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Trauer und das Gefühl nichts wert zu sein nach Trennung

M
Hallo,
Seit ein paar Wochen bin ich getrennt. Eine Trennung läuft ja meistens nicht mit Freudensprüngen ab. Aber dieses Mal hat es mir tatsächlich den Boden unter den Füßen weggezogen.
Um es kurz zu erläutern.
Nach eineinhalb Jahren haben wir uns räumlich getrennt,da die Umstände katastrophal waren. Keine Heizung, Schimmel,das volle Programm. Kein normaler Mensch möchte unter solchen Umständen leben. Mein Ex schon. Er hat sich strikt geweigert das Haus zu verlassen und so bin ich alleine , mit meinen Kindern ausgezogen. Wir waren aber noch zusammen.
Von da an wusste ich ja eigentlich aber schon,dass ich als Mensch wohl weniger wert bin als eine Ruine.
Der Bruch war drin. Und die Sache wurde nicht besser, als er sein Flugmodus drin hatte, wenn er hier war oder plötzlich rasiert war. Da wusste ich Bescheid. Auch wenn ich blond bin. Gut, er hat es natürlich die ganze Zeit abgestritten, aber ohne Erfolg.

Von heute auf morgen war er dann weg als ich ihn darauf angesprochen habe. Ich habe ihn nicht mehr gesehen oder gehört. Meine jämmerlichen Versuche(man könnte es auch als betteln ,bezeichnen), wieder irgendwie in Kontakt zu kommen , ein Gespräch zu führen etc. hat er alles abgeschmettert. ,, ich brauche Zeit,das zu verarbeiten. Du wolltest schließlich ausziehen, war das einzige was ich per E-Mail bekommen habe. Per E-Mail deswegen, weil er mich bei WhatsApp blockiert hat. Wäre ja auch dumm wenn seine neue sieht,dass ich eine Nachricht schreibe. In der Zwischenzeit habe ich ihn auch mit ihr gesehen und er hat es zugegeben. Daraufhin habe ich nicht mehr auf E-Mails reagiert. Die letze Mail die ich geschrieben habe Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.

Ich wollte einfach meine Würde behalten, und habe es auch tatsächlich so gemeint.

So, und nun? Jetzt steh ich vor dem Spiegel und suche jeden kleinsten Fehler bei mir, hinterfrage mich als Mensch und meinen Wert. Das ist doch krank. Warum quält man sich denn selber noch, indem man sich kleiner macht als man ist? Und gerade bin ich wirklich froh ihn los zu sein. Natürlich, es gibt diese Abende an denen man ihn dann doch vermisst. Oder vermisst man sich vielleicht selbst, weil man sich in den Jahren so vernachlässigt hat? Das man vor Blindheit nicht gesehen, dass man nicht mit dem Respekt behandelt worden ist,den jeder Mensch verdient hat?
Wenn ich ehrlich bin,trauere ich gerade um mich selbst. Ich trauere um die Zeit die ich verloren habe, wo mir vielleicht diese eine Partner schon über den Weg hätte laufen können, der meine ,doch recht bodenständige Träume mit mir teilt. Und wenn jetzt hier irgendjemand einen Rat hat, wie ich aufhören kann, mich selbst klein zu machen, dem wäre ich sehr dankbar. So dankbar,dass ein Cocktail, ein Kuchen(wobei ich gar nicht backen kann) Oder irgendetwas anderes,dabei rausspringen würde.
Euch allen einen schönen Abend

05.01.2020 18:15 • x 4 #1


_Lydia_
Meine Liebe, ich musste über deine Anmerkung am Ende bzgl des Kuchens oder des Cocktails lachen

Deinen Humor hast du zum Glück nicht verloren und das ist gut.

Nimm dir Zeit für dich und den Prozess den es braucht, diese Trennung zu verarbeiten. Da gehört auch Traurigkeit dazu.

05.01.2020 18:20 • x 1 #2


A


Trauer und das Gefühl nichts wert zu sein nach Trennung

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M
Da hast du Recht. Nur leider bin ich so ein ungeduldiger Mensch. Am liebsten würde ich Abends ins Bett gehen, Morgens aufwachen und alles ist wieder gut. Wird wohl nicht so funktionieren.

