Trennen wenn man nicht auseinander ziehen kann ?

E
Hallo,
wo fange ich am besten an ?!
Ich bin seit vier Jahren mit meinem Freund zusammen. Wir haben schon sehr viel zusammen durchgemacht aber mich begleiten schon seit geraumer Zeit Trennungsgedanken, die sich jedoch nicht realisieren lassen ( oder ich sehe keine Möglichkeit...).
Nach einem halben Jahr Beziehung ist er damals schon zu mir gezogen, weil er sich mit seinen Eltern nicht gut verstanden hat (unter anderem wegen Unzuverlässigkeit und Unordentlichkeit). Wir haben zusammen in meinem (damals noch) Kinderzimmer gelebt und das über ein Jahr lang. Es lief nicht immer gut. Jedoch hatte ich immer das Gefühl für ihn Sorgen zu müssen, da er mir so hilflos erschien und ich es auch unverantwortlich von seinen Eltern fand, dass sie ihn rausgeschmissen haben. Natürlich habe ich ihn auch geliebt und war froh, dass er jetzt jeden Tag bei mir war.
Da wir zu dem Zeitpunkt beide gerade erst 18 waren und noch zur Schule gingen, konnten wir nicht in eine Wohung ziehen und mussten uns das 15qm Zimmer teilen. Seitdem habe ich keine Zeit mehr für mich alleine gehabt. Es gab immer öfter Auseinandersetzungen zwischen ihm und meinem Vater (Bezüglich Sauberkeit). Mein Vater ist auch 'ne Nummer für sich und nicht immer Umgänglich aber bei seiner Unzufriedenheit mit der Unordnung muss ich ihm zustimmen.
Natürlich war ich damals noch so verliebt, dass ich über die Unstimmigkeiten immer hinweggesehen habe, bzw immer geglaubt habe, dass sich das noch bessern würde.
Mittlerweile bin ich mit ihm und einer Freundin in eine andere Stadt zum Studieren gezogen. Wir leben seit fast 2 Jahren in einer WG.
Vor dem Umzug hatten wir eine kurze Beziehungspause - uns jedoch wieder zusammengerauft. Ich konnte auch einfach nicht ohne ihn. Wollte ihn auch nicht aus meinem Zimmer rausschmeißen, da er ja nicht zu seinen Eltern konnte ( wenn ich das rückblickend betrachte , hätte ich da einen Schlußstrich ziehen müssen! Ich muss mir ja nicht das verbockte Verhältnis und deren Probleme aufladen und dafür gerade stehen). Wir lebten also trotz Pause weiter zusammen - war klar, dass die Pause nicht lange durchzuhalten war, wenn man sich nicht aus dem Weg gehen und abschließen kann.
Er hat mir damals versprochen, dass sich alles ändern wird und er sich bemühen wird.
Natürlich ist er in den letzten zwei Jahren immer wieder in seine alten Verhaltensmuster gefallen (auch wenn sie sich teilweise gebessert haben). Wir haben schon unzählige Gespräche geführt aber es hilft nichts.
Ich habe jedoch Angst vor der Trennung. Was kommt danach ?! Werde ich nochmal jemanden finden, dem ich Vertrauen kann ( auch wenn vieles nicht lief, ich konnte mir immer sicher sein das er 100% treu war)? Was ist wenn ich die Trennung bereue ?
Da wir zu dritt leben ist eine Trennung auch nicht so leicht durchführbar... Wenn ich mit meiner Freundin weiterhin zusammenwohnen würde, könnten wir die Wohnung zu zweit nicht bezahlen. Wir müssten also alle drei ausziehen. Zeitgleich stelle ich mir das sehr schwierig vor ( wir haben auch noch gemeinsame Tiere... da wird es mit Sicherheit auch nochmal Stress geben). Das passende Kleingeld ist momentan auch nicht vorhanden und Familie/Freunde zu denen wir erstmal könnten, gibt es Dank des Umzuges auch nicht.
Alle raten mir mich von ihm zu Trennen. Der Satz der am häufigsten fällt ist, er ist zwar ein lieber Kerl aber muss sein eigenes Leben auf die Reihe kriegen.
Wenn das mal so einfach wäre. Ich kann einfach nicht loslassen und frage mich immer wieder was wäre wenn...

28.04.2015 19:21 • #1


H
Geht es dir jetzt einfach nur darum, dass er zu unordentlich ist oder liegt es auch an den Gefühlen? Bei ersterem sag ihm ganz klar, dass das für dich ein Trennungsgrund ist. Dass du so nicht weiterleben kannst und es dich seit Jahren schon berdrückt. Dass du keine Zukunft für euch siehst, wenn er das einfach nicht ändern kann, da du nicht so ein Mensch bist und dich unwohl fühlst, in so einer Umgebung zu leben.
Wenn er nicht allein damit klar kommt, dann soll er eine Therapie machen. Wird ihm ja wohl wichtig genug sein mit euch.

