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Trennung aufgrund der Religion

G
Hallo Zusammen,

ich bin bestimmt nicht die erste in meiner Position und werde auch nicht die letzte sein.

Mein Freund, mit dem ich nun schon einige Zeit zusammen bin, ist gläubiger Moslem und ich bin Agnostikerin.
Wir haben eine wunderschöne Beziehung, alles war immer toll, ich kann mir auch jetzt keinen besseren Mann vorstellen - und das sage ich ganz ohne rosa Brille.

Jetzt stehen wir allerdings vor dem Aus, da er mit mir so wie ich bin - nämlich ohne Religion - nicht zusammen bleiben kann. Er hat unglaubliche Gewissensbisse, eine Hochzeit wäre für ihn unmöglich. Seine einzige Lösung ist, dass ich gläubig werde, und das nicht nur auf dem Papier, sondern im Herzen.

Mich trifft das sehr, denn er hatte mich genau so kennen gelernt und wusste es auch schon vom ersten Tag an. Genauso wie er wusste, dass ich keine Beziehung gesucht habe sondern wirklich nur etwas Ernstes mit Zukunft, Hochzeit und Kindern.

Gläubig werden geht nicht so einfach wenn man nichts vermisst und ihn oder mich selbst anlügen ist auch keine Option für mich. (Das wäre für ihn tatsächlich ok, wenn ich ihn einfach anlügen würde.)

Das heißt das Ganze wird auf eine Trennung hinauslaufen. Mir geht es unglaublich schlecht, vor allem weil ich das überhaupt nicht fassen kann, mit uns beiden war ja alles in Ordnung. Wir hatten niemals einen ernsten Streit, waren immer respektvoll zu einander und auch unsere Vorstellungen zu Beziehung und Familie passen unglaublich gut zusammen. So etwas hatte ich noch nie, und ich habe schon einige gescheiterte Beziehungen hinter mir.

War jemand von euch schon einmal in einer ähnlichen Situation? Wie seid ihr damit umgegangen? Habt ihr noch einmal genauso lieben können?

Ich freue mich auf eure Gedanken bitte seht davon ab irgendetwas Herablassendes über ihn zu schreiben. Mich interessiert wirklich nur wie ihr mit der Situation umgegangen seid. Danke!

23.11.2020 09:22 • #1


G
Ich schreibe bestimmt nichts herablassendes, meine Tochter lebt mit einem Moslem zusammen, der allerdings seinen Glauben nur in bestimmten Dingen praktiziert. Meine Tochter ist evangelisch, aber nicht sehr gläubig. Nur so als Hintergrund, dass ich sehr gut weiß, wovon du sprichts. Nachtrag: Die Beziehung meiner Tochter zu ihrem LG ist sehr gut und sehr liebevoll.

Leider hab ich in meinem Leben erfahren, dass manche Dinge nicht zusammenpassen, auch wenn die Liebe so groß und wunderschön ist. Das ist in meinen Augen extrem auseinanderliegende politische Ansichten, Lebensmodelle und Religion.

So schwer das auch zu ertragen ist! Ein streng praktizierender Moslem wird nicht mit einer ungläubigen eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Die sind da wesentlich stringenter als es ein strenggläubiger Katholik oder Protestant je sein wird.

Ich persönlich sehe da keine Möglichkeit, dass ihr diese Schwierigkeiten überwinden werden.

Das tut mir sehr leid für dich.

23.11.2020 09:30 • x 3 #2


A


Trennung aufgrund der Religion

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Wurstmopped
Nun eine Religion ist eine Weltanschauungen und da habt ihr ungeachtet der Religionszugehörigkeit einfach zwei komplett unterschiedliche.
Es passt halt nicht zusammen...ist halt so.
Stell dir vor du wolltest Kinder, Haus ...etc, dein Partner frei sein, keine Kids durch die Welt reisen....passt auch nicht.

23.11.2020 09:35 • x 3 #3


G
Naja wir haben zwar einen unterschiedlichen Glauben, bzw. er hat einen und ich nicht, aber ansonsten passen wir sehr gut zusammen.

Ich trinke nicht und habe mir immer einen Mann gewünscht, der auch nicht trinkt.
Ich mag es nicht wenn mein Partner weibliche Freundinnen hat - versteht er und sieht er genauso.
Auch was die Kindererziehung angeht sind wir exakt der gleichen Meinung, von mir aus können sie gerne auch religiös aufwachsen. Ist doch schön wenn man einen Glauben hat, der einem Kraft gibt.

Und da liegt das Problem. Wir passen sehr gut zusammen. Genau deswegen fällt es mir auch so schwer, damit umzugehen...

Ihm wäre es ja ganz egal ob ich Muslima wäre, christlich oder jüdisch, Hauptsache ein Glauben... aber ich glaube halt nunmal nicht, das kann man doch auch nicht einfach mal so im Kopf ändern.

23.11.2020 09:47 • #4


G
Deinem Partner geht es nicht um Religionszugehörigkeit sondern um gelebten und praktizierten Glauben?

23.11.2020 09:55 • x 1 #5


G
@Goldy es geht ihm nicht darum dass ich praktiziere, sondern darum dass ich im Herzen gläubig bin. Das ist alles.
Aber kann mich ja nicht selber belügen und möchte auch keine Beziehung in der ich nicht ehrlich zu meinem Partner sein kann.

Solange ich nicht gläubig bin, ist unsere Beziehung einfach eine Sünde und das bereitet ihm riesen Probleme.

