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Sorge um meine Partnerin

L
Zitat von Arnika:
. dass du mir vorkommst wie Super Mario, der durch die Gegend springt, um die Prinzessin zu retten.


Als ich das eben gelesen habe, musste ich lächeln. Denn Du hast es mehr getroffen, als Du es ahnst.
Wir machen nämlich untereinander immer Witze darüber. Sie sagt dann immer, sie hat ja ein Klischee zu erfüllen und muss ihrer damsel in distress Rolle gerecht werden.
Ich muss dann auch immer lächeln und sie sagt dann oft so etwas wie Rette mich. und wir lachen darüber.

Was mir auch durch den Kopf geht, ist das ihre Intelligenz eine Rolle spielt. Sie ist sehr intelligent und auch sehr gebildet.Was übrigens ein großer Punkt ihrer Anziehung auf mich ist.

Da hat sie sich immer rein gestürzt.
Manchmal denke ich, sie weiß mehr als ihr gut tut, denn sie versteht manchmal erschreckend viel von allem. Nicht nur über diese Sache, sondern allgemein.

Zitat von Arnika:
Das ist kein schrecklicher Ort, in dem Super Mario zur Seite springen muss, um die Prinzessin zu beschützen.


Ich will hier auch nicht, dass der Eindruck entsteht, ich hätte eine Art Helfersyndrom oder Retterkomplex.
Hoffentlich kam das nicht so rüber. Ich weiß das ja auch alles irgendwie, es ist nur.
Ich bin selbst bis über beide Ohren verliebt und so viel Emotionalität nicht gewohnt, auch wenn es sehr schön ist.
Nur glaube ich halt, jetzt ist ihre Zeit und ich muss da sein. Weil ich auch niemand bin der abhaut, wenn es ungemütlich wird.

Zitat von Arnika:
Du bist Partnerin, du kannst aber nicht Mutter und Schwester, Lover und Geliebte, Retter und Beichtvater in Personalunion sein


Ja, da hast Du recht.
Ich habe die ganze Nacht über vieles nachgedacht, mir ein paar Videos angeschaut, die mir ein User hier geschickt hat und einiges gelesen.
Morgen habe ich eine Verabredung, mit unserer Bekannten, von der Caritas. Die kann mir auch sicher was konkretes empfehlen.

Danke sehr für die Antwort, ich habe sie mit großem Gewinn gelesen.

09.07.2018 11:14 • x 1 #16


Scheol
Und das lesen , Videoschauen etwas gebracht ?

09.07.2018 11:21 • x 1 #17


A


Sorge um meine Partnerin

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L
Ja, es hat mir sehr viel gebracht und ich habe sie mir angeschaut.

Meine Freundin hatte wohl auch, wie ich erfahren habe als ich im Urlaub war, noch Kontakt mit einer anderen Frau, die versucht hat ihr zu helfen.
Wir haben uns jetzt ein paar Mails geschrieben und sie hat auch Erfahrungen mit so etwas, durch die die Beziehung ihrer Tochter.
Weil es dem Partner ähnlich ging. Jedenfalls hat die mir noch eine ganze Reihe von Fachtexten geschickt und ein paar Buchtipps.
Da mache ich mich jetzt erstmal schlau.

Wie gesagt, ich will mich da auch nicht reinsteigern, aber ich weiß gern was mich erwartet und möchte das alles ein bisschen verstehen.

09.07.2018 13:08 • x 1 #18


L
Es gibt ein Update.

Ihr lagt hier alle wohl gar nicht so falsch und es wird wohl darauf hinauslaufen.
Ich konnte nun mit einem Arzt ausführlich und sehr lange sprechen, hab selbst einige, oder etliche, Fragen beantwortet und jede Menge Papierkram abgearbeitet.
Sie zeigt diverse Anzeichen einer PTBS und auch von Borderline, Natürlich bisher nur eine erste Bestandsaufnahme und noch viel zu früh um das alles genau zu sagen.

Der Doktor war gelinde gesagt entsetzt, dass ich alles alleine versucht habe zu regeln. Er hat es nicht direkt gesagt, aber ich musste einiges an Überzeugungsarbeit leisten, um zu vermitteln, nicht bloß die Therapeutin gespielt zu haben. Seine Augen wurden immer größer und am Ende waren meine dann auch ein bisschen mit Tränen gefüllt, weil ich ein wenig die Contenance verloren habe.
Meine Welt ist erstmal von regenbogenfarben ins schwarze gewechselt und statt des Fußbodens, schien sich ein gewaltiges Loch aufzutun.
So fühle ich mich momentan, abgesehen von dem schlechten Gewissen, weil er auch meinte, es war sehr gefährlich und wir hatten Glück.

