Tagebuch und Gedanken

noidea
Hi,
wie im anderen Thema schon angekündigt, wollte ich hier nochmal von vorn anfangen, da beim letzten Thread der Titel umbenannt wurde und ich den Eingangspost auch etwas missverständlich gewählt hatte.

Ich hatte hier schon mal Tagebuch geschrieben, ist aber schon paar Jahre her - und damals hat es mir geholfen.
Damals war ich etwas verzweifelt, weil ich außer Kurzbeziehungen oder gescheiterten Kennenlernphasen eigentlich nichts hingekriegt hab. Nach einer verpatzten Kennenlernphase bin ich quasi sofort zurück auf Tinder, hab dort dann zwei bis drei Wochen mit dem nächsten geschrieben und dann auch schon das nächste Date ausgemacht mit nur 3 Wochen Pause zur letzten Trennung.
Das ging 1.5 Jahre so - und die Kurzbeziehungen gingen halt so 3 bis 6 Monate, es waren insgesamt 4 Geschichten.
So.

Danach hab ich ein halbes Jahr komplett Pause gemacht, da dann auch beruflich Veränderungen anstanden und ich nicht mehr die Zeit hatte - vielleicht waren es auch die Nerven, die nicht mehr mitspielen wollten Jedenfalls hab ich dann mit einem halben Jahr Abstand zum Dating Wahn einen Mann kennengelernt, erst platonisch. Er ließ mir Zeit und ich erzählte etwas von dem ganzen Mist, dass ich ein bisschen an mir zweifle, weil eben nichts mehr gehalten hat.
Er selbst hatte davor auch eher seltsame Beziehungen, er hatte mehrere Tanzpartnerinnen, mit denen außerhalb vom Tanzen aber wenig gelaufen ist. Von der Art her wirkte er auch etwas kühl, was auch der Grund war, weshalb die Kennenlernphase so angenehm war: Wir schlichen quasi umeinander rum. Wobei wir schon beim 2. Treffen zusammen Hugo mixten ^^ ICh durfte irgendwann auch bei ihm übernachten, wo er selbst dann aufm Wohnzimmersofa schlief und mir sein Bett überließ. Er legte es nicht drauf an. Er ließ mir wirklich Zeit.
Ich fühlte mich hier schon ganz gut behandelt und respektiert auch als Mensch.
Im September fuhren wir dann gemeinsam in Urlaub, nur nen Kurztripp, für paar Tage nach Wien. Und kamen eigentlich verliebt zurück. So könnte mans sagen. Im Herbst und Winter waren wir dann oft zusammen in der Sauna, schliefen ab dem Zeitpunkt dann auch im selben Bett. . doch dann wurde es schwierig.

