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Trennung in beiderseitigem Einvernehmenn

A
Hallo zusammen, 8 Jahre sind nun vergangen und da bin ich wieder. Es bahnte sich schon über einen langen Zeitraum an und nun ist es Realität geworden. Wir haben uns Montag im freundschaftlichen Einvernehmen getrennt. Wir lieben uns sehr aber partnerschaftlich funktioniert es einfach nicht bei uns. Immer wieder kommen wir an einen Punkt wo es dann nicht mehr weitergeht. Und nun tragen wir die Konsequenzen. Seit der Aussprache verstehen wir uns sehr gut, da plötzlich alle Erwartungen und der ganze Druck weg ist. Er ist plötzlich wieder der Mann, den ich so sehr lieb(t)e, mir ist aber auch klar, dass das nicht die Realität ist.

Nun wohnen wir noch zusammen, der Wohnungsmarkt sieht mau aus. Hab aber auch keinen Stress mit irgendwas. Es geht mir einfach total schlecht und es ploppen ständig Bilder aus schönen und unbeschwerten Zeiten auf. Ich bin seit 3 Tagen das heulende Elend und habe keine Ahnung wie mein Herz und meine Seele es schaffen soll.

Habt ihr Tipps, wie ich üben kann, mit der Situation umzugehen?

Traurige Grüße
Aramis

10.08.2017 09:24 • #1


Luto
Zitat von Aramis:
Habt ihr Tipps, wie ich üben kann, mit der Situation umzugehen?

Ausziehen, Ablenken, Trauer zulassen und aushalten, solange bis sie langweilig wird. das dauert aber leider ...

10.08.2017 13:22 • x 2 #2


A


Trennung in beiderseitigem Einvernehmenn

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A
Hm, ja...

Unser Problem ist, dass wir uns einfach total schätzen und lieben aber einfach an den Erwartungen und dem Druck innerhalb einer Beziehung an den anderen nicht klarkommen.

Und jetzt wo wir uns ausgesprochen (also getrennt) haben sind alle diese negativen Dinge weg und es geht uns plötzlich wieder sehr gut miteinander, wir verbringen viel Zeit miteinander und es ist alles wieder so, wie es sich jeder einzelne von uns gewünscht hat.

Das fühlt sich so schrecklich an. Als wenn einem das Herz herausgerissen wird. diese Trennung ist die Hölle für mich. Eben weil wir uns nie etwas getan haben. Es gab nie Vertrauensbrüche oder Verletzungen wegen dritten. Wir haben uns immer sehr geschätzt und repesktiert und waren auch beide sehr frei innerhalb der Beziehung.

Ganz, ganz schwierig... Ich weiß nur, dass es höllisch weh macht und ich nicht damit umzugehen weiß.

10.08.2017 13:30 • x 1 #3


L
Hallo,

ich bin jetzt 4 Wochen getrennt. Und es tut verdammt weh und ich weiß auch nicht ob und wie ich das schaffen soll. Vor allem denk ich mir oft dass ich so jemand wie Sie nie wieder bekommen. Was denkt Ihr dazu?

10.08.2017 14:03 • #4


Luto
Zitat von Aramis:
aber einfach an den Erwartungen und dem Druck innerhalb einer Beziehung an den anderen nicht klarkommen.

Habt Ihr Euch während der Zeit nie Hilfe gesucht?
War es nicht möglich, die Erwartungen runterzuschrauben oder drucklos auszutauschen?
Zitat von Aramis:
Ganz, ganz schwierig... Ich weiß nur, dass es höllisch weh macht und ich nicht damit umzugehen weiß.

Zitat von Lokführer:
Vor allem denk ich mir oft dass ich so jemand wie Sie nie wieder bekommen.

Beides ist vollkommen normal und geht fast jedem so, und empfinden jeden Tag tausende Menschen. Das ist leider der Preis der Liebe, und um Euch etwas Angst zu machen: das wird im steigenden Alter eher schlimmer als besser ...

10.08.2017 14:11 • #5


A
Doch vor einigen Jahren haben wir uns Hilfe geholt... hat und auch weiter gebracht aber dennoch blieben diese 'Spannungen'.

Ich kann nicht mal sagen wie es zu den Erwartungen und dem Druck kommt. Was ausschlaggebend ist. Das läuft immer so unbewusst ab. Wir können nicht miteinander sprechen in solchen Situationen. Stattdessen zieht sich jeder zurück und leckt seine Wunden und macht sein Ding, was uns noch weiter auseinanderbringt. Das ist so ein ganz komischer Flow bei uns.

Was dazu führt kann ich nicht sagen. Freunde sagen wir sind beide sehr stolze Menschen, dadurch würde das kommen. Ich weiß es aber nicht.

Er hat immer sehr viel gearbeitet und war auch sehr viel mit Freunden unterwegs... Das ging natürlich von meiner Zeit an und hat mich unzufrieden gemacht...

Die besten Zeiten bei uns waren immer die Zeiten wo wir viel Zeit miteinander verbracht haben....