So beginnt es nun, wie es aussieht und ich muss mich erst einmal etwas sammeln.
Ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Sehen dürfen wir uns noch nicht, wobei er heute gesagt hat, dass sie bereits darüber nachdenken, ob es eine gute Idee ist, zum jetzigen Zeitpunkt.
Er sagt, sie ist momentan etwas lethargisch und apathisch, wohl auch wegen der Medikation. Zumindest nimmt sie an leichter Aktivierung teil und ist zugänglich.

Nur in einem Punkt gibt es Probleme und der bin ich. Sie will einen Besuch erzwingen, unbedingt und durchläuft dabei diverse Phasen, von weinerlich bettelnd, über fordernd, bis sehr aggressiv.
Und sie lässt sich davon auch nicht abbringen und hat kein Einsehen. Es gab wohl ein oder zwei Vorfälle, mit den Schwestern, deswegen und auch mit dem Arzt, wo ich sie nicht recht wiedererkenne.
Schwer ist es, dass zu hören und mein Herz blutet.
Aber . Ich weiß es auch alles und hab mittlerweile einiges gelesen.

12.07.2018 21:17 • #19


A
Oje, das tut mir leid für euch. Und vor allem für dich. Sie ist jetzt mal in guten Händen. Und es ist wichtig, dass du dir nochmal vor Augen führst, dass du ihr jetzt nicht helfen kannst. Sie ist jetzt am richtigen Ort. Sie muss sich sammeln und stabilisieren lassen - und wie du richtig schreibst, du auch. Unterschätze nicht, dass das schwere psychische Probleme sind, die sich so auch nicht heilen lassen. Das wird ein langer mühsamer Weg - ohne Durchstehen, und dann ist es durchgestanden, wie du eingangs geschrieben hast. Das ist nie wirklich durchgestanden, das muss dir klar sein.

Lass es jetzt erstmal sacken, versuche auch selbst durchzuschnaufen - sonst landest du selbst in der Geschlossenen. Vergiss nicht, dass psychische Erkrankungen ansteckend sind - die allermeisten PartnerInnen werden selbst psychisch krank. Also nutze die Zeit, den Schock zu verdauen, dich einzulesen und Möglichkeiten zu erarbeiten, wie du für sie da sein kannst, und dich dennoch abgrenzen. Du siehst ja, wohin die mangelnde Abgrenzung und Super Mario geführt hat: Wenn ein Psychiater sagt, ihr hattet wirklich Glück, dass nicht mehr passiert ist, dann würde ich das ernst nehmen. Und im Endeffekt wäre es auch nur eine Frage der Zeit gewesen, dass du selbst eine Depression, ein Burnout oä erleidest. Nimm das alles nicht auf die leichte Schulter und gönn dir jetzt eine Auszeit, um dich selbst und deine Bedürfnisse zu spüren und auch Strategien zu entwickeln, sie dann auch in Zukunft zu bewahren.

12.07.2018 21:37 • x 1 #20


L
Ja, ich weiß das alles und werde es beherzigen, so gut es geht.

Ich bin nur völlig geschockt von all dem und völlig desillusioniert.
Der Arzt hat mir heute auch gesagt, es ist gut möglich, dass dies alles niemals endet und sogar sehr wahrscheinlich.
Er hat sogar gefragt, wie unsere Beziehung läuft und ob ich Zweifel habe, oder vielleicht den heimlichen Wunsch, dass zu beenden.
Nicht mal wegen dem jetzt, sondern überhaupt. Weil dann nämlich jetzt genau der Zeitpunkt wäre und es für alle am leichtesten.
Das hat der wirklich gesagt. Ich hatte das Gefühl, mir hat jemand einen Hammer auf den Kopf geschlagen, denn genauso muss sich das wohl anfühlen.
Aber aufgeben ist, für Super Mario keinerlei Option und nichts woran ich denke. So leicht werfe ich das alles nicht weg und das habe ich ihm auch so gesagt.

Das sie dort gut aufgehoben ist, weiß ich ja auch. Die kümmern sich wirklich hervorragend und sind sehr bemüht.
Nun ja, meine Freundin ist privat versichert und da sind sie natürlich anders hinterher, als bei uns anderen.
Zum ersten Mal bin ich dankbar für diesen Umstand, denn so weiß ich, es wird an nichts gespart und sie kümmern sich gut.

