Guten Tag miteinander,
ich wende mich an dieser Stelle an euch, da ich bereits einen Arzt besucht habe, allerdings am Wochenende keine weiterführende Behandlung geschieht.
Das ganze ist eine längere Geschichte, und für den Kontext gehe ich so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig ins Detail.
Ich bin Student und führte mit meiner Freundin fast 2 Jahre eine Beziehung. In dieser Zeit haben wir mal mehr, mal weniger Alk. getrunken (Studenten eben) und regelmäßig Can. gemeinsam konsumiert. Ich habe bei beidem immer mehr zugelangt als sie, aber mir nie Gedanken darum gemacht.
Vor 2 Wochen platzte dann die B. - meine Freundin ist zu Ihrem Arzt gegangen, hat sich dort die Seele aus dem leib geweint und hat den ersten Schritt zur Therapie begonnen (Sie hat eine vorgeschichte mit Depression, auch in der Familie kommt das vor, aber nur am Rande wichtig; dazu noch Stress in der Uni, eine chronische Erkrankung, deren Erforschung nicht weit fortgeschritten ist und deren Medikamentöse Behandlung auch Nebenwirkungen wie Sitmmungsschwankungen nach sich ziehen können). Zu dem Zeitpunkt wusste ich davon nichts - Auf mich brach für mich aus dem Nichts die Hölle herein.
Ich habe eine Alk. und ein Dro. problem, vielleicht eine Depression, waren ihre Aussagen. Sie könne meine Probleme nicht mehr mit für mich tragen, es mache sie kaputt und sie sei am Ende. Sie brauche Zeit für sich, könne mir aber nicht sagen, wie lange und sowieso hängt alles in der Schwebe.
Nachdem sie mir das verkündete fühlte ich mich angegriffen und wir begannen zu streiten, was letztenende zur Folge hatte, dass sie mich auf allen mir möglichen Kanälen blockiert hatte inklusive Tür der Wohnung von innen abschließen und so weiter, wie sie mir später eröffnete.
Mich hatten diese Aussagen getroffen, mit Alk. habe ich keine Problem und 2 B. nach einem Fußballspiel vor 1,5 Wochen waren der letzte Alk., den ich zu mir genommen habe - ich habe weder Verlangen, noch kreisen meine Gedanken um dieses Thema
3 oder 4 Tage lang ging das so, ich fühlte mich bestraft durch Zurückweisung und war ausser mir... vor Wut, innerer Unruhe, war todtraurig und wusste nichts mehr mit mir anzufangen. Ich habe jeden tag viel geweint, bin meinen Freunden mit der sache auf den Keks gegangen und war untröstlich.
Trotzdem habe ich weiter jeden Abend gek. Eines Nachts hielt es ich es nicht mehr aus und schickte ein paar Nachrichten per Facebook durch den Äther, sagte einer ihr nahestehenden Person Bescheid, ihr zu melden, dass sie diese bitte lesen möge. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, dass das Ganze mit ein bisschen Einfülsamkeit und Empathie geregelt werden könne. Wir haben telefoniert (auch hierzu habe ich sie letztendlich gezwungen, meint sie; beziehungsweise ich hätte ihr keine andere wahl gelassen) und dachte, ich habe die wogen geglättet.
Da wir 1,5 Stunden Zugfahrt auseinanderwohnen, sie aber auf Durchreise zu Ihren Eltern war, trafen wir uns am Bahnhof (Wider ihres Willens, wie sich später herausstellen sollte.) und unterhielten uns über die Zukunft - wir werden an uns arbeiten müssen, jeder für sich. Dinge verändern, wieder freundlicher zueinander sein, sich nicht aus Pflichtgefühl miteinander treffen zu müssen etc. Wir haben uns geküsst und ich hatte das Gefühl, die richtigen Worte gefunden zu haben.
Wir verabschiedeten uns damit, dass wir uns eventuell am nächsten Tag für einen Kinobesuch träfen. (Wo ich schwer davon ausging, dass das auch stattfinden wird.). Tags drauf erhielt ich einen Einzeiler der Tonart Komme heute nicht, bleibe hier. Ich versuchte, mit dem versprochenen Verständnis zu reagieren, auch wenn mich Ihre zurückweisung bis ins Mark traf und ich sofort wieder in Trauer verfiel.
Seitdem ist die Kommunikation stark abgekühlt. Ich versuche es öfter, wünshe ihr eine Gute Nacht, frage wie Ihr Tag war und dergleichen. Zurück bekomme ich einzelne Wörter und abermals den Hinweis, dass sie denkt sie müsse mich unterstützen aber kann dann nicht mehr auf sich selbst achten.
Heute war ich beim Arzt, habe von meinen Problemen und der sucht erzählt. Dieser verwies mich auf eine Neurologie/Psychatrie, wo ich kommende Woche vorstellig werde.
Ich habe diesen Schritt getan und dachte, damit könnte ich wieder ein paar Punkte bei Ihr gut machen. Ende vom Lied: Wir haben etwas geschrieben, ich sagte ihr, dass ich Angst habe vor dem was kommt etc., sie sagte wir könnten später kurz telefonieren, was sie dann auf nachfrage ebenfalls wieder zurücknahm.
Abermals verzweifelt, schrieb ich ihr, dass ich wenigstens einen kleinen Hoffnungsschimmer bräuchte, weil ich sonst keinen Sinn sehe. Den könne sie mir nicht geben, wie lange der Kontaktstopp anhalten soll, vermochte sie auch nicht zu prognostizieren...
Ich bin wieder am Boden zerstört, so wie es mir jedes mal ging, wenn ich dachte, Fortschritt gemacht zu haben. Mein Gesprächspartner und bester Freund in dieser Angelegeheit ist das Wochenende nicht da, und ich weiss nicht, wie ich es rumbringen soll. Ich wohne in einer WG, in der jeder in Auszügen mitbekommen hat, was passiert ist, allerdings fühle ich mich zu keinem so verbunden, dass ich mit dieser Thematik auf sie zugehen kann.
Auch sonst habe ich gemerkt, dass ich über die Jahre weniger echte Freunde in meinem Kreise weiss als angenommen. So richtig interessiert es dann doch niemanden wie es mir geht.
Ich bin nicht schwer abhängig oder habe nur leichte körperliche Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit und dergleichen vom Entzug.
Allerdings spuken mir diverse Fragen im Kopf herum: Meine freundin will nicht mit mir sprechen oder überhaupt irgendwie von sich aus Kontakt pflegen. Dass wir uns lieben steht aber sicher fest und wir haben uns versichert, dass dies daran jetzt nichts ändern wird, auch wenn da ein schlechtes Gefühl habe, dass sie das auch so halten kann...Wie lange dauert es, bis sich etwas ändert ? ich weiss, das kann man nicht pauschal sagen, aber ich versuche mich einfach nur auf einen Termin vorzubereiten, der mir Halt gibt. Da sie mir den nicht geben kann, suche ich hier nach Hilfe im Umgang mit dieser Zurückweisung.
Ich fühle mich allein gelassen von fast allen Menschen meines Umfeld, meine Freundin, die erst den Ausschlag für meinen Gedankenwandel gab, will nicht mit mir sprechen da sie Zeit braucht und ich habe ein Wochenende vor der Brust, das mir elend lang erscheint, da ich nichts zu tun habe oder jemanden, der mich etwas aus meiner Höhle holt.
Vielleicht könnt ihr Erfahrungen oder Ratschläge teilen die mir in dieser Situation helfen. Ich bin echt verzweifelt und weiss nicht weiter...
Mit freundlichem Gruß
BB