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Sorge um meine Partnerin

L
Ich dachte, ich suche hier mal um Rat, weil ich auf Erfahrungen von anderen hoffe.
Sonst bin ich kein Online Mensch, aber momentan ist alles schwierig und ich kenne niemanden, der sich damit auskennt und fange erst an, dass alles zu verstehen.
Ich bemühe mich, es so kurz wie möglich zu halten, befürchte aber, es wird länger.

Meine Freundin ist 2 Jahre jünger als ich und wir sind seit knapp 1.5 Jahren zusammen. Liebe auf den ersten Blick sozusagen, es hat uns einfach mitgerissen.
Mittlerweile wohnen wir zusammen, lieben uns sehr und stehen alles gemeinsam durch. Sie hatte eine schwere Kindheit und wurde, aus meiner Sicht, psychisch und körperlich gefoltert, seit sie denken kann.
Oberflächlich betrachtet war dort alles in Ordnung und es fehlte ihr materiell an nichts. Sie hatte alles was man für Geld kaufen kann, was übrigens ein Teil ihre Problems ist, aus meiner Sicht.

Jedenfalls war der Vater ständig irgendwo unterwegs, in der Welt. Er war sehr gut zu ihr, hat sich aber, aus meiner Sicht, kaum um sie gekümmert, abseits von Anrufen und irgendwelchen Geschenken. Sie liebte ihn aber sehr, er ist mittlerweile verstorben.
Das Problem war die Mutter, die wie es scheint, eine Narzistin ist. Ich hatte mit all dem nie was zu tun und wir beide sind jetzt erst auf die Spur gestoßen, durch einen zufälligen Kontakt.
Die Mutter hat sie halt klein gehalten, ihr vermittelt das sie wertlos ist und sie auch körperlich angegangen. Es muss die Hölle gewesen, durch die sie gegangen ist.
Sie musste sich immer erklären und alles begründen. Zum Beispiel wenn sie sich als Kind mal bekleckert hat, wollte die Mutter wissen, warum, was sie sich dabei gedacht hat. Ob sie nicht weiß was die Sachen kosten, sie ist ungeschickt usw.
Das hat sie heute noch und rechtfertigt sich für alles und jedes. Es ist sehr schwer für sie

Dadurch das es keine finanzielle Probleme gab, hat sich meine Freundin sehr in sich zurückgezogen. Sie hat einfach vor sich hingelebt, sich in Bücher vertieft und ist in ihrer Welt verharrt. Von Geld und Werten hat sie auch keine Ahnung gehabt, alles einfach ausgeblendet irgendwie, was anfangs sehr schwierig war.

Sie ist trotzdem ein fröhlicher Mensch, auf den ersten Blick, sehr lieb, sensibel und unglaublich gefühlvoll. Wir reden über uns und sie hat sich mir, nach und nach, anvertraut.
Es war manchmal schwer erträglich für mich und alles konnte sie mir nicht erzählen, weil es so erniedrigend für sie war, wie sie sagt.
Wir haben jetzt, nach einem langen Prozess eine Therapie angeleiert, aber das steht alles noch sehr am Anfang und sie ist noch auf der Warteliste.
In den letzten Tagen hat sie dann angefangen, sehr viel regeln zu wollen und hatte eine Euphorie und einen Überschwang, der mir unheimlich war. Ich hatte schon so ein Gefühl, dass es umkippen wird, konnte sie aber nicht stoppen.

Eigentlich hatte ich die Idee, sie ein wenig raus zu ziehen und wir wollten gestern wegfahren, über das Wochenende.
Aber sie ist gestern früh dann zusammengebrochen und hat sich auch selbst verletzt. Ich hab den Notarzt gerufen und sie ist jetzt in einer geschlossenen Abteilung.
Leider bekomme ich keine Infromationen, da ich keine Angehörige bin. Ich hab es jetzt über einen Onkel geregelt und durfte gestern auch kurz mit dem Arzt sprechen, da der Onkel bestätigt hat, dass ich ihre größte Bezugsperson bin.
Auskunft habe ich nicht bekommen, konnte aber wenigstens schildern, was los gewesen ist, die letzten Tage und was vorher war usw.

