Trennung aufgrund depressiver verstimmung?

R
Hallo,
Ich bin 35 Jahre alt und meine Frau ist 31. Wir sind seit 10 Jahren zusammen und seit 4 Jahren verheiratet. Wir haben zwei Kinder, meine Tochter wird im September 4 und der kleine wird nächste Woche 2.
Meine Frau möchte, dass ich aus unserer gemeinsamen Wohnung ausziehe. Wir haben seit einiger Zeit Probleme miteinander, es war keine leichte Zeit mit zwei kleinen Kindern. Ich arbeite voll und sie seit einem halben Jahr auch wieder 3 Tage. Leider brauchen wir das Geld, aber die kleinen gehen gerne in die kita.
Wir hatten immer wieder Streit, meine Frau war phasenweise sehr unzufrieden, schon während der Zeit zu Hause. Ich dachte immer, ihr fehlt die Arbeit.
Wir machen auch schon die zweite Eheberatung. Die erste haben wir beide abgebrochen. Ich gebe zu, dass ich beim ersten mal nicht besonders motiviert war, ich habe mich auch längere Zeit gewehrt, da hin zu gehen. Aber letztendlich bin ich immer wieder mitgegangen. Um es kürzer zu machen, es wurde meiner Frau nahe gelegt, mal zu einem Psychologen zu gehen. Dann sind wir noch ein mal hin und das wars.
Es lief zwischenzeitlich auch immer wieder super, vor allem mit den Kindern. Wir sind ganz gute Eltern, unternehmen viel. Es war eigentlich alles super, hab ich mir zumindest immer wieder eingeredet. Aber da war diese Unzufriedenheit, die immer wieder durch brach. Meine Frau hatte auch zunehmend Probleme, nähe zu zeigen. Das führte dazu, dass auch ich unzufrieden war, vielleicht weniger generell. Dann kamen die ersten Trennungs Gedanken seitens meiner Frau. Sie konnte es nicht so recht begründen. Mittlerweile vermutete sogar ich ein psychisches Problem, weil es war alles irgendwie sehr merkwürdig. In einem Moment war sie wunderbar, im nächsten Moment ist sie wegen einer Kleinigkeit ausgerastet. Aber ich dachte immer, das ist alles normal, der Stress und so...
Es war auch schwierig, mit ihr über die Nähe zu sprechen. Sie sagte immer gleich, mir ginge es nur um den S.. Klar wollte ich öfter, aber mir fehlte auch das andere sehr, da kam von ihrer Seite gar nichts mehr.
Auf jeden Fall machen wir jetzt seit ein paar Monaten eine Beratung bei einem anderen Verband und das läuft viel besser.... Dachte ich zumindest. Auch hier wurde vermutet, dass meine Frau eventuell eine depressive verstimmung hat. Dieses mal hast sie sich darauf eingelassen und ist zum Arzt. Sie hat Psychopharmaka verschrieben bekommen. Seit dem ist in meinem Leben nichts mehr so, wie es war. Anfangs ging es noch, aber ich wußte immer weniger, wie ich mich verhalten sollte. Das war vor etwa einem Monat. In der letzten Sitzung hat sie noch gesagt, die glaubt wieder daran, dass wir es schaffen können. Seit zwei Wochen geht sie mir aus dem Weg, spricht kaum mit mir. Als ich sie fragte, sagte sie mir, sie hat keine Gefühle und die kommen auch nicht wieder. Ich hab nicht besonders toll reagiert, aber es hat mich wütend gemacht. Sie fühlte sich nicht besonders ernst genommen. Sie sagte, es liegt nicht an der Depression sie habe dich das gut überlegt.
Das läuft jetzt seit ein paar Tagen. Ich habe ihr gesagt, dass ich es für einen Fehler halte. Sie sollte wenigstens noch die Therapie und die Eheberatung fertig machen. Ich werde auch nicht ausziehen, diese Entscheidung soll sie bitte selber treffen. Dann fängt sie immer an mit den Kindern, die nimmt sie mit. Ich darf sie natürlich sehen wann ich möchte. Mittlerweile bin ich natürlich an zweifeln. Liegt es an der Depression. Sie hatte erst einen Termin beim Psychologen. Der hätte gesagt, die depressive verstimmung kommt eben von der familiären Situation. Sie hätte ihre Entscheidung getroffen, und müsse die Medis nur so lange nehmen um das mit der Trennung zu schaffen.
Klar habe ich meine Fehler, aber ich bin wirklich ein guter Kerl. Ich war immer für meine Frau da, habe ein tolles Verhältnis mit meinen Kids. Wir sind da ziemlich gleich wichtige Bezugspersonen. Ich sehe einfach keinen vernünftigen Grund, die Ehe zum jetzigen Zeitpunkt zu beenden. Es war jetzt zu keinem Zeitpunkt so schlimm, dass es untragbar für die Kinder gewesen wäre. Das haben wir eigentlich nach wie vor im Griff, außer dass wir uns nicht einig sein werden, wo die beiden wohnen werden. Mir schießen die Tränen in die Augen, wenn ich daran denke, was sich für die Kinder alles ändern soll. Heut hat sie angedeutet, sie würde aus der Stadt ziehen, näher zu Ihrer Arbeit. Die Kids sind hier voll verwurzelt, haben viel Kontakt zu meinen Eltern.
Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich denke schon, dass psychisch irgendwas vorliegt. Meine Frau hatte keine leichte Kindheit. Nächste Woche haben wir noch mal einen Termin, da will sie dann alles noch mal sagen. Ich hätte ihn gerne vorverlegt, aber das wollte sie nicht.
Ich frag mich labgsam, ob es nicht doch besser wäre, auszuziehen. Es ist nur noch wie die Wiederholung eines schlechten Films. Sie ist auch so kühl und feindselig, ganz anders, als ich es von früheren Trennungen kenne.
Ich liebe sie, ich glaube im Moment ist sie nicht Sie selbst. Aber sie bringt mich ganz schön ins zweifeln.
Naja, so wahnsinnig viel Hoffnung mache ich mir nicht mehr, hat jemand Erfahrungen mit so etwas? Wie verhalte ich mich am besten? Momentan versuche ich, viel mit den Kindern zu unternehmen, auch sie geht alleine. Ich versuche sachlich mir ihr zu sprechen, was sehr schwierig ist. Die Stimmung ist natürlich nicht die beste. Alles wirkt so herbeigeführt und provozierend.
Ich komme nicht so gut klar. Vor ihr versuche ich möglichst normal zu sein, aber ich bekomme den Kopf nicht mehr frei. Morgen hab ich Urlaub, die Arbeit pack ich fast nicht mehr. Es wird echt übel für mich, wenn sie geht. I naja, schon viel geschrieben, ich versuche mal, ein paar Takte zu schlafen.

