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Trennung, Angst vorm Alleinsein und den Feiertagen

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Hallo zusammen! Ich bin schon seit ein paar Wochen stille Mitleserein einiger Threads und dachte, jetzt wird es an der Zeit mich mal zu registrieren und loszuwerden, was mich beschäftigt. Einige hier haben wirklich beeindruckende Geschichten und Entwicklungen hinter sich, das kann einem eigentlich nur Mut machen.

Zu mir. ich bin 27 Jahre, arbeite Vollzeit und mache nebenher ein Fernstudium in Teilzeit. Ich bin seit 8 Wochen von meinem Freund getrennt. Irgendwie geht es mir immer schlechter, dabei sollte es mir mit der Zeit doch besser gehen? Wir haben uns im Guten getrennt - es hat einfach nicht sein sollen. Wir hatten sehr unterschiedliche Streitkulturen. Es waren eigentlich immer nur Kleinigkeiten, doch die schaukelten sich meist so hoch, dass unsere Gefühle zueinander irgendwann sehr darunter gelitten haben. Schlussendlich haben wir beschlossen, dass die Gefühle nicht für eine Liebes Beziehung ausreichen und haben uns getrennt. Er wohnt in einer Wohnung im Haus seiner Eltern. Ich hatte eine sehr gute Beziehung zu seiner Familie, vor allem zu seiner Mutter und habe viel Zeit mit ihnen verbracht. Wir hatten seitdem ein paar Mal Kontakt, haben uns aber grundsätzlich an eine Kontaktsperre gehalten und nur geschrieben, wenn es etwas zu klären gab. Wir haben ein gemeinsames Hobby, an dem auch ein paar Freunde von ihm beteiligt sind. Vor ca. 2 Wochen habe ich mich bei ihm gemeldet, da ich nicht wusste ob ich dieses fortführen soll oder nicht und dachte, wenn er ähnlich denkt wie ich, wird es leichter eine Entscheidung zu treffen und ich brauche mir nicht den Kopf zu zerbrechen (es geht erst Ende Januar weiter, da gerade Winterpause ist). Er sagte mir, dass es meine Entscheidung ist und er mich zu nichts zwingen will, er jedoch alles dafür tun würde, damit ich weitermache. Wir sind nach der Trennung so verblieben, dass wir vielleicht irgendwann eine Freundschaft wagen können. Im selben Gespräch, in dem es um unser Hobby ging, sagte er mir jedoch auch, dass er denkt es dauert noch eine Weile, bis wir diesen Schritt eventuell gehen können - für mich nachvollziehbar, denn selbst wenn es keine richtige bzw. ausreichende Liebe mehr war, kann man ja nicht einfach einen Schalter umlegen, der alle romatischen Gefühle, die man für eine Person hat, in freundschaftliche umwandelt. Ich wäre auch noch nicht bereit dazu, eine Freundschaft mit ihm zu führen. Ich verstehe jedoch nicht, wieso er unbedingt möchte, dass ich unser Hobby fortführe, wenn wir doch anscheinend beide noch daran zu knabbern haben, nicht mehr zusammen zu sein. Ich habe ihm gesagt, dass der Spaß der Hauptgrund sein sollte, weiterzumachen. Er antwortete, dass eine Freundschaft ein Nebengrund sei. Ich finde das so aber nicht richtig. Ich glaube, er möchte mich einfach nur nicht ganz aus seinem Leben, ganz aus den Augen verlieren. Ich kann das auch verstehen, denn ich habe auch so gedacht, aber ich vermute, dass wir beide einfach wissen, dass wir uns wenn wir nicht durch das Hobby eh in Kontakt bleiben, wahrscheinlich nie wieder beieinander melden werden. Für mich fühlt es sich dennoch falsch an, wenn ich wegen ihm weiterhin dabei bleibe, daher habe ich beschlossen, aufzuhören, es ihm jedoch noch nicht mitgeteilt. Ich habe ebenfalls seine Nummer gelöscht um nicht auf dumme Ideen zu kommen und ihn nicht in meiner Kontaktliste zu sehen und habe den Kontakt zu seiner Mutter vorerst eingestampft, mit der ich am Anfang noch ab und zu telefoniert hatte. Trotzdem komme ich nicht aus diesem Gedankenkarrussel es geht ihm bestimmt schon wieder gut, wahrscheinlich lernt er schon wieder eine Neue kennen, er vermisst mich überhaupt nicht mehr etc. raus. Dabei kann es mir ja völlig egal sein, was in ihm vorgeht, ich sollte mich ja auf MEINEN Prozess konzentrieren. Doch das will mir einfach nicht so recht gelingen.

