe...Man macht sich zu sehr vom anderen abhängig DU bist Schuld! Du hast mir...angetan!

Ich möchte das anhand eines Beispiels etwas deutlicher machen. Meine Mutter hat im fortgeschrittenen Alter erkannt, dass sie mir die Kindheit/Jugend teilweise zur Hölle machte und ist unter der Last der Schuldgefühle fast zusammen gebrochen. Erst dachte ich, super! Wer hat schon Eltern, die einsichtig sind und sich entschuldigen. Aber im Laufe der Zeit zeigte sich für mich folgende Situation: ich hatte nicht nur die Aufgabe, meine Kindheit aufzuarbeiten und mich quasi als erwachsene selbst zu erziehen (schon das allein kann eine Lebensaufgabe sein), ich hatte wieder keine selbstständige, unabhängige Mutter, sondern einen Sündenbock, der von mir erlöst werden wollte und damit extrem auf mich bezogen war. Im Grunde lautete ihre Botschaft Nimm mir die Schuldgefühle von den Schultern! Wieder BRAUCHTE sie mich für ihr Seelenheil. Ein reifer Umgang mit diesen Schuldgefühlen wäre meines Erachtens gewesen, anderswo, z.B. in Therapie ihre Schuldgefühle zu verarbeiten (die übrigens auch sicher nicht nur an mich gerichtet sind, sondern viel tiefer liegen: Mama, verzeih mir bitte) und das Wesentlche, das man auch auf Liebesbeziehungen übertragen kann: Wenn es ihr Leid tut, wenn sie wirklich erkannt hätte, was sie falsch gemacht hat, so würde sie sich einmal entschuldigen und mir dann als Mutter, als reife, selbstständige Person gegenübertreten. Das bedeutet: auf mich einzugehen, statt von mir erlöst werden zu wollen; so sehr mit sich selbst im Reinen zu sein, dass wirkliches Interesse an mir entstehen kann. Einmal mich als Person wahrzunehmen statt mich mit der Schuld-Brille zu sehen etc. Erst wenn wir frei von all diesen inneren Konflikten und Bedürftigkeiten sind, können wir unser Gegenüber wirklich wahrnehmen und echtes Interesse entwickeln.

Verstehst Du, was ich Dir zu sagen versuche? All diese komplizierten inneren Konflikte sollte man (in Therapie) mit sich alleine ausmachen. Eine Beziehung führt einfach dazu, dass man sich unweigerlich wieder verstrickt, wieder in die gewohnte Bedüftigenrolle rutscht. Wenn Du haltlos, unsicher, bedürftig in Dir bist, dann wird das kein Partner der Welt für Dich lösen können, ganz gleich wie sehr er Dich liebt. Denn Du erlebst nie Dich selbst als Wirkende, als Dich zufrieden Stellende. Du wirst Dich weiterhin bedürftig als abhängig fühlen.

Zitat:
wie angstvoll diese Vorstellung sein muss, plötzlich vor seinem eigenen Spiegel zu stehen und da praktisch nichts bzw. nur Hässliches sehen zu können.


Also ich persönlich fand diese Aussage etwas übertrieben. Nichts zu sehen? In meinem Fall sah ich ein Kind, das sich auf andere angewiesen fühlt und keine erwachsene Persönlichkeit entwickelt hat. Aber nur Hässliches konnte ich keineswegs sehen. Ich habe meinen Freund mit meiner Bedürfdigkeit und daraus resultierenden zu häufigen Selbstbezogenheit oft das Leben schwer gemacht. Ich habe ihn viel zu sehr für mich verantwortlich gemacht und mich wie bereits geschrieben intensiv damit auseinander gesetzt, mich entschuldigt etc. Aber hässlich war ich selten.

Und überlege Dir mal, was durch so ein Selbstbild für eine Dynamik zwischen euch entsteht- katastrophal! Du fühlst Dich hässlich und willst von ihm erlöst oder entschuldigt werden. Ist das so? Wieder bist Du nicht bei Dir und er nicht bei sich selbst; ihr seid verstrickt. In solchen Beziehungen will man immer ein Problem durch den anderen lösen und das ist unmöglich- für beide Seiten. Darum appelliere ich gerne an eine Single-Zeit :D Zudem ist diese extreme Selbstablehnung eine denkbar schlechte Voraussetzung für eine Beziehung. Erst wenn man sich selbst annimmt, sich wohlig mit sich selbst fühlt, kann man eine Beziehung führen, denn wenn das nicht gegeben ist, macht man sich abhängig.

Und hier schließt sich der Kreis zu Deiner obigen Frage :) Es ist ein langer Weg und auch wenn es ersteinmal hart erscheint oder sogar unmöglich: am besten wäre es, erstmal allein zu bleiben, Dir quasi selbst ausgesetzt zu sein. Denn andernfalls wirst Du immer, reflexartig zu Deinem Freund flüchten und versuchen, bei ihm alle Sicherheit und Liebe zu finden. Das kann man kaum kontrollieren. Und wenn Dein Partner ebenfalls in einer gewissen Anhängigkeit zu Dir ist (liest sich so, da Du schreibst, er will sich trennen und schafft es nicht), dann wird er sich ebenfalls nicht gesund abgrenzen können und sich statt dessen weiter mit Dir verstricken. Das führt dazu, dass er Dich nie auf den Pott setzt und Du mit Dir selbst konfrontiert bist. Das ist aber absolut notwendig, um sich selbst zu finden. Wie willst Du Dich selbst finden (womit Du schon ganz nah an der Selbstliebe bist :) ), wenn Du ständig auf ihn konzentriert bist? Wenn ihr viel streitet, dann seid ihr beide sicherlich ständig in Gedanken bei den Konfliktthemen/beim anderen und nicht bei euch selbst. Und wie sollte es da zu Selbsterkenntnis kommen?

Stelle Dir vor, Du bist ein Bäumchen, der keine Früchte trägt. Da Du aber ein begabtes, verfüherrisches Bäumchen bist, verführst Du neben stehende Bäume dazu, immer wieder ihre eigenen Früchte an Dich abzutreten :D Du wirst also abhängig und die anderen Bäume bekommen Schuldgefühle wenn sie sich irgendwann weigern, Dich weiterhin zu beliefern...Wenn auch sie Willens sind, diese Schuldgefühle oder andereres mit sich allein auszumachen oder schlicht und ergreifend die Schn*** voll haben, ihre Früchte abzutreten und dafür noch regelmäßig einen übergezogen zu bekommen, dann entziehen sie dem Hungerbäumchen ihre Früchte. Und das Hungerbäumchen steht da, fruchtlos und verzweifelt. Woher soll es nun seine Früchte bekommen? Und da alle umstehenden Bäume konsequent bleiben und keine einzige Frucht mehr abgeben, ist das Hungerbäumchen gezwungen, sich seinen eigenen Wurzeln zuzuwenden...Und sieht Oh Gott! Meine Wurzeln sind angefressen! Meine Wurzeln sind verletzt und können deswegen nicht richtig die Nährstoffe aufnehmen um aus eigener Kraft Früchte hervorzubringen... Und so beginnt das Bäumchen, seine Wurzeln zu verarzten, beginnt, alles zu tun, damit die Wurzeln stark und kräftig sind um Halt zu geben, um irgendwann Früchte hervorzubringen.

Und wenn das Bäumchen die ersten Erfolge zu verzeichnen hat, also langsam stärkere Wurzeln bekommt und sogar beginnt, die eigene erste Frucht hervorzubringen...und dann die nächste...Dann wird es Sicherheit, Erfüllung, Stolz und Liebe in sich finden :) Und dann ist es langsam, langsam so weit, einem nahestehendem Baum zu sagen Hey Du! Du gefällst mir! Darf ich Dir eine Frucht anbieten? :wink: :D Es erlebt sich selbst als Wirkender denn es hat aus Eigeninitiative diese Frucht hervorgebracht.

Aber wenn das Bäumchen weiterhin fremde Früchte futtert, dann ist es nur zu verständlich, dass es die Bücher, die es liest, versteht aber nicht verinnerlicht. Denn es hat selbst noch nicht die Erfahrung gemacht, sich selbst zu erleben (auch sehr mühselige, schmerzhafte Versuche führen zur Selbstwahrnehmung).

