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Trauer & Wut erst nach 1,5 Jahren?! Warum?

Sprosse40
Hallo alle zusammen!
Ich bin neu in diesem Forum und habe in den letzten Tagen erst einmal mitgelesen!
Zu meiner Geschichte:
Vor 18 Jahren (ich war damals 22; er 33) habe ich meinen Noch-Ehemann als attraktiven, großzügigen tollen Mann kennengelernt. Habe zu ihm und seinem bis dahin zurück gelegtem beruflichen Werdegang hinauf geschafft, ihn bewundert. Ich habe darüber hinweggesehen, dass er wenig Emphatisch, liebevoll zärtlich ist!
Nach 1,5 Jahren wurde ich schwanger, wir zogen zusammen (ich zu ihm), wir haben geheiratet, ich wurde Mama und es ging irgendwie seinen Gang. Aufgrund seines Berufs im Außendienst war ich unter der Woche viel alleine, an den Wochenenden hatten seine Freunde Fußball-Bundesligaspiele einen großen Platz. Ich bin da nie wirklich reingekommen, bzw. wurde im Freundeskreis nicht angenommen und bin nicht angekommen. Durch einige Jobwechsel sind wir im Laufe der Jahre immer wieder umgezogen. 2007 wurde unser 2. Sohn geboren.
2013 haben wir durch den Hauskauf einen festen Lebensmittelpunkt ein Zuhause geschaffen. Eigentlich sollte man meinen, dass alles perfekt ist. Leider nicht! Ich habe in all den Jahren nur wenige glückliche Momente zusammen mit ihm gehabt; seine cholerischen Ausbrüche (auch den Kindern gegenüber) haben mich immer weiter weg getrieben. Der Austausch von Zärtlichkeiten war oft grob knapp. Im Sommer 2016 habe ich mich immer mehr mit Trennungsgedanken auseinander gesetzt, im November 2016 habe ich es ausgesprochen. Bähm!
Wir konnten trotzdem alles gut zügig regeln (Scheidungsfolgenvereinbarung, Hausübertragung etc.) Ich bin im Haus mit den Kindern geblieben! Endlich ist er weg, ich konnte wieder atmen, für mich und die Kinder kehrte Ruhe ein. es war eine Art Befreiung. Wir mussten nur noch das Trennungsjahr rum bekommen und dann werden wir geschieden. Juhu! Freunde Familie empfinden mich seit der Trennung als entspannt, fröhlich ausgeglichen.
Im März 2017 lernte ich meinen jetzigen liebevollen, charmanten für mich tollen Partner kennen. Auch er hat 2 Kinder eine unkomplizierte Ex-Frau. Meine Kinder nimmt er an, als wären es seine. Es fühlt sich seit Anfang an echt an - mit allem was dazu gehört!
Anfang d. J. haben mein Noch-Ehemann und ich gemeinsam einen Anwalt aufgesucht, uns beraten lassen und die Daten für den Scheidungsantrag festgelegt. Seitdem bin ich wie blockiert; habe fast 3 Monate gebraucht um den Antrag durch den Anwalt freizugeben, habe mich schwer getan den Versorgungsausgleich-Antrag auszufüllen, der Alltag gestaltet sich aufeinmal tränenreich, ich ziehe mich oft zurück und bin mit meinen Gedanken in Vergangenheit. Die Wut steigt in mir hoch und im nächsten Moment bin ich traurig; bei Begegnungen mit meinem Ex kann ich seitdem kaum sprechen, um ihn nicht zu beleidigen bzw. bekomme keinen freundlichen Ton heraus. Kühl knapp - nur das nötigste!
All das ist am Anfang der Trennung ausgeblieben holt mich jetzt ach 1,5 Jahren ein. Aber warum?

19.06.2018 08:47 • x 1 #1


Jette88
Ich kann dich sehr gut verstehen! Ich denke eine Scheidung macht es endgültig! Und das scheint dir bewusst zu sein. Solange man noch verheiratet ist, ist auch nach außen eine Bindung sichtbar. Das Band ist dann weg! Auch wenn die Kinder einen weiterhin verbinden ....
Dieser Schritt steht mir noch bevor .... ich lebe im Trennungsjahr. Auch im Moment ist es sehr schwer und ich kann den Kopf nicht so frei bekommen, da viel organisatorisches durch Anwalt, Behörden, neue Wohnung ansteht ....

Ich glaube man macht einfach weiter so gut es geht. Vor allem wenn Kinder im Spiel sind! Vor ihnen muss man stark sein und die Situation so angenehm wie möglich gestalten. Ich glaube da bleibt man selbst mit sich etwas auf der Strecke.

Ich glaube einfach, dass dieses endgültig dir jetzt bewusst wird und du nun alles an Gefühlen rauslässt. Ob Trauer oder Wut ....

Ich kann mir vorstellen, dass es mir ähnlich gehen wird - auch wenn ich sogar die Trennung wollte! Ich kann dich sehr gut verstehen!

Bleib stark. Hast du Hobbys? Vielleicht lenkt es dich etwas ab?

19.06.2018 09:05 • x 2 #2


Sabine
Hallo Kleines

Wut ist ein Verarbeitungsprozess. Du bist mit etwas nicht einverstanden in deinem Inneren. Du suchst Gründe und kannst in diesem Verarbeitungsprozess nicht wirklich erkennen, dass man sich nicht so weit aufgeben darf, dass man sein Leben von etwas oder jemanden abhängig machen darf.

Es dauert noch etwas, bis diese Erkenntnis bei dir ankommt. Daher hat die Wut jetzt ihr Recht. Du wirst merken, dass da noch einiges kommt, wenn die Wut vorbei ist, was dich immer wieder zu dir führen wird. Es wird noch schmerzlich werden, wenn du dich siehst, und verstehen lernst, wo du nicht richtig unterwegs warst in deinem Leben.

Habe Geduld mit dir. Es wird besser und alles braucht seine Zeit. Das Ergebnis ist vielleicht, das du dann bei dir ankommst.

Dir eine bald bessere Zeit.

26.06.2018 10:54 • #3




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