Torschlusspanik während langjähriger Beziehung?

S
Hallo zusammen,
bisher habe ich immer nur still mitgelesen, um eventuelle Parallelen und eventuelle Lösungen zu meiner gescheiterten Beziehung zu finden aber es ist ja doch jeder Fall sehr individuell und anders.

Ich befinde mich derzeit am Rande der Verzweiflung – die Gedanken kreisen tag ein tag aus und tatsächlich gehen diese Gedanken auch nie vorüber.

Vielleicht gibt es unter euch Jemanden, der sich schon einmal in einer ähnlichen Phase befand und mir helfen kann meine Schlüsse zu ziehen. Nicht in meiner Rolle, sondern evtl. in der Rolle meines Exfreundes.

Wir waren bis Mitte November 5 Jahre zusammen, vor 1 Jahr bin ich zu ihm gezogen. Er ist nun 27 und ich werde es im Frühjahr. An sich war die Beziehung harmonisch, wir waren nicht nur Partner sondern auch beste Freunde. Er hatte vor mir noch nie eine feste Freundin. Alles was sich vor mir abspielte waren lediglich Techtelmechtel, in denen es für ihn nur um Spaß ging. Die ein oder andere Frau wollte vielleicht doch mal mehr von ihm, seinerseits jedoch sprang der Funke nie über. Dies passierte tatsächlich erst mit mir. Sicher hatten wir anfangs die ein oder anderen Schwierigkeiten, weil er völlig beziehungsunerfahren war aber das hatte wir schnell im Griff.

Grundsätzlich finde ich es eigentlich ungewöhnlich, dass jemand mit damals 22 noch nie zuvor auch nur annähernd in jemanden verliebt oder sich auch nur leicht verguckt hatte. Andererseits fand ich das gar nicht mal so schlecht, weil ich dachte, dass er sich somit tatsächlich ausgelebt hat und später einmal nicht der Typ Mann sein wird der Angst haben wird etwas verpasst zu haben.
Jetzt ist dieser Fall aber wohl doch eingetreten.

Nach dem Einzug vor 1 Jahr begannen irgendwann die Reibereien. Damit hatte ich gerechnet und natürlich musste man sich erst daran gewöhnen. Wir haben die Wohnung zwar zusammen eingerichtet, er wohnte da aber erst einmal alleine weil ich damals noch nicht soweit war. Er zog zu dem Zeitpunkt von zuhause aus, weil er sich mit seinen Eltern nicht mehr verstand und ich wollte erst einziehen, wenn ich dazu bereit war. Man muss dazu auch sagen, dass mir der Auszug von zuhause nicht sehr leicht gefallen ist. Ich habe mich auf die Zukunft gefreut aber gleichzeitig hatte ich auch Angst, dass meine Eltern denken könnten, ich würde sie im Stich lassen. Mein Dad kann seit einer Krankheit nicht mehr Autofahren, meine Mutter hat keinen Führerschein und somit sind beide ein Stückweit auf mich und meine Schwester angewiesen. Zum Glück stellte sich heraus, dass das alles nur Sorgen waren aber trotzdem alles gut unter einen Hut passte. Zum anderen wollte ich ihm auch Zeit für sich in den eigenen 4 Wänden geben. Ich denke, das tut jedem gut und meiner Meinung nach war das richtig so.

12 Monate später wurde sein Drang, dass einziehe immer größer. Er hätte solche Sehnsucht nach mir und er würde nicht mehr alleine wohnen wollen. Auch ich war soweit und es passte zeitlich alles sehr gut.

Ich dachte, dass er durch das Alleineleben gelernt hat den Haushalt zu schmeißen usw. aber als ich einzog ruhte er sich auf meiner Hilfe aus. Er griff mir schon auch immer wieder unter die Arme aber er tendierte immer mehr zum Faulsein. Er ist grundsätzlich ein bequemer Mensch und braucht ab und zu nen ordentlichen Tritt in den Hintern.

Naja…jetzt zum eigentlichen Thema. Vor einigen Monaten begann er exzessiv wegzugehen. Ich möchte nochmal betonen, dass wir echt beste Freunde waren und auch vor der Beziehung bereits eine Freundschaft aufgebaut hatten. Ich hatte somit ein bedingungsloses Vertrauen zu ihm. Wir konnten zusammen Spaß haben, ich hatte nie Probleme damit wenn er mit seinen Kumpels an einem Wochenende in die nächste Großstadt gezogen ist um Partymachen zu gehen. Auch gegen einen Jungsurlaub in Zrce hatte ich nichts. Er gab mir auch viele Freiheiten und dies ergänzte sich perfekt. Was ich damit sagen will ist, dass ich wirklich tolerant war und in dieser Hinsicht tatsächlich keine hysterische Ziege war.

