Stecke fest in meinem Chaos

Tja, und so ist das eben , mit der Feigheit vor dem Feind.

Zitat von MariahM:

Und etwa ab diesem Punkt meines Lebens begann der ‚wieder‘ Kontakt ( nach 10 Jahren) mit dem besagten Bekannten. Er hatte mich angeschrieben,Es war zu 100% ohne jegliche Hintergedanken ( meiner seits), absolut keine Suche nach einem neuen oder gar einer Affäre. Ich glaube fest daran dass eine Freundschaft zwischen Mann und Frau funktioniert ( Korrektur : funktionieren kann) zumal er auch nicht unbedingt meinem Typ Mann entspracht.

Hallo @mariahm, und ich glaube fest daran, dass es keinen Übergang von Freundschaft zur Liebesbeziehung und umgekehrt geben kann.

Versuche deinen Bekannten aus deinem Leben zu streichen und wende dich deiner jetzigen Baustelle zu.

Empfänglich für Flirts und Zuneigung sind wir wahrscheinlich alle, sonst wären wir nur Maschinen! Wenn es so stark nachwirkt wie in deinem Fall, ist der Flirt oder Affäre nicht Ursache der Misere sondern Symptom, dass die Partnerschaft wackelt. Das kann dir deshalb bald wieder passieren!

Viel Glück!

Guten Morgen MariahM

Zunächst: Deinen Mann nenne ich A, deinen Freund nenne ich B

Meine Gedanken dazu gehen in eine ganz bestimmte Richtung. Dabei geht es nicht um das, was du an zahllosen Gemeinsamkeiten mit B entdeckt hast, sondern um das, was NICHT zu dieser Beziehung gehört hat.

Du hattest und hast eine Beziehung mit B, und die ist sehr intensiv, weil dein limbisches System das gerne so möchte. Der Teil deines Ichs also, der nicht dem Verstand unterworfen ist und in dem die Gefühle ungefiltert und ungehindert ausgelebt werden wollen. Damit das dem Verstand als logisch verkauft werden kann, werden dann Begriffe wie SEELENVERWANDTSCHAFT und Ähnliches gefunden. Es entsteht ein Wechselspiel, in dem man sich vieles offenbart und aufgrund dieser Offenbarung entstehen wieder neue Gefühle, die der jeweils andere dann wiederum ernst nehmen möchte und so baut sich das auf.

Mir geht es aber nicht darum, was sich zwischen B und dir als so gewaltig, so schön und so einzigartig erwiesen hat, dass ihr beide intensiv darüber nachgedacht habt, miteinander das Leben zu verbringen. Mit geht es darum, was es zwischen euch NICHT gegeben hat, nicht gibt und auch nicht geben wird. Nichts von dem, was ihr da ausgetauscht habt, ist alltagstauglich, nichts hat mit der täglichen Bewältigung von Problemen, Krankheiten, mit gegenseitiger Unterstützung und Opfern zu tun, die man für den jeweils anderen bringt. Du kennst nur seine Worte, zu Taten ist es nie gekommen. All das ist ein leeres und unbeschriebenes Blatt. Und weil euch beiden letztlich klar war, dass das auch so bleiben würde, begann das wunderbare Spiel mit den PROJEKTIONEN.

Auf leere unbeschriebene Blätter kann man wunderbar projizieren, da stört nichts, da ist der Fantasie Tür und Tor geöffnet. Du erwähnst zwar, dass B dich körperlich eher weniger anspricht, aber das stört ja nicht, weil sein Körper eh keine Rolle spielt. Also projizierst du auch in diesem Bereich. Du erwähnst, dass er unzuverlässig ist, und das wird auch aus vielen Details deiner Schilderungen deutlich. Und A ist genau das Gegenteil. Du kannst also auf B alles projizieren, was du an Zuverlässigkeit bei A täglich erlebst, dadurch wird er geradezu perfekt, obwohl er alles andere als das wäre. Und durch deinen harten Schnitt (der sehr klug war und für den ich dir meine Hochachtung aussprechen möchte) wird das nicht besser. Denn ab jetzt ist er gar nicht mehr real, sondern nur noch Projektionsfläche. Dein Herz kann alles in ihm sehen und finden, was schön für dich wäre, es wird durch nichts und niemanden daran gehindert. Und du leidest.

