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Ständig Kopfkino

T
Hallo, ich bin neu und habe mich vor etwa 6 Wochen von meinem Freund getrennt.

Es lag nicht an fehlenden Gefühlen sondern es hat nicht mehr gepasst, manchmal reicht einzig Liebe eben nicht aus.

Nun, haben wir seit der Trennung gar keinen Kontakt mehr, möchte ich und auch er sicherlich nicht mehr.
Aber dennoch habe ich gerade noch Probleme mit dem Loslassen und ständig fiese Gedanken und Fragen wie Wieso fällt es ihm so leicht damit abzuschließen - Es scheint ihn ja doch gar nicht so viel bedeutet zu haben etc und halt ganz gemeines Kopfkino ala Was ist wenn er sich schon mit der nächsten tröstet oder eben mich einfach ersetzt und diese Gedanken machen mich echt fertig und holen mich immer wieder ein.

Zudem kommt noch, dass ich einfach keine Bezugsperson habe weil ich hier ganz alleine wohne und niemanden kenne und die derzeitige Situation macht es nicht viel leichter (Corona, Homeoffice), Freunde die ich online kenne haben mit sich selbst genug zu tun oder melden sich nur wenn sie etwas brauchen.

Ich kann mich nur schwer ablenken weil meine Gedanken immer wieder abdriften zu ihn, die Beziehung und alles was schief gelaufen ist. Ich habe mir ein neues Hobby gesucht und habe aber dennoch nicht richtig Spass dabei obwohl das schon immer ein Traum war, dazu auch diverse Bücher die ich lese und und und.

Habt ihr vielleicht noch Tips und Ratschläge?

11.02.2022 14:52 • #1


Fliesentisch
Zitat von Tisaiy:
Hallo, ich bin neu und habe mich vor etwa 6 Wochen von meinem Freund getrennt. Es lag nicht an fehlenden Gefühlen sondern es hat nicht mehr gepasst, ...


Was genau hat nicht mehr gepasst? Dass du sechs Wochen nach einer selbst initiierten Trennung immer noch so an ihm hängst, spricht nämlich eigentlich nicht dafür, dass du komplett hinter der Trennung stehst. Was genau war der Anlass für dich, zu gehen?

Fairerweise muss man auch sagen: Da du gegangen bist, verbieten sich Gedanken wie Was, wenn er sich jetzt mit einer Anderen tröstet!? - Er ist auf deinen Wunsch hin aus der Beziehung geschieden und jetzt erstmal frei, dass zu tun, was und mit wem er es will. So leid mir das tut...

11.02.2022 15:05 • x 1 #2


A


Ständig Kopfkino

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NurBen
Zitat von Tisaiy:
Habt ihr vielleicht noch Tips und Ratschläge?

Im Grunde musst du dir klar darüber werden, dass es lediglich dein Ego ist, was sich meldet.

11.02.2022 15:06 • x 1 #3


N
Dein Ex denk wahrscheinlich sehr rational und hat sich mit der Situation abgefunden, Glück für ihn, sry das klingt hart.

Aber sich der Situation zu stellen und bewusst zu werden, das es kein Zurück gibt ist extrem wichtig im Heilungsprozess.

Je länger du dich in deinen jetzigen Gedanken verfängst, desto länger brauchst du um die Situation zu ändern.

Wenn du in deinen Gedanken festhängst, fügst du dir jeden Tag aufs neue Leid zu.

Das ist der bequeme aber schmerzliche Weg

Der unbequeme Weg, führt dich dahin, dir jeden Tag zu sagen, es ist vorbei, wir haben keine Zukunft.

Auch diese Aussage fügt dir Anfangs Leid zu, keine Frage aber du begreifst schneller was hinter dir liegt und das lässt sich bekanntlich nicht mehr ändern.

Das du keine Freunde hast ist sehr traurig, aber die Generation YT, Insta, Facebook usw. lebt leider überwiegend in der virtuellen Welt und da gibt es kaum bis keine Freunde, sondern nur Bekannte.

Ich denke mal du bist noch sehr jung?

Geh raus, beschäftige dich an der frischen Luft.

Versuche, aber nicht krampfhaft, Freundschaften im real Life aufzubauen und zu pflegen.

Sage dir bewusst, was die Situation ist und sage dir auch bewusst, daß es nur vorwärts gehen kann, nie rückwärts.