Es hat halt doch irgendwo nen Grund, dass wir beide noch (er) oder immer und immer wieder (ich) allein dastehen. Denn wir haben uns beide selbst recht wichtig, sind beide ehrgeizig und interessiert an eigenen Themen und das recht tief. Als die Treffen dann regelmäßig wurden, also wirklich JEDES WE, wars deswegen dann schnell etwas anstrengend, wir fanden nicht so gut diesen Rhythmus, dass jeder sein eigenes weitermachen konnte. Jeder hätte den anderen vermutlich am liebsten in sein Leben gesetzt.
Ich lernte bei ihm aber, mich auch etwas zu behaupten, was mir bei den Tinder Typen davor schwergefallen ist - die sind auch deutlich kompromissloser aufgetreten, da ich für die vermutlich auch nichts besonderes war, sondern austauschbar.
Mit meinem aktuellen Freund zeichnete sich also schon leicht eine Krise ab, er textete mich im Endeffekt jeden Tag mit seiner Arbeit zu, ich textete ihn mit meinem Studium oder Hobbies zu, und niemanden interessierte das, was der andere schrieb, so wirklich.
Irgendwie kam dann das Thema Trennung zur Sprache. Es gab auch nie romantische Sätze oder Nachrichten, Gefühlsbekundungen fanden kaum statt. Er äußerte sowas nicht, vermutlich weil er einfach nicht die Sorte Mensch dazu ist und ich konnte es nicht, da er so mit sich selbst beschäftigt wirkte, dass es mir zu unterwürfig vorgekommen wäre, sowas zu ihm zu sagen (ich kann es tatsächlich eher dann sagen, wenn ich dem Mann anmerk, dass ich ihm auch wichtig bin --- aber wenn er mir erzählt, wie toll er in der Arbeit ist und ich hinterher sag, ach übrigens, ich liebe dich --- das wäre irgendwie wohl etwas unpassend).
Jedenfalls motzte ich ihn dann etwas an, dass sein einziges Thema Arbeit ist und es mich so brennend einfach nicht interessiert, dass er mir jeden Tag ne lange Mail dazu schreiben muss und hey, er verschließt sich voll. Was ist er für ein Mensch, kann er nicht einfach mal lockerer sein und mir auch andere, emotionale Seiten an sich zeigen, statt immer nur diese Sachlichkeit?
Er fühlte sich angegriffen und beleidigt, so genau weiß ich nicht mehr, wie es dann kam, dass wir uns damit wirklich gegenseitig angeätzt hatten.
Er warf mir dann vor, dass ich so weit weg wohne (er in München und ich eben aufm Land, 1.5h außerhalb). Dass ich so selten daher bei Treffen mit seinen Freunden dabei bin und er es doof findet, dass ich da bisher noch fast niemanden kennen gelernt hab, weil das für ihn so wichtig ist.
Und ich meinte, ich bin introvertiert, seine Freunde vorstellen, kann er mir ja gern. Aber grundsätzlich mag ich nicht bei jedem einzelnen Treffen dabei sein und unter der Woche kann ich auch wegen Arbeit nicht nach München kommen, am WE find ichs teilweise auch schöner, aufm Land was zu machen.
Etc Etc Etc. So ging es dann halt hin und her und im DEZ trennten wir uns.

Irgendwie wollten wir jedoch befreundet bleiben, da die Freundschaft ja funktioniert hatte. Wir können zusammen Radl fahren. Zusammen bouldern. Es war ja schon schön. Aber halt mit dieser Regelmäßigkeit klappte nichts mehr, das war das Problem. Da wir halt doch unterschiedliche Hobbys und Interessen (er typischer Stadtmensch, Job und Indoor-Treffen zb Treffen in kleinen Gruppen im Wohnzimmer von einem Freund, ich hingegen gern aktiv, gern in der Natur, fahr mit dem Zelt gern auch übers Wochenende an irgend nen See, geh mit anderen Leuten zusammen lieber zu zweit Wandern oder Klettern und treff mich eher seltener in Gruppen,. . brauch auch manchmal Zeit komplett für mich allein, also ich wander gern allein, weil man dabei so gut nachdenken kann).

Jedenfalls fuhr ich dann über Weihnachten allein nach Klagenfurth und wir schrieben dann. Da war irgendwie schon ersichtlich, dass wir wohl noch Gefühle hatten, einfach an der Art, wie wir reagierten.
Im Januar dann Aussprache.
Wir wollten es nochmal versuchen.
Es lief zunächst auch ziemlich gut, da wir ein bisschen sensibilisiert waren, uns gegenseitig mehr Freiraum zu lassen - da er im Januar ein eher langweiliges Projekt in der Arbeit hatte, quatschte er mich auch nicht täglich in ner langen Email über Arbeit voll, sondern wir schafften es ne Zeitlang, über uns selbst zu schreiben. (Er hat kein WA, daher schrieben wir zu dem Zeitpunkt immer echte E-Mails !)
Da ich dann auch im Februar Klausurenphase hatte, schrieben wir glaube ich generell etwas weniger und dadurch lief es besser. Einfach, da diese negativen Seiten nicht so stark aufeinander einrieben: Wie jeder ja doch nur stark um sich selbst kreist und sich für den tollsten hält.
Also das ist einfach etwas viel manchmal. Ich bin aber auch nicht anders - an ihm merkte ich auch, wie viel besser es ist, manchmal einfach den Mund zu halten und auch, wenn man grad für ne Sache brennt, es vielleicht nicht so rauszulassen. Grad wenn der andere grad etwas gestresst ist oder selbst eins auf den Deckel bekommen hat, kann mans sichs mal verkneifen, dann wieder lange Romane zu schreiben, wie produktiv und erkenntnisreich der eigene Tag so war. Auch wenn mans so gern erzählen würde.
Wir trafen dann die Regelung, uns nur noch am Freitag über Arbeit zu schreiben und unter der Woche eher auch kürzere E-mails, keine E-Mails mehr nach 22 Uhr, da ich persönlich mich manchmal auch geärgert hab, da kurz vorm Schlafen um 23 Uhr noch so ne sachliche Zusammenfassung von irgendnem Buch zu erhalten, das er grad liest. Wo ich mir immer gedacht hab, hey, wieso kann ich nicht nen süßen Freund haben, der einfach Gute Nacht mit Herzlein dahinter schreibt. Nein, stattdessen so einen Bücher-Zusammenfasser.
Ist natürlich dumm, da das alles mehr oder weniger Regeln waren, die wir uns gegenseitig gemacht haben. Allerdings haben wir auch drüber geredet, dass wir beide eigentlich nicht so glücklich mit dieser Schreibsituation sind. Und das alles ja auch für den Schreiber der langen Nachricht anstrengend und nervig ist und er das nicht tut, weil er so gern Zusammenfassungen von Büchern oder Arbeitsfortschritten gibt, sondern schlichtweg, weil er nicht gescheit weiß, wie er mit mir umgehen soll.
Wir sind nunmal beide Nerds. Beide etwas anstrengend und schwierig wohl im Kontakt.
Und naja.
Daher haben wir eben diese Regeln gesetzt, ab welcher Uhrzeit wir nicht mehr schreiben dürfen und an welchen Tagen wir eher kurz schreiben nachm Motto 'hey bin grad heimgekommen, heute gibts Fisch, danach les ich noch - schönen Abend' , und nur noch am Freitag eben länger.