Gruß, riley

06.05.2015 02:12 • #1


happinessx
Hallo riley,

Ich habe deinen Text gelesen und auch jetzt ne Weile überlegt was ich dir sage.

So eine depressive Stimmung kann sehr belastend für eine Beziehung sein. Es kostet beide viel Kraft und zerrt auch an den Nerven. Der Depressive wird egoistischer, Ich-Bezogener und schaut nur auf sich und nicht auf andere.

Deine Frau scheint eine schwierige Lebenslage zu durchlaufen und da würde ich mich nicht direkt Trennen (geht von ihr aus ich weiß ). Steh ihr bei, versuch ihr klar zu machen, dass ihr das gemeinsam schaffen könnt und du für sie da bist und ihr den Rücken stärkst.

Jetzt wo du bald Urlaub hast, könntest du doch ein Paar Tage wegfahren. Zu nem Freund oder Familie. Vielleicht täte ihr und dir Abstand etwas gut. Vielleicht sieht sie dann, dass sie dich vermisst und da noch Gefühle sind. Was würdest du davon halten? Nimm die Kinder ruhig mit. Sag ihr, dass sie mal in Ruhe nachdenken soll über die Situation. Ob es wirklich das ist was sie für ihre Zukunft möchte.

Keine wahre und richtige Entscheidung funktioniert ohne vorher ausgiebig darüber in Ruhe nachgedacht zu haben. Findest du nicht?