23.11.2020 09:59 • #6


W
HalliHallo,
ein ehemaliger Zeuge Jehovas schreibt hier.
Zeugen Jehovas halten eine Ehe mit einem Andersgläubigen / Ungläubigen für einen Fehler.
Nach einem Bibelvers vergleichen sie die Ehe mit einem Andersgläubigen / Ungläubigen als ungleiches Joch.
Übertragen auf unsere heutige Zeit könnte ein klemmendes Rad am Kinderwagen dienen... lenk mal so ein Ding!

Solange man sein Glauben für sich lebt, sollte es eigentlich egal sein, was das Gegenüber macht. Aber leider sind Weltanschauungen für viele auch ein wichtiger Bestandteil des Lebens / Alltags.
Das Leben besteht natürlich nicht nur aus diesem Bereich - aber es trägt eventuell doch viel dazu bei und wenn da was nicht übereinstimmt, kann es zu Grundsatzdiskussionen führen. zB wenn es um Feiertage oder um die Kindererziehung geht.

Wenn sich einer auf seiner Position versteift, dann ist es unmöglich hier zu einer für beide Seite befriedigenden Lösung zu kommen. Dein fehlender Glauben an Gott oder wen auch immer ist für deinen (Ex)Partner plötzlich zu einem ernsten Problem geworden.
Für viele, die nicht gläubig sind oder etwas offener sind, mag es kaum nachzuvollziehen sein, dass eine simple Verschiedenheit so eine große Rolle spielen kann.

Ich frage mich zwar, wieso das Jahre zuvor kein Thema war (eventuell nur vorgeschoben) aber ich denke an der Stelle ist es wahrscheinlich besser, das auch zu akzeptieren.


An deiner Stelle würde ich ihm auch nicht vorheucheln gläubig zu sein... wenn er dich so nicht nimmt, wie du bist, dann hat er dich auch anders nicht verdient

23.11.2020 10:03 • x 3 #7


G
Zitat von GastGast:
@Goldy es geht ihm nicht darum dass ich praktiziere, sondern darum dass ich im Herzen gläubig bin. Das ist alles.
Aber kann mich ja nicht selber belügen und möchte auch keine Beziehung in der ich nicht ehrlich zu meinem Partner sein kann.

Solange ich nicht gläubig bin, ist unsere Beziehung einfach eine Sünde und das bereitet ihm riesen Probleme.



Ich sehe da keine Zukunft. Und das tut mir sehr leid!

23.11.2020 10:07 • #8


B
Wenn er mit dir eine Beziehung eingegangen ist,kann ihm sein Glaube nicht wichtig gewesen sein.Jetzt faselt er von Sünde - interessant. Da spielen jetzt Eltern und Außenwirkung eine Rolle.Im Leben würde ich mich nicht missionieren lassen und unter Zwang einen Glauben annehmen.
Bleib dir selbst treu.

23.11.2020 10:08 • x 14 #9


G
Zitat von waytodawn:
Zeugen Jehovas halten eine Ehe mit einem Andersgläubigen / Ungläubigen für einen Fehler.


Nicht nur die Ehe, auch die Freundschaft.

Mein allerallerallerallerbester Freund in meinem Leben hat sich für die Zeugen Jehovas entschieden und mir klar und deutlich gemacht, wenn ich nicht den gleichen Glaube praktieziere und annehme, dann muss er unser Freundschaft beenden. Das tut mir heute noch weh. Nach 30 Jahren. Wir haben uns nie mehr wieder gesehen oder gesprochen seit dem.

23.11.2020 10:09 • #10


G
Danke für deine Einschätzung, ich denke du verstehst ein wenig was in seinem Kopf vorgeht.

Für ihn war das von Anfang an ein Problem das er mit sich selbst hatte, ich denke er war einfach fest davon überzeugt, dass ich gläubig werde. Es gibt ja doch viele Frauen die für ihren Partner die Religion wechseln.
Denke da ist nichts vorgeschoben, eigentlich habe ich ihm gesagt ich kann so nicht weitermachen ohne Sicherheit und ohne Plan. Und das kam dabei raus. Sehr schade...

Kann mir nicht vorstellen dass es weniger Sünde sein soll Herzen zu brechen, als einfach mit einem Menschen zu bleiben, wenn beide sich doch lieben.

23.11.2020 10:15 • x 1 #11


FrauDrachin
doppelt

23.11.2020 10:17 • #12


FrauDrachin
Zitat von GastGast:
@Goldy es geht ihm nicht darum dass ich praktiziere, sondern darum dass ich im Herzen gläubig bin. Das ist alles.
Aber kann mich ja nicht selber belügen und möchte auch keine Beziehung in der ich nicht ehrlich zu meinem Partner sein kann.


Was bedeutet denn für ihn und für dich im Herzen gläubig?

23.11.2020 10:18 • #13


G
@Bones

Sein Glaube war ihm immer wichtig und das hat ihm auch von Anfang an schon zu schaffen gemacht. Trotzdem hatte er immer gesagt wir finden schon eine Lösung, wobei er da wohl nicht ganz ehrlich war... er dachte halt ich würde gläubig werden. Er ist so fest davon überzeugt dass er es nicht glauben kann, dass ich nicht gläubig werde oder werden möchte.
Denke wenn man selber nicht so religiös ist, kann man das schlecht nachvollziehen.

23.11.2020 10:20 • #14


G
@FrauDrachin

Das bedeutet dass ich ihm Herzen daran glaube dass es einen Gott gibt, der alles erschaffen hat.
Ich schließe das nicht aus. Aber glauben tu ich es auch nicht.

23.11.2020 10:21 • #15


A


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