JEDENFALLS war dann März und es ging mit Corona los. Mein Freund war ziemlich angepisst, weil ja Ende Februar noch meine Klausurenphase war, wo ich wenig Zeit hatte - eigentlich hätte ich nach meiner Klausurenphase ein Unipraktikum in München gehabt, das aber ausfiel wegen Corona - deswegen arbeitete ich dann und konnte nicht eine Woche am Stück bei ihm wohnen, sondern musste stattdessen arbeiten. Nochdazu erkältete mein Freund sich dann und ich verordnete ihm deswegen eine 2 wöchige Kontaktsperre zu mir, besonders, weil bei mir in der Arbeit viele Kollegen eben auch schon etwas älter sind und ich unter keinen Umständen es übertragen wollte.
Schließlich war mein Freund dann nach zwei Wochen wieder gesund und hatte sogar einen Corona Test gemacht, der negativ war, jedoch schiss er mich so blöd an, dass ich das Wochenende drauf auch absagte und meinte, er soll nicht so pampig sein, für mich ist das auch nicht leicht und ich tu ja auch nur, was mir von oben gesagt wird und wenn ich selbst krank werden sollte, würd ich mich ja auch isolieren und nicht ihn treffen wollen, besonders, wenn in seiner Kantine von seiner Arbeit lauter Leute hocken, die kurz vor der Pensionierung stehen.
Jedenfalls machte er dann Schluss, weil er meinte, es ist zu schlimm, ich zehr ihn nur aus. Erst Klausurenphase, dann die abgesagte Praktikumswoche und dann Kontaktsperre aus Angst, sein Halsweh könnte Corona sein und dann NOCH ne Woche Pause, weil er mich angeschissen hatte. Und dass ich mich doch eh nur aus der Affaire ziehen mag.

Natürlich schafften wirs wieder, in Kontakt zu bleiben. Irgendwie. Ob das wirklich eine Trennung war, weiß ich gar nicht mal - da wir eigentlich nie Kontaktabbruch an dem Punkt hatten. Wir haben dann ein Telefonat geführt, das durch die ganze Nacht ging, schafften es beide nicht, aufzulegen, sodass wir neben dem Hörer neben dem Kopfkissen einschliefen. Irgendwann am frühen Morgen piepste das Telefon dann, dass der Akku leer war.
Zwei weitere Telefonate dieser Art folgten über die nächsten zwei Wochen verteilt und wir beschlossen, dass wir doch zusammen bleiben wollten, aber einiges ändern müssen.

