Dienstag, 14. Juli 2015. 22:12 Uhr
Hey du.
Ich schreibe jetzt erst, weil ich ein paar Tage brauchte um mir über unser Telefonat klar zu werden. Ich habe dich angerufen, weil ich nicht mehr konnte. Weil ich wusste, dass du dein Versprechen nicht eingehalten hattest. Ich hatte dich bei unserer Trennung darum gebeten mir zu sagen, wenn du etwas Neues in Aussicht hast. Nicht, weil ich mich selbst verletzen wollte, sondern weil ich genau wusste, dass ich sehr schlecht im Abschließen von Dingen bin und mir solche Situationen einfach helfen. Doch da war er: Der Schlag in die Fresse. Ich wusste es, ich hab’s geahnt.
„Ich brauche jetzt Zeit für mich. Ich bin anscheinend nicht beziehungsfähig. Wir streiten uns nur, wir brauchen Luft zum Atmen.“ Waren deine Worte bevor ich ging. Sie waren die Prämisse dafür, dass ich überhaupt ging. Und das obwohl du mich seit Monaten schon nur respektlos behandelt hast. Ich habe geliebt. Ich habe versucht zu verstehen. Ich habe gekämpft. Aussichtslos, weil du nicht klar kamst und alles was auf dich eingeprasselt ist falsch verstanden hast.
Ich weiß nicht wie viele Wochen ich schon schlaflos zuhause gehockt habe. Wie viele Wochen ich schon geweint hab’ weil ich wusste, dass du nicht ehrlich sein wirst. Als du mir nach unserer Trennung irgendwann gesagt hast, dass du von jemandem zum Essen eingeladen wirst und ich ausgeflippt bin weil du dir eigentlich mal n paar Monate für dich selbst geben wolltest, da wusste ich es schon. Und trotzdem habe ich mich wie immer bei dir entschuldigt. Keine drei Wochen nach der Trennung hast du wieder gedatet. Du hast mich dann gesperrt, weil du der Meinung warst, dass ich mal wieder übertreibe und das ja alles nicht so ist wie ich das sehe. Im Endeffekt habe ich die Wahrheit gefühlt und dann auch gesagt. Du brauchtest keine Zeit. Du konntest nie in deinem Leben alleine sein. Sich immer wieder in Beziehungen stürzen ohne Rücksicht auf die Belange und Gefühle anderer. Das ist dein Ding.
Ich: „Schön, dass ich dich dann doch nach den ganzen Wochen ans Telefon kriege.“ Du: „Na, fangen wir wieder direkt mit Vorwürfen an!?“
Das war wieder so typisch für dich. Ich habe mich aufrichtig darüber gefreut, dass du mir die Zeit gegeben hast um mit dir zu reden und du brühst mir nen dummen Kommentar. Dass du mir das Gespräch gibst, das ich schon vor Wochen haben wollte und das du immer wieder abgewehrt hast war ja dann nett. Aber mittlerweile kann ich mir denken wieso du abgeblockt hast. Du hast deinen neuen Kerl einen Tag vor unserem endgültigen Aus kennen gelernt. Du hast mit Sicherheit n paar Tage und Wochen mit ihm geschrieben. Aber ich weiß, dass du es nie lange ohne Partner aushältst. Das ist so bezeichnend für dich. Das war mit uns damals nicht anders. Wahrscheinlich warst du dann auch mit ihm in der Kiste und irgendwann hast du dich entschlossen, dass du ne Beziehung willst. Das ist mir alles egal. Nicht egal ist mir, dass du nicht ehrlich gewesen bist.
Du wolltest nicht reden, weil du Angst vor meiner Reaktion hattest. Weil du feige warst. Weil du ganz genau weißt, dass das eigentlich alles nicht richtig ist. Wow, der Typ teilt seit neuestem den selben Schicksalsschlag mit dir. Sowas ist ja immer n klasse Garant dafür, dass man irgendwie zusammen gehört.
Alles was bei dem Gespräch rüberkam waren Vorwürfe gegen mich. Das hab ich falsch gemacht, das hab ich falsch gemacht und so weiter. Du hast Tatsachen verdreht, dir mal wieder selbst super in die Tasche gelogen.
Du hast mich nicht geliebt. Nicht die letzten Wochen, nicht die letzten Monate. Du hast die ein Gedankenkonstrukt im Kopf ausgearbeitet und nur das gesehen, was du sehen wolltest. Du hast ein Monster aus mir gemacht, nur weil ich dir helfen wollte. Und das bekloppte daran ist, dass ich mir den Schuh auch noch angezogen habe weil ich ne verdammte Rosa Brille aufhatte.
Wenn man jemanden wirklich geliebt hat, dann ist man doch einfach ehrlich zu ihm. Dann klärt man einfach alles und gut ist. Du hättest es mir sagen müssen. Du wusstest, dass ich so kurz vor meinen Abschlussprüfungen stehe und nichts geschissen bekomme. Das wäre einfach nur fair gewesen. Mittlerweile weiß ich, dass Menschen nicht fair sind. Du, Ina, warst nicht fair zu mir.
Was habe ich gefühlt als ich mit dir geredet habe? Nur Leere. Keine liebevollen Gefühle, kein Hoffen. Nur Enttäuschung und Anzeichen von Hass. Deine zuckersüße Stimme hat ihr übriges getan. Ich habe vor dem Menschen der du bist keinen Respekt mehr. Endlich habe ich ihn verloren. Endlich kann ich wütend sein.
Ich habe aufgelegt und mich befreit gefühlt. Befreit von deiner Unehrlichkeit und desillusioniert. Deine gute Freundin hast du auch angelogen. Sie hat geweint als ich mit ihr drüber geredet hab. Geweint darüber wie weh ihr das alles tut. Dass du mir so weh getan hast, dass du sie angelogen hast, dass du nicht ehrlich warst. Was bist du für ein Mensch, der seine lieben anlügt nur weil er zu feige ist zuzugeben, dass er immer und immer wieder die selben Fehler macht!?
Hinterher kam dann noch ne gut SMS. Ich solle dir doch bitte noch einen letzten Gefallen tun und deiner Familie, die zwei Jahre lang nichts besseres zu tun hatte als mir immer und immer wieder Messer in den Rücken zu rammen, die unbearbeiteten Hochzeitsfotos geben. Wäre ja total lieb. Ich habe die Fotos gemacht als ich euch alle geliebt habe und für euch da sein wollte. Wie haben deine Schwestern und dein Schwager es mir gedankt? Mit Lästereien, Boshaftigkeiten und übler Nachrede. Ich habe noch nie so einen unehrlichen und verkommenen Haufen kennen gelernt wie deine Familie. Kein Wunder, dass ihr alle keine echten Freunde habt. Ihr vergrault sie. Ihr pinkelt auf sie.
Ich bin froh, dass ich meine guten Freunde bei mir habe. Ich bin froh, dass es mir gut geht. Abseits davon, dass ich wütend auf dich und mein Hoffen bin, geht’s mir gut. Ich hoffe, dass dein neuer Typ nicht so emotional ist wie ich. Ich hoffe, dass er sich das alles nicht zu herzen nimmt. Ich hoffe, dass er sich nicht verletzen lässt und notfalls den Stecker zieht. Euren Psychoterror hat niemand verdient.