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Surreal, so real - egal?

E
Hallo liebe Foris,

ich bin neu und habe die Tage still mitgelesen und finde den Umgang und die Beiträge hier so gut, dass ich es wage, hier meinen Fall zu schildern. Vielleicht bekomme ich Anregungen oder Ideen oder einfach mehr Verständnis und neue Erkenntnisse. Ich empfinde so großen Trennungsschmerz und fürchte, dass ich loslassen muss, aber ich will nicht...

Ich bin 37, er 39. Wir haben uns Ende November in einer seriösen Singlebörse kennengelernt und hatten in dem bekannten Partner-Psychologietest unglaublich hohe Punkte, unsere Persönlichkeiten sollten fabelhaft zueinander passen. An das erste Treffen ging ich trotzdem spontan ohne Erwartungen hin und es war der Hammer und irgendwie erschreckend, wir haben uns so toll verstanden und hatten so viele Gemeinsamkeiten und gleiche Ansichten, wir haben uns beide sofort wohl gefühlt. Er war genau der Prinz, auf den ich nicht gehofft hätte. Beim ersten Treffen brachte er eine Rose mit, was ich bei jedem anderen eher albern gefunden hätte. Zum ersten Mal seit 20 Jahren habe ich die Rose aufgehoben und getrocknet, wie ein Teenager. Ich bin sehr schüchtern und vorsichtig, ergreife eher keine Initiative und wirke aber selbstbewusst und tough. Bei jedem Treffen verabredete er sich mit mir zum Wiedersehen. Beim 5. Treffen nahm er meine Hand und sagte, dass er dabei sei, sich in mich zu verlieben. Er fragte auch, ob es mir helfen würde, seiner Tochter kennenzulernen und schlug vor, mich mit ihr einfach mal im Stall bei meinem Pferd besuchen zu kommen. Das fand ich sehr schön und noch zu früh. Er lebt getrennt und hat bereits eine Scheidungsanwältin, seine Tochter ist erst 4. Was ich sehr schade fand war, dass er mit seiner Frau nur noch über Anwälte kommuniziert. Irgendwie klang es so, als hätte sie ihn sehr gedemütigt und sie ist wohl auch in psychologischer Behandlung. Um das zu verarbeiten, hat er wohl eine Therapeutin, die ihm geraten hat, einfach nicht ran zugehen, wenn sie sich meldet. Da dachte ich schon, oh je, wie hart, wenn wir mal Stress haben, hat er dann noch Kapazitäten?

Dann kam für mich ein Riesenknall - mein Pferd starb ganz schrecklich und plötzlich kurz vor Weihnachten. Seitdem geht es mir oft schlecht und ich bin traurig und stehe neben mir. Mein ganzes Leben bin ich fast täglich nach der Arbeit bei Wind und Wetter beim Pferd gewesen. Kurz nach dem Tod meines Pferdes habe ich dann etwas gemacht, was ich sonst nie machen würde, ich hatte ein komisches Gefühl und habe geschaut, ob er in der Singlebörse wieder online ist. Hintergrund war, dass er mich viel sehen wollte und ich keine Beziehung mehr gewohnt war und mich bei unserem Treffen zur Begrüßung noch nicht traute, ihn auf dem Mund zu küssen und ich glaube, das verletzte ihn sehr. Er fragt mich, was mit uns ist. Ich habe vielleicht Angst, mich zu abhängig zu machen, ich wich aus und er meinte, ich sei mir wohl noch nicht sicher... Dann tat er genau das falsche für meine Unsicherheit und loggte sich in der Singlebörse ein. Das hätte ich normalerweise nie kontrolliert und über den Dingen gestanden, aber ich war so neben mir nach dem Tod meines Pferdes und machte dann den nächsten Fehler und smste, dass mein Pferd stirbt und er loggt sich einen Tag später wieder ein. Sms sind sowieso der größte Mist bei sowas.

