Hallo Liebe Community,
ich habe mich nun hier angemeldet, weil ich gemerkt habe, dass ich unter der jetzigen Situation sehr leide und ich dachte mal ich frage mal Leute, die womöglich objektiver auf die Sache blicken können.
Ich habe vor ca. 2/3 Jahren einen Mann kennengelernt, den ich anfangs sehr attraktiv fand. da er aber damals eine Freundin hatte, habe ich mich nicht weiter damit beschäftigt. Nun sind die beiden seit etwa einem Jahr getrennt, und auch da hab ich mir nicht großartig was dabei gedacht - nein, eher im Gegenteil: Er ist mir ziemlich auf die Nerven gegangen, und wir haben uns auch schon in die Haare gekriegt. Jedoch haben wir uns danach auch wieder vertragen, aber auf wir sind beide trotzdem auf Distanz gegangen.
Aus irgendeinem Grund, der sich mir nicht erschließt, hat er dann angefangen netter zu mir zu sein. Und da ich gerne nach dem Motto Wie du mir, so ich dir lebe (allerdings nur in positiver Hinsicht), hab ich die Streitereien vergessen und war ebenfalls nett zu ihm. Wir haben angefangen uns immer mehr zu unterhalten und uns ziemlich gut verstanden.
Er hat auch immer so Andeutungen gemacht, von wegen, dass er mich gerne mit Heim nehmen würde (allerdings nur, wenn er betrunken war - im Nüchternen Zustand hat er sich immer dafür entschuldigt, falls er mir zu Nahe getreten wäre), mich lange umarmt, mich oft gefragt, was ich denn mache und wie es mir gehen würde und allgemein einfach immer meine Nähe gesucht.
Er ist eigentlich auch wirklich ein Netter und anständiger Kerl (So schätze ich ihn immer noch ein).
Irgendwann, als ich dann auch betrunken war und wir mal wieder ein tolles Gespräch geführt haben, und eventuell auch ein wenig betrunken waren, kam es dann zu einem Kuss und alles weitere lief dann wie von alleine weiter.
Wir hatten also was am Laufen.
Als wir einmal darüber gesprochen haben, was denn das zwischen uns wäre sind wir beide zum Entschluss gekommen, dass wir es weder als Freundschaft+, noch als etwas ernstes deklarieren wollen.
Das war da auch noch völlig in Ordnung.
Doch, er war immer so freundlich und zuvorkommend. Wir haben fast jede Nacht zusammen verbracht und auch Tagsüber uns fast jeden Tag gesehen. Haben zusammen gekocht, sind ins Kino gegangen, bei Krankheit sich um den anderen gekümmert etc.
Doch irgendwo hier scheint es dann schief gelaufen zu sein.
Ich habe bemerkt, dass ich angefangen habe Gefühle für ihn zu entwickeln. Und alle waren sehr zuversichtlich, dass es auch von seiner Seite aus nicht anders aussieht. Ich wollte zu dem Zeitpunkt, und will auch jetzt nicht zwingend etwas Festes, wie eine Beziehung. Doch, mir fiel es schwer mich weiter zu öffnen in dieser Situation, weil ich ihm gerne mehr Zuneigung geschenkt hätte, leider aber nicht wusste, ob dies angebracht wäre in unserer jetzigen Situation. Ich bin ein sehr distanzierter, vorsichtiger und empfindlicher Mensch, und diese Distanz war eigentlich zum Selbstschutz gedacht. Ich habe mich also weiterhin mit ihm getroffen, aber habe immer weniger von mir erzählt, und immer weniger meine Meinung zu bestimmten Themen gesagt. Aus Angst.
Gleichzeitig hat er auch viel mit einem anderen Mädchen zu tun gehabt, seine Exfreundin ist aufgetaucht und wollte mit ihm reden und auch er hat sich etwas distanziert, was mich nur mehr dazu gebracht hat mich noch mehr zu distanzieren als ohnehin schon.
Meine Freunde haben gemerkt, wie sehr mich diese ganze Zurückhaltung kaputt gemacht hat und haben gemeint, dass ich mit ihm reden soll.
Also habe ich ein Gespräch vorgeschlagen, und ihm gesagt, dass ich nicht weiter weiß.
Ich entferne mich immer weiter von ihm, habe nicht das Gefühl, dass er etwas ernstes möchte, und auf eine einfache Freundschaft+ habe ich keine Lust. Dafür mag ich ihn zu sehr (Das hab ich ihm nicht gesagt, dafür bin ich zu schüchtern), und mir bringt das rein S. gar nichts bei Freunden.
Und dann hatte ich vorgeschlagen das alles zu beenden. Er meinte er versteht nicht wirklich wo der Fehler in der Ganzen Sache ist, aber dass er meine Position auch verstehen kann. Er wäre zu verkorkst, und kann sich momentan auf keine Beziehung einlassen. Er wird von seiner Familie unter Druck gesetzt, und hatte nie wirklich Zeit für sich selbst, da er immer nur von einer Beziehung in die nächste gerutscht ist. Er möchte mal Single sein, obwohl er laut eigener Aussage voll der Beziehungsmensch ist, und wir auch eine Halbbeziehung führen würden. Und ich kann ihn da auch voll verstehen, und es war nie meine Absicht ihn unter Druck zu setzen.