Ehrlich gesagt, ich habe das alles total unterschätzt und gedacht, wir schaffen das erstmal und ich kann sie auffangen und beschützen.
Aber gestern kam ich mir so hilflos vor und hatte solche Angst um sie. Es war ganz schlimm
Nun ist sie an dem schrecklichen Ort da und es ist so schwer für mich, sie dort alleine zu lassen.

Ich versuche immer stark zu sein, für uns beide. Aber ich weiß natürlich auch, dass ich keine Fachfrau bin und nur durch Wärme und Liebe helfen kann.
Und ich habe auch große Angst, dass unsere Beziehung über all dem zerbricht. Sie weiß das auch, wir sind sehr offen und reden über unsere Gefühle und Ängste.
Ich denke immer, sie steht das alles durch und dann verlässt sie mich vielleicht. Weil ich dann ein Teil ihrer schlechten Vergangenheit bin.

Vor ihr hatte ich schon 2 oder 3 Beziehungen, aber ich habe noch nie jemanden so geliebt. Oder wurde so geliebt.
Manchmal macht es mir Angst, wie innig sie auch mich liebt und wie sie mich auf ein Podest stellt. Wenn sie darüber redet, wie toll ich bin, kommt mir das manchmal vor, als redet sie gar nicht über mich, sondern über eine Art Göttin. Sie denkt auch immer, ich habe die volle Kontrolle über alles und weiß immer was zu tun ist.
Aber dem ist nicht so.
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll und habe weder so tiefe Gefühle für jemanden gehabt, noch jemand für mich.

Sorry das es so lang wurde.
Wenn Fragen dazu sind, beantworte ich sie gern. Vielen Dank!

Okay, vielleicht muss ich noch etwas anfügen, damit es klarer wird, worum es mir geht.

Meine eigentlichen Fragen sind dazu:
Glaubt ihr, dass Beziehungen und Liebe so etwas aushalten? Oder muss ich mich darauf einstellen, dass sie mich verlässt, wenn sie das alles irgendwann hinter sich hat?
Wie soll ich auf das alles reagieren, wenn sie mir davon erzählt? Zum Beispiel vergöttert sie ihren Vater immer noch und ich kann ihr nicht sagen, dass ich finde, er hat sie im Stich gelassen.
Sollte ich das? Bisher hab ich mich bei all dem vor allem auf das Zuhören beschränkt und ihr nur sehr vorsichtig meine Ansichten mitgeteilt.
Wie mit den schlimmen Geschichten umgehen, also auch für mich selbst.
Was kann ich tun, mit meinen Ängsten? Wir reden, aber ich will sie immer nicht so sehr belasten.
Wie gehe ich mit diesen überbordenden Gefühlen um, die sie mir entgegen bringt? Und mit meinen eigenen?
Mit der Angst von ihr, nicht gut genug von mir zu sein? Das macht ihr nämlich sehr zu schaffen.
Sollte ich mir vielleicht auch Hilfe holen? Also professionelle, meine ich. Ich bin jetzt nicht irgendwie labil oder so, aber manchmal verunsichert.
An wen kann man sich da wenden usw.

08.07.2018 13:15 • #1


L
War das vielleicht zu lang?
Ich wollte alles genau aufschreiben, weil ich die ganze Situation schildern wollte und Nachfragen vermeiden, um Zeit zu sparen.
Hoffentlich liest es jemand durch.

08.07.2018 13:54 • #2


A


Sorge um meine Partnerin

x 3


K
Willkommen hier bei uns.