Liebe Grüße

Happy

06.05.2015 16:49 • #2


A


Trennung aufgrund depressiver verstimmung?

x 3


W
Hallo Riley,
habe mir gerade deine Geschichte durchgelesen. Dann musste ich erstmal schlucken, denn so ähnlich sah es bei mir auch aus.
Die Hauptfiguren etwas älter (ich 39, sie 44, eine Tochter jetzt 14)
Vor ca7-8 Jahren hatte meine damalige Lebensgefährtin auch eine Depression, wusste nicht ob sie unsere Tochter noch liebt. Dazu kommt, das sie auch eher unterkühlt und distanziert war. Danach noch viel mehr und mit der Nähe und Zärtlichkeit mangelte es ihrerseits auch.
Sie war damals in der Klinik, eine Woche, es wurde ihr nahe gelegt einen Psychologen aufzusuchen. Leider hatte sie das nie gemacht.
Naja, vor einem halben Jahr hatte sie eine Affäre und ist ausgezogen, bzw. hatte ich sie rausgeworfen, und sie hat sich danach getrennt. Die Tochter blieb bei mir.

Jetzt zu Deiner Situation. Mit 2 kleinen Kindern ist es natürlich umso schwieriger. Hast du mit deiner Frau über die Probleme ihrer Psyche gesprochen? Sieht sie das selbst auch so? Und der Psychologe sagt das Problem wäre durch das Familienleben bzw. Eure Beziehung zu einander?
Normalerweise müsste er dann auch mal mit dir reden.
So kenne ich das zumindest aus dem klinischen Bereich. Arbeite im Krankenhaus.
Was sagt ihre Familie?
Versuch mal ein Gespräch zu führen.
Wäre schade wenn eine Depression deiner Frau eure Familie zerstört, ohne eine echte Chance.

Grüße und viel Kraft wombel

06.05.2015 17:06 • #3


R
Danke für die antworten, es tut irgendwie gut das zu lesen. Mit ihr über die Psyche zu sprechen, ist extrem schwer. Erst hat sie mir eine gute Internet Seite verlinkt, da stehen Tipps was man tun kann und was man auf hat keinen Fall tun sollte. Als ich dann versucht habe, dass umzusetzen, fühle sie sich nicht mehr ernst genommen. Das Problem ist, sie ist sehr stark, schafft noch fast alles. In ihren Augen ist alles gut, solange sie Kinder, Arbeit und Haushalt auf die reihe bekommt. Ich versuche ja auch zu helfen, aber ihre Ansprüche sind sehr hoch. Sogar die spülmaschine räume ich falsch ein... Immerhin ist sie ja auch zwei Tage zu Hause.
Im Prinzip bin ich der einzige, für den keine Energie mehr bleibt.
Andererseits hat sie schon eingesehen, dass sie ein Problem hat. Aber Irgend sagt sie jetzt, ich bin der Auslöser. Ich habe wirklich versucht, sie zu unterstützen. Aber es kommt alles falsch an, oder wird gar nicht wahr genommen.
Mir ihrer Familie ist sehr schwierig. Der Vater ist sehr früh gestorben und die Mutter ist nicht gerade die herrlichste Frau. Nur mit einem Bruder verstehen wir uns gut, mit ihm werde ich mal sprechen. Sie war eigentlich voll in meine Familie integriert. Aber an die habe ich mich natürlich gewendet, jetzt sind die sich auf der feindesliste.
Heute ging es sogar einigermaßen. Absprechen funktionieren noch einigermaßen, vor allem bei Kinder orga. Gott sei dank. Allerdings merken es die Kinder schon irgendwie, sie sind ungewöhnlich brav. Ich habe mit meinen Eltern einen 'notfallplan' erstellt. Ich werde in ihrem Haus, in das wir eh ziehen wollten, schon mal zwei Zimmer für die Kids und mich her richten. Sie sind ziemlich oft dort und übernachten auch alle zwei Wochen dort.
Ich werde einfach Geduld bewahren und sehen wo der Zug hin fährt. Das mit dem 'Urlaub' ist auch ein guter Tipp, und wenn ich nur ein Wochenende bei den Großeltern bin.
Ich danke euch und halte euch auf dem laufenden.