Wenn du dir sicher bist schieb die Trennung nicht aus solchen banalen Gründen hin und her. Wenn er sich momentan das Zimmer in eurer WG leisten kann, dann wird er das auch in einer anderen WG können.
Auch würdet ihr eine dritte Person für eure WG finden. In eurer jetzigen Wohnung oder in einer neuen.
Auch sind Tiere keine Gründe die gegen eine Trennung sprechen.

Du suchst dir ja die ganze Zeit Gründe, warum du dich nicht trennen darfst, also scheinst du dir auch nicht sicher zu sein.

28.04.2015 21:36 • #2


A


Trennen wenn man nicht auseinander ziehen kann ?

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E
Ich bin mir meiner Gefühle überhaupt nicht mehr sicher.
Einerseits bin ich mit der Beziehung, so wie sie jetzt ist, nicht zufrieden aber andererseits habe ich sehr große Angst vor der Trennung. Sowas kann man ja nicht einfach rückgängig machen.
Es liegt nicht nur an der Unordentlichkeit. Sie war der hauptsächliche Konfliktpunkt zwischen ihm und den meisten anderen Leuten mit denen er in Kontakt kommt ( weshalb für ihn ein WG Leben mit Menschen die nicht so viel Rücksicht nehmen wie wir sehr schwierig wird - hab Angst das er dann irgendwann rausgeworfen wird etc). Ich weiß das wäre dann nicht mehr mein Problem aber ich könnte das nicht ertragen wenn es ihm schlecht geht.
Ich habe das Gefühl, dass ich in den letzten Jahren als einzige immer nur in die Beziehung reingesteckt habe und von ihm einfach nicht das zurück kommt, was ich von einer Beziehung erwarte ( zB Nettigkeiten, vernünftig zuhören, etc).
Das mit dem neuen Mitbewohner ist nicht so einfach, da wir nicht in einer 3-WG tauglichen Wohnung leben und somit auch keine dritte Person aufnehmen könnten (möchte auch nicht so gerne mit einer fremden Person zusammen leben). Wohnen auch nicht in einer Studentenstadt, sondern etwas weiter weg mit Fahrtweg. Von da kann ich nicht weg aber das ist eine etwas kompliziertere Geschichte, die nichts mit der Beziehung zu tun hat

28.04.2015 22:01 • #3


SilentOne78
Hallo Elasan,

das klingt nach einer verzwickten Situation. Das Hauptproblem ist, denk ich, dass Du Dir über so viele Sachen gleichzeitig den Kopf zerbrichst. Ich weiß, es ist soviel leichter gesagt als umgesetzt. Aber versuch mal, die Dinge einzeln zu betrachten und der Reihe nach anzugehen. Erster und grundlegender Punkt ist doch - willst Du die Trennung, oder willst Du sie nicht?

Angenommen, eure Wohnsituation wäre eine andere, Dein Freund könnte problemlos ausziehen und würde das nächste Woche machen... wie fühlt sich dieser Gedanke für Dich an? Beängstigend? Befreiend? Beides? Und was davon überwiegt? Was würdest Du vermissen, wenn er weg ist? Wie realistisch ist Deine Angst, dass nichts besseres mehr nachkommen könnte? Und ist diese Angst Grund genug, die Beziehung aufrecht zu erhalten?
Und in die andere Richtung gedacht - also angenommen, ihr würdet zusammenbleiben - wo siehst Du euch in 3, 5 oder 10 Jahren? Welche Bilder tauchen da in Dir auf, wie fühlt sich diese Vorstellung an? Denkst Du, dass Du Dich irgendwie doch noch mit seinen Eigenarten arrangieren könntest? Dass ihr miteinander glücklich werden könnt? Oder hast Du eher das Gefühl, dass es früher oder später doch auf eine Trennung rauslaufen würde?

Wie ihr das im Fall einer Trennung dann praktisch umsetzt, mit der Wohnung und den Tieren, ist der zweite Schritt, ein nachgelagertes Problem, das Du (erst) dann wirklich angehen musst, wenn Du Dich für die Trennung entschieden hast. Falls Du innerlich zu der Überzeugung kommst, dass die Trennung der richtige Schritt ist, kanns auch gut sein, dass Dir diese Probleme dann als gar nicht mehr so groß und unüberwindlich erscheinen, und Dir dann Lösungsmöglichkeiten einfallen, an die Du jetzt noch gar nicht gedacht hast, weil Du noch viel zu sehr mit grundsätzlichen Zweifeln beschäftig bist, ob überhaupt Trennung...

28.04.2015 22:21 • #4


H
Es klingt banal, aber wichtig ist: Reden, reden, reden.

Such das klärende Gespräch mit ihm, erzähl ihm alles. Auch über deine Gefühle, dass du dir nicht mehr im Klaren bist. Warum es so ist. Sei ehrlich zu ihm und teil ihm die wahren Gründe mit, auch wenn du denkst er könnte sie nicht verstehen oder lächerlich finden.

Vielleicht findet ihr noch einen Weg, vielleicht schlägt er aber auch einen vor, wie man die Trennung am saubersten hinbekommt.

Aber sei nicht weiterhin seine Ersatzmutti.

29.04.2015 09:51 • #5




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