Und das Bäumchen wird vor lauter Überanstrengung und Angst sofort damit aufhören und statt dessen eine fremde Frucht naschen, sobald man sie ihr anbietet. Selbstverantwortung beginnt damit, auf fremde Früchte zu verzichten, auch wenn sie sich anbieten. Aber als kleine Motivation: ich habe nicht schöneres erlebt, als diesen Prozess zu durchwandern. Keine Liebe ist so toll wie die Selbstliebe :)

Und all das ist nie ein völlig abgeschlossener Prozess. Es gibt gute und schlechte Phasen und ich glaube, Du hast uns in einer sehr selbstkritischen Phase geschrieben :wink: Selbstvorwürfe sind nie gut. Nicht in seiner Schuld herumwühlen, sondern es fortan anders/besser machen :)
Auch ich habe wie jeder andere Mensch auch, Tage an welchen ich mich schwach, unsicher fühle...Aber dann wende ich mich den Wurzeln zu und sehe Mist! manche Wurzeln sind noch verwundet. es gibt noch etws zu tun :)
Also nur Mut liebe unfähig :trost: Manchmal nimmt man auch alles zu schwer und identifiziert sich komplett mit der Krankheit. Nicht gut, nicht gut :D Gestern lief ich an einem Buchtitel vorbei Du bist mehr als Deine Krankheit Und das ist wahr und sollte auf keinen Fall vergessen werden bei der Nabelbeschau :trost:

Zitat:
So gehts mir im Moment. Und dann stelle ich mich wieder selbst in Frage. Dann denke ich, wo ist diese nette, liebenswürdige Person hin, die ich doch eigentlich bin. Und dann beschäftige ich wieder mit mir selbst, halte Einsamkeit aus und alles ist mir plötzlich wieder so klar.


Was genau ist Dir dann klar?

Zitat:
Und dann läuft die Beziehung wieder. Und er kommt näher. Endlich. Und ich fange wieder an.


Womit genau fängst Du an?

Zitat:
Hinrich, ich finde es toll, wieviel Gedanken du dir über deine Ex machst. Ich denke manchmal, vielleicht bin ich narzistisch veranlagt, weil mir oftmals auch völlig die Empathie zu meinem Partner fehlt.


Wie sieht das genau aus? Fühlst Du dann nicht mit ihm? Sind Dir seine Gefühle dann gleichgültig? Oder wie kommst Du drauf?


Zitat:
Das einzige was ich bei mir als Fortschritt sehe ist, dass ich mich bis jetzt nicht in Ablenkung gestürzt habe, sondern immer wieder den Schmerz annehme und durchgehe und kämpfe.


Das ist tatsächlich schon ein Fortschritt! Herzlichen Glückwunsch dazu!

liebe Grüße,

aufgewacht
09.08.2014 10:01 •
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Hallo aufgewacht,

dankeschön für deine Antwort. Man merkt genau, dass du das gleiche durchgemacht hast. Auch ein Grund, warum ich hier überhaupt geschrieben habe. Vielen Dank auch für deine anschaulichen Beispiele bezüglich der Schuld und dem Baum.

Bei mir ist es so, dass ich mit meinem Freund (Ex?) eine kurze, intensive Beziehung hatte, in der ich viele (und ich meine wirklich viele) Fehler gemacht habe. Davor war ich lange verheiratet und bin dann sofort in diese Beziehung. Ich hatte also immer jemanden, der für mich lebt (wenn du verstehst, was ich meine). War wohl alles zu früh und zu schnell und ich habe wirklich viele Dinge gemacht, die eigentlich überhaupt nicht mir entsprechen. Das habe ich versucht aufzuarbeiten und dann um ihn gekämpft halt. Daher kommen diese Schuldgefühle. Und naja, er hat sich auch sehr verändert dadurch und sagt mir auch, dass ich das aus ihm gemacht habe. Stimmt ja auch eigentlich. Ist also schwer, da runter zu kommen.

[/quote]Was genau ist Dir dann klar?
Zitat:

Klar ist mir dann, dass ich es nicht mehr mit früher vergleichen kann. Dass ich Vertrauen wieder aufbauen muss und dass er sich nur langsam annähert und der Rest dann sicherlich folgen würde, wenn es gut laufen würde. Und dass er mich liebt, dass er es sonst micht mitmachen würde. Weil er wirklich viel gelitten hat. Und dann ist mir klar, dass ich mich zurücknehmen muss, nicht viel verlangen kann im Moment. Er sagt, ich würde ihn nicht lieben. Vielleicht ist es wirklich so und ich will einfach nur das Gefühl zurück, was er mir damals gegeben hat. Er hat alles für mich getan.

Womit genau fängst Du an?
Zitat:

Und dann fange ich irgendwie an, Fehler zu suchen. Ich weiss nicht, wie ich es anders beschreiben soll. Verstehst du, was ich meine. Dann vergesse ich die Vergangenheit und denke mir, es muss doch andere Gründe haben, warum er nicht mehr so ist wie früher. Und dann werde ich irgendwie unzufrieden und höre auf, ihn zu sehen und dann stört mich schon, wenn er mir nicht sofort antwortet oder so. Ich weiss nicht, wie ich es besser beschreiben soll.

Wie sieht das genau aus? Fühlst Du dann nicht mit ihm? Sind Dir seine Gefühle dann gleichgültig? Oder wie kommst Du drauf?
Zitat:

Ja irgendwie schon. Ich sehe ihn wie gesagt dann nicht mehr. Dann sehe ich nur mich und vergesse, dass er wirklich schon viel mit mir durchgemacht hat, aber immer noch da ist und erwarte wahrscheinlich zu viel von ihm oder so. Ich hatte wie gesagt hundert Chancen und irgendwie kriege ich diese Unsicherheit nicht in den Griff und jedesmal wenn es scheitert, ist er natürlich verletzt und traurig. Er ist auch schon zusammengebrochen. Er hat mich um Ruhe gebeten, aber ich kann dann nicht. Da fehlt mir wohl Empathie. Ich schäme mich, das zu schreiben, aber so ist es leider.

ich habe nicht schöneres erlebt, als diesen Prozess zu durchwandern. Keine Liebe ist so toll wie die Selbstliebe Smile
Zitat:

Schön, dass du es geschafft hast, wirklich. Du hast eine tolle Art zu schreiben. Man merkt, dass du aus Erfahrung sprichst. Das macht es dann wiederum leicht, sich zu öffnen. Danke dafür.
09.08.2014 11:44 •

R
Erst mal ein welcome back an zukunft1988!
Zu deiner Frage:
Zitat:
Weiter schreibst du, dass du die Idealisierungen hasst. Da hab ich eine Frage zu: Würde es für dich einen Unterschied machen, wenn er sagt du bist die schönste für mich oder du bist die schönste. Wäre das erste besser oder wäre das erste schon wieder schlecht, weil man da dann auch reininterpretieren könnte ich finde die schön, aber in wirklichkeit bist du es doch nicht?


Hm, schwierig. Am ehesten finde ich für mich selbst am besten, wenn man mir klar macht, dass man mich trotz meiner Fehler liebt (und diese akzeptiert). Aber ich glaube, bei mir kann am Ende jede Formulierung falsch ankommen, weil ich manchmal missverstehen will. Klingt jetzt erst einmal merkwürdig , ich meine Folgendes:
Man wächst damit auf, dass einem vermittelt wird: Du hast zu lächeln, auch wenn du innerlich zerbrichst; keiner darf etwas merken. Deine Gefühle sind es nicht wert, Beachtung zu finden. Du bist es nicht wert, Beachtung zu finden. Du bist ein Nichts. - Und dann geht man eine Liebesbeziehung ein, und plötzlich kommt jemand und sagt: Du bist die Schönste. Du bist perfekt. Ich liebe dich. Und das geht einem runter wie Öl - zunächst. Einen Bruchteil später meldet sich diese kleine Stimme im Kopf zu Wort (zumindest bei mir) und wiederholt das du-bist-nichts-wert-Mantra von früher. Und da man schließlich sehr genau weiß, dass man einige Fehler hat/macht, entsteht flugs eine Kluft zwischen der Selbstwahrnehmung/dem Selbstwert und dem, was einem der Andere sagt. Ich bin dann schnell dabei, dem anderen Zynismus (er belügt mich) oder Selbsttäuschung (er belügt sich selbst und will eigentlich nicht wissen, wer und wie ich wirklich bin) zu unterstellen. Tja, und dann muss man mir halt wieder und wieder versichern, dass man es wirklich, wirklich ernst meint...