Gruß, Riley

06.05.2015 20:39 • #4


T
Hallo Riley,

Du bist gerade in einer sehr schwierigen Situation. Leider bist Du im Handeln sehr eingeschränkt und kannst eigentlich nur zuschauen. Ich kann Dich sehr gut verstehen, denn ich habe das gleiche durchgemacht. Mein Partner hatte einen Burn-out und hat sich von mir von jetzt auf gleich getrennt.
Man ist total hilflos und fühlt sich als Statist im eigenen Leben.
Wichtig ist, dass Du Dich um Deine Kinder kümmerst und auch um Dich selbst. Unterstütze Deine Frau wo auch immer es geht, aber dräng Dich nicht auf. Versuche Abstand zu gewinnen. Sonst geht Du selbst daran kaputt.

Letztendlich wird es die Zeit entscheiden, ob Ihr noch eine gemeinsame Zukunft habt.

Ich verstehe die schwierige Situation. Aber einen Rat zu geben ist sehr schwierig. Du solltest nur nicht zusätzlichen Druck aufbauen, dann entfernt sie sich noch mehr.

Es gibt übrigens auch Selbsthilfegruppen für Angehörigen von Depressionspatienten. Dort kann Dir mit Rat zur Seite gestanden werden. Und man beginnt die Erkrankung des Partners zu verstehen. Sie kann selbst auch nichts dafür...

Ich wünsche Dir viel Kraft.

Tara

07.05.2015 13:02 • #5


R
Hallo Leute,
Tut gut hier zu schreiben. Ich unternehme abends viel, gehe zu Freunden. Mit den Kids koste ich jede freie Minute aus, aber es ist nicht einfach. Die quälende Frage ist allgegenwärtig. Warum? Heute haben wir ein gutes Gespräch geführt. Sie ist nicht mehr verletzend, aber fest entschlossen, sich zu trennen. Ich habe ihr gesagt, dass wir da gemeinsam durch stehen können, aber für sie bleibt der einzige Grund die Beziehung.
Nicht, dass ich es zur Sprache brachte, sie meinte, sie wolle gar keinen anderen Mann. Das Thema wäre für sie durch. Unser Leben ist echt ok, wir haben eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Sie kann auch nichts benennen, dass sie konkret stört.
Die Luft ist halt einfach raus.
Ach so, und den Termin beim Psychologen hat sie erst morgen. Die andere Geschichte war nur bei der Hausärztin, welche auch die Medis verschreibt.
Ich denk, ihr hört weiter von mir. Tut gut von Menschen mit ähnlichen, oder noch krasseren Erfahrungen zu lesen. Dieser Gefühle sind so lähmend und überschattend.

