Sie muss Ihre Gefühle ordnen und sortieren?

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Hallo miteinander.

Ich weiss nicht, ob es gut ist, was ich hier tue.
Ob ich das, was passiert ist, wirklich aufschreiben soll.

Aber vielleicht bringt es ja auch Menschen was, die in einer ähnlichen Lage sind.

Zuerst einmal die Vorgeschichte :

Es war eine Mitarbeiterin, ich lernte sie in einem Grossraumbüro (Callcenter) kennen, sie hatte
schon von Anfang an etwas anziehendes, etwas, das mir Geborgenheit und positive Emotionen vermittelte.

Sie ist verheiratet, hat keine Kinder. Seit 3, knapp 4 Jahren in der Ehe.
Sie ist 8 Jahre älter als ich.

Ich hatte NIE vor, irgendwie mit ihr in einen tieferen Bereich vorzudringen ausser den kollegialen Smalltalk.
Anfangs hatten wir nur sporadisch Kontakt, sahen uns halt hin und wieder , grüssten uns und redeten ein bisschen.

Als ich dann Ferien bekam und in die USA reiste merkte ich das erste Mal, dass sie sich in mein Unterbewusstsein
eingebrannt hat. Ich träumte davon, wie wir unsere Nummern austauschen und SMS schrieben. Natürlich in einer
traumartigen, surrealen Szenerie. Ich war auch leicht verwirrt von dem Traum.

Dann, als ich wieder zurück kam von den Ferien, 1-3 Wochen später, tauschten wir unsere Nummern aus,
weil ich ein lustiges Bild auf meinem Smartphone hatte, welches ich ihr schicken sollte.
Später realisierte ich erst, dass sich der Traum manifestiert hatte. Und ich spreche hier nicht von einem
Traum im Sinne von Wunsch sondern nur von dem oben beschriebenen normalen Traum.

Ich habe viele bzw hatte viele feminine Kolleginnen daher ist es für mich nichts spezielles als Mann mit einer Frau
SMS zu schreiben oder mal eins trinken gehen usw, nur meist sind dann auch noch andere Freunde von mir dabei
und ich hatte bisher noch nie Interesse an meinen Kolleginnen aus dem privaten Freundeskreis, meine vorherigen
Freundinnen lernte ich immer auf anderen Wegen kennen.

Nun zurück zum Topic, wir schrieben also und ich merkte dass bei ihr irgendwas nicht so läuft wie es laufen sollte.
Da sie wusste dass ich kif. hat sie mich mal gefragt ob wir nicht mal zusammen was rauchen können.
Ich bejahte.

Irgendwann war es dann soweit und wir gingen nach der Arbeit zusammen an ein ruhiges Plätzchen und rauch. eine T..
Das war der Moment wo wir uns das erste Mal gegenseitig über unser Privatleben austauschten.. und da ich im Vorfeld beobachtet
habe dass es ihr irgendwie nicht gut zu gehen scheint, sprach ich sie darauf an.

Sie meinte dann, dass sie Angst hat, weil sie keine Gefühle mehr für ihren Mann empfindet. Ich fragte darauf warum das so sei.
Darauf meinte sie, dass es an seiner Verhaltensweise liegt. Er liess sie oft alleine wenn sie weinte, er ging Problemen und Konflikten aus dem Weg und lies manchmal auch herablassende und für sie unangenehme Sprüche in Gesellschaft los.
Einfach Dinge, die dazu führten, dass ihre Emotionen verschwanden.

(er ist ihr auch schonmal fremd gegangen, aber sie verzieh ihm das)

Wir redeten an diesem Abend viel, ich erzählte ihr über meine Vergangenheit, die halt nicht ganz so blumig war und
sie öffnete sich mir. Alles auf freundschaftlicher Basis. Dennoch redeten wir über Dinge, die halt sehr tiefgehend waren.
Ich gab ihr Tipps und sagte ihr dass sie ihren Mann konfrontieren soll damit. Denn sonst wäre es unehrlich.

So verging eine oder zwei Wochen, wir schrieben fast täglich, sassen immer nebeneinander und verstanden uns sehr gut.
Langsam fing es an, dass sie mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Und ich ihr auch nicht.

Dann kam der Moment wo sie in die Ferien ging. In dieser Zeit merkte ich, dass ich sie liebte.
Das klassische Gefühl stellte sich ein, ich muss es euch nicht beschreiben, ihr kennt es.
Wir schrieben aber auch während dem sie im Ausland war so oft es die Situation erlaubte.

Als sie zurück kam war das erste was sie wollte - mich sehen. Sie kam zu mir nach Hause und wir empfanden soviel
Glück und Freude und Liebe uns in die Arme zu schliessen, uns wieder zu sehen.