Für mich war es nicht zu viel zu lesen, aber Du hast - verständlicherweise - viele Fragen und machst Dir viele Gedanken. Ich habe nicht zu allem etwas zu sagen, aber unterm Strich kam mir das Folgende in den Sinn:

Du bürdest Dir viel auf. Natürlich hat man in Partnerschaften Verantwortung, u.a. für das Gelingen der Partnerschaft, dafür, dem anderen nicht zu schaden und, wie ich finde, auch ihn zu unterstützen, wenn es um sein Wohlergehen geht. Für das eigene Seelenheil ist aber jeder in erster Linie selbst verantwortlich. D.h. Deine Freundin ist für sich selbst verantwortlich. Du kannst sie unterstützen, aber Du kannst sie nicht davon entlasten, dass sie ihren Weg gehen muss. Das wird vermutlich ein längerer Weg sein, denn auch eine Therapie hilft nicht von heute auf morgen. Allein die Tatsache, dass sie das angehen will, ist gut.

Eine Garantie, dass Menschen bei uns bleiben, haben wir nie. Das ist das Risiko, das wir eingehen, wenn wir uns auf andere einlassen. Ja, die Gefahr, dass sie irgendwann geht, besteht natürlich. Genauso wie die, dass Du irgendwann gehst. Da kann Dir keiner eine Garantie geben. Allein Vermutungen, wie es wohl für Deine Freundin sein wird, wenn sie mal lernt, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und unabhängiger zu werden, sind möglich. Aber was nützt Dir das, wenn die Alternative ist, dass sie in dem Zustand bleibt, in dem sie ist.

Wenn sie sich jetzt erstmalig selbst verletzt hat, ist vielleicht ein Klinikaufenthalt das Richtige für sie, statt ausschließlich auf einer Warteliste für eine ambulante Therapie zu stehen?

Was Deine Sicht auf ihre Familie angeht. Ich würde diese zurück halten, falls Dir das möglich ist. Ihr Vater lebt nicht mehr. Seine Entmystifizierung wird im Rahmen der Therapie erfolgen. Da hilft manchmal ein Schlüsselsatz (selbst erlebt) und auf einmal sieht man einen bestimmten Fakt mit vollkommen veränderten Augen.

Was Dich angeht: Wenn Du das Gefühl hast, professionelle Unterstützung zu benötigen, dann suche sie Dir. Ich glaube, dass das nicht schaden kann. Denn mal abgesehen von Deinem Sorgen um sie und bezüglich des Fortbestands Eurer Beziehung, hat es ja auch einen Grund, dass Du mit einer womöglich etwas abhängigen und lebensunfertigen Person zusammen bist.

Für mich klingt es so, als würdest Du es sehr gut machen. Allerdings musst Du vielleicht ein bisschen aufpassen, dass Du nicht mehr in eine Mutterrolle rutscht, als dass Du Partnerin bist.

08.07.2018 16:57 • x 4 #3


L
Erstmal vielen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast und nicht nur alles gelesen, sondern auch noch so ausführlich geantwortet hast.
Ich konnte mir da einiges herausziehen und ein paar Mal habe ich genickt. Es hat sehr geholfen.

Zitat von KBR:
Allein die Tatsache, dass sie das angehen will, ist gut.


Sie ist stärker als sie denkt und überhaupt weiß. Keine schwache, oder weinerliche Person, die den ganzen Tag brütet.
Mich wundert es eher, dass sie nach all dem überhaupt noch aufrecht steht, denn da waren Sachen dabei, die so brutal und unmenschlich sind.
Ich hätte das wahrscheinlich nicht ausgehalten. Sie ist manchmal wie ein Kind, in manchen Punkten und dann wieder so reif und erwachsen, dass war am Anfang sehr irritierend.


Zitat von KBR:
Aber was nützt Dir das, wenn die Alternative ist, dass sie in dem Zustand bleibt, in dem sie ist.