Ach Gott, ich merke gerade, wie lang mein Beitrag wird. Daher im Kursprogramm weiter, Rückfragen beantworte ich gerne:

Auf meine sms-Szene rief er an. Wir klärten das. Wir verbrachten nach unsere Familien zusammen Heiligabend. Es war toll toll toll. Er sagte, er hatte seit Jahren nicht mehr so schöne Weihnachten. An Silvester lud er mich zu sich ein, es war alles toll. Ich hätte am liebsten den Rest meines Lebens mit ihm verbracht.

Dann bin ich mit einem Freund ein Verkaufspferd anschauen gefahren. Das machte mich so traurig und durcheinander, dass ich vielleicht wieder Kontrolle bekommen wollte und ich sagte ihm unseren nächsten Abend ab, weil ich nicht gut drauf war. Er smste, dass er das nicht versteht und ich schrieb, sein Thema sei Trennung, meines Traummann.

Ende vom Lied, ich tat alles, um das per sms kaputt zu machen. Ich glaube, ich stehe wirklich ziemlich neben mir. Da antwortete er noch, dass ich spinne, er mich aber trotzdem mag. Die Antwort war ja goldrichtig, aber ich habe weiter gesponnen.

Schlimm war, dass ich den Eindruck hatte, jetzt reihe ich mich bei den spinnenden Frauen ein.

Nachdem wir uns 2 Wochen nicht mehr gesehen haben, haben wir uns zu einem Abendessen getroffen. Er war wie vorher am Telefon und meinte auch, ich könnte ihn jederzeit anrufen. Er beschwerte sich auch, dass ich so selten anrufe. Unser Abendessen lief total schief. Wir haben uns nicht einmal berührt. Er erzählte nur davon, wie verzweifelt er gerade ist, weil seine Ex-Partnerin ihm das Leben schwer macht und dass er seinen Sommerurlaub plant mit seiner Tochter etc. Es kam nichts, was mit einer Zukunft mit uns zu tun hatte. Ich sagte auch keine konstruktiven Sachen, im Gegenteil. Er sagte immerhin, dass seine Tochter das Stofftier liebt, dass ich ihm an Silvester schenkte. Er sagte auch, er wolle eine liebevolle Frau. Das bin ich, aber ich bin einfach sehr vorsichtig und zurückhaltend.

Die Verabschiedung war grausam mit zwei Meter Abstand. Wir standen vor meiner Wohnung und er fragte, ob ich jetzt ins Bett gehe. Ich fragte, ja, und was machst Du? Er sagte, er werde besser nach Hause fahren, den Kopf frei kriegen. Ich war davon so enttäuscht, dass ich mich umdrehte, komm gut heim sagte und weg war ich.

Dann kam keine Gute-Nacht sms. Grausam... ich smste, was natürlich emotionaler Kinderkram ist, ob wir uns wieder sehen wollen oder nicht. Auf diese Frage bekam ich keine Antwort. Ich versuchte, ihn anzurufen und wusste eigentlich schon, dass er nicht ran geht. Er hat auch keine Mailbox, auf die ich ruhig hätte sprechen können (warum auch immer, er hatte mal eine...). Ich smste ihn, dass ich versucht habe, ihn anzurufen, nachdem er sagte, ich könnte ihn jederzeit anrufen. Wieder nichts. Dann habe ich gesmst, dass mein Herz liebend gerne an den 01.01.15 angeknüpft hätte, mir mein Verstand aber sagt, dass das ein Korb war und dass ich sehr traurig bin und ihm alles Gute für seine Scheidung und allem drum herum wünsche und dass ich uns ein liebendes Herz zur passenden Zeit wünsche.

Das ist jetzt über eine Woche her. Es kam nichts von ihm. Ich verstehe nicht, wie man so begeistert sein kann, Weihnachten und Silvester verbringt und dann ist da keine Liebe, die Brücken baut und ich bin ihm auch nicht einmal eine Antwort wert?

