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Trennung aus Liebe - Kontakt halten

jannis_ua
Hey liebe Community!
Die letzten 12 Monate waren turbulent. Ich verstand, dass meine langjährige Beziehung vor dem Aus stand. Ich mochte die Frau, aber es war so viel dazwischen, zu wenig Liebe, zu viel Selbstaufgabe. Die Sensibilität für mich selbst war abhanden gekommen.

Dann traf ich auf sie. Eine Frau, die mich derart packte, dass ich nichts mehr konnte. Ich betrog meine vorherige Partnerin nicht, sondern suchte das Gespräch und war ehrlich. Das hatte sie verdient. Die Trennung folgte und es wurde sehr hart. Es klappte aber, dass ich mit der anderen Frau zusammen fand und sich meine ersten Eindrücke bestätigten.

Und noch viel besser. Wir wuchsen zusammen und es war klar: Wir schaffen alles gemeinsam und wir haben an den gleichen Dingen Freude. Noch nie habe ich mich einem Menschen so verbunden gefühlt. Noch nie war ich so lebendig. Auf jeglichen Ebenen. Natürlich gab es Kompromisse. Aber alles in allem, war es das was ich brauchte. Und ich wusste: sie auch. Das lächerlich kurze halbe Jahr war intensiver und schöner als die 5 Jahre zuvor.

Doch die nahe Zukunft machte uns Angst. Es war klar: Wir können nicht zusammenbleiben. Sie kann und möchte in die Welt hinaus, doch ich muss bleiben (aus familiären Gründen), auch wenn ich es gern anders hätte. Wir versuchten, den Moment zu leben. Doch die Abwesenheit einer stabilen Zukunft zerstörte alles. Anfang der Woche folgte die Trennung, weil sie den Gedanken nicht mehr ertrug. Und ich zeigte Verständnis und ging aus Liebe.

Ich hatte schon Zeiten mit Liebeskummer. Dachte ich. Jetzt ist der Ofen aus, nichts geht mehr. Rational weiß ich: Es wird besser werden. Irgendwann. Bleib bei dir selbst. Emotional sieht das natürlich anders aus. Ausnahmslos alles scheint sinnlos.

Diese fantastische Frau hat vor allem Eines, auf das ich gar nicht verzichten kann. Ihr besonderer Blick auf die Dinge und die Welt - unsere Gesprächsebene. Alles andere mit ihr verloren zu haben ist schon unvorstellbar. Aber die Gespräche mit ihr? Kein Familienmitglied, kein/e Freund/in kann dem beikommen.

Völlig am Ende, hatte ich in der Wanne sitzend mit ihr bereits 2 Tage nach der Trennung ein Telefonat. Und im Vergleich zu anderen ähnlichen Situationen half mir das in diesem Fall. Ich weiß, dass wir beide nie jemanden zuvor kannten, mit so einem urteilsfreien Verständnis für die Sicht des jeweils anderen.

Nach all dem Text: Gibt es hier jemanden, der Ähnliches erlebt hat? Ist das normal? Kann es klappen, dass man den Kontakt erhält? Welche Rolle kann Eifersucht spielen, wenn man Kontakt hält?

Liebe Grüße
Jannis

04.02.2023 12:13 • x 1 #1


tesa
Zitat von jannis_ua:
Nach all dem Text: Gibt es hier jemanden, der Ähnliches erlebt hat? Ist das normal? Kann es klappen, dass man den Kontakt erhält? Welche Rolle kann Eifersucht spielen, wenn man Kontakt hält?

Was von allem fragst hinterfragst Du ist das normal?

Nein, es klappt nicht. Weil ihr Euch immer noch liebt und gleichzeitig wisst, dass ihr Euer Leben leben müsst.

Meine Geschichte hat sein Tod letztlich beendet. Dazwischen lagen vier Jahre Qual.

04.02.2023 12:18 • #2


A


Trennung aus Liebe - Kontakt halten

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OxfordGirl
Zitat von jannis_ua:
doch ich muss bleiben (aus familiären Gründen), auch wenn ich es gern anders hätte.

Wer oder was bestimmt hier über dein Leben? Hast du Kinder? Für alles andere gäbe es doch sicher Lösungen?

04.02.2023 12:33 • #3


jannis_ua
@OxfordGirl Ja, ich habe ein Kind. Ein Thema für sich, aber genau das ist der familiäre Grund (hätte ich gleich so schreiben sollen ).