Und mir hat sein Committment gefehlt... wir wären an einem Punkt gewesen wo es Zeit ist einen Schritt weiter zu gehen... (wahrscheinlich auch wieder eine unbewusste Erwartung...)

Ganz verworren ihm geht es auch sehr mies und er ist genauso fassungslos.

10.08.2017 15:07 • #6


I
Hallo ,
Zeit,Zeit,Zeit.
Ist ein Wort das ich auch nicht mehr hören kann weder von anderen noch von mir selber.
Bei mir ist es jetzt 3 Monate her, zwar sind die Abstände zwischen den richtig miesen Momenten (Panik,heulen,kaum Luft bekommen) etwas größer aber trotzdem wird das noch eine Zeit so gehen.
Das zu wissen macht es im Moment auch nicht besser,leider.

Viel Kraft und Geduld wünsche ich dir.

10.08.2017 15:15 • x 1 #7


Luto
Zitat von Aramis:
Er hat immer sehr viel gearbeitet und war auch sehr viel mit Freunden unterwegs... Das ging natürlich von meiner Zeit an und hat mich unzufrieden gemacht...

Zitat von Aramis:
Und mir hat sein Committment gefehlt... wir wären an einem Punkt gewesen wo es Zeit ist einen Schritt weiter zu gehen... (wahrscheinlich auch wieder eine unbewusste Erwartung...)

das klingt sehr geläufig. Wahrscheinlich war er immer weitgehend glücklich mit dem, was da war, Du warst es aber nur, wenn sich was änderte.
Gibt so den Spruch: Wenn Mann und Frau zusammen kommen, hofft die Frau, der Mann würde sich ändern, der Mann aber hofft, dass sich die Frau nicht ändert, und beide werden enttäuscht.
Mit Kommunikation und Humor geht das auch ohne Enttäuschung, mit Krieg, Selbstgerechtigkeit und Stolz selten!

10.08.2017 15:16 • #8


A
Wahre Worte, ja. Danke!

Ja so ist das wohl, die Geschichte der Liebe. ich hatte zum Schluss immer das Gefühl, dass er dann seine Zeit mit mir verbringt wenn er gerade nichts anderes zu tun hat. Klingt fies, gell? Da fällt es einem schon schwer sowas mit Humor zu nehmen. Er hat mir halt einfach gefehlt.

Verstärkt hat sich die Sache dann noch als mein Hobby schlagartig wegfiel und ich plötzlich so unglaublich viel Zeit hatte . Das war mein Problem, klar. Ich wurde auch immer unzufriedener (trotz anderem Hobby) und unglücklicher. Dass ich das natürlich auch ein stückweit auf ihm projiziere ist ja auch irgendwie klar - und wahrscheinlich unvermeidbar. Das war dann wie eine Spirale. Das Resultat sieht man.

Ach man.

Ich wollte nicht dass er sich ändert. Lediglich mal hin und wieder einen schönen Abend mit ihm. Dafür waren wir ja ein Paar.

10.08.2017 17:11 • #9


Luto
Zitat von Aramis:
Ich wurde auch immer unzufriedener (trotz anderem Hobby) und unglücklicher.

sowas ist immer kritisch. man sollte eher selbst glücklich sein, und niemals das eigene Glück über den Partner definieren. Gab's nie oder nur sehr selten einen schönen Abend mit ihm? Hättest Du nicht mit den Freundenunterwegs sein können?
Es gibt natürlich auch den Fall, dass insbesondere Männer absolute Zweisamkeit nicht mehr genießen können, aber die Geborgenheit nicht verlieren wollen. Hatte ich phasenweise auch schonmal.

10.08.2017 20:29 • #10


A
Vielen Dank, dass du mir versuchst zu helfen. Tut gut zu spüren.

Nun, mein Pferd ist über Nacht zum Notfall geworden und ich habe ihn in die Klinik bringen müssen. Dort ist er nun seit 3 Monaten. Da entsteht eine extrem große Lücke von vielen Stunden. Besuchen kann ich ihn nur selten weil es einfach wirklich zu weit ist...

Plötzlich ersetzt Kummer, Leiden, Angst und die Frage ob es weitergeht deine Leidenschaft. Völlig unvorbereitet. Das musste ich erst mal verbauen. Mein Pferd war für mich immer das allerbeste Geschenk dieser Erde.

Im Job habe ich sogar meine Stunden gekürzt, um mein Hobby in dem Maße zu leben, dass es mir gut tut. Und wir waren alle glücklich damit!

Das war der freie Fall und ich konnte das so schnell nicht kompensieren. Hab dann mit anderem Sport versucht dagegen anzugehen, aber ich bin halt ein extremer herzmensch, da ist das nicht so einfach...

Es hat sich alles eingependelt. Und ich habe Freunde mit denen ich mich treffe. Habe ein stabiles Umfeld, immer was zu tun und es geht mir gut. Ich definiere mich nicht über meinen Partner. Er fehlt mir halt schlichtweg einfach nur.

Wie leben seit 7 Jahren zusammen und ich bin sehr viel alleine (also allein im Sinn von ohne ihn). Es ist ein Bedürfnis ihn zu sehen, etwas mit ihm zu unternehmen und mich hin ind wieder mal in seinem arm zu kuscheln. Bin alles andere als eine klette. Eher das Gegenteil. Ich komme sehr gut allein zurecht.