Ich kann es nicht verstehen. Ich fand mich auch doof. Trotzdem denke ich, wenn er jemals so etwas wie ich empfunden hätte, dann dürfte es doch nicht aus sein? Er hat wohl gelernt, sich selbst zu schützen und nicht erreichbar zu sein (ich denke ehrlich, toller Therapeuten Tipp - für ihn vielleicht, für mich ist das gerade die Hölle).

Liebe Grüße, EinerDieserSteine

26.01.2015 23:34 • #1


W
Hallo!

Also mir scheint das Grundproblem zu sein, daß er wegen seiner vorigen Beziehung noch eine ziemliche Baustelle hat, auch emotional.
Und wenn Du ohnehin so vorsichtig bist, dann spürst Du das nur um so deutlicher, und es verunsichert Dich erst recht.

Jedenfalls ist das keine gute Grundlage für eine Beziehung, wenn einer von beiden noch halb in einer vorherigen Beziehung steckt. Offenbar gehört er zu jenen, die nicht alleine sein können, und daher hat er sich bei einer Singlebörse angemeldet, obwohl die Dinge noch nicht geklärt sind bei ihm.
Bei so etwas sollte man besser von vornherein Abstand halten, sonst kommt der Betreffende vom Regen in die Traufe - und man selber ist jene Traufe ...

Ich an Deiner Stelle würde einfach Abstand halten, und selbst, wenn er sich doch meldet, würde ich sagen, daß er zuerst sein Leben wieder auf die Reihe bringen und die Dinge klären soll - und dann kann man weitersehen.
Alles andere hat auf Dauer keinen Sinn - denn sonst wirst Du bestenfalls zur Trennungsfrau, die ihm kurzfristig hilft, über seine Trennung hinwegzukommen.

Liebe Grüße

27.01.2015 00:36 • #2


A


Surreal, so real - egal?

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E
Hallo Whynot,

vielen Dank für Deine Einschätzung! man selber ist jene Traufe, das trifft es ja sehr.

Ich hatte mit ihm auch mal gesprochen über das Thema Trennungsfrau, wobei mit der Begriff neu ist. Der frisch geschiedene Mann einer Freundin meinte zu ihr, dass er die erste Frau wahrscheinlich verbrauchen werde. Als ich ihm das erzählte meinte er, es hinge doch vom Typ ab, ob man Menschen verbraucht oder eben nicht und er sei so nicht.

Ich war übrigens sein 1. Date in dieser Börse, ich glaube, wir waren beide baff, er meinte, er könnte sich ja jetzt eigentlich abmelden (und ich natürlich wieder, er solle mal langsam machen, obwohl ich auch so fühlte).

Aber es hilft ja nichts. Ich habe auch nicht zu dem Thema Ex zurück gewinnen geschrieben. Ich würde gerne was tun. Aber natürlich will ich auch gewollt werden und nicht jemanden hinterherlaufen, der nicht will.... ;-(

Schöne Grüße

27.01.2015 13:12 • #3


Joey14
Zitat von EinerDieserSteine:
Ich hatte mit ihm auch mal gesprochen über das Thema Trennungsfrau, wobei mit der Begriff neu ist. Der frisch geschiedene Mann einer Freundin meinte zu ihr, dass er die erste Frau wahrscheinlich verbrauchen werde.


Hat deine Freundin gesagt, warum das seiner Meinung nach so ist? Ich bin gerade von einem Mann nach relativ kurzer, euphorischer Zeit verlassen worden, der auch frisch aus einer langen Beziehung kam und offenbar damit noch nicht abgeschlossen hat...

27.01.2015 17:48 • #4


E
Hallo Joey,

oh man, das tut mir leid. Was hat er denn zu Dir gesagt warum? Bei mir gab es ja NICHTS, nicht mal eine Antwort oder gute Wünsche und ja auch nicht ein offizielles Ende, das habe ich ja so interpretiert in meiner letzten sms.