Wir beschlossen, keine Emails mehr zu schreiben, weil das zu lang wird und man sich damit so leicht einfach völlig aufregen kann. Ich mag einfach keine Romane von ihm lesen, besonders, wenn er sauer ist und mir dann erklären mag, in langen Romanen, was schlecht an mir ist. Ich schreib super gern privat - aber nicht Emails an wen. Ich schreib lieber kurze, lustige, herzliche Nachrichten privat. Und keine sachlichen Emails. Im Endeffekt stiegen wir dann um auf Hangouts und seitdem liefs besser mit dem Schreiben. Diese langen, sachlichen Angeber-Mails entfielen dadurch, dafür kamen endlich endlich endlich Smileys beim Gute-Nacht Sagen dazu. Wir schicken uns allerdings aktuell noch keine Herzlein. Sondern nur ganz viele Rote Bäckchen Smileys. Vielleicht trauen wir uns irgendwann mal.
Ich hoffs.

Und er machte mir klar, dass wir uns öfter in München treffen wollen, da er kein Auto hat und Wintersport zum Kotzen findet (demonstrativ legte er sich beim Langlaufen in mehreren Purzelbäumen auf die Fresse). Jedenfalls hatten wir dann unseren neuen Pakt.
Da wir beide Home Office bekommen hatten, komm ich jetzt seit paar Wochen schon unter der Woche zwei bis drei Tage zum Home Office immer zu ihm.
Am Wochenende machen wir manchmal was zusammen - aber nicht jedes WE, weil uns das beiden zu viel wär.
Er erwartet aber auch von mir, dass ich manchmal dabei bin, wenn er was mit Freunden macht, bisher kams wegen Corona noch nicht dazu - doch ich weiß, dass das etwas ist, was ich auch wirklich machen muss.

So. Das ist der aktuelle Stand bei uns.
Was einerseits schwierig, andererseits schön ist ist, dass wir beide wenig Plan haben. Daher kann jeder sich noch in die Beziehung mit einbringen - besonders mir selbst fällt dieser Unterschied auf, wie viel ich hier selbst sagen kann, bei Tindermännern gab es immer diese muster, in die ich gedrückt wurde.
Dadurch, dass er selbst unsicher und zurückhaltend ist, muss ich manchmal auch selbst in die Initiative und möglicherweise tut mir das auch gut, das auch mal zu lernen.

Vor paar Tagen hat er mir eine Szene gemacht, weil ich bei Körperlichkeiten so zurückhaltend bin - aber da er selbst es auch ist, fällt es mir einfach schwer. Ich kann nicht initiativ einen Kuss beginnen, es ist alles einfach schwerer dadurch, dass wir beide irgendwie so vorsichtig sind. Das war für mich etwas stressig und da wir teilweise etwas unterkühlt auftreten, eben wenig herzlich, ist es manchmal auch schwer und es fehlt das Gefühl, dass das Küssen dazu gehört - weil wirs bisher fast nur betrunken getan haben, dann quasi kurz vorm S., der ebenfalls nur betrunken wenige Male statt fand.
Jedenfalls hatte er mir das vor paar Tagen gesagt - woraufhin ich hier wieder ins Forum gekommen bin, da ich zunächst dachte, das wird eine neue Krise.
Doch dann doch nicht. Wir haben seitdem ganz normal weiter geschrieben und er wirkte auch nicht mehr sauer oder schmollig - aber ich denke, es muss sich jetzt beim nächsten Treffen halt ein bisschen zeigen, dass wir uns dann auch mehr küssen.
Im Arm haben wir uns eh recht viel.
Es fällt mir schwer, nüchtern jemanden zu küssen, der genauso ängstlich ist wie ich. Genauso uninitiativ.