Der Ansatzpunkt für eine grundlegende Veränderung deiner Beziehung zu ihm (es ist ja immer noch eine Beziehung) ist also dein Leiden. Du leidest, es geht dir schlecht. So schlecht, dass du hier wildfremden Menschen gegenüber dein Herz öffnest. Tatsächlich sehe ich es auch so, dass du A gegenüber darüber nicht reden kannst und solltest. Noch nicht. Irgendwann, wenn du damit abgeschlossen hast, könntest du es zwar, aber dann wirst du es voraussichtlich nicht mehr wollen.

Bleiben wir also bei deinem Leiden. Es geht dir schlecht mit all dem. Und die gute Nachricht ist, dass nur du das ändern kannst, niemand sonst. Du kannst z.B. aufhören, bei B nach Positivem zu suchen oder das Positive zu sehen. Du kannst in deinen vielen Stunden Kopfkino, die du vermutlich durchlebst, Szenen einbauen, in denen er dich sitzen lässt, obwohl ihr verabredet wart. In denen er Versprechungen nicht einhält und sich stattdessen mit einer anderen Frau trifft oder mit ihr intime Dinge schreibt (denn das hat er ja mit dir auch getan, obwohl er verheiratet und Familienvater ist). Du kannst dir vorstellen, dass er unangenehm riecht und der 6 mit ihm grottenschlecht ist. Und vieles andere mehr. Du kannst also deine Fantasie für das Gegenteil dessen nutzen, wofür du sie bisher genutzt hast. Nicht mehr die tollen Eigenschaften, die Seelenverwandtschaft steht im Mittelpunkt, sondern all das, was du durch Projektionen übertüncht hast. Dann könnte dein Leiden weniger werden.

Du hast klug gehandelt, als du den Kontakt völlig abgebrochen hast. Das war der wichtigste Schritt und vermutlich auch der schwierigste Schritt. Hab nun also keine Angst vor den nächsten Schritten, durch die dann die nötige Distanz zwischen dir und dieser Traumgestalt entstehen können. Du tust es nicht A zu Liebe, nicht deinen Kindern zu Liebe, sondern ausschließlich DIR zu Liebe. Es wird ein Befreiungsschritt werden, wenn du es konsequent machst.

Viel Kraft dafür

Liebe MariaM,

es ist als würdest Du meine Gedanken niederschreiben. Danke dafür .

Nein, Du hast kein Luxusproblem. Du hast Dich verliebt, noch dazu in jemand der Deine Liebe erwidert. Und Du bist stark geblieben. Du hast das einzig Richtige getan (wenn Du Deine Ehe retten willst) und den Kontakt abgebrochen. Und das tut verdammt weh. Du hast Liebeskummer. Und Du fragst Dich warum es immer noch so weh tut obwohl Du ihn doch nicht mehr siehst. Ich glaube es ist die berühmte Projektion und die Alltagsflucht und da spielt der Mensch dahinter eigentlich ein nebensächliche Rolle (klar jeder schafft das nicht, aber ja die Gefahr, dass es wieder passiert ist förmlich greifbar).

Er hat Dir Aufmerksamkeit geschenkt, er hat sich für Dich interessiert. Wow, was für ein Gefühl, wenn man mit einem Stein zusammen lebt (hat sich das nach Deiner Krankheit wieder geändert?). Und weil Dein Leben an sich ganz in Ordnung ist, habt ihr in eurer Ehe so vor euch hin gelebt (vermutlich, revidier mich, falls da noch irgendwelche Therapien oder sonst dazwischen lag) und Du hast das nicht kommen sehen. Wer rechnet auch mit sowas? Wie kann das sein, das sich jemand anders einen Weg in Dein Herz bahnt, wenn es doch schon besetzt ist? Er hat dein Geltungsbedürfnis getriggered und obwohl Du weißt, dass ihr nicht zusammen passt ist das Dein Kryptonit. Und das ist das Gefühl, dass von Deinem Mann kommen sollte. Wertschätzung, Aufmerksamkeit, Begehren. Klar, das geht nicht immer durchgehend, aber Du hast scheinbar etwas zu lang in der Steinwüste gelebt. Es wird nicht Vergehen, solange ihr euch nicht Gegenseitig wieder die Aufmerksamkeit schenkt die ihr verdient.

