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Suche nach Gründen

H
Hallo Zusammen,
lese schon einige Zeit in diesem Forum, weil sich meine (Ex-) Freundin nach 22 Jahren von mir getrennt hat. Sie ist 49 ich 46, wir haben zwei Kinder (16 und 22). Wir hatten eine sehr lange Trennungsphase von 2 Jahren und haben es immer noch mal versucht. Nun hat sie Anfang Dezember einen endgültigen Schlussstrich gezogen und für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich glaube, vor allem auch deswegen, weil ich mich sehr unklug benommen und ihre Zeichen nicht verstanden habe. Während der Trennungszeit habe ich auch eine Therapie gemacht. Nur leider habe ich es nicht verstanden die Erkenntnisse auch umzusetzen. Das innere Kind ist immer wieder mit mir durchgebrochen. Ich weiß, sie hat es sich nicht leicht gemacht aber es ging für sie einfach nicht mehr.

Manchmal zerreisst es mich noch. Wie viele hier habe ich stark abgenommen, schlafe kaum noch und kann mich auch einfach nicht konzentrieren, was irgendwann auch auf die Arbeit zurückfallen wird, wenn es nicht besser wird. Dies ist meine größte Angst, die ich hier einmal aussprechen möchte. Denn manches Mal ist es doch so, daß im Leben genau das passiert, wovor man am meisten Angst hat. Und eine andere Angst war die alleine zu sein, wenn man älter wird.

Was ich aber auch schreiben möchte, ist, daß bei mir sicher Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend eine große Rolle bei der Trennung gespielt haben. Die unbearbeiteten Konflikte habe ich in die Beziehung übertragen und nicht rechtzeitig etwas unternommen. Damit muss ich mich jetzt noch mal auseinandersetzen. Was aus meiner Sicht Gründe waren, daß sie sich weiterentwickelt hat und ich gewissermassen stehen geblieben bin. Für mich war ja alles in Ordnung. Ein anderer war sicher auch eine falsche Identifikation der Partner auf beiden Seiten, die sie irgendwann nicht mehr ertragen konnte, während es für mich gut war.

Das heißt für mich, daß das nicht loslassen können für mich nicht unbedingt in der Einzigartigkeit meiner Partnerin begründet liegt (und sie ist einzigartig), sondern eben auch in mir selber. Hätte ich nicht sie sondern eine Andere in mein Herz geschlossen, dann wäre dieser Mensch jetzt einzigartig und ich könnte sie nicht loslassen.
Dies soll natürlich nicht heissen, daß meine Partnerin beliebig war. Sie war eben die Einzigartige, die ich getroffen habe.

Ich glaube aber auch und wünsche es mir so sehr, daß sich in meinem Leben auch eines Tages wieder eine „Einzigartige“ findet. Bis dahin wird es eben eine Leidenszeit geben, in der ich versuchen werde an meinen inneren Konflikten zu arbeiten. Aber so lange sie nicht aus meinem Herzen gegangen ist, kann es auch keine andere geben. Das tut mir weh.
Manches Mal geht es mir aber auch schon halbtageweise besser. Nehme Johanniskraut und versuche mit Baldrian durch die Nacht zu kommen. Suche erneut therapeutische Hilfe. Was mir gut hilft, sind Gespräche und das Verständnis anderer Menschen. Wenn es gar zu arg wird, gehe ich raus und eine Runde im Stadtpark.
Die Kontaktsperre (3 Monate) läuft noch bis Ende des Monats. Habe mir vorgenommen mich nicht unbedingt als erster zu melden. Mal sehen wie es läuft. Ich weiß auch, daß sie die Zeit nutzen wird, um über sich und nicht um erneut über ein uns nachzudenken. Oh Mensch, was war ich für ein Blödmann.

An Alle hier im Forum: Wünsche euch Kraft und Mut. Sucht euch, sofern ihr könnt, etwas mit dem ihr euch ablenken könnt. Es kann gehen. Versucht es. Wir schaffen es.

10.05.2012 19:58 • #1


A
Zitat von helge123:
Denn manches Mal ist es doch so, daß im Leben genau das passiert, wovor man am meisten Angst hat. Und eine andere Angst war die alleine zu sein, wenn man älter wird.