Wenn ich also sage, dass selbst mir die letzte Zeit zu viel war dann muss das echt was heißen. Er war Freitags und Samstags weg, hatte kaum mehr Zeit für mich und machte auch nicht mehr den Anschein zuhause sein zu wollen.
Sagte mir aber dennoch immer, dass ich die Mutter seiner Kinder wäre und er mich sehr liebt. Ich wollte ihm nie was verbieten aber natürlich haben wir deshalb zum Schluss oft gestritten. Ich wollte lediglich, dass es sich die Waage hält weil ich mir vernachlässigt vorkam. Jedes Mal beteuerte er, dass ich völlig Recht hätte. Er müsse nun mal kürzer treten. Die letzten Wochen war es eben so, dass viele Geburtstage anstanden und sich somit immer etwas ergeben hat. Naja soweit so gut.

Im November stand dann unser 5 Jahrestag an. Wir machten uns einen schönen Tag und alles schien gut sein bis auf dass er ständig am Handy hing und das nervte mich gewaltig. Was konnte so wichtig sein, dass er permanent am Chatten war?

Am Abend danach kam er von seinen Eltern nachhause und sagte, dass seine Mutter gefragt hätte wann bei uns der nächste Schritt anstehen würde – jetzt wo wir doch 5 Jahre zusammen sind. Er teilte ihr mit, dass wir momentan so glücklich seien und es nicht eilig hätten. Diese Aussage deckte sich absolut mit meiner, d.h. wir waren uns absolut einig. Als ich dann nur daher plapperte, dass man sowas ja auch nicht einfach so sondern gut bedacht macht ging es los. Er erzählte mir plötzlich, dass er sich seiner Gefühle nicht mehr sicher sei usw….
Ich bin natürlich aus allen Wolken gefallen. Da ich sowas schon mal erlebt habe, kam es mir vor wie ein Deja Vu. Ich fragte also (aus Erfahrung) sofort nach, ob eine andere im Spiel sei. Dies stritt er vehement ab….er sei gerade einfach verwirrt blabla.
Geschockt versuchten wir zu schlafen. Ich mich wälzte natürlich hin und her und wusste nicht wohin mit meinen Gedanken bis ich mich erinnerte wie er vor dem Schlafengehen jemandem schrieb. Ich schlich mich mit seinem Handy also raus und fand heraus, dass da sehr wohl eine andere war.
Als ich ihn damit konfrontierte war zu Tode geschockt aber er wollte zunächst immer noch nicht zugeben, dass sie mehr als eine Bekannte ist.

Schließlich gab er doch zu, dass sie sich seit 4 Wochen kennen und seit 2 Wochen treffen und küssen würden. Dass mehr lief stritt er ab…ob das stimmt werde ich wohl nie erfahren aber das ist vielleicht auch besser so.

Da ich schon einmal betrogen wurde kannte er meine Ansicht zu diesem Thema aber offensichtlich hielt ihn das auch nicht davon ab mich genau mit dem zu verletzen, was für mich am schlimmsten ist. Somit blieb mir nichts anderes übrig als am Folgetag meine Sachen zu packen und zu gehen. Menschen machen Fehler und man hätte vielleicht mit etwas Zeitabstand nochmal reden können aber als ich ihn fragte, ob er den Kontakt abbrechen könnte sagte er tatsächlich, dass er das nicht könne. Ihr seht….nach dieser Aussage blieb wirklich nichts anderes übrig als der Auszug.

Kaum weg heulte er mich nach, er flehte mich an nicht zu gehen. Es sei der größte Fehler seines Lebens gewesen, er wolle nur mich. Er würde um mich kämpfen, egal wie lange dies dauern würde. All diese Aussagen hielten genau 1 Woche an.
Bereits in der 2 Woche suchte er zwar immer noch den Kontakt zu mir, teilte mir aber mit dass er Zeit für sich brauchen würde und das Alleineleben gerade irgendwie genießt – er fände Gefallen daran. Für mich war das ein erneuter Schlag, da alles was er sagte wohl Lügen waren. Nun war es plötzlich nicht einmal mehr so, dass er um mich kämpfte.

Ich wurde also nicht nur belogen und betrogen, nein…plötzlich kam ich mir auch verlassen vor obwohl ich dachte, dass die Entscheidung bei mir liegen würde. Ist das nicht unglaublich?

Ich brach daraufhin den Kontakt ab. Was zu viel war, war zu viel…
Er schrieb mir immer wieder mal und ganz offensichtlich hat er mich nicht ganz vergessen aber mir kommt es eher so vor, als würde er nur sein schlechtes Gewissen beruhigen wollen.

Vor wenigen Tagen haben wir telefoniert weil ich offene Fragen hatte. Hinterher war ich zwar kein bisschen schlauer aber er teilte mir mit, dass er sich nicht entliebt hätte…er würde jeden Tag an mich denken aber er könne im Moment nicht anders. Er kann gerade einfach nicht in einer Beziehung sein und braucht Zeit für sich. Er will geschäftlich mehr unterwegs sein ohne auf jemanden Rücksicht zu nehmen usw. Es ginge ihm nicht um andere Frauen, es ginge lediglich um ihn.