Das war jetzt eine grobe Zusammenfassung. Wie es mit uns läuft.
Ich möchte eigentlich nicht nur über diese Beziehung schreiben. Sondern was mir so einfällt, wie ein Tagebuch quasi.
Denn: Wir sind nicht unsere Probleme. Es macht uns so vieles aus. Ich hab mir geschworen, dass dieses Jahr ein schönes Jahr wird.
Dass ich trotz Corona draußen bin, etwas von der Welt/Natur seh (wenn auch 'nur' hier in Deutschland und Österreich oder maximal an Österreich angrenzende Länder - noch weiter muss wohl eher nicht sein aktuell).
Dass ich meine Freundschaften nicht vernachlässige und wir nicht in dieses starre 'jedes Wochenende' Schema zurückfallen. Dass wir dafür zusammen Home Office machen, solangs eben noch geht mit dem Home Office.
Dass wir dadurch neue Erfahrungen sammeln, denn wir haben beide bisher noch nicht den Alltag geteilt, so wie das beim Home Office nunmal ist. Sondern bisher waren wir eben beide eher in Beziehungen, wo man den Alltag allein war und die Wochenenden zusammen genutzt hat, oder eine Übernachtung mal zusammen hatte.
Für mich ist das grad wunderschön, die Nähe zu spüren, einfach mehrere Tage am Stück zusammen zu sein.
Dann sind die charakterlichen Unterschiede bzgl Freizeitgestaltung, die im DEZ zur Trennung geführt haben, plötzlich total unbedeutend. Man freut sich sogar, am WE auch mal was eigenes zu tun und gönnts auch dem anderen, weil man ausreichend viel Nähe bekommt und gemeinsam ja dieses Zuhause-Gefühl hat, irgendwie zueinander hin zu gehören.
Das möcht ich noch ein bisschen genießen - solangs geht.

Ob wirs schaffen, wirklich wieder stabil zu werden und uns zu lieben, die restlichen Unsicherheiten zu überwinden und wirklich ne Zukunft zu haben, weiß ich nicht.
Aber die Zeit aktuell zusammen ist sehr schön. Die Nähe beim gemeinsamen Home Office.
Ich bin froh, dass wir uns gegenseitig diese Chance geben, das zu erleben,



Das mal so als grobe Zusammenfassung.
Irgendwo muss es ja mal losgehen. Ab diesem Beitrag möcht ich dann eher Tagebuchähnlich schreiben - nicht nur über die Beziehung, sondern auch so allgemein. Mich motivieren, die Wohnung aufzuräumen. Oder Gedanken sortieren. Dies und Das.

Antworten sind prinzipiell erwünscht, jedoch werd ich die Sache nicht diskutieren. Also ich werde vermutlich eure Meinungen, besonders wenns kritische Meinungen sind a la 'Die Beziehung hat doch keine Zukunft' zwar zur Kenntnis nehmen, aber wenig dazu antworten können. Da ich aktuell selbst noch nicht weiß, was wird und was nicht wird. Ich bin aktuell durch die zwei Trennungs-Krisen im DEZ und März ziemlich sensibilisiert und leicht desillusioniert. Aber prinzipiell mag ich ne schöne Zeit mit ihm haben und hoffe, dass das Vertrauen wieder zurückkommt. Das hofft er auch. Wir sind, so weit ich das beurteilen kann durch Gespräche, etc, hier schon recht stark in der selben Position. Jeder hat ein paar Dinge, die den anderen stören, ein paar Macken - aber der andere halt auch und so unendlich gravierende Dinge sind das nicht. Hauptsächlich eben Angst, Gefühle zu zeigen. Angst, Nähe zu zu lassen. Und halt dass wir beide ne Zeitlang gern Harmonie und Gelassenheit hätten und dass wir uns aufeinander einspielen können.
Im Endeffekt ist jede Geschichte anders, also pauschale Antworten wie 'es kann keine Chance mehr geben, wenn erst mal eine Trennung erfolgt ist, da die Probleme zurückkommen werden' mögen zwar wahrscheinlich sein - aber ich seh halt Gründe dafür, dass wir durch unsere Unsicherheit Dinge getan haben, die wir beide wirklich ändern wollten - da wir jetzt mit Hangouts auch deutlich besser fahren wie damals per Email. Omg, an diesen Punkt würd ich nicht zurückwollen, jeden Tag am Abend ne lange Email schreiben zu müssen, wo dann irgendwas ganz sachlich zerlegt wird, was man am Tag so gemacht hat. Das war einfach too much information. Über sowas kann man ja mal reden, wenn Redebedarf ist. Aber auch das finde ich eben nicht jeden Tag. Ich muss ja nicht jedes Buch verstehen, das er gelesen hat.
[und ich muss mehr in die Initiative was es körperlichkeiten angeht - auch wenn ich hier noch nicht weiß, ob ichs schaff - aber das ist eben sein großer kritikpunkt an mir, den ich wohl irgendwie auch angehen muss ._.]
Naja.
Ich denk also, irgendwie haben wir wirklich was ändern können und auch wollen - obs ausreicht, weiß ich aber leider nicht.
Ich werd hier - hoffentlich - nicht regelmäßig schreiben. Vielleicht ab und an. Oder wenns kriselt. Wenn irgendwas besonderes passiert.
So oder so.
Ich denke, ich mag ne Zeitlang versuchen, Dinge besser zu verstehen und den Überblick darüber zu behalten und es daher niederschreiben.

