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Trennung? Gedanken sortieren

G
Hallo zusammen. Ich war auf der Suche nach einem Ort um mein Gedankenkarusell niederzuschreiben und evtl. ein paar Worte von aussen zu bekommen. Ich bin Gerda, 41 Jahre, seid 18 Jahren verheiratet und seid 22 Jahren in dieser Beziehung. Wir haben 2 Töchter 18+15 und das klassische Familienleben geführt mit Eigenheim, Haustier und den Kids. Er ist ein guter Vater und auch ein guter Mann, das hier soll kein Ehemann Bashing werden. Er ist nur nicht mehr der richtige Mann für mich und ich denke unsere Differenzen sind mittlerweile nicht mehr überbrückbar.

In unserer Ehe gab es schon immer viele Höhen und Tiefen. Eine fast Trennung in den ersten beiden Jahren, danach lief es. Es kamen die Kids, wir kauften ein Haus, wie so oft das übliche. Unsere großen Streitthemen waren schon immer Finanzen und Aufgabenverteilung.
Leider spitzt sich das immer mehr zu, vielleicht auch weil ich eben nicht mehr kusche. Ich muss mir vorwerfen lassen, ich hätte jahrelang auf seine Kosten gelebt, ich schiesse zurück mit dem Argument, das ich jahrelang seine Kinder großgezogen habe, sein Klo geputzt und seine Unterhosen gewaschen habe und meine eigene (finanzielle) Unabhängigkeit dafür aufgegeben habe. Trotz der Hausfrau, habe ich die Jahre zumindest stundenweise gearbeitet und somit einen wenn auch kleinen Teil zur Haushaltskasse beizutragen.
Leider bin ich vor einigen Jahren in eine Schuldensituation geraten (Job verloren durch Corona) welche ich aber fast durchgestanden habe. Allerdings bekomme ich auch dies immer wieder vorgeworfen. Mittlerweile bin ich einfach müde. Müde der Streitigkeiten, müde der Vorwürfe, müde des Heile Welt spielens. Ich will nicht mehr. Ich habe auch kein Intetesse daran zu versuchen was zu ändern, weil. es ändert sich nix. So oft versucht.
Ich bin mittlerweile soweit das ich mir in Kürze eine Wohnung anschaue, welche ich finanziell mit Kindergeld gut bezahlen kann. Und trotzdem habe ich Angst. Angst davor entgültig den Strich drunter zu ziehen. Angst vor seiner Reaktion. vernünftige Gespräche werden da nicht möglich sein. Angst vor dem finanziellen. Durch meine Altlasten habe ich nicht die Bonität um Kredite zu erhalten. Andererseits gehört mir zur Hälfte ein Haus, welches er gerne behalten kann wenn er mich auszahlt. Aber die Angst ist so groß wie ein riesiges dunkles Loch. Ich danke fürs lesen

25.10.2023 01:30 • x 3 #1


tina1955
@Gerda41, erst mal Willkommen im Forum.
Ich nehme an, Dein Entschluss steht fest, Du möchtest die Trennung durchziehen.

Als erstes würde ich mich bei einem Anwalt für Familienrecht beraten lassen und mir aufzeigen lassen, welche Rechte und Pflichten Du hast und welche finanziellen Mittel Dir nach der Trennung zur Verfügung stehen werden.
Du schreibst, mit dem Kindergeld ist es Dir möglich, eine eigene Wohnung zu finanzieren.
Hast Du mit den Kindern gesprochen und werden sie mit Dir aus dem Haus in Deine Wohnung ziehen?
Sollten Sie beim Vater wohnen bleiben wollen, bist natürlich Du den Kindern zum Unterhalt verpflichtet.
Wie sieht die Situation bei Dir aus, kannst Du Dich dann künftig durch einen Vollzeitjob allein finanzieren?
Deine Vorstellung, Dich mit Kindergeld zu finanzieren ist ein bißchen riskant gerechnet. Das Kindergeld dient in erster Linie dazu, den Kindern ein angenehmes Leben zu ermöglichen und nicht der Finanzierung Deiner Miete.