Du schaffst das, Kopf hoch

11.02.2022 15:07 • x 1 #4


DieSeherin
wie lange wart ihr denn zusammen und an was ist es gescheitert?

11.02.2022 15:08 • #5


B
Kopfkino

Mein Gehirn ist immer ganz fies zu mir und da ich über eine enorme Fantasie verfüge, hab ich das auch ab und zu.

Naja was hilft da? Es zulassen hilft, geh in die Geschichte rein und schreib das Ende einfach um.

Du kannst aber natürlich auch einfach versuchen es zu blocken in dem du an die Luft gehst, sport treibst, dich S. beglückst, aber am besten ist wirklich Vorschlag 1.

Nimm es an und schreib es einfach um, irgendwann hört dein Kopfkino von alleine auf.

Meine Freundin gab mir auch schon zwei oder 3 mal Kopfkino in der Kennenlernphase, ich konnte das gott sei dank mit ihr besprechen, diese Möglichkeit hast du nicht.

Irgendwann wird es leichter und dann wird auch dein Kopfkino verschwinden

11.02.2022 15:11 • #6


T
Zitat von Nur-ein-Mensch:
Dein Ex denk wahrscheinlich sehr rational und hat sich mit der Situation abgefunden, Glück für ihn, sry das klingt hart.


Keine Ahnung, sein Status ist ziemlich edgy und er schwelgt im Selbstmitleid, er ist ein sehr, sehr stolzer Mensch aber auch sehr verletzlich was er nach Außen hin aber nie gezeigt hat außer wenn wir alleine waren.

Ich habe kein Social Media, außer eine alte Gaming-Community und ganz so jung bin ich mit fast Mitte 30 nicht mehr

Wir waren ein 3/4 Jahr zusammen, nicht lange aber die Zeit war intensiv, wir haben uns menschlich beide sehr geschätzt und konnten immer über alles reden, keiner von uns wollte das Ende der Beziehung aber gescheitert ist es letztendlich an mir, mir machen Beziehungen Angst und ich beschäftige mich viel mehr was schief gehen könnte als es einfach laufen zu lassen (bin aber auch in Therapie auf Grund alter Traumata).

11.02.2022 15:19 • #7


B
Was glaubst Du, wie lange es dauern kann, bis man an den Ex. nicht mehr denkt? Vergessen wird man ihn eh nie, aber er wird natürlich eines Tages nicht mehr wichtig sein.

6 Wochen nach einer Trennung kannst Du das auch nicht erwarten. Rechne mal eher in Monaten.

Es ist völlig normal, dass Du jetzt ein Kopfkino hast, denn 1000 Gedanken jagen Dir permanent durch den Kopf. Was macht er wohl, wie geht es ihm, womöglich hat er schon eine Andere ...
Ich denke, diese Gedanke sind völlig normal, weil die Trennung eben noch sehr frisch ist.

Dein Gehirn und Deine Gefühle unterliegen keinem Automatismus, der bewirkt, dass mit der Trennug ein Schalter umgelegt wird.
Du musst wie jeder Trauerphasen durchleben, die unterschiedlich lang sein können. Und auch das Gefühls-Auf- und-Ab ist ganz normal. Es gibt Tage, an denen Du Dich besser fühlst, um am nächsten Tag wieder todtraurig zu sein.

Das Gefühlsgedächtnis funktioniert bei den meisten Menschen hervorragend und es will am liebsten eins: glücklich sein und am besten den Urzustand der glücklichen Beziehung wieder herstellen. Daher bringt es sich ständig wieder in Erinnerung: es war ja nicht alles schlecht, es war ja manchmal auch so schön ...

Und genau dieser Teil des Gedächtnisses ist auch sehr langsam. Der Verstand findet die Trennung wahrscheinich vernünftig und sagt, es ist besser so. Aber dann jammern die dummen Gefühle wieder dazwischen: wir sind aber so furchtbar unglücklich!
Bis die beiden Instanzen wieder einigermaßen synchron laufen, dauert es eben.
Bücher können unterstützen, aber sie nehmen den Schmerz nicht weg.

Es wird doch nicht Deine erste Trennung sein, oder doch?