@KPeter
Wunderbare ausführliche Antwort .
Ich glaube dennoch, das die Tricks, die Projektion willentlich zu ändern, keinen dauerhaften Erfolg bringen werden. Sie verknüpft, meiner Meinung nach, nicht wirklich die Hoffnung auf eine bessere Beziehung mit dem Freund. Ihr ist das prinzipiell ja total klar. Aber sie wurde wertgeschätzt, noch dazu mit Liebesgeständnis. Ich glaube solange das Gefühl nicht von anderer Seite kommt (und damit meine ich A, nicht C), fürchte ich, wird sie dafür anfällig bleiben.

@Jaylah

Ich habe die TE bisher nicht so verstanden, dass es ihr an Liebe und Zuwendung von A fehlt. Sie schreibt ja:

Zitat:

Insgesamt ist mein Partner aber ein toller Mann, sehr zuverlässig und verantwortungsbewusst, stark und attraktiv, ich liebe ihn wirklich vom Herzen und ich weiß er liebt mich. Wir halten zusammen

Und die Steinzeit, in der die Krankheit zwischen den beiden stand und er unnahbar wurde, ist sehr lange vorbei, so wie ich das verstanden habe. Danach kamen Hochzeit und die Kinder. Ich glaube also nicht, dass sie bei der Bewältigung ihrer Krise auf A oder andere Personen aus ihrem Umfeld andere setzen sollte. Ich glaube nicht, dass die Hilfe von außen kommt. Wäre es so, so wäre sie ja davon abhängig und wäre ohne diese Anerkennung oder Hilfe verloren. Ich glaube das nicht.

Meiner Erfahrung nach haben Menschen alles, was sie dazu brauchen, in sich selber. Ihnen fehlt nur der Zugang dazu. Und dabei könnten diese Tricks ein wenig helfen. Sie könnten sie aus der Abhängigkeit von B befreien, sie könnten ihr dabei helfen, die vielen positiven Bilder, die sie auf ihn projiziert, verblassen zu lassen. Und dabei ist unwichtig, ob es gerade die von mir genannten Punkte sind oder andere. Wichtig ist nur, dass sie die Kraft, die Initiative und die Möglichkeiten IN SICH entdeckt und dabei nicht auf andere angewiesen ist.

Warten wir ab, was sie dazu sagt.

Zitat von Blake88:

Du musst diese Lücke wieder schließen, am besten mit jemanden der sich nicht in dich verliebt

Ich habe die Vermutung, dass sich die TE auch in ihn verliebt hat und es ihr deshalb keine Ruhe gibt.

Zitat von KPeter:

Und die Steinzeit, in der die Krankheit zwischen den beiden stand und er unnahbar wurde, ist sehr lange vorbei, so wie ich das verstanden habe.

Das kommt tatsächlich für mich nie klar raus. Wenn bei den beiden alles so schön ist, hätte sie sich meiner Erfahrung nach, nie fremdverliebt.

Ja, im Prinzip trägt man das alles in sich, heißt man führt eine Beziehung weil man sie will, nicht, weil man sie braucht. Aber wenn sie in der Ehe bleiben will, gehören unbedingt zwei dazu. Es muss vielleicht auch nicht ihr Ehemann sein, sondern vielleicht, wie von @Blake88 vorgeschlagen, Freunde Verwandte, Bekannte. Aber es handelt sich um Verliebtheit, ein relativ exklusives Gefühl... für mich kann das in der Konstellation nur einer ersetzen und das ist halt A.

Autosuggestion kann hilfreich sein, ich glaube nur nicht, dass es das Kernproblem löst. Ok, danach hat sie auch nicht gefragt . Mir hilft es leider nicht, aber das soll niemand entmutigen es nicht zu versuchen.

Es überwältigt mich wirklich, dass so viele mir fremde Menschen, sich Zeit nehmen, sich mit meinem Zustand auseinander setzen und mir antworten. Jeder aus seiner eigenen Perspektive auf eigene Art. Ich danke euch allen dafür.

Alle Antworten habe ich mir mehrmals durchgelesen und nehme alle Ratschläge sowie Tipps aus Erfahrungen oder dem erlebten an.

Ich erkenne, dass ich als erstes an mir selber arbeiten muss. Dies ist der Haupt Schritt.
Ich erkenne auch, dass ich aufhören muss mich selbst mit fragen zu bombardieren.