Ich möchte auch gar keine Garantie haben, die kann mir sowieso niemand geben. Ich dachte nur, vielleicht hat jemand da Erfahrungen. Wenn ich so offen sein darf: Ich möchte das sie glücklich ist. Im Idealfall mit mir, aber wenn ich eine Belastung bin, dann verzichte ich lieber auf sie und lasse sie gehen.
Sicherlich werde ich dann leiden, aber ich bin ja nicht ihre Mutter, die sie nur braucht, um ihren Narzismus auszuleben.
Ich liebe diese Frau sehr, vielleicht mehr als gut ist und stehe auch zu ihr.

Zitat von KBR:
Wenn sie sich jetzt erstmalig selbst verletzt hat, ist vielleicht ein Klinikaufenthalt das Richtige für sie,


Das sage ich mir ja auch und das war auch der Punkt wo mir klar wurde, dass ich hier an einer Grenze angelangt bin. Sie hat ein Glas kaputt gemacht, es aber in der Hand behalten und dann immer wieder drauf gehauen, bis ich da war.
Es war furchtbar sie so zu sehen und ich musste mich sehr beherrschen, um nicht in Panik zu verfallen.

Zitat von KBR:
Seine Entmystifizierung wird im Rahmen der Therapie erfolgen.


Da habe ich wohl intuitiv richtig überlegt. Und ja, ich kann mich damit zurückhalten und tue das auch. So weit wie möglich.

Zitat von KBR:
Allerdings musst Du vielleicht ein bisschen aufpassen, dass Du nicht mehr in eine Mutterrolle rutscht, als dass Du Partnerin bist.


Die Befürchtung hatte ich am Anfang sehr stark. Mittlerweile aber nicht mehr so, obwohl ich da schon aufpasse.
Sie klammert auch nicht, was ich zuerst auch vermutet hatte, nachdem ich von allem erfahren habe. Aber jeder hat auch ein eigenes Leben (ich mehr als sie), wo der andere sich nicht rein hängt, wenn es nicht angesagt ist.



Ein Freund meinte jetzt, ich soll mal über eine Selbsthilfegruppe, für Angehörige, nachdenken.
Er sagt, dass könnte helfen, weil es dort Leuten ähnlich ergeht. Ich habe mich jetzt sowieso erstmal 2 Wochen von der Arbeit freistellen lassen.
Vorher schon, weil ich den Eindruck hatte, ich kann sie nicht allein lassen und muss da sein.

08.07.2018 17:43 • x 1 #4


K
An eine Selbsthilfegruppe dachte ich auch, aber die Frage ist: wofür?

Also so lange sie keine Diagnose hat, wird es womöglich schwer, das Geeignete zu finden. Es sei denn, es gibt tatsächlich so etwas wie ..für psychisch Erkrankte.

08.07.2018 17:50 • x 2 #5


L
Ich habe mich damit noch nicht näher beschäftigt und will das morgen mal angehen.
Wir bzw. sie hat eine Bekannte, die bei der Caritas arbeitet. Ein anderer Bereich zwar, aber die kennt sehr viele Leute und leitet selber eine Gruppe, wo es um Dro. geht.
Ich kenne sie auch einigermaßen und wollte sie mal ansprechen

08.07.2018 17:54 • #6


Gorch_Fock
Hallo Lishan, willkommen hier. Was Du dort beschreibst könnte (!) auf eine Borderline Persönlichkeitsstörung hindeuten. Das kann und darf aber nur ein Arzt diagnostizieren.
Du solltest erst einmal froh sein, dass Deine Partnerin in guten Händen ist. Mach Dir mal bitte bewusst, dass sehr viele psychische Erkrankungen auch ansteckend für die Partner sind. Sehr oft begibt man sich in Co-Abhängigkeiten, sprich fühlt sich verantwortlich für den anderen Menschen.
Deine Freundin benötigt auf jeden Fall weitere psychologische Hilfe. Und das zeitnah, auch nach dem Klinikaufenthalt.