@aufgewacht: Ich danke dir sehr für die Frage, die du in der vorletzten, glaub ich, Antwort geschrieben hattest:
Zitat:
Generell: welche Art Aufmerksamkeit wünscht Du Dir von Deinem Partner?

Ich habe sehr lange über diese Frage nachgedacht und werde da auch noch weiter drüber nachzudenken haben. Aber es ist eine fruchtbare Frage. Ich weiß zumindest, wenn ich rational bin, dass ich dieses Dauer-Betütteln-Verfügbarsein meines Freundes gar nicht will...
09.08.2014 15:01 •
x 1

@rorschach
Zitat:
bei mir kann am Ende jede Formulierung falsch ankommen, weil ich manchmal missverstehen will

Wir hatten sehr oft Diskussionen, die ich auf so etwas zurück führe. Mir wurde oft unterstellt ich würde sie runtermachen wollen oder blamieren wollen usw. mit völlig Gegenteiligen Interpretationen von Äußerungen von mir. (Bsp: Ich habe etwas Korrektur gelesen und sage, dass ich den Text inhaltlich und stilistisch sehr gut finde. Sie reagierte dann so darauf: Aha, und der Rest ist schei. oder was?. Für mich wäre der Rest jetzt maximal Rechtschreibung gewesen und die ist immer in Ordnung bei ihr... also nicht Erwähnenswert. Sie versuchte mir da irgendwie entlocken zu wollen, dass ich das in Wirklichkeit nicht gut finde. Wenn ich dann versuchte ihr zu erklären, dass ich doch alle gut finde, dann kam warum hast du dann nicht alles gesagt, sondern nur die beiden gebiete genannt. Weil für mich das nun mal die wichtigsten Punkte sind und ich die besonders loben wollte. ... Dieses Beispiel kann man auf viele Situationen ausdehnen.)


Zitat:
Ich bin dann schnell dabei, dem anderen Zynismus (er belügt mich) oder Selbsttäuschung (er belügt sich selbst und will eigentlich nicht wissen, wer und wie ich wirklich bin) zu unterstellen.

Ich habe jetzt einmal ein bisschen hierüber nachgedacht und dabei wird mir auch wieder so einiges verständlicher bzw. kann ich ihre damaligen Äußerungen besser einschätzen.
Oft war ihre Reaktion nämlich in genau die Richtungen. Mir wurde vorgeworfen sie zu belügen (Das findest du gar nicht so, das sagst du nur damit es mir gut geht, Dein Blick ist getrübt, weil du mich liebst... aber ich habe den Makel X [den sie nicht hatte]). Vor allem wurde immer versucht mit fadenscheinigen angeblich objektiven Argumenten zu wiederlegen, dass das alles nicht berechtigt wäre, wenn ich ihr ein Kompliment machte.

@aufgewacht
Du erzählst, dass du in deiner Selbstfindungsphase während deiner Therapie dich oft als lernendes Kind gesehen hast.
Mich würde mal interessieren ob du dein Vorheriges verhalten vor dem aufwachen im Alltag auch irgendwie als kindlich oder teenagermäßig beschreiben würdest. Bzw. so, dass du zwar Sachen wie Erwachsene gemacht hast wie zB Arbeiten usw. aber dich doch eher wie ein Teenager oder so gefühlt hast bzw fühlen wolltest? So als hinge man mit teilen seiner Emotionen noch in der verletzlichen Zeit fest. Ich kann das gerade schwer beschreiben. Aber ich habe beim Reflektieren irgendwie drüber nachgedacht, dass sie da so manche Verhaltensweisen hatte, die man als typisch Teenager einordenen würde. Jetzt nicht wirklich schlimm... jeder Mensch ist halt anders... aber ein Gemeinsamer Freund erzählte mir halt, dass sie gerade scheinbar immer mehr zu einem ich in dieser Lebensphase verfällt... als hätte sie vor verloren Zeit von damals wieder aufzuholen.
11.08.2014 00:54 •

A
Hallo Unfähig :)

Bei mir selbst bewegt sich gerade so viel, dass es heute einmal wieder ein längerer Beitrag wird :)

Zitat:
Bei mir ist es so, dass ich mit meinem Freund (Ex?) eine kurze, intensive Beziehung hatte, in der ich viele (und ich meine wirklich viele) Fehler gemacht habe. Davor war ich lange verheiratet und bin dann sofort in diese Beziehung.


ok verstehe. Sofort in eine neue Beziehung huschen, ist natürlich nicht so gut aber ich hab das früher auch so gemacht. Heute ist so etwas unvorstellbar. Konntest Du Deine Ehe innerlich einfach abhaken? Ich vermute, dass das gar nicht möglich ist, wenn man bei sich ist, wie es immer so schön heißt. :) bzw. wenn man auch beim Ex-Partner ist :) Dieses ganz schnell abhaken geht wohl nur wenn man viele Themen einfach von sich weist und sich (noch) nicht mit ihnen auseinander setzen kann/will. Es ist dann so, als würde man einfach einen Hebel betätigen und eine Klappe fallen lassen. Oder es ist so, wie es wohl bei mir war. Ich war sehr bedürftig und so suchte ich im Außen nach einer entsprechenden Befriedigung- war also sehr selbstbezogen. Kam diese Befriedigung nicht mehr, machte ich mich also wieder auf die Suche. Ich denke, dass es erst möglich ist, wirkliches Interesse am Partner zu haben (und ihn eben nicht nur als Bedürfniserfüller zu sehen), wenn wir selbst eine gewisse Reife und in der Folge Selbstzufriedenheit gewonnen haben. Vorher sind wir wie Säuglinge, die einen Ernährer suchen. Aber vielleicht trifft das auf Dich auch gar nicht zu. Ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen.

Zitat:
Ich hatte also immer jemanden, der für mich lebt (wenn du verstehst, was ich meine). War wohl alles zu früh und zu schnell und ich habe wirklich viele Dinge gemacht, die eigentlich überhaupt nicht mir entsprechen. Das habe ich versucht aufzuarbeiten und dann um ihn gekämpft halt. Daher kommen diese Schuldgefühle.


Das ist zu komprimiert erzählt und ich verstehe es nicht ganz. inwiefern haben Deine Partner für Dich gelebt? Was hast Du getan, das Dir nicht entspricht? Hast ihn also schlecht behandelt und darum hast Du jetzt Schuldgefühle?

Ich überlege gerade, ob in dem markierten Satz nicht der Irrtum liegt: Du versuchst schnell? etwas aufzuarbeiten UM ihn zurück zu gewinnen? Das ist ganz normal, machen wohl alle unglücklich verliebten so, die mit einer Trennung konfrontiert werden aber leider funktioniert es so nicht. Also im Grunde genommen, dient die Aufarbeitung wieder nur dazu, um ihn für Dich nicht verloren zu haben. Am besten ist es aber wenn man um seiner selbst Willen aufarbeitet denn wenn Not am Mann ist und man schnell den Partner zurück gewinnen möchte, weil man ihn dringend braucht, dann ist das so, als wenn ein Dro. schnell von der Dro. ablässt um den Partner nicht zu verlieren. Alles zu verständlich, zu menschlich also bitte mache Dir nicht noch mehr Vorwürfe! Mir geht es nur darum, Dir zu zeigen, wo möglicherweise der Denkfehler ist. Die Fixierung auf den Partner ist noch viel zu stark. Ich mache xy, damit Mama/Papa mich wieder lieb hat.Ich werde ganz schnell selbstständig, damit ich abhängig bleiben kann :wink: Ist da was dran?