Und Danke für den Zuspruch.
Wir schaffen das schon irgendwie. Weil wir müssen und es immer so war.

12.07.2018 22:23 • x 1 #21


A
Naja, du bist 22 und sie 20 - da fehlt es noch ziemlich an Lebenserfahrung. Ich hoffe, du gehst nicht zu naiv an die Sache ran. Wenn sie tatsächlich Borderline hat, dann folgen auf die Liebesschwüre zwangsläufig die Abwertungen - und meist machen die Borderliner am Ende Schluss, nicht deren Partner.

Zitat:
Wir schaffen das schon irgendwie. Weil wir müssen und es immer so war.


Pass nur auf, dass du dich nicht zu sehr in Platitüden verlierst. Ihr seit erst 1,5 Jahre zusammen. Und nein, Liebe schafft nicht immer alles. Aber ich verstehe, dass du es probieren und sie unterstützen willst. Ich möchte dich nur warnen, hat sie Borderline, dann wird sie es dir nicht danken, sondern dich trotzdem abwerten. Das ist eine schwerwiegende Persönlichkeitsstörung. Auch eine PTBS ist harter Tobak. Sei vorsichtig, dass du dann nicht ausgelaugt und mit gebrochenem Herzen übrigbleibst. Sieh genau hin, wie sich das alles entwickelt. Du bist 22, du hast nicht bemerkt, dass sie eine schwere psychische Erkrankung hat - dieser Super Mario wird das nicht alleine stemmen können. Zumindest nicht so, wie du es dir wünscht.

12.07.2018 22:43 • x 1 #22


Scheol
Zitat von Lishan:
Ja, ich weiß das alles und werde es beherzigen, so gut es geht. Ich bin nur völlig geschockt von all dem und völlig desillusioniert. Der Arzt hat mir heute auch gesagt, es ist gut möglich, dass dies alles niemals endet und sogar sehr wahrscheinlich. Er hat sogar gefragt, wie unsere Beziehung läuft und ob ich Zweifel habe, oder vielleicht den heimlichen Wunsch, dass zu beenden. Nicht mal wegen dem jetzt, sondern überhaupt. Weil dann nämlich jetzt genau der Zeitpunkt wäre und es für alle am leichtesten. Das hat der wirklich gesagt. Ich ...


Guter Arzt !

Du solltest darüber nachdenken.

Wir sind hier nicht bei der
Waffen SS oder Samurai / Ronin.

Aufgeben ist nichts negatives.

Wir reden hier von deinem Leben.

12.07.2018 22:46 • x 1 #23


L
Wenn es nur Worte wären, wäre sicher alles gut.
Nur habe ich bei dem großen Glück scheinbar auch Pech gehabt, wie es manchmal so ist.
Hätte ich sie kennengelernt und das alles hätte schon festgestanden, hätte ich wohl die Finger davon gelassen. Im Prinzip war es nur ein ONS damals.
Aber irgendwie stimmte das damals schon nicht, es ist schwer zu beschreiben. Ehrlich gesagt, ich war noch nie vorher so verliebt in irgendjemanden und diese Schmetterlinge im Bauch Phase schien irgendwie nie abzuflauen, sondern eher das Gegenteil. Meine eigene Mutter sieht das alles übrigens auch sehr genau und mit einiger Sorge, wie ich zugeben muss. Also nicht erst jetzt, sondern die ganze Zeit schon.
Und nun stehe ich halt da und schaue auf alles und.

Was ich mit meinen vielen und sicher sehr blumigen Plattitüden ausdrücken möchte ist eigentlich: Ich bin schon viel zu investiert in das Ganze, um mich jetzt da raus zu ziehen.
Da ist vielleicht auch eine Spur Sturheit und Trotz dabei, neben den ganzen anderen Sachen. 22 hin oder her.
Ich bin mir der ganzen Sache schon bewusst, wenn auch nicht vollends, wie ich zugeben muss.

@Scheol :Nochmal sorry für meine weitschweifige und blumige Art.
Es ist so ein kleines Hobby, zwischen uns, uns immer sehr viel zu schreiben und dann in solcher Form.
Diese Marotte ist schwer abzulegen, aber ich habe es schon in Grenzen gehalten. Ich höre das öfter.
Vielleicht geht es schon los.