Gestern ( bzw. vorgestern) Nachmittag geschah etwas was vermutlich geschehen MUSSTE damit ich mit der selbstheilung beginnen kann.
Ich war allein zu Haus und ging auf die Terrasse. Saß, rauchte und lass die ersten Antworten. @Blake88 schrieb mir "Jetzt ist er weg und es wird immer so bleiben in deinem Herzen " und mit diesem Satz löste sich in mir der Klos im Halse ( den ich seit Monaten spüre) und ich brach in Tränen aus. Ich weine sehr selten eigentlich aber das war halt meine Reaktion auf die Aktion. Deine Worte haben mich sehr getroffen. Nach gefühlt 1 Liter Tränen beruhigte ich mich wieder, rauchte noch eine und noch eine, sass und dachte nach. Ich legte mein Handy zur Seite und machte meine Augen zu. In dem Moment überkam mich eine angenehme Müdigkeit. Ich hatte keinen einzigen Gedanken, kein Bild, habe nichts gehört und nichts gerochen, noch nicht mal die Kälte gespürt . Ich saß so etwa 10 min lang. Ich öffnete meine Augen und irgendetwas war anderes mit mir. Die ganze Zeit bis zum zu Bett gehen war etwas anders mit mir. Mein Mann meinte sogar : sieht aus als ob du was ausbrütest ( Erkältung).
Blake88, ich glaube das war der Übergang zu dem du mir geholfen hast, und zwar der vom "Ende vom Anfang zum Anfang vom Ende". Diese Worte haben mich sehr geschmerzt und in dem Moment erkannte ich dass es so sein muss und so sein wird. Das ist die einzige Wahl die ich habe es so hinzunehmen, ich muss es akzeptieren.

Als nächstes erkenne ich, dass ich mit dem kaffe und kippen aufhören muss( dies sind Faktoren von außen, die mich zusätzlich strapazieren, mal von dem gesundheitlichen Aspekt ganz abgesehen).

Es sind erst mal diese kleinen Erkenntnisse und Vorhaben zu denen ich fähig bin.

Mir hat aber auch die Antwort mit dem limbischen System und Autosuggestion gefallen, ich glaube dieser Ansatz ist wirklich was für mich. Werde mich zeitnah mehr darüber informieren.

Ob ich verliebt bin?
Aktuell fühlt es sich schon wie ein Liebeskummer an, aber genauso auch wie die Trauer um einen verstorbenen. Das schlimme ist, dass es mir nach dem Kompletten Kontraktbruch wirklich gut ging. Und erst nach und nach schlimmer wurde.. es gab bereits Antworten anderer User darauf, und es stimmt vermutlich und erklärt meinen Zustand.
Ich bin so sehr enttäuscht von mir selbst, von all dem. Ich schäme mich von mir selbst.
Der ganzen Problematik will ich nicht so viel Aufmerksamkeit schenken aber sie ist ständig präsent.

@Baumo du hast ebenfalls kurz einen Bekannten erwähnt der den Kontakt seit Jahre. zu dir sucht. Könntest du eventueller dazu sagen, vor allem wie verhältst du dich dabei?

Im allgemeinen würde es mich sehr interessieren ob jemand ähnliche Erfahrung wie ich gemacht hat. Wann wurde es besser, wie wurde es besser usw

Gute Nacht allen
MariahM

Zitat von MariahM:

Ich schäme mich von mir selbst.
Der ganzen Problematik will ich nicht so viel Aufmerksamkeit schenken aber sie ist ständig präsent.

Das Eine wird ohne das andere nicht zu erreichen sein.

Liebe @mariahm,

hier wurde ohnehin schon nahezu alles gesagt...

Nur eine Sache zu deiner Erkrankung und deinem Mann.

(Da ich es aus Gründen eigener Erfahrung selbst nachvollziehen kann)

- Dein Mann war kein Stein oder im Stein-Modus, manche Männer, gerade die, die sehr tief lieben, stellen sich in so krassen Situationen mitunter emotional tot, wenn sie überfordert sind ( = nicht wissen ob die Partnerin wieder gesund wird/überlebt)

Nicht, weil sie keine Gefühle haben sondern im Gegenteil, weil es sie so sehr mitnimmt und sie sich hilflos fühlen.

War bei uns auch einmal so als ich (AI-Erkrankung) einen schweren Schub hatte und es schlecht aussah.

Das ist natürlich hart, weil man in diesen Augenblicken den Partner ja besonders dringend bräuchte.