Und ich schrieb es schon einmal, Schuldgefühle bringen beiden Seiten nichts, sind eher hinderlich. Verantwortungsübernahme ist gut. Erkennen: Aha, da habe ich Sche*** gebaut, sich entschuldigen und zukünftig anders machen :) Und es ist erstaunlich! Selbst wenn man in einer sehr konfliktbeladenen Beziehung zu jemandem steht, Unrecht getan hat etc., sobald man in nur einem Augenblick einem Menschen/Partner anders begegenet, ändert sich die ganze Beziehung! Sofern man den Partner nicht betrogen hat oder anderweitig tiefe Wunden geschlagen hat, sondern nur zu selbstbezogen war und das ändert, entwickelt die Beziehung recht schnell eine schöne, gesundere Dynamik. Dazu braucht es nicht unbedingt eine tiefgreifende Aufarbeitung, ein ewiges Herumwühlen in Schuldgefühlen denn Dein Partner ist zufrieden, glücklich wenn Du JETZT auf ihn eingehst, etwas gibst, liebst etc. Unfähig, wenn Dein Partner z.B. darunter leidet, dass es immer nur um Dich geht, dann seid ihr wieder nur bei Dir, wenn ihr Ewigkeiten um diesen Aspekt kreist :D Einfach beginnen, ihn wahrzunehmen, schauen, was seine Bedürfnisse sind, lernen zuzuhören, mitzufühlen etc.

Es ist alles so komplex Unfähig und ich selbst bin ja noch auf diesem holprigem Weg. Alena aus dem Forum schreibt häufig über Achtsamkeit. Früher sagte mir das nicht viel, heute aber sehr viel :) Taucht z.B. ein Beziehungsproblem auf und wir wollen uns uuuunbediiiingt unserem Partner verständlich machen Er,Sie MUSS es doch verstehen!, dann bedeutet Achtsamkeit in diesem Moment für mich, vom anderen abzulassen (ohne Vorwurf) und mich auf mich selbst zu konzentrieren. Ich hatte kürzlich einen Konflikt und wollte unbedingt überzeugen. Dann fragte ich mich, warum ich das unbedingt muss, also brauche und so habe ich einfach losgelassen und die Situation akzeptiert. Denn wenn wir das nicht tun, sind wir unentwegt auf den Anderen konzentriert und verlieren uns selbst.

Und ich habe etwas interessantes festgestellt! Auch wenn ich mich über den Anderen ärgere weil er mich nicht versteht, nicht meiner Meinung ist, so ist es immer noch um ein vielfaches leichter, Ewigkeiten in diesem Konflikt herumzuwühlen und zu leiden, als loszulassen und mich auf mich zu besinnen. Streiten ist also leichter für mich, als mit mir allein zu sein und mich auf MEINE Probleme zu konzentrieren. Einfacher scheint es mir da, mein Gegenüber auf SEINE (vermeintlichen) Schwachstellen, Probleme, Unzulänglichkeiten hinzuweisen. Zukunft und Hinrich, das ist vielleicht auch ein Thema bei euch beiden? Ich lese bei Euch beiden mehr über eure Ex, als über euch.

Wie geht es euch allen hier damit? Kennt ihr das?

Für mich ist das wirklich ein hartes Übungsfeld! Immer wieder zu mir zurück. Und wenn ich das mal eine Weile aushalte, dann erklären sich mir viel eher Konflikte als wenn ich IM Konflikt mit dem Anderen bin. Meine Güte! Dass ich das, was andere wahrscheinlich ohne Reflektion ganz von alleine drauf haben, mir in schweißtreibender Arbeit antrainieren muss! :D Manchmal denke ich, ich muss tatsächlich Leben und Lieben lernen und das verschlingt sehr viel zeit und Energie, die ich manchmal gerne anders nutzen würde. Aber es führt kein Weg dran vorbei.

Eine andere Variante des nicht mit sich allein sein könnens ist, dem nächstbesten Schmeicheleiablenkungsangebot nachzugeben :D Ein Mensch wie ich muss doch tatsächlich erstmal heraus finden, was vor sich geht, bevor er handelt *säufz* Handelt es sich bei xy einfach um einen schönen Kontakt oder gehts wieder nur darum, mich von Problemen abzuwenden und mich ein wenig umschmeicheln zu lassen? Wenn letzteres der Fall ist, ziehe ich eine klare Grenze und das ist echt mühselig aber ich will gesunden und genesen usw. Es bringt mir nichts wenn sich jemand findet, der von meinen Sonnenseiten angetan ist und mir das spiegelt. Nichts gegen Sonnenseiten, die haben alle und es ist wichtig, auch diese gespiegelt zu bekommen, aber zwischen Bewunderung und einem wirklichen Kontakt liegt ein himmelweiter Unterschied! Ich habe soooo viele Jahre gebraucht, um das zu erkennen und muss immer noch sehr achtsam sein, nicht in meine eigenen Fallen zu tappen. Ächz! :D Ein Mensch, der Interesse hat, der bewundert nicht, wenn er auch gewisse Seiten am Anderen schätzt und genießt.

Zitat:
Und naja, er hat sich auch sehr verändert dadurch und sagt mir auch, dass ich das aus ihm gemacht habe.


Das halte ich wiederum für eine Abgabe der Verantwortung seinerseits. Das ist eine Opferhaltung DU hast dies und jenes aus mir gemacht! Jeder erwachsene Mensch hat die Möglichkeit, sich abzugrenzen, die Beziehung zu beenden etc. Und wenn er dazu nicht imstande ist, dann ist der Partner daran nicht Schuld, sondern er alleine trägt dafür die Verantwortung und sollte schauen, woher es kommt, dass er etwas hat aus sich machen lassen. Und eine Frage Unfähig, was genau meint er, hättest Du aus ihm gemacht?
Viele Liebenden müssen eben lernen, einem anderen Menschen keine Macht über einen selbst zu geben, sondern selbstbestimmt zu handeln. Das beinhaltet eben auch, nein sagen zu können und Ablehnung des Partners ertragen zu können.

Zitat:
Stimmt ja auch eigentlich. Ist also schwer, da runter zu kommen.


Ich glaube, ihr beiden seid echt zu sehr ineinander verstrickt. Er übernimmt für seinen Part nicht genug Verantwortung, Du nicht über Deinen und dann wollt ihr das miteinander lösen und verheddert euch immer mehr.

Hallo Rohrschach,

Zitat:
Man wächst damit auf, dass einem vermittelt wird: Du hast zu lächeln, auch wenn du innerlich zerbrichst; keiner darf etwas merken. Deine Gefühle sind es nicht wert, Beachtung zu finden. Du bist es nicht wert, Beachtung zu finden. Du bist ein Nichts. - Und dann geht man eine Liebesbeziehung ein, und plötzlich kommt jemand und sagt: Du bist die Schönste. Du bist perfekt. Ich liebe dich. Und das geht einem runter wie Öl - zunächst. Einen Bruchteil später meldet sich diese kleine Stimme im Kopf zu Wort (zumindest bei mir) und wiederholt das du-bist-nichts-wert-Mantra von früher. Und da man schließlich sehr genau weiß, dass man einige Fehler hat/macht, entsteht flugs eine Kluft zwischen der Selbstwahrnehmung/dem Selbstwert und dem, was einem der Andere sagt. Ich bin dann schnell dabei, dem anderen Zynismus (er belügt mich) oder Selbsttäuschung (er belügt sich selbst und will eigentlich nicht wissen, wer und wie ich wirklich bin) zu unterstellen. Augen rollen Tja, und dann muss man mir halt wieder und wieder versichern, dass man es wirklich, wirklich ernst meint...