Nun aber zu meinem Problem (ich fühle mich etwas schlecht, hier mit meiner harmlosen Beziehung/Trennung anzukommen, da einige so schlimme Zeiten durchmachen müssen. ). Ich habe schon eine schlimme Beziehung und eine noch schlimmere Trennung verkraften müssen. Ich habe gehasst, war wütend, traurig, verzweifelt, alles. Ich habe quasi die typischen Schritte einer Trennung durchgemacht. Dieses Mal ist es anders und ich weiß einfach nicht damit umzugehen. Die ersten Wochen nach der Trennung ging es mir ganz gut und ich habe eigentlich nur darauf gewartet, dass der Knall kommt und es mir schlechter geht. Der kam dann Anfang Dezember auch. Ich vermisse ihn schrecklich, möchte ihm einfach nur schreiben, ihn sehen, bei ihm sein. Ich wünschte, ich könnte wenigstens etwas sauer sein, denn wie jeder andere Mensch auch haben wir zwar beide Fehler in der Beziehung gemacht, mein Ex ist dabei jedoch manchmal zu weit gegangen. Doch es geht einfach nicht. Ich stagniere immer auf dem selben Gefühl - das Vermissen. Ich reflektiere viel, gebe mir Zeit zu trauern und zu weinen, versuche mich dann aber auch wieder aufzuraffen und abzulenken. Außerdem rede ich sehr viel darüber, um meine Gedanken aus dem Kopf zu bekommen.

Hinzu kommt, dass ich mich wahnsinnig schwer damit tue, alleine zu sein. Ich war seit ich 17 war nicht mehr für eine längere Zeit single. Ich meine damit nicht, dass ich direkt von einer Beziehung in die nächste springe, doch ich muss leider auch zugeben, dass ich zu diesen Menschen gehöre, die sich nur dann wirklich vollständig fühlen, wenn sie einen Partner haben. Die Zeiten, in denen ich single war, habe ich auch nie gelernt, Zeit mit mir selbst zu verbringen. Ich habe mich permanent mit Freunden, Familie, etc. abgelenkt. Ich glaube, ich muss da einiges aufarbeiten. Weiß aber einfach nicht, wie ich das anstellen soll, denn wenn ich mich einfach dazu zwingen möchte, alleine daheim zu bleiben, könnte ich schier durchdrehen. Ich bin Fan von dem Spruch, dass man nicht von jemandem erwarten kann, einen zu lieben, wenn man es selbst nicht tut. Wie ich jedoch lernen soll, meine eigene Gesellschaft zu schätzen und zu genießen, ist mir ein Rätsel. Außerdem habe ich wahnsinnige Angst vor den kommenden Feiertagen. Ich fühle mich alleine, einsam, verlassen. ich habe bald Urlaub, doch würde eigentlich lieber arbeiten, da ich weiß, dass ich diesen nicht mehr mit meinem Freund, sondern größtenteils wahrscheinlich alleine verbingen muss, da viele meiner Freunde weg fahren. Geht es noch jemandem so? Gibt es irgendetwas, das ich tun kann, um den Prozess der Trennung zu beschleunigen? Oder muss ich da jetzt einfach durch, die Feiertage über mich ergehen lassen und danach möglichst nach vorne schauen und weitermachen? Mir ist bewusst, dass 8 Wochen verhältnismäßg eine kurze Zeit sind und ich mich selbst nicht unter Druck setzen sollte. Doch ich mache mir etwas Sogen, da mein Gemütszustand seit Wochen der selbe ist und ich keine Veränderungen/Besserungen oder Sonstiges sehe.

Wirklich, ich fühle mich fast ein bisschen lächerlich, hier mit meinen Problemen zu kommen, während so viele hier so viel ertragen müssen, aber allein das mal alles losgeworden zu sein, tut grade sehr gut.

Ich wünsche allen viel Kraft, vor allem denen, die sich auch ein wenig vor den Feiertagen fürchten.