Der Mann meiner Freundin hat zu ihr ein sehr enges Verhältnis, sie telefonieren auch nach der Scheidung noch und sehen sich einmal die Woche zum essen, er sagt, er liebt sie, aber er kann sich nicht vorstellen, das es klappt zwischen ihnen (und er war nicht immer ehrlich und treu, wenn ich das richtig verstanden habe). Ganz komisch und ungewöhnlich. Eigentlich das Gegenteil von meinem.

Liebe Grüße

27.01.2015 23:42 • #5


W
Hallo!

Daß Dir der Begriff Trennungsfrau neu ist, ist nicht verwunderlich - denn der ist mir gerade selber eingefallen, als ich das geschrieben habe (wobei es aber natürlich auch den Trennungsmann gibt) Üblicherweise nennt man das Übergangsbeziehung bzw. Übergangspartner.

Ich glaube, man muß bei dieser Problematik verstehen, daß man gewissermaßen unweigerlich in eine therapeutische Situation kommt - allerdings eben, ohne das zu beabsichtigen und ohne Therapeut zu sein.
In einer Therapie ist dieses Phänomen bekannt - dann heißt es Übertragung (und Gegenübertragung). Nur ist einem Therapeuten das bekannt, er kann damit umgehen bzw. es auch für die Therapie nutzen, und es kommt jedenfalls zu keinen größeren Gefühlsausbrüchen.

Man muß ja eines sehen: eine Trennung ist eines der schlimmsten Ereignisse, die einem im Leben passieren können, eine extreme Ausnahmesituation, alles gerät aus dem Gleichgewicht, man ist ganz tief unten, und es dauert eine ziemliche Weile, bis man sich davon wieder erholt hat und wieder in seinem Normalzustand angekommen ist.
Und in dieser Situation greifen nicht wenige nach dem nächsten Strohhalm.

Man kann sich das, wenn mir der Vergleich nachgesehen wird, etwa so vorstellen, wie wenn jemandem das Haus abbrennt. Der wird jede Unterkunft annehmen, die ihm geboten wird, selbst ein abgewohntes kleines Zimmer - das spielt in einer solchen Situation keine Rolle. Er wird erst einmal froh sein, überhaupt eine Unterkunft gefunden zu haben, er wird dankbar sein, vielleicht sogar in gewissem Sinne glücklich, zumindest aber erleichtert. Ein Bett, Heizung, ein Tisch - das reicht dann schon.
Nur ist das halt natürlich nur ein vorübergehender Zustand. Früher oder später wird er sich aufmachen, etwas zu suchen, das auch seinen anderen Ansprüchen (und nicht nur den lebensnotwendigsten) entspricht bzw. er ist mit dem, was er hat, nicht mehr zufrieden und wird immer unzufriedener und zweifelnder.

Und es gibt eben auch Menschen, die gleichsam eine Beziehungs-Unterkunft brauchen. Und wie sich ihnen diese bietet, greifen sie zu - verständlicherweise. Das kann sogar richtig euphorisch werden, wie auch Joey es beschrieben hat.
Denn da ist jemand in großer Not, hat alles oder vieles verloren, die Welt ist ihm zusammengebrochen, er fühlt sich verloren und verlassen - und dann taucht jemand auf, der seine Welt mehr oder weniger schlagartig wieder aufbaut und hell macht. Da wird dann alles hineingesehen, mit voller Wucht quasi, was es an Schönem und Glücklichem nur zu sehen gibt - die perfekte, fast wundersame Rettung.
Der Retter gerät dann oft seinerseits in Euphorie, weil er plötzlich ganz wichtig ist, weil er jemandes Alles ist, das Wichtigste (in dieser Situation), er gewinnt eine unglaubliche Bedeutung, und dabei werden Gefühle ausgelöst, die man nur selten erlebt. Und dadurch gewinnt eben auch der andere (also der Gerettete) enorm an Bedeutung für den Retter, weil eben er es ist, der diese euphorischen, fast schon paradiesischen Gefühle auslöst.