Ja, genau so läuft das :D Ist doch schon eine ganze Menge, dass Du das erkennst. Man macht sich von dem Blick des anderen abhängig. Man kann sich selbst noch nicht genügend annehmen, lehnt sich sogar selbst ab und meint daher, umso mehr die ausschließlich positive Spiegelung des anderen zu brauchen.
Nehmen wir mal den besten Fall an: ein Mann himmelt Dich unentwegt und dauerhaft wie eine Göttin an :mrgreen: Du aber fühlst diese Göttin nicht in Dir, im Gegenteil, vielleicht findest Du Dich selbst im Grunde sogar völlig daneben :wink: , ja dann bist du mehr als angewiesen auf die ganzen roten Teppiche, die er Dir ausrollt :wink: Und klappst innerlich zusammen, wenn er keine Kraft mehr zum Rollen hat. Und das, was eine Beziehung so erfüllend macht, nämlich im inneren Kontakt mit dem Partner zu sein, das kann so gar nicht zustande kommen.

Ich
Zitat:
Generell: welche Art Aufmerksamkeit wünscht Du Dir von Deinem Partner?


Rohrschach
Zitat:
Ich habe sehr lange über diese Frage nachgedacht und werde da auch noch weiter drüber nachzudenken haben. Aber es ist eine fruchtbare Frage. Ich weiß zumindest, wenn ich rational bin, dass ich dieses Dauer-Betütteln-Verfügbarsein meines Freundes gar nicht will...


Auch ich muss noch immer über meine Frage nachdenken :) Aber mit den Jahren habe ich festgestellt, dass es mir viel mehr gibt wenn ein Mensch wirklich auf mich eingeht und ich auf ihn, statt dass wir uns die Göttlichkeit spiegeln :mrgreen:

Zukunft, ich antworte Dir noch auf Deine Frage. Ich habe jetzt schon so viel geschrieben und es haben sich auch dadurch, dass ich euch lese, bei mir selbst so viele neue Fragen aufgetan, dass ich hier erstmal Schluss mache.

liebe Grüße,

aufgewacht (ich kann meinen eigenen Nickname nicht mehr sehen! :mrgreen: )
13.08.2014 13:31 •

H
Zitat von aufgewacht:Und ich habe etwas interessantes festgestellt! Auch wenn ich mich über den Anderen ärgere weil er mich nicht versteht, nicht meiner Meinung ist, so ist es immer noch um ein vielfaches leichter, Ewigkeiten in diesem Konflikt herumzuwühlen und zu leiden, als loszulassen und mich auf mich zu besinnen. Streiten ist also leichter für mich, als mit mir allein zu sein und mich auf MEINE Probleme zu konzentrieren. Einfacher scheint es mir da, mein Gegenüber auf SEINE (vermeintlichen) Schwachstellen, Probleme, Unzulänglichkeiten hinzuweisen. Zukunft und Hinrich, das ist vielleicht auch ein Thema bei euch beiden? Ich lese bei Euch beiden mehr über eure Ex, als über euch.

Wie geht es euch allen hier damit? Kennt ihr das?


Hallo aufgewacht,

genau über das denke ich auch gerade oft nach. Ob das eine das andere bedingt, oder ob es bei mir doch eine gewisse Form von Angst gibt, mich meinen Problemen zu stellen. Es spielen sicher beide Aspekte hinein.
Ich bin generell ein bedachter, vorsichtiger Mensch, der manchmal zu wenig Mumm hat, sich echten Herausforderungen zu stellen. Zwar nicht in jeder Situation, aber in manchen schon. Und manchmal erkenne ich mich da selbst nicht wieder, denn eigentlich bin ich jemand, der sich auch in Unsicherheiten stürzen kann/konnte, die mit Angst zu tun haben. So habe ich zum Beispiel mein Abi auf dem Zweiten Bildungsweg nachgeholt. Aus freien Stücken und mit einer mächtigen Portion Angst und Unsicherheit im Bauch.
Aber rückblickend war das eine wichtige und richtige Entscheidung, die mich persönlich wirklich weitergebracht hat. Das Abitur heißt ja übersetzt auch Reifezeugnis. Ich habe eine gewisse Selbstsicherheit gewonnen und die Einsicht, dass Momente des Scheiterns nicht bedeuten müssen, komplett versagt zu haben. Und das man nicht ängstlich an derartige Herausforderungen herangehen darf, sondern sich auf seine Stärken konzentrieren sollte.
Bei mir war und ist es beispielsweise so, dass ich eine absolute Mathe-Null bin und ich im Abi am Anfang wirklich gedacht habe: Das schaffst Du nie im Leben! Du siehst ja noch nicht einmal bei den Grundlagen richtig durch!. Aber komischerweise hat sich diese Angst irgendwann gelegt als ich mich mit dieser Unfähigkeit versöhnt habe. Nicht in einem feigen Sinne, aber ich wusste einfach, dass ich in dem Bereich niemals Glanzleistungen verbringen werde, egal wie sehr ich übe.
Dafür habe ich meine Kraft in die Fächer gesteckt, die mir lagen und dort wirklich gut abgeschnitten.
All das zusammen hat zwar zu einem Abschlussergebnis geführt, den andere als mittelmäßig bezeichnen würden, aber ich war und bin zufrieden und glücklich, durch drei Jahre des Auf-und-Ab gegangen zu sein, nicht aufgegeben und meine Stärken erkannt und gewürdigt bekommen zu haben.

Aber es stimmt schon: Oft kümmere ich mich - nicht unbedingt aktiv, aber im Geiste - zu sehr um die anderen und das es ihnen gut geht, als das ich mich z.B. meinen eigenen Ängsten stelle. Nicht im Sinne eines Helferkomplexes, denn ausnutzen lasse ich mich nicht und sage auch, wenn ich mich als Freund für schlechte Zeiten sehe, der nur gerufen wird, wenn es irgendwo brennt. Dafür bin ich nicht zu haben.

Diese Konzentration auf die falsche Stelle war und ist sicher ein Irrweg.

Aber irgendwie ändert sich gerade etwas in mir. Es ist eine merkwürdige Kraft in mir aufgekommen, die sich schon seit Wochen nicht mehr legen will. Weiß auch nicht. Ich sehe wesentlich optimistischer und irgendwie auch unbeschwerter in die Zukunft. Etwas ändern muss sich so oder so. Es sind da neue Wege, die beschritten werden wollen.

Zum Streiten:
Ich habe keine Probleme mit konstruktiven Streitigkeiten und bin nicht verbittert oder gar nachtragend, wenn jemand nicht meiner Meinung ist. Natürlich werfe ich alle Argumente in die Waagschale, um das Gegenüber zu überzeugen bzw. einen Konsens zu erzielen. Wenn das nicht passiert, reiche ich lieber die Hand zur Versöhnung, als schmollend abzuziehen.
Aber Streitereien, die nur darauf abzielen mich herauszufordern, öden mich an und machen mich wütend. Das Spiel spiele ich auch nur bis zu einem gewissen Punkt mit und gehe dann auf Abstand. Ich bin nicht mehr im Kindergarten.

Ich will nur noch einmal sagen, dass ich sie nicht direkt auf ihre Schwächen hingewiesen habe. Es waren eher Tipps, wie sie damit umgehen könnte. Zum Beispiel so Sachen, dass sie sich nicht zu viel auf einmal vornehmen soll, was sie dann am Ende überfordert. Dass sie nicht so viel Rauchen soll, weil ich sie noch ein bisschen behalten will. Dass sie es sich daheim gemütlich machen soll, um eine angenehme Atmosphäre zum Arbeiten zu haben. Solche Sachen eben.
Es war keineswegs so, dass ich ständig daran war, ihr das zu sagen, was ich hier so niedergeschrieben habe! Wirklich nicht. Sie ist ja auch kein Mensch, der nur aus Schatten besteht. Es gab auch viel Licht.

Aber letztlich ist es müßig, sich noch weiter in Gedanken zu verlieren. Diese Liebe existiert nicht mehr. Ich schon. Und um mich geht es jetzt.


Danke für Deine Antwort, aufgewacht. Und liebe Grüße an Dich und die anderen hier.
13.08.2014 15:40 •

A
Hallo Hinrich :)

Zitat:
genau über das denke ich auch gerade oft nach. Ob das eine das andere bedingt, oder ob es bei mir doch eine gewisse Form von Angst gibt, mich meinen Problemen zu stellen. Es spielen sicher beide Aspekte hinein.