Ich habe versucht ihm deutlich zu machen, dass ich ja auch nicht zwingend eine Beziehung will, aber dass man doch versuchen könnte sich mal richtig kennenzulernen und sich zu Daten. Daraus könnte ja immer noch eine Freundschaft+ werden. Aber der Status einer Freundschaft+ war mir einfach zu niedrig. Außerdem war ich überzeugt davon, dass er sich für ein anderes Mädchen interessiert, was mich nur noch mehr verunsichert hat.
Und dann haben wir es beendet.
Ab und an hat er dann doch noch mal gefragt, was ich denn mache und ob ich Lust hätte mit ihm feiern zu gehen. Und je nachdem, ob ich halt konnte oder nicht haben wir uns gesehen oder halt nicht. Wirklich Kontakt hatten wir dabei aber trotzdem nicht.
Und jetzt, das letzte mal als wir uns beim feiern gesehen haben, bevor er mit seinen Leuten weiter wollte, wollte er plötzlich mit mir reden. Er wollte das nicht so stehen lassen. Erst da hat er begriffen, dass ich mit dem letzten Gespräch keine Beziehung wollte, sondern nur wissen wollte, ob er denkt, dass es schon in eine ernstere Richtung läuft. Damit ich selber weiß, wie sehr ich mich darauf einlassen kann, um nicht in ein blödes Loch voller Selbstmitleid zu landen.
Dann hat er ein Date vorgeschlagen, und wir können uns da nochmal unterhalten. Und ich willigte ein. Auf meine Nachfrage hin, was denn ein Gespräch bringen soll, wenn er eigentlich schon alles gesagt hätte, was er zu sagen hat bei unserem letzten Gespräch, antwortete er nur damit, dass er mich mehr als nur freundschaftlich mag.
Und dann fing es schon wieder an: Er hat sich zwar am nächsten Tag gemeldet um ein Treffen/Date/was auch immer zu vereinbaren, und wir einigten uns auf den Tag.
Bis zum Abend vor dem vereinbarten Tag hat er sich nicht wieder gemeldet. Also habe ich die Initiative ergriffen, obwohl ich sehr große Angst davor hatte geghostet zu werden (Er antwortet sehr oft nicht auf Nachrichten), und weil ich fand, dass er das mal machen kann, da dies ja schließlich auch sein Vorschlag war. Ich fragte ihn also, wann und wo wir uns treffen wollten, und wir vereinbarten Treffpunkt und Uhrzeit.
Und dann trafen wir uns. Wir hatten eine nette Zeit zusammen, waren spazieren, sind essen gegangen. Aber: Geredet haben wir nicht. Und das Treffen ging auch nicht allzu lange. Ich war aufgrund einer Erkältung etwas angeschlagen, und dies hat er als Grund genannt, obwohl ich versucht hatte subtil zu vermitteln, dass es mich gar nicht stört, und dass ich gar nicht mal so sehr angeschlagen bin. Ich weiß nicht, ob er dies verstanden hatte, ich wollte jetzt aber auch nichts erzwingen.
Er hat auch paar Mal ein nächstes Mal erwähnt während des Treffens.
Man würde also sagen, dass es doch eigentlich ganz Gut lief.
Doch dann hat er sich nicht mehr gemeldet. Ich dachte vielleicht ist er schüchtern, oder verunsichert, also habe ich ihm wieder geschrieben und mich entschuldigt, dass ich angeschlagen bin, und dass ich ihm auch Geld überweisen würde, welches er ausgegeben hat. Das war eben so meine Art, dass ich alles immer fair aufteilen, und niemandem was schuldig sein möchte.
Er hat aber nichts mehr darauf geantwortet.
Und jetzt sitze ich hier, und verstehe gar nichts. Fand er das Treffen so blöd? Aber wieso kann er mir das nicht sagen? Oder hab ich was falsches gemacht? Ist er so Desinteressiert - war ich nur am Anfang interessant? Aber wieso wollte er dann nochmal reden? Wieso haben wir nicht geredet?
Es ist wirklich schon so lange her, dass ich mich mehr für einen Menschen interessiere und ihn kennenlernen möchte, es tut mir einfach weh. Ich habe das Gefühl da ist so viel Unausgesprochenes, dass ich irgendwas falsch verstanden hab. Jetzt weiß ich einfach nicht, ob ich in Frieden einfach gehen lassen soll (Ich setze Menschen nicht gerne unter Druck und belaste sie auch nicht gerne aus egoistischen Gründen), oder ob ich ihn nochmal darauf ansprechen soll - und wenn ja, wie viel Zeit soll ich dann vergehen lassen?
Ich weiß, es gibt schlimmere Probleme - nur mit tut das Ganze trotzdem sehr weh, vor allem, da ich mich auf das Ganze halt echt nicht hätte einlassen müssen. Und er wirkt jetzt auch nicht wie der Typ Mensch auf mich, der nur etwas haben will, wenn er es nicht haben kann, und wenn er es dann hat, dann wirft er es weg.
Ich vermisse ihn, aber ich habe Angst. Nicht vor Zurückweisung mehr, sondern vorm Ignorieren.
Was denkt ihr?
Tut mir leid, für den langen Text - Ich dachte nur, je expliziter, desto besser, um Objektivität zu fördern.
Liebe Grüße,
Lilly12
03.09.2019 10:34 •
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