Natürlich gibt es auch banalere Hintergründe, also daß sich jemand, der gerade niemanden hat, einfach sagt: naja, besser als nichts ...
Aber oft es eben tatsächlich so, daß hier eine richtige Euphorie ausbrechen kann und sich die Gefühle in einer Art Wechselwirkung in himmlische Höhen aufschaukeln.
Aber da dies eben aus einer starken Bedürftigkeit heraus geschieht und mit entsprechenden Illusionen verbunden ist, ist eine solche Beziehung sehr instabil, weil sie keinerlei Ernüchterung und Enttäuschung verträgt - und zu diesen kommt es unweigerlich, weil Projektionen nicht für immer aufrechterhalten werden können, weil früher oder später erkannt wird, daß der Retter, der zunächst immens idealisiert wird, auch nur ein Mensch ist, der womöglich gar nicht zu einem paßt. Oder der Gerettete keine Rettung und somit auch keinen Retter mehr nötig hat. Oder der Gerettete nicht so liebevoll und dankbar und wunderbar ist, wie er es in der Not war (das kennt ja auch jeder in anderen Zusammenhängen: wenn man von jemanden etwas möchte, etwas begehrt verhält man sich ganz anders als wenn das nicht der Fall ist).

Wenn man auf jemanden trifft, der in Not ist, bedürftig ist, leidet usw., so spricht natürlich nichts dagegen, ihm zu helfen, mit ihm zu reden, zuzuhören. Aber man sollte sich - eben wie in einer therapeutischen Situation - von tieferen Gefühlen abgrenzen. Denn sobald das einmal in Gang kommt, kann sich das enorm aufschaukeln. Nur dauert das halt nicht sehr lange. Es ist so, wie wenn jemand im Lotto oder an einem Spielautomaten gewinnt (die Höhe des Betrages ist für das Glücksempfinden nicht so wesentlich, sondern eher der Überraschungsmoment) - da ist der Jubel groß, fast zum Zerplatzen, aber er dauert nicht lange.

Das, was Du geschrieben hast, EDS, daß es sofort der Hammer war, daß Ihr in allem übereingestimmt habt, usw. - das ist eigentlich ein ganz deutliches Alarmzeichen, obwohl es natürlich als etwas ganz Großartiges und Unglaubliches erlebt wird. Denn was sich hier eigentlich auftut, ist die Möglichkeit, daß beide gegenüber dem anderen viele Projektionen, bedeutsame Projektionen entwickeln können, und das ist wie ein Rausch, es fühlt sich an wie ein Wunder.

Natürlich muß das nicht immer so sein, es gibt ja auch richtige Glückstreffer. Aber wenn da noch eine Trennung nachwirkt, einer oder beide seelisch noch instabil sind, verletzt, leidend, bedürftig usw., das Selbstwußtsein schwer angeschlagen ist, man sich verlassen und verloren fühlt, vielleicht sogar Rachegedanken gegenüber dem oder der Ex hat und es ihm (ihr) zeigen oder sich selber etwas beweisen will - dann ist es äußerst unwahrscheinlich, daß es ausgerechnet in einer solche Phase und aus dieser Motivation heraus zu einem Glückstreffer kommt. Das wäre dann in der Tat schon fast ein Wunder.

Es ist ja nur zu verständlich, daß Du auch gewollt werden willst. Nur glaube ich eben, daß Du in dieser speziellen Situation gewollt worden bist. Also nicht eigentlich um Deiner selbst willen, sondern weil Du wie ein helfender Leuchtstern an seinem verdunkelten Himmel aufgetaucht bist.
Was aber nicht heißt, daß das von ihm Absicht oder gar böse Absicht gewesen wäre. Aber es ist eben so: wenn man irgendwo hilflos im Wasser herumtreibt, fragt man nicht, wer einen da rauszieht.