Gruß, Riley

07.05.2015 22:32 • #6


R
Hallo Leute,

Es ist viel passiert in der Zwischenzeit und ich habe mal wieder das Bedürfnis, hier zu schreiben.
Ich habe mich jetzt entschieden, aus der gemeinsamen Wohnung aus zu ziehen. Die Situation hier ist wirklich schwierig für mich. Meiner Frau scheint das alles weniger auszumachen. Sie verhält sich in meinen Augen sehr pupertär, geht feiern. Als ich Freitag abend nach Hause kam, saß sie mit Freundinnen bei uns auf dem Balkon. Sie war ziemlich gut drauf, als wäre es eine Befreiung für sie, mich los zu sein. Ihr Bruder war jetzt eine Woche bei uns, am Donnerstag hatte der Kleine seinen 2. Geburtstag. War nicht leicht, aber wir verstehen uns recht gut und die Kinder lieben ihn, deswegen wollte ich es nicht verbieten. Aufgrund der räumlichen Situation ist meine Frau auch zurück ins Schlafzimmer gezogen. Nicht dass es einen Unterschied machen würde.
Zur Eheberatung gehen wir weiter, die letzte Sitzung hat recht gut getan. Die Beraterin meinte, meine Frau stecke in der Falle der Illusion der Selbstverwirklichung, wodurch ich zum Buhmann wurde, verantwortlich für den Freiheitsverlust. Dabei habe ich meine Frau weder zum heiraten gedrängt, noch dazu so schnell zwei Kinder zu bekommen. Nach dem Gespräch, äußerte und zeigte meine Frau zum ersten mal so etwas ähnliches wie Mitleid mit meiner Situation.
Hab auch versucht, eine Einzelberatung zu bekommen, aber da steh ich erst mal auf der Warteliste.
Ich will erst mal, dass sich für die Kleinen so wenig wie möglich ändert. Deswegen gehe ich halt den schweren Schritt, und verlasse die Wohnung.
Irgendwie kommt es mir so vor, als bräuchte meine Frau den Kick. Es scheint ihr fast schon Spaß zu machen, die ganzen Stellen und Ämter aufzusuchen.
Ich versuche stets sachlich zu bleiben, aber es ist gar nicht so leicht, ihr Hauptthema ist mittlerweile Geld. So wie es aussieht, muss ich für die Kinder nur den Mindestunterhalt bezahlen. Mir ist es fast schon egal, ich komm ihr schon entgegen. Sie darf das Auto behalten, den Großteil der Wohnungseinrichtung. Es reicht aber nie. Das ich in diesem Monat noch alle Rechnungen bezahlt habe, und sie das eigentlich noch ausgleichen müsste, ist ihr auch egal.
Eigentlich wollte ich zum 01.06. ausziehen, aber wahrscheinlich ziehe ich es schon nächstes Wochenende durch, werde zusammen mit den Kindern bei meinen Eltern übernachten. Sie schlafen eh jedes 2. Wochenende dort. Ich glaube ich kann ihnen dann gut erklären, dass ich dort erst mal bleibe. Dann wissen sie, wo ich bin. Ich habe so Angst davor, es den kleinen zu sagen. Ich liebe meine Kinder echt über alles und ich war wirklich kurz davor, es darauf ankommen zu lassen. Aber dann ist halt alles kaputt.
Irgendwie bleibt ja die Hoffnung, dass meiner Frau im Trennungsjahr klar wird, was sie an mir hatte. Ich will mich nicht zu sehr daran klammern, vielleicht ist es alles besser so.
Wir werden ja wahrscheinlich auch fast ausschließlich über unangenehmes sprechen, Geld und anderer blöder Trennungskram. Da werden wohl auch eher selten romantische Gefühle aufkommen.
Andererseits will sie die Therapie weiter machen. Es ist schon krass, wie uns unsere Vergangenheit einholen kann, und wie wir durch unsere Kindheit geprägt wurden. In ihrer Familie waren solche Geschichten fast schon normal. In meinem Umfeld waren Scheidungen eher selten, dass es schon nach vier Jahren vorbei sein kann, hätte ich bis vor kurzem gar nicht für möglich gehalten. Für meine Frau ist es ganz normal. Ich bin unglücklich, da muss ich jetzt was ändern. Wer weiß, vielleicht merkt sie ja noch, dass ich nicht komplett für ihr Glück/Unglück zuständig bin. Ich denke als Partner kann man dass in die eine oder andere Richtung beeinflussen, aber letztendlich ist doch jeder für sein eigenes Glück verantwortlich. Wenn ich es nicht als absolutes Glück erleben kann, dass ich zwei wunderbare Kinder habe, einen Mann der sich kümmert und immer da ist... Irgendwie stimmt doch da was nicht. Ich habe ihr auch nie große Versprechungen gemacht, oder mich als Übermensch dar gestellt.
Im Moment ist sie wirklich fast schon high, die Trennung gibt ihr total Auftrieb. Ich fühle mich wie der Kerkermeister. Dabei lag es ja nicht an mir, das meine Frau so wenig unternommen hat. Sie saß viel zu Hause, wollte nie weg.
Wenn die Kinder bei Oma und Opa waren, wollte sie auch nichts mit mir unternehmen. Klar, man war ja froh, dass man mal für ein paar Stunden keine Verantwortung tragen musste, wir haben es uns dann immer zu Hause schön gemacht.
Ich habe sie wirklich oft angehalten, etwas zu unternehmen. Ich bin ja nicht die Art von Vater, bei dem man Angst haben muss, wenn er alleine mit den kids ist.
Für die Kinder haben wir, denke ich, eine gute Regelung getroffen. Ich werde sie zwei mal unter der Woche vom Kindergarten holen und jedes zweite Wochenende schlafen sie dann bei mir.