Was ich aber auch schreiben möchte, ist, daß bei mir sicher Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend eine große Rolle bei der Trennung gespielt haben. Die unbearbeiteten Konflikte habe ich in die Beziehung übertragen und nicht rechtzeitig etwas unternommen.


hallo willkommen helge

das, was du beschreibst ist meiner ansicht nach der sinn einer partnerschaft, wir begegnen dem partner, der unsere alten verletzungen wieder neu auslöst, damit wir sie anschauen und heilen können.
leider erkennen wir das oft nicht und projezieren altes auf den partner.

ja, alles was ich fürchte ziehe ich in mein leben, ich schenke dem zuviel aufmerksamkeit und damit kann es sich manifestieren.

weil es dir aber bewusst ist, hast du jetzt die chance etwas dagegen zu tun und kannst umdenken und umlernen.
das ist ein prozess, der geschieht, und es lohnt sich diesen weg zu gehen.

wir haben die macht und die kraft das zu ändern - und wo ein wille ist, findet sich ein weg.

alles verändert sich ständig - wir uns auch!

alles gute !

10.05.2012 20:20 • x 1 #2


A


Suche nach Gründen

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H
Vielen Dank Alena für deine Antwort,
ich weiß zwar nicht, ob dies hier das richtige Forum ist, um solche Fragen zu klären, doch vielleicht magst du mir darauf noch antworten, wie das mit dem Anschauen und Heilen zu verstehen ist.

Konkret meine ich, den Konflikt mit meiner Mutter, die wenig liebevoll war, sehr unberechenbar und mich zu einem nach innen unsicheren Menschen gemacht hat. Ich war für sie da, nicht sie für mich.

Meine Partnerin war eigentlich sehr liebevoll, hat nach Liebe gesucht, war für mich eine Konstante und hat mir Sicherheit gegeben. Sicher hat sie auch ihre Konflikte und in mir jemanden gefunden der „gut“ für sie war. Ohne sie dabei überhöhen zu wollen.
Ich habe also grade nicht in ihr diejenige gefunden die in mir diese Verletzungen ausgelöst hat, was ich selbst erfahren habe. Sondern das Gegenteil.
Danke dir!

10.05.2012 21:06 • #3


Traumtänzer
Alena kann dir da auf die Frage sicher besser antworten als ich. Aber diese Thematik wird im Buch wahre Liebe lässt frei behandelt (welches Alena wohl verinnerlicht hat ). Dort findest du auch ein Kapitel, was die Geschichte mit deiner Mutter anbelangt, die dich so sehr geprägt hat. Ich hab es selbst vor längerer Zeit gelesen, um mir über gewisse Dinge klar zu werden. Auch wenn ich nicht mit allem konform gehe, was der Autor da schreibt. Es gibt hier im Forum auch einen Thread zu diesen Buch. Da ist glaub auch ein Videolink zum Hörbuch mit dabei.

10.05.2012 21:21 • #4


A
Zitat von helge123:
Vielen Dank Alena für deine Antwort,
ich weiß zwar nicht, ob dies hier das richtige Forum ist, um solche Fragen zu klären, doch vielleicht magst du mir darauf noch antworten, wie das mit dem Anschauen und Heilen zu verstehen ist.
das wäre dann u. U eine tiefenpsychologische herangehensweise - das kann das forum nicht leisten und das ist auch nicht der sinn.
Zitat:
Konkret meine ich, den Konflikt mit meiner Mutter, die wenig liebevoll war, sehr unberechenbar und mich zu einem nach innen unsicheren Menschen gemacht hat. Ich war für sie da, nicht sie für mich.
meistens suchen wir uns ja etwas altes, vertrautes, d.h. wir suchen meist das, was wir kennen (unbewusst)- auch wenn es uns nicht gut tut. deine freundin ist nach deinen worten eher das gegenteil und genau das kann - weil es nicht vertraut, eher fremd vorkommt, möglicherweise angst auslösen - weil wir dann nicht wissen wie wir darauf reagieren können oder weil wir angst haben uns dem zu öffnen. dahinter kann zum beispiel die angst stehen -wenn ich mich darauf einlasse werde ich wieder enttäuscht, im stich gelassen o.ä. oft können wir aus diesem grunde das nicht annehmen - wenn wir unverarbeitetes in uns haben.
da beginnt dann möglicherweise ein konflikt anzuschwellen.