Ich glaube, das Beste, was Du im Moment tun kannst, ist, Dir über diese Hintergründe klar zu werden und darüber nachzudenken. Wenn man diese nämlich versteht, dann nimmt das den Schmerz und das Leid, man trauert weniger hinterher, vermißt nicht so sehr, nicht zuletzt lernt man auch daraus - und vor allem (so blöd es klingt): man nimmt es dann nicht mehr (so) persönlich, man erlebt es nicht als Ablehnung, als Zurückweisung der eigenen Person (sonst findet man sich nämlich eine Zeitlang womöglich an sich nicht liebenswert und beginnt an sich zu zweifeln). Man kann es am besten so sehen: Man war zuvor nicht eigentlich selber gemeint, und daher wird man auch danach nicht selber gemeint.

Und so sympathisch und intelligent wie Du wirkst, wirst Du mit Sicherheit auch wieder einen Mann finden, bei dem es dann tatsächlich um Liebe geht (er sollte halt nur nicht erst kurz getrennt sein oder überhaupt noch halb in einer Beziehung stecken oder mit Altlasten behaftet sein ... )

Liebe Grüße

28.01.2015 03:38 • x 2 #6


E
Hallo Whynot,

danke für die Mühe, die Du Dir machst! Ich denke darüber nach, was Du geschrieben hast.

Wobei es natürlich nicht so schön ist zu hören, dass ich eine Traufe, ein Strohhalm oder irgend jemand, der einem aus dem Wasser zieht gewesen sein könnte...

Ich hoffe noch auf den Glücksfall. Aber wahrscheinlich bin ich ein unverbesserlicher Optimist.

Wobei ich sagen muss, dass das erste Treffen toll war, wir uns aber über Wochen langsam und sehr schüchtern kennen gelernt haben und waren uns einig, dass wir beide sehr vorsichtig sind. Es hat Wochen gedauert bis zum ersten Händchen halten.

Und er machte auch einen sehr stabilen Eindruck und es klang alles sehr geklärt, sonst hätte ich mich auf einen getrennt lebenden Mann nicht eingelassen; den Scheidungsantrag reicht seine Anwältin im April ein, Hausrat ist geteilt, das gemeinsame Haus haben sie sogar schon verkauft - ich hatte da ein gutes Gefühl.

Und dann habe ich irgendwie gestresst und mich alles andere als gut dargestellt. Männer verlieben sich irgendwie schneller als Frauen oder zumindest, die die ich kennen lerne, heben einen gleich auf ein Podest und ich will ja eine bodenständige Beziehung.

Liebe Grüße

28.01.2015 14:08 • #7


E
Kann mich mal jemand davon abhalten, dass ich mich wieder bei ihm melde?

...denke dauernd daran, dass er der richtige war.

...aber dann würde er sich ja melden.

Menno.

02.02.2015 23:15 • x 1 #8


weintraube
Hallo Stein,

Ehrlich gesagt, haette ich mich an seiner Stelle auch nichtmehr gemeldet. Ich glaube garnicht das es an seiner Ex liegt, sondern daran das er keine Lust hat sich schon wieder einen Korb abzuholen. Nach so vielen Abweisungen, haette ich auch Angst das diese Frau (du) eine an der Klatsche hat

Schreib ihm doch eine erklaerende Email, worin steht warum du dich so verhalten hast, und um entschuldigung bittest. Dass es dich wahnsinnig gluecklich machen wuerde wenn er euch noch eine Chance geben wuerde, ansonsten tut es dir leid und viel Glueck etc etc.

Ich druecke dir die Daumen
LG

03.02.2015 13:38 • #9


E
Hallo Weintraube,

vielen Dank für die treffende Worte, das sehe ich eigentlich auch so...

Ich habe ein bisschen Bedenken, nachdem ich mich ja schon entschuldigt hatte, wieder damit anzukommen. Ich finde es ja auch umgekehrt ziemlich doof, dass er nicht ans Telefon ging und einfach nichts mehr kam. Aber das will ich nicht aufrühren im Moment.