Wichtig: Bitte den Titel nicht umbenennen! Ich würde hier gern ca 1x die Woche schreiben und möchte mir den Titel, der mich dazu motiviert, wirklich gerne selbst aussuchen.

Natürlich kann es sein, dass die Trennung eh vorprogrammiert ist, aber ich möchte nicht 'meine Trennung' im Titel stehen haben, wenn ich eigentlich hoffe, dass wir es noch retten können. Ich hoffe, das wird so akzeptiert und ihr lasst mir meinen Titel nun

Falls es wieder nicht klappt und der Titel schon wieder geändert wird, werd ich es sein lassen mit dem Schreiben hier.

15.06.2020 18:11 • #1


noidea
Ein kleines Update:
Ich war die Woche wieder bei ihm, von Montag Abend bis Mittwoch Abend. Und wir haben zusammen Home Office gemacht. Er in der Küche, ich im Wohnzimmer, so wie immer.
Diesmal hatte ich viele Calls und Videochats, wegen Projektübergabe. Daher hab diesmal eher ich die Zeiten vorgegeben, wann wir Mittag machen können und für ihn hat das so gepasst.
Er wirkte auf mich glücklich, ehrlich glücklich.
Da wir unter der Woche nicht in seinem Mini Bett zu zweit schlafen wollen (wir hängen beide ein bisschen an unseren Jobs und wollen unsere Arbeit gut machen ._.) haben wir so ne ultra Komfort-Gästematratze gekauft, mit der ich im Wohnzimmer schlafen kann. Davor hatte ich versucht, mit der Luftmatratze in seinem Wohnzimmer zu campen, was aber nur bedingt geklappt hat, da die viel zu schmal und wabbelig letzendlich war. Jetzt hab ichs richtig gemütlich. Ein gescheites Kissen hab ich auch noch mitbestellt.
Er hat sogar angeboten, da was drauf zu zahlen, dass wir uns die Kosten für die Matratze und Kissen teilen, denn bisher war das halt eher ne spontante Idee von mir, das zu bestellen. Aber ich hab ne teure gute Matratze genommen, also insgesamt, inklusive Kissen und Laken und Matratze, wohl eher so um die 150 Euro bezahlt. Ist mir ja theoretisch egal. Da ich seit September ne Festanstellung hab und regelmäßiges Einkommen hab und dank Corona nicht wirklich die Möglichkeit, das Geld direkt wieder auszugeben.
Aber ich denk, ich werd sein Angebot annehmen, dass wir die Kosten gemeinsam tragen.

Es war irgendwie schön. Gemeinsame Mittagspausen, gemeinsame Feierabende. Und sonst aber halt auch arbeiten. Jeder in einem eigenen Raum, sodass man sich nicht auf der Pelle sitzt und nicht 'alles' mitbekommt.
Ich weiß nicht, wie lange das überhaupt noch so sein wird, mit dem Home Office - ob man irgendwann dann ja doch wieder ins Büro muss. Ich hoff, ich kann zumindest einen Home Office Tag die Woche behalten. Irgendwie ist es schön so. Mit ihm.
Und ich hab noch nie mit einem Mann zusammen gewohnt. Mit dem einen, den ich wirklich geliebt hab, bin ich eher so an den ganzen Beziehungsthemen vorbei geschlichen. Wir haben uns verhalten, wie in ner ewigen Kennenlernphase, wobei ich da auch noch sehr jung war - ok 21.
Danach mit den Tinder Typen hat es ja nicht mehr gehalten, außer 3 oder maximal 6 Monate.
JETZT das kommt dem Wort Beziehung wirklich am nächsten. Man teilt nicht nur die spektakulären Tage, sondern eben auch den Alltag. Man muss sich gegenseitig nichts mehr beweisen.
Ich bin froh, dass ich das noch erleben durfte.

Wie lang der Friede hält, weiß ich nicht.
Aber ich mag es nicht zerdenken. Ich mag der Sache wirklich eine Chance geben.