04.02.2023 12:37 • x 3 #4


T
Zitat von jannis_ua:
Sie kann und möchte in die Welt hinaus

So wie du das alles darstellst, scheint es für sie anders zu sein. Ist das irgendwie ein Zwang auf ihrer Seite? Wenn nicht sage ich: du bist nicht so wichtig wie ihr in die Welt hinaus.

Aber ja, ich kenne diese Situation. Freundschaft war und ist nicht möglich, ich habe den Kontakt komplett abgebrochen und heute weiss ich: es war sehr viel Idealisierung dabei den ich nicht sinnvoll anteilsmäßig in Projektion und Realität einteilen kann. Aber ich habe damit meinen Frieden gemacht und weiss, dass es richtig ist, wie es ist.

04.02.2023 12:42 • x 5 #5


Zweizelgänger
Das klingt ja alles ganz schön, aber irgendwie tun sich mir da ein paar Fragen und Gedanken auf.

Wie alt seid ihr denn?
Kann man tatsächlich ein halbes Jahr mit fünf Jahren vergleichen oder ist das nur der idealisierte Ausschnitt eines Anfangs?
Und warum, wenn denn alles so passt, versucht man nicht Lösungen zu finden? Wo liegen hier welche Prioritäten?
Zitat von jannis_ua:
Sie kann und möchte in die Welt hinaus, doch ich muss bleiben (aus familiären Gründen), auch wenn ich es gern anders hätte. Wir versuchten, den Moment zu leben. Doch die Abwesenheit einer stabilen Zukunft zerstörte alles.

Von welchen Zeiträumen sprechen wir denn hier?
Geht es um langfristiges Auswandern oder ein Jahr Auslandsaufenthalt?

Ich persönlich finde auch deine Beschreibung etwas blumig, was etwas verklärt auf mich wirkt.

Für mich bleibt es trotzdem so, dass man, wenn es denn tatsächlich der Mensch fürs Leben ist, auch eine Lösung findet. Wenn man das denn will.

04.02.2023 12:46 • x 1 #6


I
Ich bin da bei Tin, du hast nicht die Priorität in ihrem Leben, wie sie in deinem. Zudem ist sie klarer, lässt sich von der rosaroten Brille nicht in ihren Träumen behindern, was ich sehr straight finde. Kenne ich aus dem Freundeskreis anders, in der Regel auch wegen irgendwelcher Weiber die man kurz davor kennengelernt hat. Am Ende stehen enttäuschte Kumpels denen man Hörner aufgesetzt hat und ein eigener, geplatzter Traum...
Freundschaft wird nicht klappen, wie du selbst sagst schon wegen der Eifersucht. Oder was denkst du wie es dir geht, wenn sie dir erzählt sie hat jemanden kennengelernt

04.02.2023 12:51 • x 2 #7


jannis_ua
@Zweizelgänger @Tin_
Danke ihr Zwei.
Wir sind beide erst Mitte zwanzig. Ja, ich finde, dass sich die Zeit (halbes Jahr vs. 5) durchaus in der Intensität des Erlebten vergleichen lässt. Aber sicherlich nicht hinsichtlich eines sich einstellenden Alltages.
Ja, die jetzige Situation ist sicher auch etwas anders für sie. Biografisch hat sie schlechte Erfahrungen mit toxischen Abhängigkeiten gemacht. Was es für sie schwer macht, sich zu binden. Mit mir wollte sie es dann wagen, bis die beidseitige Einsicht kam, dass es doch nicht gehen kann.
Den Blick von Außen bekomme ich hoffentlich zeitnah. Ja, vielleicht (ziemlich sicher) ist auch hier Idealisierung/blumiger Blick im Spiel. Gerade sind es nur Gefühle, die den Takt angeben.
Und örtlich/zeitlich sprechen wir von: Sie wird ihren Platz in der Welt immer wieder ändern. Wie schon drei Mal geschehen.

04.02.2023 13:03 • #8


jannis_ua
@Iunderstand Ja, sie ist bei sich. Das hat sie aus ihren Erfahrungen gelernt. Was Vorteile für sie, Nachteile für mich hat.
Euer aller Input hilft mir gerade, auch wenn das ein oder andere schwer zu verdauen ist.

04.02.2023 13:09 • #9


tesa
Zitat von Tin_:
Wenn nicht sage ich: du bist nicht so wichtig wie ihr in die Welt hinaus.


Das ist ein sehr guter und sehr wichtiger Punkt!