Liebe Grüße
Pia

19.12.2022 14:18 • #1


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Zitat von xPiax:
Ich verstehe jedoch nicht, wieso er unbedingt möchte, dass ich unser Hobby fortführe, wenn wir doch anscheinend beide noch daran zu knabbern haben, nicht mehr zusammen zu sein.

Weil er dich vielleicht als Mensch sehr schätzt? Vielleicht empfindet er auch noch wie du? Nimm es doch einfach an, dass du ihm nicht egal bist. Warum solltest du das auch sein?
Zitat von xPiax:
Ich vermisse ihn schrecklich, möchte ihm einfach nur schreiben, ihn sehen, bei ihm sein.

Was genau willst du? IHN? JEMANDEN? Den Kummer loswerden? Was brauchst du?
Zitat von xPiax:
Außerdem rede ich sehr viel darüber, um meine Gedanken aus dem Kopf zu bekommen.

Kann auch nach hinten losgehen. Ich weiss, dass viele Frauen sehr gerne und viel reden - vor allem über ihre Gefühlswelt. Damit kann man aber auch sehr stark zentralisieren und fokussieren, so dass sich die Gedanken immer weiter genau um das Thema drehen, über das man dauernd spricht. Ablenkung wäre nun was gutes für dich - und ja, die ist ok. Dieses Verarbeiten von dem alle reden kann auch später kommen. Bei dem einen fängt dieser Prozess früher an, beim anderen Später. Derzeit scheinst du akuten Bedarf der Linderung zu haben. Da ist so ziemlich alles erlaubt. Ich rate zumeist zur Ablenkung und wenn man dann etwas gefestigter ist zu (wenns dann noch nötig ist) Aufarbeitung.
Zitat von xPiax:
Gibt es irgendetwas, das ich tun kann, um den Prozess der Trennung zu beschleunigen?

Ablenkung... Nimm dir Projekte vor, plane eine Reise, Plane die Wochenenden, die Umgestaltung deiner Wohnung. Versuch deinen Kopf in andere Dinge einzuspannen, so dass er nicht anfängt zu kreiseln.
Zitat von xPiax:
Wirklich, ich fühle mich fast ein bisschen lächerlich, hier mit meinen Problemen zu kommen, während so viele hier so viel ertragen müssen, aber allein das mal alles losgeworden zu sein, tut grade sehr gut.

Wer Kummer hat ist hier gut aufgehoben. Kummer ist auch nicht wirklich vergleichbar, also mach dich da nicht so klein. Du bist hier definitiv richtig.

19.12.2022 14:35 • x 6 #2


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Trennung, Angst vorm Alleinsein und den Feiertagen

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Doing
Trennungsprozess bschleunigen:
Jedes neue Erlebnis, schiebt die alten mehr in die Vergangenheit. Mach etwas neues. Und sei es, dass du mal alleine ins Schwimmbad gehst. Sei aktiv, auch wenn du kein Bock drauf hast.

Mit sich alleine klar kommen:
Mach Dinge alleine und du gewöhnst dich dran. Ziemlich simple
Und bei allem nicht vergessen: Wir sind soziale Lebewesen. Also übertreib es nicht

19.12.2022 14:44 • x 1 #3


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Hallo Pia,

Jede Trennung ist anders, gemeinsam bleibt nur die Erfahrung, dass es Zeit braucht bis die Wunden geheilt sind. Und dass Kontakt sie immer wieder aufreisst. Ich finde es wichtig, die Gründe für den Schmerz etwas differenziert zu betrachten, manches gilt wirklich diesem einen Menschen, vieles aber nicht. Zum Beispiel Einsamkeit kann die Sehnsucht vergrößern, aber ist es wirklich der andere, der mir fehlt, oder nur Gesellschaft?

Diese Jahreszeit ist auch nicht gerade prickelnd, die Dunkelheit und Kälte schlagen auf das Gemüt. Wie sehen deine Pläne für die Feiertage aus? Hast du Familie? Freunde?

19.12.2022 14:53 • x 1 #4


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Zitat von Tin_:
Was genau willst du? IHN? JEMANDEN? Den Kummer loswerden? Was brauchst du?

Ihn und die Beziehung, wie sie ohne Streitereien war. Die guten Momente, den Zusammenhalt den man hatte, die Offenheit und das Vertrauen, dass wir zueinander hatten. Vielleicht halte ich noch zu sehr an dem fest, was mal war und jetzt eben leider nicht mehr so ist.