Aber der ist auch nur ein Mensch, und es gibt im Leben halt kein Drehbuch, das einem vorgibt wie man mit dieser oder jener kritischen Situation umzugehen hat.

Als ich meinen Mann darauf ansprach bestätigte er mir das und sagte unglücklich, er wisse gerade einfach nicht wie er mit der Situation umgehen solle, weil er mich so sehr liebe und es ihn einrerseits wahnsinnig mache, nichts tun zu können und er andererseits auch große Angst um mich hatte.

Da hatte er sich auch unabsichtlich und unbewusst emotional sehr zurückgezogen und wirkte auf mich nicht erreichbar, obwohl er massiv Anteil an der Situation nahm und sie nichts an seinen Gefühlen für mich änderte.

Die Frage ist in deinem Fall auch: wer war und blieb (ohne unterzutauchen!) während deiner Erkrankung und in all den Jahren bei dir..?

Der Luft-Freund oder der echte Partner?

Die emotionale Unterstützung des Bekannten hat dir in dieser Zeit viel gegeben - verständlich.

Aber aus der Ferne redet es sich immer leichter.
Hätte er dir das gleiche gegeben oder geben können, wenn er physisch bei dir gewesen wäre, deinen Zustand hautnah miterlebt hätte..?
Man weiß es nicht.

Fakt ist, dein Mann war (und ist) für dich da, blieb während deiner schweren Erkrankung bei dir (leider nicht zwingend selbstverständlich) und wollte später auch eine Familie mit dir gründen.

Da du selbst schreibst, du warst in den anderen nie wirklich verliebt (und ihr seid euch ja des öfteren begegnet) würde ich auch vermuten, dass dein Gehirn dir hier einen gemeinen Streich spielt.

Wie ein Vorposter schrieb: Projektion.

Der Kontakt zu dem Bekannten gab dir viel während es in eurer Beziehung offensichtlich Defizite gibt (wenn auch nicht auf der s. Ebene)

Dass du jetzt um den anderen trauerst, ist verständlich - er hat dir als Freund, als Mensch viel bedeutet.

Dass du nun mehr in diese Beziehung hineinprojizierst als sie war und wahrscheinlich hätte sein können
(- da du über viele Jahre nicht einmal in ihn verliebt warst - und in deinen Mann aller Beschreibung nach schon), tut es wahrscheinlich doppelt weh.

Das wahre Leben spielt aber zwischen dir und deinem Mann.
Wenn du ihn liebst, solltest du dich darauf konzentrieren und ggf. ein ehrliches Gespräch mit ihm suchen.

Vielleicht würde er lieber mit dir gemeinsam an euren Defiziten arbeiten anstatt dich irgendwann an eine (andere) Affäre zu verlieren.

Alles Gute für euch!

Liebe Mariahm,
leider bist Du nur Gast und ich kann Dich leider nicht anschreiben. Blake kann das scheinbar, gibt es einen Trick?
In jedem Fall wünsche ich Dir ganz viel Erfolg!

@mariahm

Zitat:

Mir hat aber auch die Antwort mit dem limbischen System und Autosuggestion gefallen, ich glaube dieser Ansatz ist wirklich was für mich. Werde mich zeitnah mehr darüber informieren.

Okay, dann gehe ich gerne näher darauf ein. Und wenn du das möchtest, kannst du mich gern auch per PN anschreiben, um das vertiefen zu können. Das geht allerdings nicht ohne deine Anmeldung.

Ich weiß, dass meine Anregung gern als Autosuggestion angesehen wird, aber das wird dem nicht gerecht, was ich damit meine. Denn unter Austosuggestion verstehe ich, dass ich mir fremde Gedanken ins Haus hole und mir suggeriere, dass sie für mich richtig sind - in der Hoffnung, dass damit mein Leben eine bessere Wendung nimmt.