Außerdem hast Du durch die Trennung jegliche Kontrolle über den Ex. verloren. Du weißt nichts mehr, Du erfährst nichts mehr. Klar weißt Du, dass das auch gut so ist, aber dennoch ... Immer wieder kreisen die Gedanken. Der macht es sich wahrscheinich leicht, der lebt locker und flockig dahin, genießt sein Leben und hat vielleicht schon die Next am Start.
Ja, kann sein oder auch nicht. Normalerweise geht auch der Verlasser nicht so leichtfertig über eine Trennung hinweg. Auch er muss sich umgewöhnen, auch er braucht seine Zeit. Außer, es bietet sich schon eine nette Abwechslung, die aber dann meist nicht sehr haltbar ist, weil es nur ein Trostpflaster ist.

Es hilft eben nur die Zeit. In einigen Monaten sieht es schon besser aus. Du wirst merken, dass Du weniger an ihn denkst und manchmal sogar verwundert sein, weil Du mal einen Tag nicht an ihn gedacht hast.
Der Trennungsschmerz wird weniger und lässt im Lauf der Zeit nach. Aber doch nicht nach 6 Wochen!

Warum hast Du keine Freundinnen, warum nur Online-Freundschaften, die meist keine sind? Eltern oder die Patentante, der man das erzählen könnte? Geschwister, die mal ein offenes Ohr haben? Reale Kontakte wären für Dich jetzt sehr hilfreich, aber die kommen auch nicht ins Leben geflogen.

11.02.2022 15:21 • x 4 #8


Fliesentisch
Zitat von Blake88:
Kopfkino Mein Gehirn ist immer ganz fies zu mir und da ich über eine enorme Fantasie verfüge, hab ich das auch ab und zu. Naja was hilft ...


Da hast du anscheinend gründlich missverstanden, um welches Kopfkino es hier geht...

11.02.2022 15:35 • x 1 #9


N
Zitat von Tisaiy:
mir machen Beziehungen Angst und ich beschäftige mich viel mehr was schief gehen könnte als es einfach laufen zu lassen (bin aber auch in Therapie auf Grund alter Traumata).

Wäre super gewesen, wenn du das am Anfang mit erwähnt hättest

Naja, dann denke ich bleib weiter an der Therapie dran und mache im groben, was du hier so vorgeschlagen bekommst, dann denke ich, bist du auf einem guten Weg.

11.02.2022 16:42 • #10


D
Zitat von Tisaiy:
mir machen Beziehungen Angst

Wenn dir Beziehungen Angst machen, dann löse dich von dem Begriff Beziehung. Ich z. B. habe vor Beziehungen keine Angst, sondern finde einfach den Begriff scheixxe. Denn da steckt - wie auch in Erziehung - der Wortbestandteil zieh drin.
Und was assoziieren wir mit ziehen? Genau: zerren. Hinein in Ansprüche, Protokoll, Formalien, Normen, Standards, Stress, hierhin oder dorthin, obwohl man doch hier und jetzt glücklich oder zumindest zufrieden ist.

Wenn da nicht dieses Wichtige fehlte: Wärme. Geborgenheit. Herzlichkeit. Menschlichkeit. Der Mensch fürs Herz. Das Du, mit dem das Ich zum Wir wird, zum warmen, weichen, sicheren Wir, das einfach da ist und dem es egal ist, ob es Beziehung heißt oder Bulette mit Mostrich oder sonstwie. Das Wir, das keine Gefühlsanalysen braucht, weil es sich einfach so anfühlt wie es heißt: Wir.

@Tisaiy , löse dich von diesem Scheixxwort Beziehung. Denn du bist keine Beziehung, sondern ein Mensch.
Und auch dein Gegenüber ist keine Beziehung, sondern ein Mensch.

Und nachdem wir jetzt das mit dem Begriff Beziehung geklärt haben: Wovor hast du wirklich Angst?

11.02.2022 17:41 • x 6 #11


T
Zitat von DonaAmiga:
Wenn dir Beziehungen Angst machen, dann löse dich von dem Begriff Beziehung. Ich z. B. habe vor Beziehungen keine Angst, sondern finde einfach den Begriff scheixxe. Denn da steckt - wie auch in Erziehung - der Wortbestandteil zieh drin. Und was assoziieren wir mit ...


Danke.

