Trennung wegen von Selbstfindung - er muss sich finden

J
Hallo Ihr Lieben,

ich bin mir gar nicht sicher, warum ich diesen Eintrag schreibe. Sicherlich, weil ich dringend Menschen brauche, die mir einfach nur zuhören und mir sagen, dass alles wieder gut wird.

Seit gestern bin ich bin meinem Freund (22) getrennt. Wir hatten eine sehr lange Beziehung (4Jahre +) für unser junges Alter. Wir lernten uns früh kennen und lieben, jedoch war es nie eine leichte Beziehung aufgrund äußerer Umstände. Er hat einen Job (möchte nicht tiefer drauf eingehen), der von jeher die gemeinsame Beziehungszeit einschränkte. Sein Beruf fordert ihn so sehr, dass ich, Familie und das soziale Umfeld (gibt es fast keins) immer an zweite Stelle stellt. Nach 2 Jahre Beziehung zog er aufgrund seines Berufs um. Wir hatten ein Jahr eine Fernbeziehung und zogen danach in seiner neuen Heimat zusammen. Die Beziehung litt schon sehr während der Fernbeziehung, was uns aber nicht bewusst war. Direkt nach unserem Zusammenzug musste er beruflich für 4 Monate in einer anderen Stadt wohnen, was mich wahnsinnig machte. Ich fühlte mich einsam, zurückgelassen und wünschte mir einfach nur Zeit zu zweit. Die stressige Zeit zog sich dann noch bis ins Frühjahr 2017. Zwischen Tür uns Angel gelang es uns trotzdem einen schönen Sommer zu zweit zu verbringen. Natürlich gelang es uns nicht, wieder einen so stabilen Grundstein für die Beziehung zu legen. Auch dieses Jahr muss er weitere 4 Monate beruflich verreisen. Eine unglaublich stressige Zeit, wo ich keinen Platz in seinem Leben habe. Für mich wieder eine sehr schlimme Zeit. Die Hoffnung trieb mich bisher immer an, an der Beziehung fest zu halten. Die letzten Wochen wurde es nur immer schlimmer. Ich merkte, dass er nicht mehr wusste wo oben und unten ist. Er steht nicht hinter seinem Leben. Gestern kam dann der Bruch. Nach einer zwei wöchigen Kontaktlosigkeit sprachen wir uns aus. Er fühlt sich identitätslos und weiß selbst nicht wer er ist und was er will. Familiäre Unterstützung bekommt er leider fast keine. Er braucht Zeit für sich, um sich kennen zu lernen und um herauszufinden wer er ist. Er hat ein unglaublich schlechtes Gewissen mir gegenüber, da ich immer hinten anstehen muss und er mich nicht glücklich machen kann. Ich muss mich in sein Leben fügen, denn sonst klappt die Beziehung nicht und so langsam kann ich das nicht mehr.

Die Trennung scheint für uns beide im Moment der beste Weg, denn er braucht Zeit und ich kann so nicht weiter machen. Ich kann mich nicht immer zurück nehmen. Ich möchte als der Mensch, der ich bin geschätzt, respektiert und geliebt werden. Solange er nicht weiß, ob das Leben das er führt ihn glücklich macht, werden wir sicherlich auch keine Zukunft haben. Wenn nicht, sogar gar keine mehr. Er meinte, wir trennen uns wohlwissend, dass wenn es andere Umstände wären, wir sicherlich noch ein Paar wären.
Für mich habe ich entschieden, solange dieser Job sein Leben ist, kann ich nicht mit ihm zusammen sein. Ich sehe als einziger Mensch, wer er ist. Ich definiere ihn nicht über das was er leistet, sonder über das was er als Mensch ist. Er ist ein sehr toller Mensch, ein sehr talentierter Mensch mit einem wundervollen Charakter. Nur kennt er den Menschen nicht, sondern fühlt sich nur geliebt, wenn er Leistung bringt.
Ich wünsche mir, dass er glücklich wird und seinen Weg für sich findet, vorallem aufhört sich selbst anzulügen. Letzendlich kann ich allein gut leben und bin unabhängig, verliere aber einen sehr sehr geliebten Menschen, was mich unheimlich schmerzt.
Ich bin grad sehr hilflos, einerseits weiß ich dass das der richtige Weg ist. Aber da wir uns nicht gestritten haben und auch sehr erwachsen miteinander umgegenagen sind, fühlt es sich unwirklich an und als ob es nicht das Ende wäre.

Wie seht ihr das? Habt ihr einen Tip für mich?

26.11.2017 00:06 • #1


Lebensfreude
Das liest sich so, als sei Dein Partner ein typischer Handlungstyp, der Anerkennung für Leistung braucht.
Die Lebensumstände hat er sich aber selbst geschaffen und nur er kann sie ändern.
Ich habe 10 Jahre mit so einem getriebenen Handlungstypen zusammen gelebt. Die Arbeit war immer Nr. 1, obwohl er sich nach Beziehung gesehnt hat. Immer war er im Hamsterrad und versprach, dass er bald mehr Zeit für mich haben würde. Pustekuchen.
Auch ich war immer unabhängig und habe meine mir wichtigen Dinge gemacht. Das ist auch sehr wichtig.

Die Frage ist doch: was willst Du, was brauchst Du, was macht Dich zufrieden?

Manche Menschen entscheiden sich ganz klar für ihre Karriere als Workoholics und kriegen dann Burnout. Aber es ist eben ihre Entscheidung.

26.11.2017 00:27 • #2


A


Trennung wegen von Selbstfindung - er muss sich finden

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J
Lebensfreude, vielen Dank für deine Nachricht.

Zum Glück bin ich nicht abhängig und stehe fest in meinem eigenen Leben. Ich weiß was ich will und was ich nicht will. Einerseits will ich den Menschen, aber nur ohne Beruf. Denn der Beruf nimmt einfach zu viel der Beziehung. Ich kann und will ihm grad nicht mehr helfen, ich habe schon so viele Abstiche gemacht und jetzt bin ich an der Reihe an mich zu denken. Nur er kann seinen Weg finden...und dann schauen wir ggf. weiter. Aber bis dahin muss ich mich erholen..vorallem meine Seele

26.11.2017 00:31 • #3


Lebensfreude
Ja, das ist eine sehr gesunde Einstellung.


Ich war nach der Trennung auch traurig und verzweifelt, habe aber zum Glück nie an meinem Selbstwertgefühl gezweifelt.

26.11.2017 00:35 • #4




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