Gut, dass es das hier gibt. Hier kann man einfach mal rein schreiben, wenn was raus muss. Das ist viel besser als mit dem (Ex)Partner zu reden. In meinem Fall ist es das Beste, allein auf der sachlichen Ebene zu bleiben. Da brauche ich Kanäle für die Emotionen. Das hier ist einer davon.

Danke für Euer Interesse,
es muss irgendwie weiter gehen.


Liebe Grüße von Riley

17.05.2015 09:11 • #7


W
Hi Riley,
nochmal muss ich es schreiben. Pubertierendes Verhalten, verpasstes nachholen wollen? Das kenne ich zu genüge. Deine Frau steckt in einer Midlife krise! Gedanken ob das alles war im Leben, usw.
Wenn ich dir einen guten Rat geben darf, dann den, lass dich nicht ausnehmen wie eine Weihnachtsgans! Sie will eine Trennung, sie macht es sich schön, aber lass mit dir nicht den Kasper machen. Was du bezahlt hast ist dein, teilt den Haushalt auf.
Trennungsjahr? War das ihr Vorschlag? Bist du sicher das es keinen anderen Typ gibt?

Konzentriere dich erst mal auf die Kinder und dich. Deine Frau will scheinbar mit dir momentan nichts zu tun haben.
Du kannst niemand zu etwas zwingen. Schau nach euch.
Grüße wombel

17.05.2015 09:45 • #8


R
Hi Wombel,

du triffst den Nagel auf den Kopf, die Frage ob das alles war... So etwas hat sie im letzten Jahr ziemlich oft gesagt, dass die Highlights alle vorbei sind. Hochzeit, Geburt von zwei Kindern... Alles innerhalb relativ kurzer Zeit. Das sind schon ziemliche Höhenflüge gewesen. Das scheint jetzt für sie was ähnliches zu sein. Sie bekommt viel Aufmerksamkeit und scheint das tatsächlich zu genießen. Mal sehen, wann das dann langweilig wird.
Es gibt keinen anderen, das weiß ich. Sie hängt viel mit den Alleinerziehenden Müttern aus der KiTa rum, dem Club kann sie ja jetzt beitreten.
Ich glaub, da ist sie momentan schon ziemlich verschlossen in diese Richtung (Beziehung). Klar, kann sich auch schnell ändern. Sie sieht sehr gut aus und hat eine charmante Art. Möcht ich gar nicht so drüber nach denken.
Was das gut gehen lassen angeht, wird das gar nicht so einfach für sie. Wir müssen noch einen Kredit abzahlen und ich verdiene ziemlich durchschnittlich. Die Wohnung gehört ja meiner Familie, wir wohnten recht günstig, aber unter normalen Umständen übersteigt die Wohnung unsere Möglichkeiten.
Ich würde mir für die Kinder wünschen, dass sie die Wohnung halten kann, aber zumindest mittelfristig wird sie sich nach etwas günstigerem umsehen müssen.

Gruß, Riley

17.05.2015 11:08 • #9


W
Hallo Riley,

wie geht es dir? Hat sich was geändert bei Euch?

Grüße wombel

21.05.2015 13:35 • #10


G
Hey,

klingt für mich danach, als hätte sich die Dame selbst vernachlässigt, war/ist nicht in der Lage sich selbst Perspektiven und Ziele zu schaffen und für sich daraus Glück zu generieren. Perspektivlosigkeit führt zu leerer Betriebsamkeit und das zu gefühltem dauer unglücklich sein.

Deine guter Macher/kümmer Kerl Mentalität (was positiv gemeint ist) wirkt da noch als verstärkender Faktor, weil nie Not bestand.

Ihre Perspektiven kamen bisher immer von außen.
In Deinem Fall sind es gesellschaftliche. Das manifestiert sich übrigens auch in Ihren Aussagen: die Highlights alle vorbei sind. Hochzeit, Geburt von zwei Kindern.