12.07.2018 23:00 • #24


Scheol
Zitat von Lishan:
Wenn es nur Worte wären, wäre sicher alles gut. Nur habe ich bei dem großen Glück scheinbar auch Pech gehabt, wie es manchmal so ist. Hätte ich sie kennengelernt und das alles hätte schon festgestanden, hätte ich wohl die Finger davon gelassen. Im Prinzip war es nur ein ONS damals. Aber irgendwie stimmte das damals schon nicht, es ist schwer zu beschreiben. Ehrlich gesagt, ich war noch nie vorher so verliebt in irgendjemanden und diese Schmetterlinge im Bauch Phase schien irgendwie nie abzuflauen, sondern eher das Gegenteil. Meine eigene Mutter ...


Alles gut

Mit Borderlinerrin ist die Sache immer sehr innig und der S. unglaublich .

12.07.2018 23:02 • x 1 #25


A
Bis es plötzlich- ohne Vorankündigung- nicht mehr so ist...

12.07.2018 23:05 • x 1 #26


Scheol
Zitat von Arnika:
Bis es plötzlich- ohne Vorankündigung- nicht mehr so ist...



Jupp
die vierte Stufe.
Wenn du der Teufel in Person geworden bist,
in ihrem Kopf .

12.07.2018 23:07 • x 2 #27


L
Wie ich Dir aber eben auch schon geschrieben habe, lieber @scheol, kann es auch anders ausgehen.

Ich möchte das hier nochmal deutlich sagen: Ich bin zwar jung, dass kann ich nicht abstreiten, aber ich bin auch nicht blöd.
Und bin mir sogar sehr bewusst und sehr sicher, die Situation nicht abschätzen zu können, weil jeder mir das so anträgt.
Aber wie gesagt, habe ich heute von einer ähnlichen Geschichte gehört, wo es sogar auch um 2 Frauen geht und die sind mittlerweile verheiratet, leben seit mehr als einem Jahrzehnt damit und sind damit glücklich.
Und das meine ich eigentlich auch mit Weg finden.

Ich lebe ja nicht in Lummerland, wo alles gut wird, alle sich lieb haben und am Ende um die Lok tanzen.
Aber das andere Extrem zu akzeptieren, einfach so, ohne Versuch, dass kann ich nicht.

Ich bedanke mich noch einmal sehr herzlich bei allen, für eure Zeit und eure sehr guten Ratschläge.
Daraus bastele ich mir nun wohl so eine Art Konzept, welches sie dann zerstören wird. Im Prinzip wie immer.

12.07.2018 23:25 • #28


A
Zitat:
Ich lebe ja nicht in Lummerland, wo alles gut wird, alle sich lieb haben und am Ende um die Lok tanzen.


Made my day! Schön wärs ja, aber das tun wir leider alle nicht. Ich war mit 22 Jahren übrigens auch nicht blöd, im Gegenteil. Aber aus heutiger Sicht - ich bin Ende 30 - natürlich durchaus noch etwas grün hinter den Ohren. Wobei es sicher auch Gleichaltrige gab, die schon reifer und vernünftiger waren. Ich war zwar damals neben Studium auch schon beruflich sehr erfolgreich unterwegs, hab aber dennoch noch sehr viel auf den Tischen getanzt Und ich war sicher auch in meiner Beziehung/meinen Beziehungen damals noch anders, vielleicht offener, sicher naiver, sicher auch irgendwo inkonsequenter, manchmal auch durchaus trotzig - in die eine wie in die andere Richtung. Aber ich habe es eben einfach selbst ausprobieren müssen. Aus heutiger Sicht hätte ich mir vielleicht einiges ersparen können - andererseits machen ja gerade auch die Erfahrungen den Menschen aus. Also würde ich auch nichts ändern wollen. Ich mag mich

Ich rate dir also auch gar nicht, sie zu verlassen. Das geht nicht, jetzt sicher nicht, das verstehe ich. Würde ich auch nicht.

Dass du von einem weiblichen Pärchen gehört hast, wo Borderline in Spiel ist, die Beziehung aber bereits zehn Jahre hält - und das glücklich. Das ist äußerst ungewöhnlich. Aber alles gibts. Und es gibt ja auch Abstufungen dieser Störung. Für jemand mit Borderline ist es wichtig, dass er seine Impulskontrolle verbessert. Das ist ein harter zäher Kampf, in leichteren Fällen kann das aber durchaus Fortschritte bringen - vermutlich ist das hier der Fall, mit einer Partnerin an der Seite, die die nötige Gradwanderung an Liebe und emotionalem Abstand aufbringen kann.