Ich weiss nicht mehr genau wieso es passierte, vermutlich nahmen die Gefühle Überhand und wir küssten uns, schon beim
ersten Kuss direkt mit Zunge und sehr leidenschaftlich... da war es dann klar. Wir lieben uns und wir gehören zusammen.

Ab da waren wir zusammen. Das ist nun 6 Monate her, also ein halbes Jahr.

Es entwickelte sich zu der tiefsten, ehrlichsten und intensivsten Beziehung die ich je hatte.
Noch NIE habe ich so starke Gefühle für eine Frau empfunden. Noch nie.
Und auch bei ihr war es so. Sie sagte dass sie noch nie einen so wundervollen Mensch kennen gelernt
hatte. Es war ihr abzulesen. Gefühle vermittelt durch Mimik, Gestik, Berührungen usw..
Sie war wieder glücklich, konnte sich bei mir fallen lassen. Fühlte sich geborgen und vergas alles um sich herum.
Wir hatten viel S., sahen uns jedoch halt nur 1 mal höchstens zwei mal die Woche und meistens nur 2-6 Stunden.
Obwohl wir in der gleichen Stadt leben.

Sie lebte ja mit Ihrem Mann zusammen in einer 4 Zimmerwohnung, währenddem ich in einer 1.5 Zimmerwohnung
alleine wohne. Sie musste ein Doppelleben führen, bis sie sich für eine Partei entschieden hat....
Es dauerte ca 4.5 Monate bis wir die erste Nacht mit einander verbringen konnten, weil er dann mal beruflich unterwegs war.

Ich konnte mit dem Gefühl leben, dass es ihn noch gab. Dass sie verheiratet war, dass sie mit ihm zusammen lebte.
Natürlich verdrängte ich es auch ein bisschen.
Ich wollte nie in so eine Situation kommen, geschweige denn sie in so eine Situation bringen.

Wir lernten uns ja erst dadurch näher kennen dass sie sich mir öffnete und von ihrer Ehe erzählte.
Unterdessen im Verlauf unserer Beziehung hat sie ihn auch damit konfrontiert.

Sie ging zu ihrem Mann und sagte dass sie keine Gefühle mehr habe, dass er sich ändern muss.
Er meinte darauf, dass er das nicht verstehe, dass nur sie alleine ein Problem habe und das wenn
sie nochmal mit sowas kommt er seine Koffer packt und geht.
Mir ist durchaus klar, dass er das wahrscheinlich auch sagte, weil er keinen Ausweg wusste und vielleicht
gar nicht erkannt hat, dass er sie nicht richtig behandelt hat. Es also unterbewusst tat. Ich weiss es nicht.

(man muss auch erwähnen dass ihr Mann und sie schonmal getrennt waren, weil er fremd ging. Sie verzieh
ihm aber und gab ihm eine zweite Chance. Danach heirateten sie)

Jedenfalls lief das mit ihr und mir weiterhin weiter und die Gefühle wurden immer stärker. Ich sah in ihr eine
Frau fürs Leben.. und ich bin weiss gott der Letzte der sowas sagen würde wenn's sich nicht so anfühlen würde.
Sie ist nun bzw war nun meine vierte Beziehung.

Natürlich redeten wir immer wieder mal über die Gesammtsituation. Anfangs sahen wir es immer so : Wir geniessen nun
einfach den Moment zusammen und denken nicht zu weit in die Zukunft! Sie meinte auch des öfteren dass sie mir keine
Hoffnungen machen will, dass sie nicht weiss wie es weitergehen wird usw.

Man muss hierbei auch erwähnen dass sie Muslimin ist und ich bin ungetauft, religionslos.

Dies war der erste Punkt, der unsere gemeinsame Zukunft unrealistisch machte, da ihre Familie
mich nur dann akzeptieren würde, wenn ich die gleiche Religion habe.
Zudem konnte sie sich nicht so einfach von ihrem Mann trennen, sondern er müsste sich von ihr trennen.


Dies klingt jetzt alles nach einer ausweglosen Situation, hm?

Tja, das dachte ich auch.


Nach ca 2 Monaten oder knapp drei Monaten hatte ich einen Traum, in diesem Traum erlebte ich die Situation, dass sie
mich nicht mehr erkennt und nicht auf mich reagiert. Dies löste ein Gefühl absoluter Verzweiflung und Hilflosigkeit aus.

Ich konfrontierte sie am nächsten Tag mit dem Traum und mit der Angst, dass sie mich loslässt und bei ihrem Mann bleibt.