Die Verantwortung dafür - ihre unglücklichkeit, mangels fehlender Selbstperspektirung - bürdet Sie der Beziehung auf - und damit auch Dir - , denn was sollte es sonst sein . Deshalb ist sie kalt zu Dir, denn Du personifizierst Die Beziehung und damit den vermeindlichen Misstand.

Jetzt trennt Sie sich generiert dadurch Perspektive und entwickelt auch extremen Antrieb. Das empfindest Du als radikale Wendung, weil sie ja vorher, nix gemacht hat.

Sobald die Trennung formal vollzogen ist und diese Perspektive verschwunden ist, ist die Party vorbei.
Dann wird sich ein grosses schwarzen Loch auftun. Und ganz ganz unten in dem Loch sitzt dann Deine Frau. Jede wette.

Vielleicht hast Du Glück und sie reflektiert das dann.

Keep your head up,
g.

21.05.2015 14:17 • #11


W
Gutes Statement Gordon,

finde ich ziemlich treffend auf den Punkt gebracht!

22.05.2015 07:11 • #12


R
Hallo,
Vielen Dank für den tollen Beitrag, sehr gut beschrieben, was da gerade abläuft.
Ich geb mal ein kleines update. Ich bin jetzt seit zwei Wochen raus, habe im Elternhaus zwei Zimmer bezogen, für die Kids und mich. Funktioniert besser als gedacht, am ersten Wochenende waren wir zelten. Jetzt in den Ferien waren sie drei Tage da, und heute schon wieder. Waren auf dem Rummel, habens richtig krachen lassen. Unter der Woche hole ich sie zwei Tage, bringe sie aber abends zur ex.
Mir geht's so mittelmäßig, was im Vergleich gar nicht so schlecht ist. Die Renovierungsarbeiten sind eine gute Ablenkung. Auch die Arbeit geht wieder. Es gibt halt immer wieder diese Momente, wie im Moment, da ist der Schmerz auf einmal wieder da. Dann tut es richtig gut zu wissen, dass es da draußen Menschen gibt, die sich dafür interessieren, und verstehen, wie es einem geht. Deswegen echt noch mal danke!
Ich habe für mich endlich eingesehen, dass ich so auch keine Chance hatte, glücklich zu werden. Längere Zeit war ich der einzige, der noch was investiert hat, um die Ehe zu retten. Zuletzt hatte ich auch einfach keine Kraft mehr. Jetzt geht es Schritt für Schritt. Bei den Eltern ist natürlich auf Dauer keine Lösung. Aber für die Tage, an denen ich die Kinder habe, eine gute Lösung. Ich tendiere zu einer wg mit einein bis zwei guten Freunden.
Eheberatung machen wir weiter, am Mittwoch ist wieder ein Termin. Die Beraterin ist klasse, hat meiner ex auch die Dinge, die oben so trefflich beschrieben sind, vor Augen geführt. Ich weiß gar nicht, warum sie da noch hin geht. Ich denke nur als Alibi, dass niemand sagen kann, sie ist schuld. Zum Psychologen geht sie auch noch.
Im Moment wüsste ich gar nicht, ob ich das überhaupt alles zurück haben möchte. Sie hat so viel kaputt gemacht und ich dann irgendwann auch. Was bleibt, ist die Herausforderungen, gemeinsam für die Kinder da zu sein.
Wir stehen ja erst ganz am Anfang.
Ich halte euch auf dem Laufenden!
Ganz liebe Grüße,
Riley

06.06.2015 00:10 • #13


W
Du machst das richtig gut Riley ,
Es dauert seine Zeit . Den langjährigen Partner so zu sehen wie er jetzt ist und nicht wie er war . Natürlich hofft man, alleine wegen den Kindern und der Geschichte der Beziehung . Aber genau wie du, war auch ich es der gerade in der letzten Zeit investiert hat, wenn man dann irgendwann an den Punkt kommt , wo man halbwegs vernünftig denken kann, stellt sich die Frage: will ich das überhaupt noch mal?
Wir machen uns fertig , nehmen uns die Zukunft . Mach alles ,wirklich alles für deine Kinder ! Aber lebe auch dein Leben!
Ich habe auch lange gebraucht , manche werden sagen , ja Männer ,da geht das schneller . Sehe ich nicht so . Nach 7 Monaten , unzähligen Gesprächen mit Freunden und Familie. Unzählige schlaflose Nächte, geheult wie ein Schlosshund, Internet und Bücher verschlungen auf der Suche nach Antworten. 20 kg abgenommen, bin ich an dem Punkt wo ich sagen kann es ist okay!
Die Verletzungen bleiben, beiderseits, aber mein Leben verläuft wieder in zwar neuen, aber guten Bahnen. Okay meine Tochter ist bei mir geblieben. Mit 14 Jahren ist sie eine echte Herausforderung. Hab jemand neues kennengelernt. Ohne gesucht zu haben. Und was auch immer daraus wird, man sieht es geht auch anders.