Genau :) Wie in allen Beziehungen und je mehr wir uns darüber klar sind, was unseres und was des Anderen ist, desto mehr entwirren oder auch entwickeln wir uns weil dann die Gefahr geringer wird, dass wir versuchen, durch den Anderen ein Thema zu lösen.

Zitat:
Ich bin generell ein bedachter, vorsichtiger Mensch, der manchmal zu wenig Mumm hat, sich echten Herausforderungen zu stellen. Zwar nicht in jeder Situation, aber in manchen schon. Und manchmal erkenne ich mich da selbst nicht wieder, denn eigentlich bin ich jemand, der sich auch in Unsicherheiten stürzen kann/konnte, die mit Angst zu tun haben. So habe ich zum Beispiel mein Abi auf dem Zweiten Bildungsweg nachgeholt. Aus freien Stücken und mit einer mächtigen Portion Angst und Unsicherheit im Bauch.
Aber rückblickend war das eine wichtige und richtige Entscheidung, die mich persönlich wirklich weitergebracht hat. Das Abitur heißt ja übersetzt auch Reifezeugnis. Ich habe eine gewisse Selbstsicherheit gewonnen und die Einsicht, dass Momente des Scheiterns nicht bedeuten müssen, komplett versagt zu haben.


Sehr schön! Genau so ist es und über dieses Thema habe ich auch viel nachgedacht. Ein Mensch mit halbwegs gesundem Selbstwertgefühl sagt sich im Falle eines Scheiterns (durch eine Prüfung durchgefallen, Job nicht bekommen, Beziehungskonflikt nicht gelöst) Ok, so hats nicht geklappt, muss wohl noch mehr dafür tun, während ein Mensch, der wie ich sehr unsicher ist, dazu neigt, sich zu sagen Ich habe diese Prüfung nicht bestanden weil ich es nicht kann, weil ich nicht genüge und ein Schwächling bin. 8) Ich musste viel nachdenken, hier lesen, Bücher lesen etc. um endlich (ich glaube, das könnte ein neuer Nickname sein :D Was haltet ihr von endlich? :wink: ) zu verstehen, dass Kunst eben von Können kommt und Können kommt nicht durch Meditation zustande, sondern durch harte Arbeit. Ich habe immer gedacht, dass ich als ganzer Mensch ungenügend/unfähig (hallo Unfähig :wink: neuer Nick gefällig? :) ) bin, wenn ich irgend etwas nicht zustande bekomme. Das ist sowas von falsch gedacht! Nabelbeschau bringt nichts wenn es um Fähigkeiten (Mathe, Job, Kunst, Sport...) geht. Man identifiziert sich mit dem Unvermögen Ich BIN unfähig, statt zu erkennen, dass man eben nur ein Sportass wird, wenn man trainiert :D

Zitat:
Und das man nicht ängstlich an derartige Herausforderungen herangehen darf, sondern sich auf seine Stärken konzentrieren sollte.


:daumen: Ja, sehr selbstkritische Menschen neigen wohl dazu, wie besessen auf ihre Schwächen zu schauen, statt diese Energie dafü zu nutzen, die Stärken auszubauen. Und übrigens bin ich inzwischen davon überzeugt, dass viele Schwächen nur untrainierte Musklen sind :) Aber dennoch kann man nicht alle Muskeln gleichzeitig trainieren und sollte Prioritäten setzen.

Zitat:
Bei mir war und ist es beispielsweise so, dass ich eine absolute Mathe-Null bin


Darf ich Dich gleich mal als Fallbeispiel benutzen? :wink:
Ich glaube nicht, dass Du es bist, sondern noch kein Mathekönner geworden bist weil Du vielleicht auch ganz andere Prioritäten hattest. Wenn Dir andere Fächern/Bereiche leichter von der Hand gehen, dann weil Du sie schon länger trainiert hast. Und das ist ja auch nicht schlecht so. Schwierig wirds nur, wenn ein Mensch eigentlich den sehnlichsten Wunsch hat, Mathe zu studieren, es sich aber nicht zutraut, nichts dafür tut, dass er besser darin wird und sich stattdessen auf das konzentriert, was er kann- z.B. super kochen...Er ist Koch geworden weil er schon immer seine Großfamilie bekocht hat.

Zitat:
und ich im Abi am Anfang wirklich gedacht habe: Das schaffst Du nie im Leben!


Ja und wenn ich heute solche Glaubenssätze lese, dann frage ich mich, wann wurde mir so etwas in den Kopf gesetzt? Ich bin überzeugt davon, dass wir uns selbst eine ganze Menge zutrauen, wenn unsere Eltern an uns geglaubt haben. Wenn uns gesagt wurde das schaffst Du!, Na klar kannst Du das!
Und wenn das nicht der Fall war weil unsere Eltern vielleicht auch sich selbst nicht sonderlich viel zutrauten, dann ist es an der Zeit, die Evolution durch Eigeninitiative fortzuführen :D

Zitat:
Du siehst ja noch nicht einmal bei den Grundlagen richtig durch!.


hahaha! Ja Hinrich :D Aber warum blicktest Du nicht durch? Ganz einfach oder? Weil Du nicht genug für Mathe getan hattest.

Zitat:
Aber komischerweise hat sich diese Angst irgendwann gelegt als ich mich mit dieser Unfähigkeit versöhnt habe. Nicht in einem feigen Sinne, aber ich wusste einfach, dass ich in dem Bereich niemals Glanzleistungen verbringen werde, egal wie sehr ich übe.


ok ok, einen Schritt zurück :wink: Ich wandel meine Meinung ein wenig ab: es gibt neben der Übung sicherlich noch andere Faktoren, die dazu beitragen, ob wir einen leichten oder schweren Zugang zu bestimmten Themen haben. Aber ich bin da halt aus erfahrung sehr skeptisch...Zu einem Zeitpunkt wurde mir gesagt, da und dort liegen Deine Schwächen und Talente und Jahre später war es genau andersherum.

Zitat:
Dafür habe ich meine Kraft in die Fächer gesteckt, die mir lagen und dort wirklich gut abgeschnitten.
All das zusammen hat zwar zu einem Abschlussergebnis geführt, den andere als mittelmäßig bezeichnen würden, aber ich war und bin zufrieden und glücklich, durch drei Jahre des Auf-und-Ab gegangen zu sein, nicht aufgegeben und meine Stärken erkannt und gewürdigt bekommen zu haben.


:daumen: Ja ohne Erfolge kein Selbstbewusstsein. Dummer aber wahrer Spruch: Erfolg ist was erfolgt :D Ach ja, wenn ich das, was ich hier verkünde auch immer selbst umsetzen würde...Solche Erkenntnisse muss ich mir echt mit fettem Edding auf die Innenseite meiner Brille schreiben damit ichs nicht wieder vergesse und in die Ich kann nicht, ich bin nicht...-Haltung zu rutschen.

Zitat:
Aber es stimmt schon: Oft kümmere ich mich - nicht unbedingt aktiv, aber im Geiste - zu sehr um die anderen und das es ihnen gut geht, als das ich mich z.B. meinen eigenen Ängsten stelle. Nicht im Sinne eines Helferkomplexes, denn ausnutzen lasse ich mich nicht und sage auch, wenn ich mich als Freund für schlechte Zeiten sehe, der nur gerufen wird, wenn es irgendwo brennt. Dafür bin ich nicht zu haben.


Ich glaube auch nicht, dass das jetzt ein soooo ungewöhnliches Verhalten ist oder?
Aber ich habe den Eindruck, dass die erfolreichsten Menschen (heißt für jeden einzelnen natürlich etwas anderes) sich in erster Linie auf sich selbst konzentrieren und das bedeutet noch lange nicht Egoismus. Ich hab echt von den Leuten gelernt, die ihr Ding einfach machen statt sich dauernd über andere oder die Weltgeschichte zu beklagen. Und gerade diese Menschen haben oft sehr viel zu geben auch wenn sie nicht jeden Abend in stundenlangen Gesprächen mit einem das eigene traurige Schicksal beweinen :D Ich merke auch: wenns mir gut geht, habe ich etwas zu geben, wenns mir schlecht geht, eben nicht.

Zitat:
Diese Konzentration auf die falsche Stelle war und ist sicher ein Irrweg.