Versteh mich richtig: Normalerweise würde ich jemand, der eine/n Borderliner/in kennenlernt raten, lass die Finger davon. Aber du hast sie nun mal nicht erst kennengelernt. Du bist schwer verliebt. (Gut, dass sind sie alle in Borderliner, denn diese spiegeln ja die Persönlichkeit und Wünsche des anderen - zumindest für einige Zeit.) Also wirst du versuchen, dich damit zu arrangieren. Jetzt heißts ohnehin mal, auf die endgültige Diagnose warten.

So oder so, mein Rat an dich: Bei diesen Arten einer Persönlichkeitsstörung muss sich der Partner ein sehr dickes Fell zulegen. Das wird nicht einfach. Bei Borderline sitzt du als Partnerin in einer nie endenwollenden Achterbahn. Die erste Zeit ist alles rosarot und kunterbunt und nie gekannte Verliebtheitsräusche - und dann fängt es an. Neben überschwänglicher Liebe musst du dann mit Hasstiraden, Trennungen, Abwertungen deiner Person zurecht kommen lernen. Die Selbstverletzungen, die ja auch nicht jeder Borderliner zelebriert, sind da noch die harmlosesten Dinge. Wenn es Borderline ist, dann wirst du noch an meine Worte denken.
Dann gilt es, wenn du an der Beziehung festhalten willst, ohne selbst krank zu werden, Strategien zu entwickeln, wo dir das dann wurscht wird. Ich könnte es ehrlich gesagt nicht, ich bin da zu sensibel. Aber es gibt natürlich Menschen, denen das nicht so nahe geht und die den nötigen Abstand zum Partner aufbringen können.

Weiters ist wichtig, dass du auch konsequent bleibst. Deine Partnerin kann sich dennoch nicht alles leisten, nur weil ihre Persönlichkeit gestört ist - sonst gehst du unter, und tust auch ihr keinen Gefallen.

Etwas bedenklich finde ich, dass du dir jetzt schon Selbstvorwürfe machst. Du kannst nichts dafür, dass sie so ist wie sie ist. Sie wäre bei jedem so, du kannst das nicht verhindern oder aufhalten. Eigentlich ist es auch so ziemlich egal, was du machst. Auch das musst du dir bewusst sein. Eine Blinde ist und bleibt auch dann blind, wenn du diese oder jene Verhaltensmuster an den Tag legst.

Und es gilt wirklich aufhören zu wollen, sie zu retten und zu beschützen. Du bist selbst noch - verzeih - zu sehr ein kleines Mädchen. Ohne psychiatrische Ausbildung. Nichtmal Wolverine und die gesammelten X-Men könnten das. Auch ein erfahrener Psychiater kann nur unterstützend wirken, damit sie lernt, ihre wahnhaften Schübe etwas abfedern zu können. Aber das kann und muss allein sie leisten. Borderline beginnt erst im jungen Erwachsenenalter aufzutreten, sie ist also dabei durchaus ein Klassiker - und steigert sich. Erst im Alter werden dann die Schübe weniger. Dh, sie steht da noch ganz am Anfang - und du mit ihr.

Du kannst für sie da sein, du kannst die Auszucker aushalten. Aber retten kannst du sie nicht. Normalerweise muss man am Ende eher die Partner/innen von Borderlinern retten. Um das händeln zu können, wird es an der Zeit, so leid es mir tut, die rosarote Verliebtheitsbrille etwas abzulegen. Verliebtheit macht gaga - es reicht aber in dem Fall, wenn nur einer etwas gaga ist

Du kannst dir das in etwa so vorstellen, als wärst du mit einem Alki zusammen, der heimlich säuft. Und wenn er säuft, wird er entweder aggressiv, schreit rum, macht Schluss, wird zutiefst beleidigend. Oder er wird depressiv und kauert in der Ecke. Dazwischen ist er süchtig nach deiner Liebe und Bestätigung. Du weißt aber nie, wann er säuft. Und wie oft. Und wie lange. Und wie viel. Und in dem Fall besteht niemals eine Option, den Alk aus dem Leben zu verbannen und die Talfahrt auf der Achterbahn zu stoppen. Maximal etwas abzufedern, das ist aber auch alles. Und normalerweise halten die Beziehungen nicht sehr lange, weil der Borderliner dann seine Leere woanders zu füllen erhofft und im Regelfall warmwechselt, inkl. abgrundtiefem grundlosem Hass. Das ist dann spätestens der Moment, wo sich die Ex in psychiatrische Hände begeben müssen. Das ist der Normalfall, 10jährige glückliche Beziehungen sind die absolute Ausnahme. Habe ich selbst noch nie gehört und ich hab da durchaus einige Erkenntnisse gewinnen dürfen. Aber natürlich, es gibt Ausnahmen, es gibt Abstufungen, jeder ist anders.