In diesem Sinne wünsche ich dir alles erdenklich Gute Riley!
Grüße wombel

06.06.2015 07:39 • #14


R
Hallo Leute!
Ich schreib mal wieder über den aktuellen Stand der Dinge. Vielleicht kann ich sogar dem ein oder anderen ein wenig Hoffnung geben, obwohl es viele wirklich wesentlich schlimmer erwischt hat, als mich.
Zum einen habe ich relativ schnell und unverhofft eine Frau Leben gelernt, die mich richtig toll findet und ich sie natürlich auch. Sie hat auch nicht so tolle Erfahrungen gemacht. Sie hat einen kleinen Sohn mit dem ich mich schon angefreundet habe und sie steht auch auf meine Kids. Zusammen durchleben wir sowas wie eine zweite Jugend. Wir unternehmen sehr viel, mal mit, mal ohne die Kids. Ich bin kaum wieder zu erkennen und das hilft natürlich ungemein.
Zum anderen offenbart meine noch-Frau immer mehr ihr wahres Gesicht, das eigentlich nichts mehr mit der Person zu tun hat, die ich mal so unfassbar geliebt habe. Ich habe einfach akzeptiert, dass ich so einen Menschen auch nicht mehr lieben möchte. Es ist einfach genau dasselbe, wie bei fast allen anderen, es geht nur noch ums Geld und wenn mal was mit den Kindern nicht läuft, bin immer ich schuld. Bei mir zeigen die Kinder sehr wenig Auffälligkeiten. Es sind einfach Kinder, meistens zum anbeißen. Aber eben manchmal auch nervig und anstrengend. Vor allem wenn man /Frau alleine ist. Da kann man sich bemühen, wie man will... Sie findet halt ständig irgendwas.
Es ist auf jeden Fall ein krasses auf und ab, dass sage ich Euch. letzte Woche hatten wir mal ein gutes Gespräch, jetzt ist der dritte Tag in Folge, an dem sie laut wird und mich beschimpft. Z. B. Weil ich beim bringen der Kinder ganze vier (!) Minuten drüber war.

Naja, ich denke ich habe die Kurve gerade noch so gekriegt und komme aus der Nummer mit einem blauen Auge davon. Ganz ohne Verletzung kommt man eh nicht davon, wenn Kinder im Spiel sind. Da werde ich noch viel Spaß haben, dass ist mir klar. Aber mein Leben geht schon weiter. Ich weiß nicht, welches der beiden Entwicklungen mehr dazu geführt hat, über die Sache einigermaßen hinweg zu kommen. Am Ende hat die neue Frau das Verhalten verstärkt? Ich weiß es nicht und es ist mir auch egal. Das wichtigste ist, ich habe wieder Kraft für die Kinder. Wenn sie bei mir sind, haben wir eine tolle Zeit.
Ich bereue meine Ehe auch nicht. Man kann es ja drehen und wenden, wie man will, ohne sie würde es diese wunderbaren Geschöpfe nicht geben. Abgesehen davon, waren viele gute Momente.

Aber er kommt der Moment, dass würde ich gerne allen trennungsschmerz geplagten versprechen, an dem man loslassen und akzeptieren kann, dass ein neuer Lebensabschnitt kommt. Der Tag an dem die Sonne wieder aufgeht und der Nebel aus Selbstmitleid sich lichtet!
Haltet durch bis es soweit ist.
Mir hat dieses Forum sehr geholfen, noch mal danke an alle.

Gruß, riley

28.07.2015 23:15 • #15


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