Aber irgendwie ändert sich gerade etwas in mir. Es ist eine merkwürdige Kraft in mir aufgekommen, die sich schon seit Wochen nicht mehr legen will.


wunderbar Hinrich! Und ich wünsche Dir, dass sich diese Kraft nicht legt, sondern Dir der Motor für die Erfüllung Deiner Wünsche ist und dass Du diese Kraft für Dich einsetzt.

Zitat:
Weiß auch nicht. Ich sehe wesentlich optimistischer und irgendwie auch unbeschwerter in die Zukunft. Etwas ändern muss sich so oder so. Es sind da neue Wege, die beschritten werden wollen.


Dafür könntest Du z.B. Deine Energien nutzen: Edding herausgeholt, weisses Blatt Papier und Wünsche, Wege-Ziele etc. aufschreiben und dann überlegen, welche Kanäle, welche Haupt- und Nebenstraßen zu diesen Zielen führen könnten. Und zur Liebe :) es ist erstaunlich...wenn wir uns dann auf den Weg machen zu unseren Zielen, dann steht manchmal mit einem Mal der Mensch, den wir uns ersehnten an einer Straßenecke, an der wir unbeschwert vorbei schlendern und sagt Hey Du! :wink:

Zitat:
Ich will nur noch einmal sagen, dass ich sie nicht direkt auf ihre Schwächen hingewiesen habe.


Warum denn? Man darf ja auch auf Schwächen hinweisen, ist nur halt etwas anderes als drauf rumreiten, einen Partner bevormunden zu wollen etc. und selbst unglücklich zu sein, wenn der Partner sich nicht nach unserem Belieben ändert, oder nicht so schnell ändert, wie wir es gerne hätten. Wenn wir mit bestimmten Schwächen nicht leben wollen/können, dann müssen wir gehen, andernfalls dem Partner seine Zeit für seine Entscheidungen lassen. Oder wie siehst Du das?

Zitat:
Es waren eher Tipps, wie sie damit umgehen könnte. Zum Beispiel so Sachen, dass sie sich nicht zu viel auf einmal vornehmen soll, was sie dann am Ende überfordert. Dass sie nicht so viel Rauchen soll, weil ich sie noch ein bisschen behalten will. Dass sie es sich daheim gemütlich machen soll, um eine angenehme Atmosphäre zum Arbeiten zu haben. Solche Sachen eben.
Es war keineswegs so, dass ich ständig daran war, ihr das zu sagen, was ich hier so niedergeschrieben habe! Wirklich nicht. Sie ist ja auch kein Mensch, der nur aus Schatten besteht. Es gab auch viel Licht.


Hmmm, glaube aber, dass auch unausgesprochenes beim Partner ankommt. Also wenn Du z.B. nur denkst, sie sollte es sich daheim gemütlich machen, tut es aber nicht...ok, man muss auf keinen Fall alles am anderen bejahen. Aber wenn Du wegen dieser Dinge innerlich einen Groll, eine Abneigung hast und sie nur nicht aussprichst, dann kommt das bei ihr an- glaub mir :D

Und wie hat sie eigentlich auf Deine Tipps reagiert? Glaube, Du hattest an anderer Stelle schon Mal davon erzählt aber ich erinnere es gerade nicht.

Liebe Grüße,

aufgewacht (für endlich! ist es noch zu früh :? )
13.08.2014 18:01 •

H
Zitat von aufgewacht:Darf ich Dich gleich mal als Fallbeispiel benutzen? :wink:
Ich glaube nicht, dass Du es bist, sondern noch kein Mathekönner geworden bist weil Du vielleicht auch ganz andere Prioritäten hattest. Wenn Dir andere Fächern/Bereiche leichter von der Hand gehen, dann weil Du sie schon länger trainiert hast. Und das ist ja auch nicht schlecht so. Schwierig wirds nur, wenn ein Mensch eigentlich den sehnlichsten Wunsch hat, Mathe zu studieren, es sich aber nicht zutraut, nichts dafür tut, dass er besser darin wird und sich stattdessen auf das konzentriert, was er kann- z.B. super kochen...Er ist Koch geworden weil er schon immer seine Großfamilie bekocht hat.

Ich wollte definitiv niemals Mathe studieren! :) Das Fach war mir schon damals in der Realschule suspekt. Mir fehlt bei Zahlen einfach der emotionale Aspekt, den ich dann aber zum Beispiel in Deutsch, Kunst oder in den Sprachen gefunden habe. Da habe ich mich wohlgefühlt.
Obwohl es natürlich auch in der Mathematik Gebiete gab, mit denen ich etwas Anfangen konnte. Geometrie und Kurvendiskussionen zum Beispiel. Da hatte ich wenigstens ein Bild vor Augen. x, y und z, als pure Rechenvariablen, scheinen mir doch ein paar recht leblose Gesellen zu sein. Mir ist auch relativ wurscht, ob es ein Unendlich im positiven oder negativen Bereich gibt. Für mich sind das beschränkte Gedankenspiele.
Genug zur Mathematik.

Zitat:
Ich bin überzeugt davon, dass wir uns selbst eine ganze Menge zutrauen, wenn unsere Eltern an uns geglaubt haben. Wenn uns gesagt wurde das schaffst Du!, Na klar kannst Du das!
Und wenn das nicht der Fall war weil unsere Eltern vielleicht auch sich selbst nicht sonderlich viel zutrauten, dann ist es an der Zeit, die Evolution durch Eigeninitiative fortzuführen :D

Da ist tatsächlich etwas dran. Mein Elternhaus hat mir das Abitur niemals zugetraut. Das ist nichts für Dich!.
Das Selbstvertrauen, es doch schaffen zu können bzw. es überhaupt erst zu probieren, kam erst durch den Kontakt mit Freunden und Bekannten. Da kam ganz oft die Frage: Du hast doch Abitur, oder?. Ich konnte nämlich durchaus in solchen Kreisen bestehen und saß nicht mit einem riesen Batzen Minderwertigkeitsgefühl schüchtern in der Ecke. Oft hatte ich sogar mehr Allgemeinbildung als diese Menschen, wenn ich das sagen darf.
Aber den Schatten des Elternhauses kann man eben nicht so schnell ablegen und es brauchte seine Zeit, sich das Zutrauen zu verinnerlichen.
Zitat:
hahaha! Ja Hinrich :D Aber warum blicktest Du nicht durch? Ganz einfach oder? Weil Du nicht genug für Mathe getan hattest.

Das stimmt so eben nicht. Aber verschiedene Gebiete konnte ich einfach nicht durchdringen. Ich konnte mir zwar Rechenschritte einprägen und diese üben, aber wenn es um eine konkrete Anwendung ging, war es für mich nicht möglich, diese zu übertragen. Da fehlt mir irgendwie eine Gehirnzelle. ;)
Zitat:
Zu einem Zeitpunkt wurde mir gesagt, da und dort liegen Deine Schwächen und Talente und Jahre später war es genau andersherum.

Das kann ich so nicht bestätigen. Ich war schon immer eher ein künstlerischer, intellektueller Typ, der sich viel mit geistigen Dingen beschäftigt hat. Schon relativ früh. Wobei sicher auch da die elterliche Prägung eine Rolle spielt.
Aber ich finde mich in geistigen Dingen eher wieder als in abstrakt-mathematischen Denkansätzen, die einer unfreien Logik folgen müssen. Wie gesagt: ich brauche eine emotionale, warme Komponente in den Themen, mit denen ich mich beschäftige.
Zitat:
:daumen: Ja ohne Erfolge kein Selbstbewusstsein. Dummer aber wahrer Spruch: Erfolg ist was erfolgt :D Ach ja, wenn ich das, was ich hier verkünde auch immer selbst umsetzen würde...Solche Erkenntnisse muss ich mir echt mit fettem Edding auf die Innenseite meiner Brille schreiben damit ichs nicht wieder vergesse und in die Ich kann nicht, ich bin nicht...-Haltung zu rutschen.