Zitat von Tin_:
Damit kann man aber auch sehr stark zentralisieren und fokussieren, so dass sich die Gedanken immer weiter genau um das Thema drehen, über das man dauernd spricht

So habe ich das noch nicht gesehen, aber das ist ein guter Punkt, den ich mir zu Herzen nehmen werde!

Zitat von Tin_:
Ablenkung... Nimm dir Projekte vor, plane eine Reise, Plane die Wochenenden, die Umgestaltung deiner Wohnung. Versuch deinen Kopf in andere Dinge einzuspannen, so dass er nicht anfängt zu kreiseln

Ich versuche es so gut es geht, derzeit arbeite ich auch intensiver für mein Studium, welches neben der Arbeit manchmal etwas zu kurz kommt. So gesehen hat die Trennung vielleicht auch etwas gutes..

Zitat von Tin_:
Wer Kummer hat ist hier gut aufgehoben. Kummer ist auch nicht wirklich vergleichbar, also mach dich da nicht so klein. Du bist hier definitiv richtig

Danke! Und danke für deine Antwort!

19.12.2022 15:58 • #5


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Zitat von Doing:
Mach Dinge alleine und du gewöhnst dich dran. Ziemlich simple

Wie sagt man so schön, aller Anfang ist schwer. Da muss ich wohl einfach durch und hoffen, dass ich mich schnell dran gewöhne Danke dir.

19.12.2022 16:01 • x 1 #6


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Zitat von Ella:
Und dass Kontakt sie immer wieder aufreisst

Das ist ein guter Punkt. Manchmal frage ich mich, ob ich doch weiterhin unser gemeinsames Hobby verfolgen sollte, aber ich denke auch das Kontakt es nicht leichter machen wird, das ganze abschließen zu können.

Zitat von Ella:
Zum Beispiel Einsamkeit kann die Sehnsucht vergrößern, aber ist es wirklich der andere, der mir fehlt, oder nur Gesellschaft?

In meinem Fall vermutlich beides. Dadurch, dass ich eh nicht gerne alleine bin, ist es für mich eine doppelte Umstellung. Nicht mehr seine Geborgenheit zu haben und gleichzeitig, dass die Gesellschaft insgesamt fehlt.

Zitat von Ella:

Diese Jahreszeit ist auch nicht gerade prickelnd, die Dunkelheit und Kälte schlagen auf das Gemüt. Wie sehen deine Pläne für die Feiertage aus? Hast du Familie? Freunde?

Ja das stimmt. Ich bin tatsächlich auch ganz froh, dass die Temperaturen hier bei mir seit heute wieder steigen und es nicht mehr ganz so eisig ist. Weihnachten verbringe ich mit meiner Familie, da meine Eltern getrennt sind, wird das auf 2 Tage verteilt. Den 25. Dezember werde ich wahrscheinlich mit Freunden verbringen - da wäre ich eigentlich bei seiner Familie eingeladen, daher habe ich mich früh darum gekümmert, an dem Tag ein bisschen Ablenkung zu haben.

19.12.2022 16:07 • #7


B
Hey,

erstmal tut es mir leid, dass du ausgerechnet jetzt eine Trennung durchmachen musst - ich glaube auch, dass es vollkommen normal ist, wenn man sich nach so einer Zeit (noch) schlecht fühlt, weil damit auch immer ein Stück weit eigene Zukunftsvorstellungen ins Wanken geraten. Lass die Gefühle zu und sorge gut für dich, damit diese Gefühle bzw. Gedanken nicht selbstzerstörerisch werden.

Zitat von xPiax:
Weiß aber einfach nicht, wie ich das anstellen soll, denn wenn ich mich einfach dazu zwingen möchte, alleine daheim zu bleiben, könnte ich schier durchdrehen. Ich bin Fan von dem Spruch, dass man nicht von jemandem erwarten kann, einen zu lieben, wenn man es selbst nicht tut. Wie ich jedoch lernen soll, meine eigene Gesellschaft zu schätzen und zu genießen, ist mir ein Rätsel. Außerdem habe ich wahnsinnige Angst vor den kommenden Feiertagen. Ich fühle mich alleine, einsam, verlassen.