08.07.2018 18:10 • x 4 #7


Scheol
Zitat von Gorch_Fock:
Hallo Lishan, willkommen hier. Was Du dort beschreibst könnte (!) auf eine Borderline Persönlichkeitsstörung hindeuten. Das kann und darf aber nur ein Arzt diagnostizieren.
Du solltest erst einmal froh sein, dass Deine Partnerin in guten Händen ist. Mach Dir mal bitte bewusst, dass sehr viele psychische Erkrankungen auch ansteckend für die Partner sind. Sehr oft begibt man sich in Co-Abhängigkeiten, sprich fühlt sich verantwortlich für den anderen Menschen.
Deine Freundin benötigt auf jeden Fall weitere psychologische Hilfe. Und das zeitnah, auch nach dem Klinikaufenthalt.



Es ist naheliegend und ich vermute es auch .

Bei der Länge der Geschichte eventuell auch komplexe PTBS
Und
Und

Schlimme Geschichte.

Hier sind vermutlich Jahre an Therapieeinrichtungen / Sitzungen von Nöten.

Ob du das mit machen kannst ist die Frage.

Viele habe hier Erfahrung mit Borderlinern und gedacht sie schaffen das und sind gescheitert.

08.07.2018 18:26 • x 1 #8


L
Ich bin jetzt ein bisschen geschockt, ehrlich gesagt, wenn ich das lese.
Auch wenn mir natürlich bewusst ist, dass dies hier keine richtigen Diagnosen sind, sondern nur vage Vermutungen, auf Grund meiner Schilderungen.


Zitat:
Mach Dir mal bitte bewusst, dass sehr viele psychische Erkrankungen auch ansteckend für die Partner sind


Ich wollte es eigentlich vermeiden und es nicht schreiben, aber da mich hier niemand kennt:

In letzter Zeit beobachte ich bei mir selbst etwas, was ungewöhnlich ist. Ich mache mir nämlich Vorwürfe, wegen ihres Zustandes, auch wenn ich weiß das ich nichts dafür kann. Ich denke oft so, wenn ich dies und das nicht hätte, dann.
Bisher haben wir eigentlich recht glücklich miteinander gelebt, abgesehen von diesen Sachen. Ich hab geholfen, zu gehört und alles und mir war immer bewusst, dass alles mal angegangen werden muss.
Aber wir waren so verliebt, dass keiner sich recht Gedanken machen wollte.

Ich war dann letztens 3 Wochen im Ausland, mit meiner eigenen Mutter, die Familie besuchen. Eigentlich sollte sie mit, aber sie wollte nicht.
Eigentlich wohl schon, aber das war wieder diese Freiraum lassen Geschichte und sie hat sich durchgesetzt. Sie kann manchmal stur sein.

Und in meiner Abwesenheit ist dann alles eskaliert. Seit ich wieder da bin hat sich das alles so gesteigert. Seltsamerweise zum Guten.
Sie wollte so viel machen, so viel erreichen und alles auf einmal
Jedenfalls mache ich mir auch mittlerweile Vorwürfe und denke, ich hätte sie nicht allein lassen sollen und auf sie aufpassen müssen.

Ich weiß wie es klingt und ich gebe das sehr ungern vor mir selbst zu. Ich bin eher ein rationaler Mensch, der gern vorher weiß was ihn erwartet.
Und wie ich zugegen muss, hat mich nicht nur die Situation jetzt überwältigt, sondern eigentlich die ganze Frau.

08.07.2018 18:47 • #9


C
Die Diagnose stellt jemand anders. Die wahrscheinlichste hast Du aber hier schon genannt bekommen. Deine Geschichte habe ich in etwas abgeänderter Form ähnlich erlebt, meine Frau hat nur Züge von BPS aber der Hintergrund in der Familie ist ähnlich.