05.01.2020 18:25 • x 1 #3


H
Was ich aus deinem Text herauslese ist, dass du dich bzw. deinen Wert sehr durch deinen Partner definierst. Für mich liest es sich so, dass du stark unter Verlustangst leidest und dich sehr an andere Menschen klammerst. So geht / ging es mir auch. Mittlerweile frage ich mich, wie mich ein anderer respektvoll behandeln soll, wenn ich nicht mal mehr Respekt vor mir selbst hatte. Ich stelle jetzt absichtlich mal eine provokante Frage die ich so auch mal gehört habe. Du erwähnst, dass dein Partner sich bereits während der Beziehung mit einer anderen Frau beschäftigt hat. Meine Frage an dich: wann hast du eigentlich aufgehört dich mit dir zu beschäftigen?
Versteh mich nicht falsch, du hast mein größtes Verständnis und ich fühle mit dir und schreiben kann ich jetzt als Außenstehende viel, ich selbst kann das auch alles viel besser formulieren als selbst umsetzen. Aber möchtest du dein Glück in Zukunft wieder in die Hände von jemand anderen legen? Ich nicht mehr, so viel weiß ich zumindest schon mal.

05.01.2020 18:30 • x 3 #4


_Lydia_
Zitat von MrsMarshall82:
Da hast du Recht. Nur leider bin ich so ein ungeduldiger Mensch. Am liebsten würde ich Abends ins Bett gehen, Morgens aufwachen und alles ist wieder gut. Wird wohl nicht so funktionieren.


Das funktioniert leider nicht. Wobei leider rückwirkend betrachtet das falsche Wort ist. Es ist gut, dass alles seine Zeit braucht, denn nur so ist sichergestellt, dass du eekemmst, reflektierst und auch umsetzt.

05.01.2020 18:36 • #5


I
Mach sein Foto auf ne Dartscheibe und übe Darten lach.Hilft manchmal

05.01.2020 18:41 • x 3 #6


M
Reflektiert betrachtet, ist sehr lange her als mich zum letzten Mal mit mir selbst beschäftigt habe. Und ich gebe mir wirklich die größte Mühe, dass wieder zu lernen. Ich gehe öfter mal raus, beschäftige mich mit Dingen die ich mag. Ich versuche mich neu kennen zu lernen. Ich finde die Frage nicht provokant, eher gerechtfertigt. Ich habe meine Besürfnisse hinten angestellt. Und Gott verdammt, ich weiß nicht mal warum oder ab wann dieser Prozess eingesetzt hat. Oder warum ich es nicht gemerkt habe. Da wäre sie dann wieder, die Wut auf mich selber.

05.01.2020 18:51 • #7


M
Und das mit der Dartscheibe finde ich super

05.01.2020 19:04 • #8


_Lydia_
Zitat von MrsMarshall82:
Reflektiert betrachtet, ist sehr lange her als mich zum letzten Mal mit mir selbst beschäftigt habe. Und ich gebe mir wirklich die größte Mühe, dass wieder zu lernen. Ich gehe öfter mal raus, beschäftige mich mit Dingen die ich mag. Ich versuche mich neu kennen zu lernen. Ich finde die Frage nicht provokant, eher gerechtfertigt. Ich habe meine Besürfnisse hinten angestellt. Und Gott verdammt, ich weiß nicht mal warum oder ab wann dieser Prozess eingesetzt hat. Oder warum ich es nicht gemerkt habe. Da wäre sie dann wieder, die Wut auf mich selber.


Diese Gedanken sind müßig auf Dauer. Wut auf dich selbst bringt dich nicht weiter. Du hast im jeweiligen Moment das getan, was du für richtig gehalten hast. Du kannst es in Zukunft anders machen. Nach vorne statt zurück schauen.

05.01.2020 19:08 • #9


Mienchen
Mir hat es damals geholfen, mich neu zu erfinden. Neue Frisur, neues Outfit und meine Wohnung in dem Stil, den ich immer toll fand. Ich hab mir quasi eine Date Wohnung nur für mich hergerichtet.
Ich hab mich letzten Endes regelrecht gefreut, wenn ich wieder in meiner geliebten Wohnung war, wo ich dekorieren und basteln konnte, wie ich fröhlich war.