Sie sagte darauf, dass sie nicht wirklich eine Zukunft sieht, sie liebt mich über alles, aber es sind zuviele Dinge im Weg.
Da es mir psychisch sowieso nicht soooo stabil ging und ich meine Gedanken ordnen musste und mit meinen Emotionen
überfordert war, musste ich jetzt das dritte Mal in meinem Leben stationär in Behandlung.

Sie kam mich täglich besuchen, sie wusste von meiner Vergangenheit und meiner Krankheit und die Bindung zu uns wurde
irgendwie noch stärker. Generell von Tag zu Tag wurde es stärker.
Aber immer wenn ich an die Zukunft dachte, sie darauf ansprach, blockte sie ab oder wechselte das Thema.
Ich lies es dann erstmal sein und versuchte den Moment zu geniessen. Jedoch plagten mich immer Verlustängste.

Bis ich mich dann entschied für sie zu konvertieren.
Dies rührte sie zutiefst, ich hätte das auch NIE für irgendeine andere Frau gemacht. NIEMALS. Nur für sie.
Plötzlich sah sie in uns eine Zukunft, sie sah in mir einen Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen kann.

Plötzlich war die gemeinsame Zukunft möglich. Kein ewiges Versteckspiel mehr vor der Aussenwelt, sondern
eine normale Beziehung ohne Einschränkungen schien in naher Zukunft wahr zu werden.

Ich merkte dass diese Entscheidung von mir in ihr viel bewegte. Sie erzählte es auch ihrer grossen Schwester.
Meine Freundin, oder nun Ex-Freundin ist eine Frau, die nie etwas sagt, was sie nicht auch so meint.

Sie sagte auch erst nach dem zweiten oder dritten Monat wo wir zusammen waren das erste Mal Ich LIEBE dich.
Weil sie sehr vorsichtig mit solchen Worten ist. Wenn sie sie sagt, meint sie es ernst.
Ich weiss, dass diese Worte überwertet werden, aber wenn sie ernst gemeint sind, ist es keine Floskel und VIEL wert.


Es war nun so, dass wir beide auf eine gemeinsame Zukunft hofften und daran glaubten und auch sehr viel
dafür gekämpft haben, bis Allah/Gott (wie wir es so schön sagten) unsere Beziehung realistisch machte.
Ab diesem Moment war klar, dass wir zusammen bleiben werden. Sie hatte auch nach wie vor keine Gefühle mehr zu ihrem Mann (was ein Trugschluss war von uns beiden).

Es kam der Moment, nach dem vierten Monat, als sie wieder ins Ausland ging. Wie immer mit ihrem Mann zusammen..
Sie hatten sich in der Zeit sehr distanziert, küssten sich kaum, sie sagte nie mehr dass sie ihn liebt usw...
Jedenfalls waren sie im Urlaub und solche Momente machten mir immer ein unwohles Gefühl, weil ich ja nicht interagieren
konnte und wir auch nur sehr wenig schreiben konnten, weil sie ständig unter Leuten war und es auffällig ist wenn man
in den Ferien immer SMS schreibt.
Sie war zwei Wochen fort. Irgendwann in der ersten Woche kam dann die Nachricht, dass ihr Mann genervt reagierte
und sie wegen ihrem Gefühlschaos anfing zu weinen.
Und er meinte darauf, dass sie ihre Pflichten als Ehefrau nicht erfülle und er sie verlassen muss.
(er hat sich in der Zeit seit sie ihn damals ansprach dass sie keine Gefühle mehr für ihn hat positiv verändert ihr gegenüber).
Er erwähnte dass er ja jetzt alles für sie tue und sie immer so abweisend reagiere und ihn das verletzt.
Der Moment als er ihr drohte zu gehen zog ihr den Boden unter den Füssen weg. Immerhin waren sie 9 Jahre zusammen
davon 3 fast 4 Jahre verheiratet.

Naja, er ging dann doch nicht. Weil er sie zu fest liebt. Sie hat ihm nicht gesagt er soll bleiben..
Aber sie meinte dass es sie so verängstigt hat, und das habe was zu bedeuten.
Mir war klar, unbewusst ist logischerweise diese tiefe Verbindung zu einem Mensch den man 9 Jahre
lang an sich hatte nicht anzuzweifeln. Sowas bindet einen ganz fest aneinander psychisch
- aber ist es nicht normal dass man bei so einer Ansage kalte Füsse bekommt?
Wenn man weiss dass das Leben sich danach schlagartig ändert?