Das scheint mir das wesentliche Problem zu sein - und es ist super, dass du das so klar benennen kannst. Vielleicht hilft es dir ja, dich folgendes zu fragen: Wovor hast du genau angst, wenn du allein Zuhause bist? Vor den eigenen Gedanken? Wenn ja, welche könnten das sein? oder vor dem Gefühl, nicht dazuzugehören, nicht gebraucht, geliebt zu werden? Und dann versuche zu überlegen, ob das der Fall ist, nur, weil du mal einen Tag alleine Zuhause bist. Denn: du hast ja Familie und Freunde, die auf jeden Fall da sind - wenn auch nicht physisch.

Ich kann diese Angst tatsächlich nur anteilig nachempfinden, weil ich sehr viel alleine bin und es meistens auch genieße. Ich kann natürlich nicht leugnen, dass mich als Single auch mal die Einsamkeit im Griff hat und ich mir einen Partner samt Intimitäten wünsche, ganz abgesehen von einem Kind, das ich seit jeher möchte. Aber: Alleinesein ermöglicht so viele großartige Dinge, vor allem in Zeiten des Internets - ich höre oft einfach nur auf meinem Sofa Musik, entdecke neue Alben, baue Playlists. Lesen ist natürlich der Klassiker, das kann man sowieso nur alleine und macht mit dem richtigen Buch große Freude (übrigens fühlt man sich dann auch nicht einsam). Man kann sich was kochen, worauf man immer Lust hatte, Filme gucken, Serien, ohne sich absprechen zu müssen. Gibt ja noch viele, viele andere Hobbies, denen man nachgehen könnte. Ich weiß, dass dieses alleinsein-wollen eine Typfrage ist. Mir hat es nie etwas ausgemacht, und ich bevorzuge oft sogar Zeit alleine zu mittelmäßiger Gesellschaft. Wenn du mehr sozialen Austausch brauchst, ist das per se gar kein Problem denke ich, nur das Ausmaß ist entscheidend.

Ein abschließender Gedanke: Wenn du alleine gut zurecht kommst, fühlst du dich unabhängiger und besser gewappnet für Zeiten, in denen du das vielleicht wirklich (physisch) bist. Denn es gibt nie eine Garantie dafür, dass die auserwählte Person bei einem bleibt (hast du jetzt ja schmerzlich erneut erfahren) bzw. man überhaupt jmd. passendes findet. Außerdem ist man eh attraktiver, wenn man auch eigenständig eine entspannte Zeit haben kann. Wenn du irgendwann nach einer Beziehung wieder Single sein solltest, weißt du, dass das keinen Weltuntergang bedeutet. Und: Freunschaften sind ebenso wichtige Beziehungen, die man in so einer Zeit vielleicht besser pflegen kann. Ich finde, dass dem zu Unrecht wenig Bedeutung beigemessen wird. Der größte Vorteil ist meiner Ansicht nach die Unabhängigkeit, die man alleine viel besser fühlen kann.

Vielleicht ist ja das ein oder andere dabei, was dir weiterhelfen kann. Alles Gute dir!

19.12.2022 16:35 • x 3 #8


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Zitat von Berlinerin91:
Wovor hast du genau angst, wenn du allein Zuhause bist? Vor den eigenen Gedanken? Wenn ja, welche könnten das sein? oder vor dem Gefühl, nicht dazuzugehören, nicht gebraucht, geliebt zu werden?