Tu was für dich und stelle dann fest, wie verdammt gut du darin bist.
Mir hat das geholfen

05.01.2020 19:13 • x 1 #10


H
Zitat von MrsMarshall82:
Reflektiert betrachtet, ist sehr lange her als mich zum letzten Mal mit mir selbst beschäftigt habe. Und ich gebe mir wirklich die größte Mühe, dass wieder zu lernen. Ich gehe öfter mal raus, beschäftige mich mit Dingen die ich mag. Ich versuche mich neu kennen zu lernen. Ich finde die Frage nicht provokant, eher gerechtfertigt. Ich habe meine Besürfnisse hinten angestellt. Und Gott verdammt, ich weiß nicht mal warum oder ab wann dieser Prozess eingesetzt hat. Oder warum ich es nicht gemerkt habe. Da wäre sie dann wieder, die Wut auf mich selber.


So ging es mir auch, dann stande ich da nach der Trennung und wusste gar njcht wer ich bin und was ich eigentlich will (außer ihn zurück). Ich habe viel dazu gelernt und bin dankbar für die Erfahrung, ich weiß dass ohne die Trennung diese Erkenntnis und dieses Umdenken bei mir nicht eingesetzt hätte. Dennoch bin ich tottraurig und kann nicht verstehen wieso ich so blind war, das alles nicht vorher kapiert habe und erst meine große Liebe verlieren musste. Ich bin nicht böse auf mich selbst, wie könnte ich auch - ich wusste es eben schlichtweg nicht besser. Aber diesen Kummer, diese Leere, das kann mir keiner nehmen und ich muss mich jeden Tag zusammenreißen um ihn nicht anzurufen um ihn mitzuteilen was ich jetzt alles verstanden habe und dass es jetzt doch so leicht für uns sein könnte .

05.01.2020 19:55 • #11


M
Was das angeht, bin ich da glaube ich zumindest, über den Berg. Was ich nicht will, ihn zurück. Jemand der mich so gedemütigt hat, lasse ich nicht nochmal zurück in mein Bett. Zum Glück ist mit der Stolz geblieben. Es fällt mir auch schwer , nicht auf seine E-Mail zu reagieren.
Jede Woche das selbe Spiel:
Die Woche über schreibt er mir E Mails
,,Es tut mir leid
,, sind wir noch Freunde
,, es war ja nicht alles schlecht
Am Wochenende absolute Funkstille, bis Sonntagsabend, wenn er wieder zu Hause ist, nachdem er bei ihr war.
Dann fängt es wieder von vorne an.
Klar, ist man dann noch taurig, und mir fehlt die Zweisamkeit. Aber die möchte ich nicht von jemanden der es nicht aufrichtig meint

05.01.2020 20:33 • x 1 #12


H
Zitat von MrsMarshall82:
Was das angeht, bin ich da glaube ich zumindest, über den Berg. Was ich nicht will, ihn zurück. Jemand der mich so gedemütigt hat, lasse ich nicht nochmal zurück in mein Bett. Zum Glück ist mit der Stolz geblieben. Es fällt mir auch schwer , nicht auf seine E-Mail zu reagieren.
Jede Woche das selbe Spiel:
Die Woche über schreibt er mir E Mails
,,Es tut mir leid
,, sind wir noch Freunde
,, es war ja nicht alles schlecht
Am Wochenende absolute Funkstille, bis Sonntagsabend, wenn er wieder zu Hause ist, nachdem er bei ihr war.
Dann fängt es wieder von vorne an.
Klar, ist man dann noch taurig, und mir fehlt die Zweisamkeit. Aber die möchte ich nicht von jemanden der es nicht aufrichtig meint


Ja bei uns ist das eine etwas andere Geschichte, weil er immer liebevoll und fürsorglich zu mir war, zuletzt sogar noch bei der Trennung. Ich finde es jedoch sehr gut, dass du weißt was du möchtest und auch nicht mehr möchtest und die Stärke besitzt seine Mails unbeantwortet zu lassen. Ich bin mir sicher, dass du eine tolle Frau bist und dass dein zukünftiger Partner sehr dankbar sein wird, dich an seiner Seite zu haben. Sei gut zu dir und du wirst dein Glück wiederfinden!

05.01.2020 20:52 • x 1 #13


A


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