Nun, ich hatte eine sehr schwierige Beziehung davor, emotionaler und körperlicher Missbrauch und irgendwie fällt es mir seit dem schwer wieder wirklich zu vertrauen, also dass nicht jede Beziehung so läuft, irgendwie hat sich das tief in mein Unterbewusstsein gefressen, am Anfang ist noch alles entspannt und je ernster und inniger es wird desto mehr habe ich Angst davor, dass es wieder so endet wie in der letzten Beziehung. Ich denke und zerdenke alles was er sagt und tut, selbst wenn dort absolut nichts zu zerdenken gäbe und fresse es in mich hinein bis das Fass überläuft und ich das Weite suche.
Mir ist das bewusst und noch schlimmer, dass ich keine Möglickeit habe damit umzugehen, ich stecke erst am Anfang der Therapie und bin bei den Kennlernsitzungen, also ist dort bisher noch nichts wirklich passiert bin aber zuversichtlich das aufarbeiten zu können im Laufe der Therapie.

11.02.2022 22:32 • x 1 #12


D
Zitat von Tisaiy:
Danke. Nun, ich hatte eine sehr schwierige Beziehung davor, emotionaler und körperlicher Missbrauch und irgendwie fällt es mir seit dem schwer ...

Ah, okay. Bzw. nicht okay, weil natürlich belastend für alle Beteiligten. Für dich sowieso, aber eben auch für einen Partner, der dich lieb hat und für das, was dir widerfahren ist, nichts kann. Tragisch, so was.
Nun gut, ich bin kein Psychofachmensch und eigentlich sogar ein Psychotherapiegegner bzw. -skeptiker. Mein Vorschlag kam einfach aus meinem Laieninstinkt. Aber wenn er dir gefällt und du ohnehin schon in Therapie bist, dann frag mal deinen Therapeuten, was der davon hält. Das Ziel jeder Psychotherapie ist ja, den Patienten zu befähigen, sich selbst zu helfen und letztlich ohne Psychotherapie klarzukommen.
Für deine drücke ich dir jedenfalls zuversichtlich die Daumen.

11.02.2022 23:08 • x 3 #13


T
Zitat von Fliesentisch:
Was genau hat nicht mehr gepasst? Dass du sechs Wochen nach einer selbst initiierten Trennung immer noch so an ihm hängst, spricht nämlich eigentlich nicht dafür, dass du komplett hinter der Trennung stehst. Was genau war der Anlass für dich, zu gehen? Fairerweise muss man auch sagen: Da du gegangen bist, ...


Dazu möchte ich gerne noch was sagen... Ja, ich verstehe die Kernaussage aber nein, auch als Verlasser steht mir das Recht zu zu trauern und negative Emotionen oder Gedanken zu empfinden und nach einen Rat zu suchen wie man diese eben in den Griff bekommt.

12.02.2022 06:10 • x 3 #14


S
Zitat von Tisaiy:
auch als Verlasser steht mir das Recht zu zu trauern und negative Emotionen oder Gedanken zu empfinden und nach einen Rat zu suchen wie man diese eben in den Griff bekommt.



Hi Tisaiy, willlkommen hier.
Und du hast damit völlig Recht. Eine Trennung ist für beide Seiten unangenehm, auch du musst erstmal für dich von Beziehung auf Single umschalten. Das geht nicht von heute auf morgen. Natürlich gehört da auch Trauer zu und es ist dir hoch anzurechnen, dass du diesen Prozess nicht noch in der alten Beziehung gestartet hast, sondern fair und gerecht die Trennung eingeläutet hast, um jetzt diese unangenehme Trennungsphase zu durchleben.

Das ist meiner Meinung nach sogar extrem wichtig, dass man nach dem unrühmlichen Ende einer Beziehung zunächst inne hält, das Ding verdaut und für sich reflektiert, wo die eigenen Defizite lagen, aber auch was du Gutes aus dieser Erfahrung für dich und dein Leben mitnehmen kannst. Reden hilft hier tatsächlich und es ist gut, dass du hier um Rat fragst.

Ich habe eine Frage an dich.

Zitat von Tisaiy:
Nun, ich hatte eine sehr schwierige Beziehung davor, emotionaler und körperlicher Missbrauch und irgendwie fällt es mir seit dem schwer wieder wirklich zu vertrauen, also dass nicht jede Beziehung so läuft, irgendwie hat sich das tief in mein Unterbewusstsein gefressen, am Anfang ist noch alles entspannt und je ernster und inniger es wird desto mehr habe ich Angst davor, dass es wieder so endet wie in der letzten Beziehung.


Wieviel Zeit verging nach Ende deiner vorletzten Beziehung bis du dich neu gebunden hast und was genau hast du im Anschluss daran getan, um die schlechten Auswirkungen dieser Beziehung für dich zu verarbeiten?

12.02.2022 06:46 • x 2 #15


A


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