Ich meine damit etwas anderes und muss dafür ein wenig ausholen. Jeder Mensch denkt pro Tag etwa 50.000 bis 60.000 Gedanken, hat mir mal jemand glaubhaft vorgerechnet. Die meisten davon wiederholen sich, die meisten davon sind vertraut, auch die unangenehmen. Gespeist wird diese Gedankenwelt aus dem, was die einen Limbisches System nennen, die anderen bezeichnen es als HERZ oder BAUCH. Und David Kahnemann, ein Nobelpreisträger und Psychologe, bezeichnet es als SCHNELLES DENKEN. Dagegen bezeichnet er den Verstand, die Ratio, als LANGSAMES DENKEN. Tatsächlich ist das, was Limbi uns da ständig in unsere Gedankenwelt holt, sehr schnell da, ungefiltert. Denn Limbi speist sich aus dem, was uns unser Leben lang an eindrucksvollen Gedanken und Gefühlen vermittelt wurde. Es ist einfach da, es kommt und will beachtet werden. Das sind natürlich Ängste und schlechte Erfahrungen aus Kindheit und Jugend. Das sind Vorurteile, die uns die Eltern übermittelt haben. Das sind starke Komponenten wie Glückserleben und Liebesempfinden.

Wir fühlen gegen diese schnellen Impulse zunächst machtlos, sie sind einfach da. Aber wir haben ja nun mal unseren Verstand in der Hinterhand. Sonst könnten wir ja nur impulsgesteuert handeln. Dazu sind wir aber nicht verurteilt. Wir können nach und nach anschauen, was uns da steuert, wir können es beurteilen, wir können es überstimmen. Und der Verstand ist gut, er ist stark, er ist messerscharf. Und er ist nicht schlechter als Limbi, nur langsamer. Und wer hier im Forum um Hilfe bittet, bittet immer um Hilfe für den Verstand, für das LANGSAME DENKEN. So wie jede Verhaltenstherapie den Verstand anspricht und wir dann in der Lage sein können, verstandesmäßig Dinge zu ändern, die bisher impulsgesteuert geschehen sind. Das ist nicht Autosuggestion, sondern das ist die Fähigkeit, in der Unmenge unserer eigenen Gedanken Bereiche zu finden, mit denen wir Limibi überstimmen können und aus dem impulsgesteuerten Handeln heraus kommen können.

Wenn ich also in meinem ersten Beitrag Dinge aufzähle, die dir helfen können, aus der impulsgesteuerten Verzweiflung (über die Stille zwischen dir und B) heraus zu kommen, dann sind das Dinge, die ich nicht von außen suggeriere, sondern die dir eigentlich bekannt sind. Dass B unzuverlässig ist und A dagegen zuverlässig ist nicht neu - das hast du selber so geschildert. Wenn du dir diese Tatsache (und einige andere) also verstandesmäßig klar machst, dann suggerierst du dir nicht etwas, sondern du wägst ab, du benutzt deinen Verstand dazu, aus der Impulssteuerung heraus zu kommen. Und das kann sehr befreiend sein.
Ergo: Wir sind unseren Gedanken nicht ausgeliefert, wir sind nicht dazu verurteilt, immer dasselbe zu denken; sondern wir haben die Fähigkeit in uns, unsere Gedankenwelt zu beeinflussen, zu verändern und unseren Verstand dazu zu nutzen, damit auch unser Leben zu verändern und damit aus der Impulsabhängigkeit heraus zu kommen. Das steht immer im Mittelpunkt meiner Beiträge. Die Fähigkeiten dazu haben die meisten sowieso, sie wissen es nur oft nicht, oder sie haben es noch nicht bewusst ausprobiert.

Wenn du also durch den Gedanken von Blake88 in eine außergewöhnliche Emotion gelangt bist, den du als Übergang vom Ende des Anfangs zum Anfang vom Ende empfindest, dann war das nicht ein fremder Gedanke, sondern es ist in dir etwas angerührt worden, was sowieso da war, aber verschüttet und nicht spürbar. Jetzt spürst du es und es kann dein Leben verändern. DU kannst dein Leben verändern. In kleinen überschaubaren Schritten und mit Hilfe der Akzeptanz, dass es so, wie es ist, auch gut ist. Das ist der Anfang, aber es kann weiter gehen. Solche Erkenntnisse können Türöffner sein. Und genau das wünsche ich dir. Dass du hier Türöffner findest, um nicht dauerhaft in einer emotionsgeladenen virtuellen Beziehung gefangen zu sein, die wenig oder keinen Bezug zur Realität hat und höchstwahrscheinlich gar nicht alltagsfähig wäre.

Ich hoffe, du konntest mit meinen Gedanken etwas anfangen und deinerseits in deiner Gedankenwelt dazu Synonyme finden, die es sich anzuschauen und zu verstärken lohnt. Viel Erfolg dabei.

@KPeter was für eine wunderbare und hilfreiche Antwort, vielen Dank!