Vielleicht schreibst Du noch etwas dazu, wie es dazu gekommen ist, dass Du in der Ehe verschuldet bist?
Sind es Deine privaten Schulden, für die Du allein haften musst?

Jeder Vermieter verlangt heutzutage eine Schiffer-Auskunft und einen Verdienstnachweis.

25.10.2023 04:48 • x 9 #2


A


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K
Guten Morgen,

kommst Du aus Deutschland?
Wenn die Kinder zu Dir mitkommen wollen... bedenke, dass Du barunterhaltspflichtig schon mal bei Kind 1 bist, da es volljährig ist. Und wenn diese in der Ausbildung sind, wird die Vergütung angerechnet auf den Unterhalt. Wird gern vergessen bei der Berechnung der monatlichen finanziellen Mittel.... Zudem steht einem ggfls. Sonderbedarf zu was nicht mit dem Kindsunterhalt abgedeckt ist.

Ich habe damals die Selbständigkeit aufgegeben, um ein festes Gehalt zu haben. Ich habe es letzten Endes nur mit drei Jobs geschafft uns finanziell über Wasser zu halten und den Kids weiterhin ein Leben zu ermöglichen ohne deutlichst Abstriche zu machen. Du solltest entsprechend sicher aufgestellt sein. Denn Fahrräder gehen gerne kaputt, Klassenfahrten / Umzug / Kieferorthopäde / und Co wollen auch bezahlt werden. Unterhalt / Sonderbedarf decken das (natürlich) nicht alles ab.

Was ich auch kalkuliert habe, ist die Tatsache, dass ich meinen Ex-Mann nicht in den finanziellen Ruin treiben wollte. Schließlich hat man über 20 Jahre zusammen den Weg beschritten und er ist kein schlechter Mensch. Soll heißen: quetscht man seinen ExMann aus wie eine Zitrone wird der Spielball eventuell zu Dir zurück kommen. Denn das würde sich wiederum ggfls. auch auf Deine Kids auswirken, wenn der Papa dann nix mehr in der Tasche hat, um mit den Kids was zu unternehmen ect. Ich bin damals unterhalb der Düsseldorfer Tabelle geblieben, habe seine Sonderzahlungen / Überstunden und Co nicht mit einkalkuliert und stand nicht wegen jedem Sonderbedarf auf der Matte. OK, war nun meine Ehe und meine Exmann, aber meine Rechnung ging auf: er konnte viel unternehmen mit den Kids und das hat mich wiederum entlastet. Zudem gab es keinen Stress und ich musste mir nicht nachsagen lassen, dass ich ihn finanziell ausnehme.

Alles in allem solltest Du Dir das finanziell kalkulieren lassen von jemanden der Ahnung hat...in der Regel ein Anwalt. Und zwar in zwei Szenarien...einmal mit beiden Kindern und einmal nur mit der Jüngsten. Ich weiß ja nicht wie weit die Große ist mit 18... viellicht nutzt sie die Situation auch um sich komplett zu lösen und selbständig zu werden.

Alles Gute!