08.07.2018 19:30 • x 1 #10


L
Ich muss die ganzen Sachen auch erstmal immer alle googeln und ein alles ein bisschen sacken lassen.
In letzter Zeit habe ich auch immer so geschwankt, zwischen vielen Informationen, aber nicht zu viel hinein interpretieren und nicht zu genau beobachten.

Bis sie jetzt anfing so zu überdrehen, hatte ich eigentlich ein ganz gutes Gefühl. Vor allem in Bezug auf ihre Mutter, weil sie wirklich bereit dazu war, sich von ihr zu lösen.
Ihr Telefonvertrag lief nämlich über sie und als sie sich nun anfing abzunabeln, hat diese einen ganz schönen Telefon Terror veranstaltet, Whatsapp geschickt und war sogar hier.

Sie hat dann letztens die SIM Karte zerschnitten und wir haben sie in ihren Briefkasten geworfen. Seitdem war Funkstille.
Und was die jetzige Situation angeht, habe ich es bisher zum Glück erfolgreich verhindert, dass die Mutter von dem Klinikaufenthalt erfährt.
Meine Freundin darf jetzt eh keinen Besuch bekommen, aber es würde reichen, wenn sie die Ärzte sprechen kann.
Sie kann hervorragend lügen und manipulieren.

Mich hat sie auch schon 1 oder 2 Mal versucht einzuschüchtern, weil ich ja ihre Tochter verdorben hätte, die ja sonst nie was mit einer Frau angefangen hätte. Ich bin eine Diebin und nur auf Geld aus. .
Aber da beißt sie auf Granit und hat es dann schnell wieder gelassen, nachdem ich ihr gesagt habe, dass ihre Strategien nicht verfangen.

Zitat von CaptainCapsolock:
Die Diagnose stellt jemand anders. Die wahrscheinlichste hast Du aber hier schon genannt bekommen. Deine Geschichte habe ich in etwas abgeänderter Form ähnlich erlebt, meine Frau hat nur Züge von BPS aber der Hintergrund in der Familie ist ähnlich.


Habt ihr das auch zusammen durchgestanden, also Therapie und das alles?

08.07.2018 19:51 • #11


C
Durchgestanden? Wenn es nicht so existenziell furchtbar wäre, würde ich lachen.

BPS ist, sofern dies denn auch diagnostiziert wird, eine Störung der Persönlichkeits(entwicklung), wenn man es abstrahiert, ein Wesen mit einem unvollständigen Persönlichkeitsbild, dass sein ganzes Leben damit verbringt den fehlenden Teil zu suchen.

Klassischerweise S.. missbrauch in der Kindheit oder physische und psychische Gewalt lassen das Kind(ok, selten aber es kann auch später im Leben dazu kommen) keine eigenständige Person mit einem vollständigen Selbstbild/Persönlichkeitsprofil entwickeln. Dies führt später dazu, das BLer sich Menschen suchen, die ihre Persönlichkeit ergänzen und die Lücken füllen, dazu wird man aufgesaugt, ja, ist wirklich so. Der BLer ist meist extrem wandlungsfähig und manipulativ, kriegst Du alles nicht mit, er spielt dir den Idealpartner vor, Du erlebst hochgefühle wie sonst bei keinem anderen aber am Ende wirst Du fertig gemacht, weil der BLer irgendwann merkt dass er durch Dich doch nicht vollständiger wird. Trennungen verlaufen nie gut dabei.

Da ist nichts heilbar und nichts durchzustehen, es gibt lediglich verhaltensregeln die einige dinge im Rahmen halten können, Medikamente helfen ggf. bei Komorbität mit Depression. Eine volle BPS hat meine Frau zum Glück nicht, aber wenn Du wissen willst was so die Begleitsymptome einer langjähgien BL-Beziehung sind, bist Du herzlich eingeladen meinen Thread zu lesen:
sie-ist-laengst-in-einer-affaere-oder-t47622.html

09.07.2018 00:21 • x 2 #12


L
Zitat von CaptainCapsolock:
Durchgestanden? Wenn es nicht so existenziell furchtbar wäre, würde ich lachen.


