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Sind gemeinsame Wohnungen ein Relikt der 1950er Jahre?

S
Hallo liebes Forum,

der Titel sagt es ja schon.
Ich möchte mich mit dieser Frage eindringlich beschäftigen und erörtern, warum es für viele Menschen eine zwangsläufige Folge in der Beziehung ist, dass man irgendwann zusammen zieht.

Hintergrund ist folgender: Ich bin mit meinem Freund seit 4 Jahren zusammen und wir führen zur Zeit eine Fernbeziehung, da er noch im Ausland arbeitet und nächstes Jahr wieder zurück nach Deutschland zieht. Er ist 36 und ich bin 30.

Er ist meine erste richtige Beziehung und ich habe am Anfang gedacht, dass es normal ist, wenn wir irgendwann zusammen ziehen. WEIL das ja so ist. Zumindest kriegt man das ja immer von Außen so zu hören.

Aber ist es wirklich so, dass man zusammen ziehen MUSS, weil man sonst keine Zukunft in der Beziehung hat?

Mein Freund und ich sind beide gleichgeschlechtlich ich erwähne es nur, weil manche dann vielleicht mit dem Argument kommen, dass man ja mit einem Kinderwunsch natürlich eine gemeinsame Wohnung hat.
Ich habe oft den Eindruck, dass die Außenwelt die Qualität einer Beziehung daran misst, ob man zusammen wohnt. Aber ich sag es mal so: Mein Freund und ich, wir sind in einigen Belangen total unterschiedlich was das häusliche Wohnen angeht. Er ist zB extrem penibel und geht systematisch beim Einräumen der Spülmaschine vor, während es bei mir zu hause einfach nur darum geht, dass ich möglichst alles rein bekomme (egal wie, Hauptsache ich kriege alles sauber raus). Das sind einfach nur Beispiele wo es zwischen uns schon einige Male laut wurde.

Es gibt doch so viele Beziehungsmodelle, eine Kollegin von mir wohnt innerhalb eines Hauses mit ihrem Mann in 2 unterschiedlichen Wohnungen. Sie sagt selbst, wenn es anders wäre, wäre die Beziehung wahrscheinlich schon beendet, weil jeder ein völlig anderes Verständnis von Haushaltsführung hat. Beide sind glücklich so wie sie sind, sagt sie zumindest.
Eine andere Kollegin hat ein Kind mit ihrem Partner, und man könnte meinen, dass beide zusammen leben. Tun sie aber nicht, da getrennte Wohnungen.

Mir geht es auch nicht darum zu sagen, dass Menschen die zusammen wohnen dies nicht dürfen oder dies schlecht wäre. Aber ich habe selbst im Familienkreis schon zu hören bekommen, dass ich aufpassen müsste, dass mein Freund sich nicht von mir trennt wenn ich kein gemeinsames Wohnen anstreben würde. Was Erstens nicht stimmt, weil mein Freund zwar eine gemeinsame Wohnung mit genügend Rückzug für jeden favorisiert, aber meine Ansicht dazu akzeptiert und auch mit 2 Wohnungen leben kann, und ich es Zweitens von der besagten Person super übergriffig fand sich so eine Beurteilung über eine fremde Beziehung anzumaßen.

Es kommt mir oft vor, als wenn ein zwangsläufiger Zusammenzug in der Beziehung ein Relikt der 50er Jahre ist. Man macht es halt, weil alle das machen und weil man das einfach so macht. Aber man scheint sich gar nicht die Frage zu stellen, WARUM jeder einzelne FÜR SICH das so machen will.
Klar sagen dann viele: Ja, ich will meinen Partner oft sehen.
Gut, aber natürlich wirkt sich das ja auch auf eine gewisse Weise aus und man sollte doch wirklich bedenken, ob man es wirklich tut weil man zu 100% selbst dahinter steht oder weil es von anderen so erwartet wird.

Da sind einfach nur meine Gedanken, die ich mal niederschreiben wollte.

15.12.2019 18:27 • x 1 #1


W
Menschen werden gerade tendenziell mehr, Wohnungen, v.a. in großen Städten knapper und teurer.
Zusammenziehen ist da eher die logische Folge zur Zeit.

15.12.2019 18:41 • x 2 #2


A


Sind gemeinsame Wohnungen ein Relikt der 1950er Jahre?

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B
Bin selbst auch ein großer Befürworter vom Getrenntwohnen. Am liebsten in einem Haus oder in der Nähe.

Bei mir blieb die Liebe beim Zusammenwohnen immer auf der Strecke.

15.12.2019 19:25 • x 1 #3


W
Zitat von blumenfrau:
Bin selbst auch ein großer Befürworter vom Getrenntwohnen. Am liebsten in einem Haus oder in der Nähe.

Bei mir blieb die Liebe beim Zusammenwohnen immer auf der Strecke.


Beim getrennt wohnen - war die Liebe dann stabil?