Ich bin am überlegen, noch ein bisschen zu warten. Am Wochenende bin ich am Meer und dachte, wenn mich dann die Sehnsucht überkommt, ihm einfach einen schönen Gruß zu senden mit einem schönen Foto und ihn zu fragen, wie es ihm geht...

Dann kann er sich mit weniger Dramatik/Druck melden oder sich entscheiden, weiter keinen Kontakt zu wollen.

Ich habe ein bisschen Angst, dass er genervt ist. Jetzt hat mir eine Freundin sogar gesagt, dass sie bei ihm bei XING auf seinem Profil war... , das würde mich auch nerven.

Dann denke ich aber, dann könnte er ja antworten, dass er genervt ist und dass ich ihn in Ruhe lassen soll? Oder liegt das auf der Hand, wenn ein Mann sich gar nicht mehr meldet?

Ich kannte bisher nur den umgekehrten Fall und den Männern habe ich dann geantwortet, dass ich keinen Kontakt mehr will und dass es keine Chance gibt.

LG

03.02.2015 16:17 • #10


W
ähäm...
was erwartest du von ihm?
ich kann dem thread irgendwie nicht so recht folgen denn entschuldige bitte, irgendwie sehe ich, dass eigentlich und uneigentlich du diejenige bist, die die gesamte problematik verursacht.

Indem du nicht sagst, was wirklich Sache ist, indem du ihm einen eiswürfel, ja, eisbecher nach dem anderen überschüttest und dann erwartest du auch noch, dass er gedankenlesen kann und weiß, was du eigentlich möchtest.

Ziemlich schwer, so etwas als partner zu erfüllen und ehrlich gesagt, egal wieviel ich für eine Frau fühlen würde, wäre ich da wohl längst weg, weg auf dem Weg, mich selbst vor dieser Frau zu schützen, die nichts ausläßt, um (bereits zu Beginn einer Beziehung!) gemein gegen mich zu sein, mich zu verletzen und dies auch noch als Prüfung meiner ernsten Absichten betrachtet.

Tut mir wirklich leid, aber ich denke, wenn ich Dir weniger als das geschrieben hätte, wäre es vielleicht schöner für Dich gewesen aber nicht mehr mein denken darüber.

Ich frage mich allerdings, das solltest du natürlich mal versuchen herauszufinden, wo du diese Muster gelernt hast, denn ich denke, dass du ein alt(bewährt)es Programm ablaufen läßt, ohne freilich, dir dessen bewußt zu sein.

lLiebe Grüße vom Wolf

03.02.2015 21:59 • #11


E
Hallo Wolf,

ich denke nicht, dass ich nur Eiswürfel um mich geschmissen habe und alleine die ganze Problematik verursacht habe.

Was habe ich denn gemeines gemacht und nichts ausgelassen? Das verstehe ich nicht, woraus Du das so eindeutig liest. Ich glaube, dass ich ein herzensguter Mensch bin und ich habe auch nie den Sinn, etwas gemeines zu machen, das gibt mir nichts. Ich denke, im Gegenteil, ich mache vieles mit mir selbst aus.

Fakt ist, dass ich mich seitdem mein Pferd plötzlich und grausam gestorben ist, zurück ziehe und in dieser Zeit meines Lebens niemanden neu hätte kennen lernen wollen, weil ich damit erst klar kommen muss. Ich erwarte auch nicht, dass das jeder versteht, ja es ist nur ein Tier.

LG

03.02.2015 22:17 • #12


W
ich wollte wirklich nicht böse mit dir sein, im gegenteil und ich glaube dir unbesehen, dass du ein lieber mensch bist.

das mit deinem pferd tut mir aufrichtig leid, wenn du weißt, was ein tierrechtler ist, weißt du, dass es für mich keinesfalls nur ein tier ist.

und natürlich trifft das einen menschen mehr oder weniger stark.

aber du schreibst selbst:
und ich schrieb, sein Thema sei Trennung, meines Traummann.

Ende vom Lied, ich tat alles, um das per sms kaputt zu machen.