Gute Fragen, die ich mir selbst auch oft stelle. Jetzt gerade kann ich es auf jeden Fall benennen, denn sobald ich Zeit alleine verbringe, kann ich an gar nichts anderes mehr denken als an meinen Ex-Freund und wie sehr er mir fehlt. Was es sonst ist, dass mich da so beeinflusst.. das weiß ich nicht ganz und das ist auf jeden Fall etwas, woran ich weiter forschen werde. Ich genieße es durchaus mal, einen Nachmittag zu Hause zu sein, gerade unter der Woche muss nicht immer viel Action sein, da bin ich froh, nach der Arbeit einfach ein bisschen Serie zu gucken und abzuschalten. Doch am Wochenende oder auch wenn ich Urlaub habe, zieht es mich wahnsinnig runter, den ganzen Tag alleine zu sein. Für mich ist das Schöne an einer Beziehung, das da immer jemand ist. Mein Ex Freund und ich haben uns nicht täglich gesehen, hatten aber täglich und viel Kontakt. Wenn mal keiner meiner Freunde sich bei mir gemeldet hat, fand ich das nicht schlimm, gerade da ich selbst nicht die Beste darin bin, mich zu melden. Aber durch den Kontakt mit meinem Freund hatte ich dennoch immer das Gefühl, da ist jemand, der nach mir schaut, der sich meldet, mit dem ich mich austauschen kann. Jetzt wo der Kontakt wegfällt, fühle ich mich einsam, fast bedeutungslos, wenn ich zu Hause bin und sich auch niemand bei mir meldet, bzw. ich mich dann immer melden muss. Woher das kommt, weiß ich nicht, mir fällt aber beim Schreiben selbst auf, wie blöd sich das anhört.. ich bin eigentlich kein Mensch, der ständig Bestätigung braucht, doch jetzt gerade hört sich das irgendwie fast danach an. Was ich sehr genieße, ist Zeit alleine zu zweit zu verbringen. Dh ich fühle mich pudelwohl, mal ein Buch zu lesen oder mein eigenes Ding zu machen, wenn zB mein Partner bei mir ist und ebenfalls sein eigenes Ding macht (in dem Fall meines Ex-Freundes Zocken mit seinen Freunden). Ich habe das Gefühl, es geht wirklich nur darum, Gesellschaft zu brauchen, denn wirklich unternehmungslustig bin ich auch nicht immer, eigentlich bin ich eher von der gemütlichen Sorte.

Zitat von Berlinerin91:
Ich weiß, dass dieses alleinsein-wollen eine Typfrage ist. Mir hat es nie etwas ausgemacht, und ich bevorzuge oft sogar Zeit alleine zu mittelmäßiger Gesellschaft

Und das bewundere ich wahninnig! Ich hoffe, mal an einem Punkt anzukommen, an dem ich sagen kann, dass es völlig okay ist mal einen oder mehrere Tage alleine zu verbringen - oder es sogar zu präferieren.

Zitat von Berlinerin91:
Außerdem ist man eh attraktiver, wenn man auch eigenständig eine entspannte Zeit haben kann. Wenn du irgendwann nach einer Beziehung wieder Single sein solltest, weißt du, dass das keinen Weltuntergang bedeutet.

Da stimme ich dir voll zu und das ist mein Ziel, bevor ich mich überhaupt irgendwann wieder bereit fühle, eine Beziehung einzugehen. Nicht gerne alleine zu sein hat immer eine gewisse Gefahr, in eine Abhängigkeit zu rutschen. Mein Ex war zum Glück auch jemand, der viel Zeit für sich braucht, sodass es dazu in unserer Beziehung nie gekommen ist. Ich glaube aber, ich hätte mir viel Kopfkino von wegen warum will er denn jetzt den Sonntag lieber für sich haben, liegt ihm nicht so viel daran, Zeit mit mir zu verbringen, wie mir? etc. sparen können, wenn ich einfach hätte sagen können: Passt, wir haben bis hierher ein schönes Wochenende verbracht und ich habe auch einen schönen Sonntag, wenn ich einfach für mich bin!


Zitat:
Und: Freunschaften sind ebenso wichtige Beziehungen, die man in so einer Zeit vielleicht besser pflegen kann

Auch hier stimme ich dir voll und ganz zu. Und ich habe Glück, einige wirklich tolle Freunde zu haben, die für mich da sind und mich unterstützen.

Vielen Dank für deinen Beitrag, du hast mir auf jeden Fall weitergeholfen. Und auch dir alles Gute!

19.12.2022 18:35 • x 1 #9


B
Liebe TE,

dass du momentan viel an deinen Ex denkst, wenn du alleine bist, ist ja total normal und mehr als verständlich. Da würde ich mir keine Sorgen machen und einfach die Zeit für dich arbeiten lassen. In solchen Situationen ist Ablenkung ja wirklich eine gute Idee, solange es gut tut!
Zitat von xPiax:
Woher das kommt, weiß ich nicht, mir fällt aber beim Schreiben selbst auf, wie blöd sich das anhört.. ich bin eigentlich kein Mensch, der ständig Bestätigung braucht, doch jetzt gerade hört sich das irgendwie fast danach an

Verurteile dich bitte nicht dafür und sei nicht zu streng zu dir, gerade jetzt. Vielleicht brauchst du gerade einfach noch diese Übergangsphase, in der du nicht von dir selbst erwarten kannst, dass du alles auf einmal verstanden hast und richtig machst. Solche Prozesse können mitunter Jahre dauern... Ich neige auch dazu, schnell Ergebnisse sehen zu wollen und mit Rückschritten schlecht umgehen zu können. Aber Fortschritt ist auch nicht linear, und dass man nicht immer so handelt und fühlt, wie man es gerne hätte, ist menschlich und völlig in Ordnung. Mir fällt es selbst schwer, mich daran zu halten, aber mit der Zeit erinnert man sich schneller daran.