Aber jetzt ist es halt alles anders. Ich kann ihm nicht noch mehr Freiheiten geben. Wie könnten diese aussehen? Es ist doch schon alles in Ordnung. Egal.ob es um weggehen geht oder um Urlaub fahren oder, oder, oder. Der Tag an dem ich mich beschwere oder ihn einschränke müsste noch kommen. Es ist einfach die Sehnsucht nach ihn.

Ich vermisse ihn- und ich habe ihn innerhalb unserer Beziehung vermisst.

Jetzt wo es aus ist kommt er plötzlich früh heim und wir verstehen uns echt gut. Jeder hat sein Zimmer aber wir sitzen zusammen auf der Couch und sprechen ganz normal darüber wie der Tag war. Trinken sogar noch ein Glas Wein zusammen, haben die letzten Tage mit unseren Freunden meinem Geburtstag gefeiert... Es war ein grandioser Abend und wir haben bis in die Morgenstunden Spaß gehabt.

Und dann plötzlich holt es einen wieder ein. Dass das so in dieser Form nicht mehr vorkommen wird und dass alles so leicht und schön ist weil plötzlich der komplette Druck weg ist. Was auch immer das für ein Druck war.

Ich kann es leider nicht beschreiben! Tut mir leid

10.08.2017 20:49 • #11


Luto
Zitat von Aramis:
Ich kann ihm nicht noch mehr Freiheiten geben. Wie könnten diese aussehen?

Freiheit ist natürlich wichtig und die Grundlage für jede Liebe. Aber es darf dabei nicht die Leidenschaft verloren gehen, und das passiert meistens unbewusst, sei's auch nur dadurch, dass man spürt, dass der Andere mehr von einem will, als man gerade geben kann. Dann ist man in der Pascha-Rolle, aber muss nicht mehr jagen. Klingt archaisch, ich weiß, aber sowas spielt immer mit. Wenn er Dich nicht vermissen musste, weil es eher umgekehrt so war, geriet Eure Geschichte wahrscheinlich aus dem Gleichgewicht, und es entstand Druck ... Ab und zu geht's auch einfach nicht wegen der Unterschiede in den Nähe-Distanz-Bedürfnissen, aber die aktuelle Situation zeigt Dir ja: wenn einfach keine Bedürfnisse gestillt werden müssen, wirkt es auf einmal viel luftiger und einfacher...

10.08.2017 21:34 • #12


A
Danke! Ich musste es einige Male lesen und erst mal wirken lassen.

Ja, ich denke fast (so wie du es schreibst) die Leidenschaft dadurch verloren ging. Er war wirklich unglaublich viel unterwegs. Trotz der gemeinsamen Wohnung haben wir uns manchmal eine ganze Woche nicht gesehen. Und dann frag(t)e ich mich natürlich schon nach meinem Stellenwert.

Ich habe kein Problem damit, dass er viel weg ist. Wie gesagt, ich mache ja auch sehr viel für mich UND nehme/nahm mir dennoch die Zeit für uns, weil es mir auch sehr wichtig war/ist.

Nur bei ihm hatte ich manchmal das Gefühl Singleleben mit Familienanschluss. Und dafür bin ich halt kein Mensch. Da werde ich dann ziemlich unzufrieden und genau das ist bei uns passiert.

Ich möchte ihn gar nicht idealisieren aber bis auf diesen Problem (was schon sehr mächtig war/ist) waren wir ein unschlagbares Team. Ein wirklich tolles Paar. Aber sobald der Druck zu groß wurde, zog sich jeder in sich zurück und schmollte. Wir konnten/können sehr schlecht miteinander sprechen. Immer erst dann, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Weil dann plötzlich der Druck raus ist... Weiß auch nicht ob man das lernen kann. Wir haben es ja viele Jahre versucht und waren sogar bei einer Paarberatung. Die Dame war damals ein wenig fasziniert von und und meinte sie habe selten so viel Liebe bei einem Paar was bei ihr aufschlägt gespürt. Wir haben mit ihr an unserem Kommunikationsproblem gearbeitet aber der Druchbruch blieb aus. Es hat sich deutlich verbessert aber eben doch nicht so, dass wir dies dauerhaft leben konnten.

Gestern Abend kam er heim und wir konnten wieder normal miteinander sprechen. Hab es sogar geschafft mich mal aufzuraffen und daheim ein bisschen was zu machen. Das ging die letzte Zeit gar nicht mehr.

Als ich dann ins Bett bin fragte ich ob er mich kurz in den Arm nehmen kann. Er hat das gemacht und ich bin wieder in Tränen ausgebrochen. Aber danach wurde es leichter und ich verhältnismäßig gut geschlafen. Ok, naja, geht so

Keine Ahnung wohin die Reise führt. Es es tut auch irgendwie gut, sich auf sich selbst zu besinnen. Also ich versuche in dem Destaster auch das Positive zu sehen.

11.08.2017 06:35 • #13


A


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