Entschuldigung, ich wollte nicht unsensibel sein und für mich ist das alles sehr neu.
Danke für Deine Erfahrungen, ich werde mir den Link anschauen.
Ich kann sowieso nicht schlafen.

09.07.2018 00:46 • #13


L
Ich habe mir Deinen Link jetzt in Ruhe angeschaut.
Sorry das meine Frage gestern so dumm rüber kam, ich kannte Deine Geschichte ja nicht, sonst hätte ich mir die Frage gespart.

Nach einigem Hin und Her Überlegen bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass ihr Verhalten anders ist, als von Dir beschrieben.
Das mit dem perfekten Partner vorspielen hat mich etwas beschäftigt, aber ich denke nicht das sie irgendwas spielt. Dazu ist sie gar nicht der Typ.
Überhaupt scheint sie das genaue Gegenteil zu sein, da sie sehr warmherzig ist, sehr lieb und auf der Suche nach Zuneigung.
Kontakt zu anderen Menschen sucht sie eigentlich gar nicht, außerhalb ihrer vertrauten Umfeldes, obwohl ich immer versuche, sie in der Beziehung zu unterstützen.

Anfangs hat sie mit gar keinem groß geredet, aus Angst etwas falsches zu sagen. Oder telefonieren, dass ging gar nicht und ist auch bis heute manchmal noch ein Problem.
Danke nochmal und viel Glück für Dich. Es tut mir leid, dass Dir das passiert ist.

09.07.2018 08:53 • #14


A
Liebe Lishan, willkommen im Forum!

Einige Indizien, die du nennst, könnten für Borderline sprechen: Liebesrausch, Überhöhung des Partners, Suche nach Nähe, dann wieder Distanz, Selbstverletzung, schwierige Kindheit. Aber nochmal, ich betone: Könnte. Wir sind hier keine Psychiater, und selbst wenn ich einer wäre, könnte ich keine Diagnose aufgrund eines Forumpostings einer beobachtenden Person stellen.

Was mir allerdings auffällt ist, dass du mir vorkommst wie Super Mario, der durch die Gegend springt, um die Prinzessin zu retten. Und das ist nicht gut. Dabei gehst du nicht nur selbst unter, eure Beziehung bekommt eine Schieflage, die keine Partnerschaft auf Dauer erträgt. Deshalb finde ich die Idee, dir selbst professionelle Unterstützung zu suchen, sehr gut. Auch du musst schließlich wo hin mit deinen Gefühlen und Unsicherheiten - und das kann jetzt deine Partnerin auf keinen Fall bringen. Ich finde zudem gut, dass sie nun in einer Klinik ist. Das ist kein schrecklicher Ort, in dem Super Mario zur Seite springen muss, um die Prinzessin zu beschützen - sondern dort ist sie unter professioneller Betreuung und findet auch Menschen mit gleichen Problemen. Erstens kann sie sich nicht selbst verletzen, zweitens werden Gesprächstherapien, gegebenenfalls auch Medikamente ihren Zustand nicht nur stabilisieren, sondern auch klären. Und das ist wichtig - damit man weiß, ob es sich hier wirklich um eine nicht heilbare Persönlichkeitsstörung handelt oder um eine kurzfristige Psychose, die man dann auch ganz anders durchstehen kann.

Also kurz und gut, versuche, für sie da zu sein und ihr Stabilität zu vermitteln, versuche aber nicht ihre Retterin zu sein. Das kannst du nicht. Sie ist erwachsen und ein eigenständiger Mensch. Du bist Partnerin, du kannst aber nicht Mutter und Schwester, Lover und Geliebte, Retter und Beichtvater in Personalunion sein. Das musst du verinnerlichen - sonst geht deine Beziehung zeitgleich mit dir unter. Alles Gute!

09.07.2018 10:44 • x 1 #15


A


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