Du kannst ja die Feiertage dafür nutzen, das Alleinsein mal ein bisschen auszutesten und zu gucken, was für dich funktioniert. Und wenn es sich doof anfühlt, na dann ist das eben im Moment einfach so. Es ist ja auch eine Umstellung.

Grundsätzlich hört es sich aber bei dir nach Unsicherheit an, vor allem, wenn du vom Kopfkino sprichst. Ich bin natürlich keine Therapeutin und teile nur meinen Eindruck. Vielleicht kann das ja auch ein Ansatz für dich sein!

19.12.2022 18:53 • x 2 #10


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@Berlinerin91

Ich werde es auf jeden Fall ausprobieren. So eine Umstellung wird sicher nicht von heute auf morgen geschehen, da gebe ich dir recht. Aber den Anfang zu machen ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Und ich bin auf jeden Fall motiviert, mich meinem Problem zu stellen, da ich weiß, dass es nur gut für mich sein wird, wenn ich mein Ziel erreicht habe. Auch in Hinblick auf eine neue Beziehung, die sicher früher oder später kommen wird.
Vielen Dank für deinen Rat und deine lieben Worte!

19.12.2022 20:25 • #11


Doing
Das ist so wie beim Meditieren, an nichts denken geht nicht. Nur an was anderes. Die Lücke die nun enstanden ist musst du mit etwas füllen. Und das ist erstmal ungewohnt, weil du auf einmal viel freie Zeit hast, mit der du (noch) nichts anfangen kannst.
Und natürlich denkst du dann viel an deinen Ex.
Das ist die beste Zeit ein Zeitintensives Hobby anzufangen

Und Berlinerin gebe ich zu 100% recht. Nicht verurteilen. Und wenn du genauer hinschaust, stellst du nähmlich fest, das jeder sich irgendwo seinen kleinen Ego-Boost abholt. Wenn ich das bei mir mal wieder feststelle, lach ich halt über mich, und stelle fest, dass ich halt doch nur der Reiter eines kleinen primitiven Affen bin
Und den wirst du nie zur gänze kontrollieren können. Also lerne mit ihm zu leben

20.12.2022 12:37 • x 2 #12


K
Zitat von xPiax:
Ich habe mich permanent mit Freunden, Familie, etc. abgelenkt. Ich glaube, ich muss da einiges aufarbeiten. Weiß aber einfach nicht, wie ich das anstellen soll, denn wenn ich mich einfach dazu zwingen möchte, alleine daheim zu bleiben, könnte ich schier durchdrehen.

Hör Dir mal die derzeit aktuellste Folge der Podcast-Reihe Stahl aber herzlich an. Dieser Mann konnte auch nicht allein sein und hatte sogar 5 Frauenkontakte am Laufen, die er zur Not anrufen (und andere Dinge tun) konnte, damit er nicht allein war. Er fand es ebenso unerklärlich, warum ihm das so schwer fiel, alleine zu sein.

20.12.2022 18:42 • x 1 #13


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Zitat von Doing:
Und das ist erstmal ungewohnt, weil du auf einmal viel freie Zeit hast, mit der du (noch) nichts anfangen kannst.

Das stimmt. Für ein neues Hobby (oder um alte wieder aufleben zu lassen) ist jetzt genau die richtige Zeit.


Zitat von Doing:
Wenn ich das bei mir mal wieder feststelle, lach ich halt über mich, und stelle fest, dass ich halt doch nur der Reiter eines kleinen primitiven Affen bin
Und den wirst du nie zur gänze kontrollieren können. Also lerne mit ihm zu leben

Witzig beschrieben, und völlig richtig Da werde ich auf jeden Fall dran arbeiten.

20.12.2022 23:33 • #14


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@RyanG werde ich machen! Danke für den Tipp!

20.12.2022 23:33 • #15


A


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