Dann beim Abendessen:
Ich sagte auch keine konstruktiven Sachen, im Gegenteil.
und weiter geht es: Verabschiedung war grausam mit zwei Meter Abstand. Wir standen vor meiner Wohnung und er fragte, ob ich jetzt ins Bett gehe. Ich fragte, ja, und was machst Du? Er sagte, er werde besser nach Hause fahren, den Kopf frei kriegen. Ich war davon so enttäuscht, dass ich mich umdrehte, komm gut heim sagte und weg war ich.

Klar, weil ich Deine Sicht kenne, weiß ich, dass du dir etwas anderes gewünscht hast. aber dein verhalten war nicht so, dass du das ernsthaft erwarten konntest und Er kennt Deine Sicht nicht!

Also hast du ihn in einen nebel laufen lassen und gedankenlesen erwartet. ich selbst hatte mal einen beziehungsversuch mit einer gedankenleserin, die eben auch ständig dies von mir erwartete. dies war nicht nur unmöglich und anstrengend, sondern erforderte auch ständig vonb mir, nicht bei mir zu sein, dadurch nicht ich selbst sein zu können, sondern mir stattdessen ständig den kopf zu zermartern, was sie wohl gerade erwartet und bei dir müßte noch ein 'tatsächlich' vor erwartet stehen, weil du ihm mit deinem verhalten etwas anderes signalisiert hast.

kennst du den spruch: reden hilft! ?
es geht wirklich nichts über kommunikation!
vielleicht gelingt es dir ja, den kontakt wieder herzustellen. dann könnte dies eine lehrstunde für dich sein, über die ihr vielleicht irgendwann schmunzeln könnt.

lGvW

03.02.2015 22:41 • #13


M
hallo,
ich schließe mich dem wolf an.
jedenfalls hab ich das auch so herausgelesen. und bei besuch der partnerbörse dachte ich noch: wahrscheinlich guckt er, ob sie da wieder online ist, da sie sich so reserviert verhält...
na, jedenfalls glaube ich, hattet ihr viele missverständnisse.
und warum hast du ihn nicht zu dir übernacht eingeladen, das könnte man ja, bei der verabschiedung auch so herum sehen. schießlich ist es deine wohnung.
glaube, dir fehlt ein bisschen der mut...
lg!

03.02.2015 22:51 • #14


E
Danke, Wolf. Du hast ja auch nicht unrecht. Ein guter Freund, der auch mein Reitlehrer war, meinte zu mir, ich sehe immer die Schuld bei mir (auch wenn ich etwas mit meinem Pferd nicht hinbekommen habe), auch wenn es so nicht ist.

Bei ihm habe ich alles auf die Goldwaage gelegt, er war ein wildfremder Mensch für mich, mit dem ich mir sofort so viel hätte vorstellen können und von dem ich mich so schnell verletzt fühlte.

Beispiel: Er sagt, er kann ich bei der Singlebörse abmelden und fragt mich, ob ich da noch bin und meint aus freuen Stücken, er wäre nicht mehr da. Ein Tag nach dem Tod von meinem Pferd ein weiterer Stich in meinem Herzen: er loggt sich wieder ein. Das hätte ich nie gemacht, wie hatten uns kurz vorher das erste Mal geküsst. Er sagte mir auch, dass er nach unserem zweiten Date doch noch ein Date hatte, was bedeutungslos gewesen sei. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt schon gar keine Lust mehr gehabt auf ein Date mit einem anderen. Jetzt kann man sagen, ich soll mich nicht so anstellen. Aber es hat mich verletzt und ich habe mich gefragt, ob ich naiv bin und alles mit der rosaroten Brille sehe. Die Versprechungen und Liebesschwüre, ich sei seine Königin kamen alle von ihm und ohne Not. Ich habe keine Versprechungen gemacht, war aber gar nicht an weiteren Dates, einloggen usw. interessiert. Und ärgere mich über mich, dass ich so unlocker war und gleich alles so ernst gesehen habe.

03.02.2015 22:57 • #15


A


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