25.10.2023 06:28 • x 5 #3


G
Vielen Dank für eure Worte. Ich glaube ich bin zu naiv rübergekommen. Ich habe nicht vor die Whg mit Kindergeld und Unterhalt zu finanzieren um uns dann mit einem Nebenjob über Wasser zu halten. Ich arbeite Vollzeit, könnte auch ohne Kindergeld hinkommen aber es hilft um uns ein angenehmeres Leben zu ermöglichen. Und eben ein Puffer aufzubauen um etwaige Dinge wie Reparaturen, Klassenfahrt etc. zahlen zu können. Was ich im übrigen bereits jetzt schon alles übernehme. Beide Kinder kommen mit, er kann die Organisation alleine nicht stemmen. Die Whg liegt nur 3km entfernt, nur zentraler sodass es für uns einfacher wäre. Die Große verdient selbst, wird aber natürlich von mir nicht zur Kasse gebeten. Ihr Kindergeld fällt in 2-3 Jahren weg, aber auch das ist bereits einkalkuliert.
Ich möchte meinen Mann auch nicht ausnehmen, er kann gerne das haus behalten, auch damit die Kids zwischen uns pendeln können. Ich bin auch mit dem halben Unterhalt für die jüngste zufrieden, die beiden sind ja auch mal bei ihm. Aber die Angst ist trotzdem da. Ich habe Angst dass ich es alleine doch nicht schaffe. Ich habe jetzt ein bequemes aber unglückliches Leben, schaffe ich es aus meiner komfortzone zu kommen um wieder glücklich zu sein? Oder ist das egoistisch und ich sollte warten bis beide Kids aus dem haus sind?
Andererseits fällt mir zu diesem Zeitpunkt diese Whg vor die Füsse, die für uns von lage und preis perfekt ist, und wie ich herausgefunden habe, unserem Ex-Vermieter gehört zu dem wir immer ein gutes Verhältnis hatten. Er macht übrigens auch keine Bonitätsabfrage.
Die Gedanken drehen sich immer schneller..

25.10.2023 09:14 • x 3 #4


Cocolores
Hallo Gerda!

Ich bin zwar jetzt nicht so spirituell unterwegs, aber ich glaube schon an Fügungen. Und das mit der Wohnung wäre für mich ein deutliches Zeichen.
Ich lese bei Dir eigentlich schon heraus, dass Deine Entscheidung steht, Du nur noch unsicher bist, den ersten Schritt in die Richtung auch wirklich zu setzen.
@tina1955 hat es schon geschrieben: Termin beim Anwalt, danach hast Du auch wieder mehr Wissen, was Dir wiederum mehr Sicherheit gibt.
Um noch sicherer zu sein: mach mal eine Liste mit pro und Kontra Auszug. Also was wird in Zukunft schöner für Dich sein und was könntest Du ggf. vermissen?

25.10.2023 09:24 • x 5 #5


alleswirdbesser
@Gerda41 Es liest sich doch ganz gut, was du in deinem zweiten Posting schreibst, und die Wohnung scheint wirklich eine glückliche Fügung zu sein. Wenn nichts mehr geht, dann im Guten trennen, bevor eine dritte Person oder sonstiges dazwischen kommt und die Sache unschön wird.

25.10.2023 09:48 • x 5 #6


tina1955
@Gerda41 , Danke für Deine zusätzliche Erklärung.
Ich bin nach 30 Jahren Ehe auch aus dem Haus ausgezogen, habe mir eine Wohnung gesucht und habe es nie bereut. Kind war längst erwachsen und wohnte schon im Ausland.
Mein Ex hat mich auch ausgezahlt und musste einen Kredit dafür aufnehmen. Alles lief über Rechtsanwälte und Notar.

Weiß Dein Mann von Deiner Absicht, dass Du Dich trennen möchtest ?

25.10.2023 10:10 • x 1 #7


G
@tina1955
Er weiß das ich darüber nachdenke, aber nicht, dass ich es für mich offensichtlich schon beschlossen habe. Das ist mir auch jetzt erst so richtig bewusst geworden.
Er versucht auch nicht zu reden, er sitzt das aus, bis sich die Alte wieder beruhigt hat. Sprich, er nimmt mich und meine gefühle nicht ernst, da er dsvon überzeugt ist, ohne ihm schaffe ich es eh nicht.
Mit ihm über gefühle reden kann ich schon lange nicht mehr.

25.10.2023 10:23 • x 4 #8


tina1955
@Gerda41, wenn die Ehe bei euch nur noch auf dem Papier existiert, dann zögere nicht.

Ich nehme an, es gab schon genug Gespräche zwischen euch, die keine Besserung gebracht haben.
So eine günstige Wohnung bekommst Du nicht mehr.

Mich wundern nur Deine Schulden. Habt ihr kein gemeinsames Konto ?