10.05.2012 21:24 • x 1 #5


H
Zuerst noch mal ein Danke an Alena für ihre Antwort. Möchte noch mal einen Gedanken nachtragen, der mir in den letzten Tagen gekommen ist. Der Anfang vom Ende in meiner Beziehung war vielleicht der Moment, als ich die vermeintliche Sicherheit meines Studienabschlusses und den Einstieg in einen guten Beruf gefunden hatte. Dies gab mir nach aussen Stabilität, Selbstsicherheit. Ich war stolz auf mich und glaubte, es nun endlich geschafft zu haben. Letztlich habe ich da meine Partnerin vielleicht schon selbst verlassen, weil ich ich sie dann vernachlässigt, gekränkt habe. Für mich konnte es nur vorwärts gehen. Aber wo war sie geblieben? Mit ihren Wünschen, Sehnsüchten, Bedürfnissen.
Aber hatte ich mich wirklich selbst gefunden? Ist ein Beruf und die Möglichkeit materielle Bedürfnisse zu erfüllen wirklich alles in einer Partnerschaft? Sicher nicht. Und auch das Ausgehen, etwas unternehmen in den Urlaub fahren kann nur dann eine Liebe erneuern, wenn sich dies mit Emotion füllt. Nicht nur als Alibi dafür, daß es doch jetzt gut geht. Nicht eine Hülle bleibt. Auch das tägliche zärtliche miteinander. Wo war es denn geblieben?
Diese Erkenntnis schmerzt, denn nun kann ich nicht mehr mit ihr fühlen, mich selbst fühlen, mit ihr. Ihr lange währendes Angebot an mich habe ich nicht wahrgenommen. So gerne würde ich ihr dies einmal mitteilen. Um ihre Liebe zurück zu gewinnen? Es gibt keinen Weg. Denn sie wird sich einen Anderen suchen, um ihm ihre Liebe zu schenken.
Was ist mit mir? Zuerst muss ich lernen, mich selbst zu lieben.

12.05.2012 08:04 • #6


A
hallo helge

in der partnerschaft geht es um eure emotionale beziehung als paar. eure geschichte so zu erschaffen, dass sie in liebe, vertrauen, respekt, achtung, annahme und wertschätzung mit sich und dem partner ablaufen kann.

die BZ hat mit der materiellen welt wenig zu tun. natürlich bietet sie uns eine gewisse sicherheit, die wir auch brauchen. wir bekommen dadurch geld, erfolg und anerkennung.
in der beziehung geht es um unsere emotionen.

es ist für mich auf dieser welt nicht von bedeutung was ich habe und was ich tue - sondern - wie ich mich damit FÜHLE - gefühle schaffen mein lebensgefühl.

natürlich steht an erster stelle unsere eigenliebe, nur wenn wir genügend eigenliebe in uns haben, haben wir das stabilste fundament und betreten fruchbaren boden - innerhalb der beziehung und zu allem anderen, was uns begegnet.

das meine ich mit heilung über einen partner - alte glaubenssätze und verhaltensmuster von uns selbst aufgeben lernen. aufhören altes auf den partner zu projezieren. wir glauben oft, dass der partner so und so ist, oder so und so denkt - das ist in den allermeisten fällen nicht so - es ist allein unseres.

unser partner spiegelt uns durch sein verhalten - er zeigt uns was wir von uns selbst (oft unbewusst) glauben und annehmen. können wir uns selbst nicht genügend lieben, wird sich unser partner auch nicht liebevoll und respektvoll uns gegenüber verhalten.

beispiel : du hast einen konflikt mit deinem partner, er hat etwas zu dir gesagt oder getan, du fühlst dich deshalb verletzt, wütend oder enttäuscht oder hast angst weil du durch worte oder handlung des partners unbewusst an eine alte verletzung erinnert wirst. dein partner meint es aber ganz anders als es bei dir ankommt - du fühlst dich also verletzt und reagierst auf etwas, was in der realität ganz anders ist.

das gilt es dann zu heilen - damit du das alte in dir erlösen kannst. es geht aber genau um diese erfahrung, die du machen sollst, dein partner muss sich, meiner ansicht nach, so verhalten, damit du erstmal die erkenntnis bekommst.

denken ist immer mit der vergangenheit verknüpft - unbewusst vergleichen wir gespeicherte erfahrungen - und bewerten damit die gegenwart - und damit verlieren wir die realität - das führt meist zu den beziehungsproblemen.

wenn ich mich mit meinen ecken und kanten selbst annehmen und wertschätzen kann mit mir selbst zufrieden bin, habe kein grosses ego mehr, und viele ängste abgelegt. Ego will immer nur haben und ist ent-täuscht, wenn es nicht das bekommt, was es WILL (dahinter steht angst) - und es hat zu hohe erwartungen an den anderen.
da ist ein beziehungsaus, in absehbarer zeit, schon vorprogrammiert.

statt aneinander zu wachsen und zu reifen - entfernt es uns voneinander.

wenn ich in meiner eigenliebe bin - habe ich meine vergangenheit bewältigt. alles was man mir mal an verletzungen zugefügt hat, mir mal angst machte - ist dann geheilt - liebe ist höher als angst.

ich werde dir mal etwas über pn senden, vielleicht kannst du damit etwas anfangen.

12.05.2012 15:07 • #7




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