Wäre ihre Liebe so groß, dann wärst Du ihr wichtiger.

04.02.2023 13:10 • x 1 #10


T
Zitat von jannis_ua:
Ja, die jetzige Situation ist sicher auch etwas anders für sie. Biografisch hat sie schlechte Erfahrungen mit toxischen Abhängigkeiten gemacht. Was es für sie schwer macht, sich zu binden.

Da klingeln bei mir die Alarmglocken. Mir fällt sofort das Wort Drama ein. Das gute an Drama (das einzige): es macht das Erleben der Gemeinsamkeit sehr intensiv (siehe on/off Partnerschaften). Das Schlechte: alles andere, sobald die rosa Geigen weg sind.
Mach dir eines bewusst (auch weil du im Plural von toxischen Abhängigkeiten redest): es gibt immer einen der macht und einen der machen lässt. Sie war Teil davon - gewollt!

Meine Sicht der Welt: nicht Menschen sind toxisch, sondern Dynamiken untereinander. Gewisse Chemikalien sind separiert recht harmlos. Gemeinsam sind sie explosiv, ätzend oder eben auch giftig (toxisch).
Zitat von jannis_ua:
Und örtlich/zeitlich sprechen wir von: Sie wird ihren Platz in der Welt immer wieder ändern. Wie schon drei Mal geschehen.

Und darin sehe ich keine bindungswillige/bindungsfähige Frau. Volksmund sagt dazu: kein Beziehungsmaterial.

Und ja, du schaust da gerade nicht sehr klar drauf. Gut für dich ist aber: du erkennst genau das.

04.02.2023 13:10 • x 3 #11


jannis_ua
@Tin_ jetzt fühle ich mich ertappt. Unsere Beziehung würde ich nicht als toxisch deklarieren. Aber: Drama. Mit diesem Wort hast du mich. Denn das habe ich selbst einige Male verwendet.
Oh man, ich kann das alles nicht fassen.

04.02.2023 13:21 • x 1 #12


T
Ab und zu findet auch ein blindes Huhn mal ein Korn...

04.02.2023 13:21 • x 2 #13


G
Zitat von jannis_ua:
Hey liebe Community! Die letzten 12 Monate waren turbulent. Ich verstand, dass meine langjährige Beziehung vor dem Aus stand. Ich mochte die Frau, aber es war so viel dazwischen, zu wenig Liebe, zu viel Selbstaufgabe. Die Sensibilität für mich selbst war abhanden gekommen. Dann traf ich auf sie. Eine Frau, die mich ...

Klingt eigentlich danach das es hier wirklich gut harmoniert, also Hass und Co da nicht rauslese oder spüren kann. Allerdings sind leider die Lebensentwürfe und Ziele zu verschieden. Und diese Ziele sind natürlich wichtig, wunderbar wenn man die gleichen Ziele hat, nicht gut wenn man da zu unterschiedlich ist. Und ich denke sich da zu verbiegen, das wäre eben eben schon das Ende. Irgendwer von Euch würde unglücklich werden mit der Situation dann und eh ausbrechen. Wahrscheinlich denkt sie da sehr an die Zukunft und weiß das es so nicht klappt, einfach weil Du auch zu sehr gebunden bist an Dein Umfeld. Und warum falsche Hoffnungen wecken, nähren, sich selbst betrügen wenn man weiß das ein gemeinsames Ziel da nicht existiert ? Ich würde es dann auch beenden, ansonsten ist es ein Sterben auf Raten und wirklich verbiegen mag sich Niemand. Bringt nur immer mehr Stress je länger man hängt und investiert leider und dann entwickelt sich aus Erwartungshaltung, Enttäuschung und Co da leider auch schnell Hass. Besser man geht sauber raus und Kontakt halten, sich mal schreiben und besuchen geht ja immer. Und eben dann sauber getrennte Wege geht ohne dem Anderen da was Böses zu wollen. Würde ich Dir bzw. Euch da wünschen.

04.02.2023 13:27 • x 1 #14


jannis_ua
@Tin_ So ist es .
Und trotzdem frage ich mich: Wie zum Geier soll ich - wenn - einen Kontaktabbruch hinbekommen?
Sie kann sich gut disziplinieren, das weiß ich. Aber ich? Hell no!
Hast du aus deiner Erfahrung heraus ggf. den ein oder anderen Tipp oder Einblick wie es verlaufen ist? Oder kann hierzu jemand einen Thread empfehlen?

04.02.2023 13:28 • #15


A


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