Dir steht ja von allem Vermögen, die Hälfte zu .
Kopiere Grundbuchauszug, Kontostände und Lohnbescheinigung, letzten Steuerbescheid .
Ab zum Anwalt, lass ihn rechnen, was möglich ist, welche Rechte Du hast.
Du bekommst vielleicht sogar Prozesskostenhilfe, das wird Dir alles ein Anwalt erklären.

Nur wegen dem Haus und der sozialen Absicherung würde ich auch nicht bleiben.

25.10.2023 10:28 • x 4 #9


G
@tina1955
Die Schulden sind auf meinem Mist gewachsen und die habe ich fast vollständig getilgt. Bin da rein geraten, als ich wegen corona den job verloren, aber alle Ausgaben geblieben sind. Schon damals konnte ich mit ihm nicht reden. Ein Fehler, ich hätte es versuchen müssen. Aber ich habe mich da schon fast komplett rausgekämpft, der schlechte Score bleibt halt noch.
Wir haben kein gemeinsames Konto. Er zahlt die Fixkosten, ich den Rest. Dh. Bei ihm geht Hausrate etc ab, ich zahle Lebensunterhalt, Kinderbedarf, Klassenfahrten...
So kommt von ihm immer, er würde ja alles bezahlen... das ich die Hütte eingerichtet, die Zahnfüllungen seiner Töchter, die nötigen Schuhe, Klamotten etc zahle und den Kühlschrank fülle ist völlig unerheblich.

25.10.2023 10:40 • x 2 #10


tina1955
@Gerda41 , ich kann Dich durchaus verstehen, dass Du unter den Bedingungen dort unbedingt raus willst.
Du bist noch viel zu jung, um so eine Ehe dulden zu müssen.

Aber sichere Dich ab, suche Dir einen Anwalt für Familienrecht.
Dein Mann wird sich weigern zu zahlen. Du brauchst unbedingt einen Anwalt.

Ich hoffe, Du stehst als Eigentümer mit im Grundbuch ?

25.10.2023 10:46 • x 3 #11


G
@tina1955 ja wir stehen zu gleichen Teilen im Grundbuch. Ich will ihn halt nicht ausnehmen. Ich will ihm nicht das letzte Hemd ausziehen. Ich will eigentlich nur noch meine Ruhe. Mir mit den Mädels ein neues Nest bauen und endlich zur Ruhe kommen. Ich kann es mir nur nicht leisten ihm einfach alles zu überlassen. Zumindest meinen Hausanteil brauche ich. Ich sehe schon, ohne anwaltliche Rechnung komme ich nicht weit.

25.10.2023 10:53 • x 5 #12


tina1955
@Gerda41 , so habe ich auch gedacht. Ich wollte einfach nur weg und auch nur das, was mir zustand.
Auf Wohnkostenvorteil oder Zuschuss habe ich auch verzichtet, sonst hätte mein Mann mir noch die Hälfte meiner Miete zahlen müssen.
Ich wollte auch alles schnell und glatt abwickeln. Im Gegenzug hat mein Ex darauf verzichtet, dass ich mich weiterhin an Unkosten zur Unterhaltung des Hauses beteilige. Da hätte ich nämlich Pflichten gehabt, solange ich im Grundbuch stand.

Du brauchst wegen dem Haus garantiert einen Anwalt.

25.10.2023 11:00 • x 1 #13


tina1955
Da wird ein Gutachter beauftragt, der den Wert von Haus und Grundstück ermittelt.... usw. Das läuft alles über einen Anwalt.

25.10.2023 11:01 • x 1 #14


tina1955
@Gerda41, mache schnellstmöglich Kopien vom Grundbuchauszug, vom eventuellen Kredit, Kontoständen, Steuererklärung des letzten Jahres.

All das brauchst Du für die Berechnung beim Anwalt.

Ich war auch voll berufstätig und habe Prozesskostenhilfe bekommen, weil ich Kosten für meine Miete, Versicherung und Nebenkosten hatte.
Der Anwalt hat das alles für mich erledigt, da hatte ich nicht mal Rennerei damit.

25.10.2023 11:10 • x 2 #15


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