Aus der Wut, welche ich Tage zuvor hatte, wurde plötzlich Sehnsucht. Ich bin beinahe wahnsinnig geworden, verstand die Welt nicht mehr. Warum betrügt er mich erst und kämpft dann nicht um mich? Wieso will er plötzlich alleine sein, wenn er mit mir doch auch alle Freiheiten hatte?

Nun kam mir zu Ohren, dass bereits einige neue weiblichen Bekanntschaften gemacht hat. Klingt für mich so, als ob es sehr wohl noch um das Austoben geht und er sich nicht festlegen mag. Mit uns wäre es nur ernster geworden und das konnte er im Moment wohl nicht mit sich vereinbaren. Ist das denn normal?
Ist das ein Phänomen derjenigen, die auf die 30 zugehen und Torschlusspanik haben?

Klingt das hier für irgendjemanden plausibel? Woher kommt denn solch ein plötzlicher Ausbruch?
Bricht er sich damit nicht selbst das Genick und muss er dann nicht irgendwann mal erkennen, dass ihm das gar nichts gebracht hat – zumindest nicht langfristig?
Gerarde er als Jemand, der sich nicht einfach so verliebt wird so schnell doch keine Beziehung mehr führen können/wollen.

Ich finde das alles einfach nicht normal.

Was meint ihr?

23.12.2014 13:05 • #1


L
Lieber Sailor Merkur,
mir kommt es so vor, als würdest du Gründe dafür suchen, dass eure Beziehung doch nicht vorbei sein kann. Für mich liest sich das aber anders.
Er mag sich in der Vergangenheit nicht schnell verliebt haben, aber du weißt nicht, wie es um seine Gefühle momentan bestellt ist.
Ich kann auch nicht sehen, warum er um dich kämpfen sollte. Es sieht eher so aus, als wäre die Beziehung mit dir vorbei. Natürlich weiß niemand, ob ihr irgendwann nicht doch wieder zusammenkommt. Momentan sieht es jedenfalls nicht danach aus. Wenn du ihm so viel bedeuten würdest, sähest du es an seinen Taten.

23.12.2014 13:36 • #2


A


Torschlusspanik während langjähriger Beziehung?

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werbrauchtdas
Zitat von SailorMerkur:
Bricht er sich damit nicht selbst das Genick und muss er dann nicht irgendwann mal erkennen, dass ihm das gar nichts gebracht hat – zumindest nicht langfristig?
Gerarde er als Jemand, der sich nicht einfach so verliebt wird so schnell doch keine Beziehung mehr führen können/wollen.


Es kann durchaus sein, dass er sich sein Genick bricht, aber es ist sein Genick und er lebt mit diesem Risiko.

Ich denke nicht, dass er so logisch an die Sache rangeht. Ich verliebe mich nicht schnell also bleibe ich in dieser Beziehung. Du willst bestimmt keinen Partner der nur bei dir bleibt, weil ihm sonst keine andere Option bleibt.
Ich verliebe mich auch nicht schnell, aber deshalb halte ich an keiner Beziehung fest die nicht rund läuft.

Und vielleicht erkennt er für sich, dass er für eine Weile gar keine Beziehung führen will. Sich tatsächlich austoben will.

Das sind aber alles Dinge die er alleine entscheidet und nicht du.

Bitter für denjenigen, der mit ihm einen anderen Weg gehen wollte

23.12.2014 13:45 • #3


S
Es ist in der Tat so, dass es mir nur sehr schwer fällt zu akzeptieren, dass es vorbei ist denn die Gründe dafür sind für mich absolut an den Haaren herbei gezogen.

Habe nun erfahren, dass er bereits weitere Frauen kennengelernt hat und mit denen auch was am Laufen hat. Er gibt es selbst zu sagt aber, dass es rein körperlich wäre - es bedeute ihm nichts. Ich sei alles für ihn gewesen und er würde auch jetzt noch alle für mich machen.
Was für ein großer Mist. Das ist doch alles daher gelabert.

Naja...immer schei. sowas aber hilft vielleicht sich zu lösen.

23.12.2014 15:28 • #4


H
Es Gibt hier Menschen die die Trennung auch wenn sie schon 1 jahr her ist nicht akzeptieren und loslassen. Wie müssen das leider so hinnehmen, wir können denjenigen nicht zwingen bei uns zu bleiben nur weil wir es selber nicht wollen oder wahrhaben können.
Ich selber bin der Meinung das wenn uns derjenige nicht mehr will und sich ganz klar gegen mich entscheidet, ich nicht um denjenigen kämpfen oder hinterherlaufen würde. Ich würde lediglich um eine Aussprache bitten das ist das einzige was mir wichtig wäre und dann lass ich ihn ziehen. Er wird schon seine Gründe haben warum er geht.

23.12.2014 15:54 • #5




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