Und ja, es gibt sicher Menschen, die mit so schwierigen Bedingungen umgehen können. Oder damit umgehen lernen. Wichtig dabei ist aber, dass man sich selbst nicht vergisst, auch sein eigenes Leben lebt und das Ganze nicht zu sehr an sich ranlässt. Ich wünsche dir dabei gutes Gelingen! Wenn du dich austauschen willst, sind wir hier für dich da!

13.07.2018 09:38 • x 1 #29


L
Erstmal Danke!
Nett das Du/ihr meinen kleinen Lummerland Ausflug und die etwas schroffe Trotzigkeit, die in meinen Worten wohl durchaus zu finden waren, nicht falsch aufgenommen habt.
So war es gar nicht gemeint.

Zitat von Arnika:
in einer nie endenwollenden Achterbahn.


Achterbahn ist hier das Triggerwort. Ich hab mich gestern so ein bisschen in die Poesie geflüchtet und mal einiges niedergeschrieben.
Da kam es auch vor.

Das ist ja jetzt schon so und die ganze Zeit über. Es war ja nicht immer alles super und wunderschön.
Ärger im Paradies gibt es andauernd und gerade am Anfang musste ich wirklich einige Nerven lassen. Zum Beispiel was Geld angeht, da bin ich fast verrückt geworden.
So wahlloses Einpacken im Supermarkt, oder ein Arm voll super Klamotten, wo man dann zu Hause schaut, was man davon anziehen will. Papas Kreditkarte regelt das und Geld kommt sowieso aus dem Automaten.
Oder die Telefon Nummer, denn sie telefoniert nicht. Anfangs dachte ich immer, sie spinnt, aber sie kann es wirklich nicht, weil sie Angst hat und jedes Mal Pearl Habor über sie hereinbricht, wenn das Telefon klingelt, oder sie irgendwo anrufen musste.
Das alles wechselte sich ab und oft sehr schnell.
Aber ich sehe auch die vielen Fortschritte, die wir gemacht haben und bin dann auch glücklich, wenn sie wieder was gelernt hat.

Nicht falsch auffassen, denn entgegen der Wirkung, die solche Aussagen haben, ist sie nun wahrlich kein dummer Mensch.
Ganz im Gegenteil, ich halte sie für extrem intelligent, Zu sehr vielleicht sogar.



Zitat von Arnika:
Weiters ist wichtig, dass du auch konsequent bleibst.


Oh ja, dass habe ich auch schon gemerkt und bin manchmal sehr resolut. Einfach weil es sein muss, wenn sie wieder so stur und zickig wird.
Sie nennt mich dann immer Major Payne. Meistens hat sie dann aber irgendwann ein Einsehen, seit sie gemerkt hat, dass ich ihr wirklich nur Gutes will.
Anfangs kam mir das immer sehr schwer vor, denn wie gesagt, bin ich ja nicht ihre Eltern und das Personalunion.
Aber anders kommt man nicht weiter und das musste ich erst lernen.

Zitat von Arnika:
Und es gilt wirklich aufhören zu wollen, sie zu retten und zu beschützen. Du bist selbst noch - verzeih - zu sehr ein kleines Mädchen.


Da gibt es nichts zu verzeihen, denn ich weiß das auch selbst und nehme mir das auch heraus, wenn ich allein unterwegs bin.
Ich gehe ja öfter mal allein zu Wein, Weib und Gesang, so wie ich das in jeder anderen Beziehung auch tun würde.
Erstaunlicherweise akzeptiert sie das auch, ohne weiteres.
So richtig eifersüchtig und Hexe wird sie nur, wegen meiner besten Freundin, die sie irgendwie gefressen hat.
Aber sie hält sich da auch erstaunlich wacker.


Zitat von Arnika:
Wenn du dich austauschen willst, sind wir hier für dich da!


Vielen Dank, ihr habt mir wirklich geholfen.
Wenn es war gibt, schaue ich hier sicher wieder vorbei Und auch sicher so öfter mal, denn es gibt hier doch einige interessante Geschichten, wo man sich durchaus Dinge herausziehen kann.

13.07.2018 16:08 • x 1 #30


A


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