Dies teilte sie mir alles per SMS mit als ich 1000 Kilometer von ihr getrennt war

Natürlich bekam ich Angst... ich fing an mir zu überlegen wie ich ihr schildern könne dass ich ihre Situation verstehe
(weil ich wirklich ihre Situation verstand) und entschied mich für eine Tonbandaufnahme. Diese dauerte 30 Minuten.
In der ich die ganze Beziehung von mir und ihr von Anfang an reflektierte.
Ich behielt diese Aufnahme jedoch vorerst für mich und wartete auf ihre Rückkehr.

Als sie aus den Ferien zurück kam war wieder das übliche Muster, wir sahen uns 1-2x die Woche (ich arbeitete bereits nicht
mehr am gleichen Arbeitsplatz wie sie) und hatten S., schmusten viel, ich lernte ihre zweitsprache nach und nach..
Wir hatten einfach wie immer schöne Zeiten.
Ich zeigte ihr auch die Tonbandaufnahme, sie fing an zu weinen weil es sie so tief berührte.

Für sie war die ganze Situation eine riesen Belastung weil sie Angst hatte uns beiden weh zu tun und psychisch ging es ihr immerschlechter. Ich merkte das und versuchte ihr beizustehen sogut es ging. Ich sagte ihr auch, dass wenn sie es nicht mehr aushalte, sie das mit mir auch beenden könne. Damit sie ihre Gefühle ordnen und sortieren kann.
Ich werde immer für sie da sein, so gut ich das kann (auch wenn mich der gedanke zerreisst, dass sie bei ihm bleibt).

Sie ist gefangen in einer Ehe, gefangen in den Gefühlen. Sie liebt uns beide.

Ich drängte sie zu einer Entscheidung. Dies machte ich nicht meinetwegen, sondern ihretwegen.
Hätte ich nicht gemerkt wie sehr sie sich selber hasst wegen der Situation hätte ich sie nicht zu einer
Entscheidung gedrängt. Nicht nach fast 5 Monaten, erst später.
Ich drängte sie zu einer Entscheidung, damit wir konkret darauf hinarbeiten können.

Sie entschied sich für mich. Sie sagte dass die Gefühle für mich einfach zu stark seien und ich ihr alles gebe was sie braucht.
Ich sei der wunderbarste Mensch für sie und das meinte sie todernst. Jetzt blieb nur noch die Trennung von ihrem Mann.
Da er ihr schon zweimal drohte sie zu verlassen sah ich darin kein so grosses Hindernis als alles was wir bisher erarbeitet hatten.

Nach einer Weile hat sie sich von mir getrennt. Sie meinte sie könne das alles nicht mehr und ich verstand das.
Ein Doppelleben kann einen von innen auffressen.
Sie meinte zudem, dass sie wieder Gefühle für ihn hat. Dass er sie gut behandle und dass es im Moment 50:50 steht.
Das Timeout also die temporäre Trennung war dafür da, dass sie ihre Gefühle ordnen kann.
Wen will sie an ihrer Seite sehen? Mich oder ihn?

Kaum war eine Woche nach der Trennung vergangen haben wir uns wieder mit Zunge geküsst.
Zwei wochen Später hätten wir wieder S.. Danach nicht mehr. Aber wir schreiben uns die ganze
Zeit dass wir uns lieben usw.

Neulich als sie wieder bei mir schlief weil er weg war, fing ich am morgen an zu weinen.
Nicht nur wegen ihr, sondern generell wegen dem Leben und seiner Schwierigkeit.
Sie hat mich umarmt.. und meinte das alles gut kommen würde.

Ich weiss nun nicht mehr weiter. Ich schreibe weiterhin mit ihr, wir sind weiterhin offiziell in einem Timeout also
die Beziehung haben wir eingefroren... aber wir sagen uns täglich dass wir uns lieben. Wir küssen uns immer wenn
wir uns sehen...

Mehr und mehr versuche ich mich dem Gedanken zu nähern dass sie wieder zu ihm geht. Dass sie sich nicht getraut
ihr Leben neu umzustellen, dass sie auch zu grossen Respekt vor dem Altersunterschied hat und der Akzeptanz mir
ihrer Familie gegenüber.

Sie muss sich entscheiden und diese Entscheidung ist für sie sehr sehr sehr schwierig...
Im Moment meint sie, dass sie mich hinhalte, aber dass sie wisse dass sie sich bald entscheiden muss.
Nun bleibt es abzuwarten. Aber ich habe so eine riesen Verlustangst wie noch nie in meinem Leben...

Das geht soweit dass ich einfach nur noch einschlafen möchte und nie mehr aufwachen will.

Die Trennung kann ich nur akzeptieren wenn sie ihn mehr liebt als mich. Ich hätte nie geahnt das Liebe so hart sein kann.

Vielleicht geht es jemandem ähnlich.....

20.10.2013 20:49 • #1




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