19.06.2020 10:21 • #2


noidea
Samstag

Gleich kommt mein Freund. Ich hab vorhin aufgeräumt, nicht tip top, aber jedes Zimmer so etwas eben. Ein paar Dinge hab ich auch in den Keller geräumt, die im Wohnzimmer nur Platz versperrt haben. Und den Wäscheständer halb abgehängt. Alles war leider noch nicht trocken. Er kennt meine Wohnung aber auch schon im schlimmeren Zustand.
Also März/April hatte ich ja Semesterferien und habe deswegen Vollzeit gearbeitet, die beiden Monate. Da ist Haushalt fast komplett liegen geblieben.
Da sich ein paar Uni-Termine dann ja doch überlappt haben und im April war dann ja ständig so schönes Wetter, wo ich dann immer raus an den Fluss bin, um Löwenzahn für die Meerschweinchen zu sammeln.
Ja. Ich hab jetzt Meeries.
Jedenfalls waren diese beiden Monate so ziemlich mein Tiefpunkt, besonders März, im April hab ich mich phasenweise wieder hochgerappelt.
Jetzt, seit Mai, gehts mir besser - glaub ein großer Teil von meinem Stress kam doch eher vom Job, nicht von der Beziehung. Denn jetzt, wo das Semester wieder begonnen hat, ab Mai, bin ich wieder auf Teilzeit runtergegangen (20h die Woche). Und arbeite im Home Office wegen Corona, wodurch ich mir die Fahrzeit spare, aber oft arbeite ich eher 25h statt 20, was aber nicht schlimm ist, da wir eh 100 Überstunden machen dürfen und Zeitausgleich flexibel, also auch 2 Tage frei nehmen von den Überstunden. Und da passt das dann.
Arbeit macht mir grad auch Spaß, weils vielseitig ist und ich das Gefühl hab, auch Verantwortung zu tragen und das Team sehr nett ist.
Während Vollzeit wars aber mega stressig, da hatte ich kurzfristig sogar Gedanken, es einfach hinzuwerfen, weil ich da sehr depressiv war, wegen dem Bezeihungsscheiß im März und dann weil ich von Corona auch sehr schockiert am Anfang war, bis ich mich dran gewöhnt hab ---- am schlimmsten war für mich, dass ich Angst hatte, in der Arbeit wen anzustecken, eben weil die Kollegen alle schon etwas älter sind und grad in der Kantine auch eben welche sind, die kurz vor der Pensionierung stehen. Aber seit ich im Home Office bin und die Verantwortung mit Corona nur noch für mich selbst tragen muss, nimmt mir das auch eine große Last ab. Denn da ich eh introvertiert bin, würde mich ne 2 Wochen Quarantäne nicht umbringen und dass ich schlimm erkranken würde als mittel-sportliche, normalgewichtige Nicht-Raucherin, bezweifle ich einfach mal.
Also.
Seit Mai gehts mir eigentlich besser.

Ich war die Tage sogar schon wieder kurz im Urlaub, 2 Übernachtungen im Bayrischen Wald hatte ich und war aufm großen Arber. Und am Drachensee.
Dieses Jahr wird es so wohl auch weitergehen, mit Kurzurlauben in Deutschland und Österreich, was für mich aber passt.
Vielleicht schaff ichs im September auch noch nach Kroatien, aber viel weiter, bzw mit dem Flugzeug, würd ich aktuell noch nicht fliegen wollen. Dazu passt es mir zu gut so, wie es ist und wenn man mit was zufrieden ist, muss man sein Glück auch nicht unnutz herausfordern. Finde ich.
So.
Lange Rede kurzer Sinn.
Bei mir läufts eigentlich ganz gut.
Ob ich stabil genug bin, dass mir Beziehungsprobleme nichts anhaben würden, weiß ich nicht.
Eine leichte Abhängigkeit ist da wohl schon, aber naja.
Aktuell denk ich, dass ja auch mit meinem Freund ggf wieder Stabilität entsteht. Zumindest hoff ich das.
Ich hoffe, das WE wird schön.
Das Wetter spielt nicht optimal mit, wir wollten kochen, nen Film schauen und morgen einen kleinen Ausflug machen zu einem Museum.

20.06.2020 17:44 • #3




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