Die Misserfolge sind aber genau so wichtig wie die Erfolge, finde ich. Sie fordern uns heraus und spornen uns an. Das gilt übrigens im Besonderen für die Liebe.
Und man muss die Erfolge eben auch sehen lernen, um ein wenig philosophisch zu werden. Manchmal sind es eben auch ganz kleine Dinge. Schon ein zurückgegebenes Lächeln kann doch ein Erfolg sein, oder? Also ich empfinde das zumindest so. (Klingt esoterisch, oder?)
Zitat:
Aber ich habe den Eindruck, dass die erfolreichsten Menschen (heißt für jeden einzelnen natürlich etwas anderes) sich in erster Linie auf sich selbst konzentrieren und das bedeutet noch lange nicht Egoismus. Ich hab echt von den Leuten gelernt, die ihr Ding einfach machen statt sich dauernd über andere oder die Weltgeschichte zu beklagen. Und gerade diese Menschen haben oft sehr viel zu geben auch wenn sie nicht jeden Abend in stundenlangen Gesprächen mit einem das eigene traurige Schicksal beweinen :D Ich merke auch: wenns mir gut geht, habe ich etwas zu geben, wenns mir schlecht geht, eben nicht.

Das stimmt auf jeden Fall! Das Klagen muss ich mir auch noch ein wenig abgewöhnen, obwohl es bedeutend weniger geworden ist.
Ich finde das gerade selber eigenartig. Auf der einen Seite bin ich jemand, der Menschen geradezu verachtet, die ihre Verantwortung für sich und die Welt nicht annehmen wollen und sagen: Ich kann doch eh nichts ändern! und auf der anderen einer, der Verantwortung zum Teil selbst nicht übernehmen kann.
Wie findet man denn aus diesem Zwiespalt heraus?
Zitat:
wunderbar Hinrich! Und ich wünsche Dir, dass sich diese Kraft nicht legt, sondern Dir der Motor für die Erfüllung Deiner Wünsche ist und dass Du diese Kraft für Dich einsetzt.

Ich verstehe es selbst noch nicht so recht, woher das Gefühl kommt. Eigentlich müsste ich doch am Boden liegen und vor lauter Zweifel die Wände hochgehen... Sehr eigenartig.
Zitat:
Dafür könntest Du z.B. Deine Energien nutzen: Edding herausgeholt, weisses Blatt Papier und Wünsche, Wege-Ziele etc. aufschreiben und dann überlegen, welche Kanäle, welche Haupt- und Nebenstraßen zu diesen Zielen führen könnten. Und zur Liebe :) es ist erstaunlich...wenn wir uns dann auf den Weg machen zu unseren Zielen, dann steht manchmal mit einem Mal der Mensch, den wir uns ersehnten an einer Straßenecke, an der wir unbeschwert vorbei schlendern und sagt Hey Du! :wink:

Die Ziele habe ich mir mit meinem inneren Edding schon seit längerer Zeit auf's Hirn bzw. auf's Herz geschrieben. Und die werden auch angegangen. Verschiedene Schalthebel habe ich bereits gestellt.
Ganz tief drin weiß ich das schon, dass es jemanden gibt, der mit irgendwann begegnet und mich die Liebe erleben lassen wird, die ich für die wahre halte. Dieses wohlig-zärtliche, freundliche Gefühl.
Zitat:
Warum denn? Man darf ja auch auf Schwächen hinweisen, ist nur halt etwas anderes als drauf rumreiten, einen Partner bevormunden zu wollen etc. und selbst unglücklich zu sein, wenn der Partner sich nicht nach unserem Belieben ändert, oder nicht so schnell ändert, wie wir es gerne hätten. Wenn wir mit bestimmten Schwächen nicht leben wollen/können, dann müssen wir gehen, andernfalls dem Partner seine Zeit für seine Entscheidungen lassen. Oder wie siehst Du das?

Naja, wenn ich das getan habe, wurde das eben gern als Angriff fehlinterpretiert, egal wie liebevoll ich das formuliert habe. Und mit Tipps oder gar Ratschlägen, konnte nur ganz schlecht umgehen. Es ging mir dabei nicht um die Veränderung ihres Charakters, sondern um eine entspanntere, gesündere Lebensweise.
Verändern wollte ich sie nie. Ich habe mich schließlich mal in sie verliebt, weil sie ist wie sie eben ist. Aber ich bekam aber eben oft nur den halben Menschen zu Gesicht. Das schrieb ich ja bereits.
Ja, vielleicht hätte ich wirklich dominanter auftreten sollen und klar Stellung beziehen müssen, dass ich bestimmte Sachen so nicht aushalte. Aber ich habe eben geliebt und deshalb nicht aufgeben wollen oder können.
Zitat:

Hmmm, glaube aber, dass auch unausgesprochenes beim Partner ankommt. Also wenn Du z.B. nur denkst, sie sollte es sich daheim gemütlich machen, tut es aber nicht...ok, man muss auf keinen Fall alles am anderen bejahen. Aber wenn Du wegen dieser Dinge innerlich einen Groll, eine Abneigung hast und sie nur nicht aussprichst, dann kommt das bei ihr an- glaub mir :D

Nein, ich habe es nicht gedacht, sondern wirklich gesagt. Sie hatte halt beispielsweise keinen Elan, sich an irgendeine Ausarbeitung für die Uni zu setzen. Und da ich das von mir selber kenne, weiß ich auch, dass eine angenehme Arbeitsatmosphäre da viel helfen kann. Da war kein Groll dabei.
Zitat:
Und wie hat sie eigentlich auf Deine Tipps reagiert? Glaube, Du hattest an anderer Stelle schon Mal davon erzählt aber ich erinnere es gerade nicht.

Eher abweisend. Sie lässt sich ungern reinreden.


Was mir im Zuge der Selbstreflexion noch einfällt:
Als wir und kennen lernten - in der Zeit des besagten Abis - habe ich mich, durch die Erinnerung an Schulzeit, ein wenig zu einem pubertären Jugendlichen zurückentwickelt. Viel kindisches Verhalten mit Klassenkameraden im Unterricht, Zocken bis in den frühen Morgen und Saufgelage mit einem Freund. Ein wenig unvernünftig eben.
Nach dem Abschluss habe ich mir die Verhaltensweisen sukzessive wieder abgewöhnt und bin zu großen Teilen wieder zu dem Menschen geworden, der ich vorher war.
Ein eher intellektueller, tiefgründiger Mann, dem das Erwachsensein wichtiger ist als der schnelle Spaß auf Parties und testosteronschwangeres Gehabe irgendwelcher Berufsjugendlicher. Ich finde das peinlich und infantil.
Keine Angst, ich habe dieses Leben auch gelebt. Sehr lange sogar, aber mich irgendwann dabei ertappt, dass es mir öde und langweilig vorgekommen ist. Ich wollte da raus. Wollte wieder Gespräche anstatt dummen Smalltalk.

Im Rückblick kommt mir meine vergangene Beziehung irgendwie sehr kindlich vor. Von beiden Seiten. Es war schön so, aber jetzt könnte ich sie nicht mehr so weiterführen. Vielleicht haben wir uns wirklich dadurch voneinander entfernt. Sie will noch ihren Spaß und einen Teil ihres Lebens nachholen, während ich auf die Beine kommen will und klare Prioritäten dafür setze. Kann das sein?


Vielen, lieben Dank für Deine Antwort und beste Grüße!
13.08.2014 19:10 •

@aufgewacht
ja, in jüngster Vergangenheit denke ich auch verstärkt auch über mich persönlich nach und komme in manchen Punkten auch gut voran, aber dieser Prozess ist um einiges schwerer.

Momentan durchlebe ich ein ziemliches Gefühlschaos bei dem alles mögliche dabei ist. Aber im großen und ganzen geht's mir eigentlich gut.

Irgendwie ist der Thread eigenartig in seiner Postverteilung. 2 Tage nichts und dann plötzlich ganz viel auf einmal und das immer wieder
13.08.2014 23:19 •

A
Hey Zukunft

schau mal hier: Absprung als Geliebte?

Wir beiden werden für das doppelte Lottchen gehalten

Ich antworte Dir bald, habe heute keine Kraft mehr.

Gute Nacht,

aufgewacht
13.08.2014 23:58 •
A
x 4




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