15.12.2019 19:28 • #4


mafa
Naja da ich viel Zeit für mich selber brauche, bin ich auch ein Befürworter von getrennten Wohnungen. Zusammen leben, auf engem Raum vor allem, ist teilweise schon eine Herausforderung. Natürlich muss man das immer sehr individuell betrachten. Es gibt Menschen die brauchen sehr viel Zeit mit sich selber, andere wiederum halten die Zeit alleine überhaupt nicht aus. Von daher denke ich dass es keine allgemein gültige Antwort hier gibt.
Aber natürlich ist auch der Kostenfaktor ein Grund sich darüber Gedanken zu machen

15.12.2019 19:30 • x 1 #5


mafa
Zitat von williams:

Beim getrennt wohnen - war die Liebe dann stabil?


Bei mir Ja und wurde nicht so schnell routiniert

15.12.2019 19:31 • x 2 #6


A
Zitat von williams:

Beim getrennt wohnen war die Liebe dann stabil?


Ich denke, das kann schon sehr gut was ausmachen.

Dadurch, dass man sich dann nicht 24/7 sieht, ist die Freude dann dafür immer um so größer, wenn man sich sieht.

15.12.2019 19:32 • x 1 #7


6rama9
Liebe ist (A) Freundschaft, (B) Gemeinsamkeit und (C) Leidenschaft. Ohne zusammen zu leben, ist (B) halt sehr schwer zu erreichen, es sei denn beide haben nur ein sehr geringes Nähe-Bedürfnis. Dann kann es natürlich passen.

15.12.2019 19:35 • #8


S
Klappte immer gut. Getrennte Wohnungen. Das Zusammenleben kostet Opfer auf beiden Seiten.
Eigenes Leben, eigenen Wohnraum, aber gemeinsam lieben !

15.12.2019 19:42 • x 2 #9


D
Da man heute romantische Liebesbeziehungen eingeht und es keinen wirtschaftlichen Grund gibt (geben sollte!), zwingend Tisch und Bett zu teilen, spricht nichts dagegen, getrennt zu leben.
Wenn man Reproduktion als Lebensaufgabe vorhat, macht das Zusammenleben jedoch vieles einfacher, das ist klar.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass die Romantik und die Wertschätzung erheblich länger erhalten bleibt, wenn man getrennt wohnt.
Ich bin deshalb kein Beführworter des Zusammenlebens, es hat etwas zutiefst Trauriges, wenn man sich jahrelang zusammenraufen, Eigenarten erdulden und akzeptieren lernen, Biorhythmen umkrempeln und Freizeit auf Kompromissbasis gestalten muss.
Als würde man durch dieses sinnlose Opfern von Zeit und Nerven irgendetwas Kostbares erwerben.
Ich halte das für Quatsch, man ist einfach nur älter und müder geworden, man hat sich oft genug tüchtig aufgeregt und gründlich aneinander abgearbeitet, daran ist für mich nichts Wertvolles.

15.12.2019 20:11 • x 3 #10


M
Ich sehe da zwei Gründe
1. Man spart sehr viel Geld.
2. Man geht sicher dass der andere nachts nicht in anderen Betten liegt

15.12.2019 20:34 • #11


6rama9
Zitat von Dracarys:
es hat etwas zutiefst Trauriges, wenn man sich jahrelang zusammenraufen, Eigenarten erdulden und akzeptieren lernen, Biorhythmen umkrempeln und Freizeit auf Kompromissbasis gestalten muss.
Als würde man durch dieses sinnlose Opfern von Zeit und Nerven irgendetwas Kostbares erwerben.
Ich halte das für Quatsch, man ist einfach nur älter und müder geworden, man hat sich oft genug tüchtig aufgeregt und gründlich aneinander abgearbeitet, daran ist für mich nichts Wertvolles.

Autsch, das nennt man Bindungsangst. Oder nie das passende Gegenstück gefunden.

15.12.2019 21:00 • #12


mafa
Zitat von 6rama9:
Autsch, das nennt man Bindungsangst. Oder nie das passende Gegenstück gefunden.


Oder umgekehrt man kann nicht alleine sein und braucht die Kontrolle über den Partner ... wer Bindungsangst hat geht überhaupt keine Beziehung ein...

15.12.2019 21:06 • #13


baba
Ich hab vor meiner jetzigen Beziehung mit dieser Aussage, ich zieh nicht nochmals mit einem Mann zusammen doch den einen oder andren Typen vergrault. Für mich braucht es das nicht. Ich denke am Wochenende und mal einen Abend zusammen reicht. So kann jeder noch seine Freiheiten leben. Für meinen Partner und mich ist es klar, wir werden eines Tages einenen gemeinsamen Wohnsitz haben, aber jeder wird noch einen Wohnort für sich haben, sei dies ein Zimmer, eine Wohnung etc, einfach außerhalb des gemeinsamen Wohnortes.

15.12.2019 21:07 • #14


6rama9
Zitat von mafa:

Oder umgekehrt man kann nicht alleine sein und braucht die Kontrolle über den Partner ... wer Bindungsangst hat geht überhaupt keine Beziehung ein...

Was hat den Alltag teilen mit Kontrolle zu tun?

15.12.2019 21:16 • #15


A


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