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Trennung nach 13 Jaren- wie mit der Schuld umgehen?

S
Hallo,

mein Freund hat sich vor 5 Monaten von mir getrennt. Wir waren 13 Jahre und 3 Monate zusammen und hatten gerade ein behindertengerechtes Haus gebaut, da ich seit Geburt gehbehindert bin. Ich habe nicht mal drei Monate mit ihm darin gewohnt.
Der erste Schmerz ist verflogen, aber meine Schuldgefühle bleiben. Er hat mit den Worten Schluss gemacht, dass er meine Putz, Arbeits und Pflegekraft war und er die besten Jahre seines Lebens für mich geopfert hat und das er ein anderes Leben will, mit einer Frau an seiner Seite, die ihn unterstützt und mit der er richtig S. haben kann. Auf einmal möchte er auch Kinder und Familie. Freunde hat er auch keine, weil er sich nur um mich gekümmert hat. Ich bin wieder bei meinem Vater eingezogen. Mit 32 Jahren nicht unbedingt der Hit, aber besser als gar nichts. Das gemeinsame Haus wird jetzt verkauft. Ex-Freund wollte es mit mir gemeinsam vermieten. Darauf möchte ich mich aber nicht einlassen. Zitat Ex-Freund: Du hast mich vor vollendete Tatsachen gestellt. Du willst ja nicht mal über Vermietung sprechen. Er hätte sich da schon einen Plan zurecht gelegt. Das war 14 Tage nach der Trennung.
Naja, zu meinen Schuldgefühlen. Er hat in den 13 Jahren wirklich viel für mich getan. Wir sind zusammen in Urlaub gefahren, er hat mich während meiner Ausbildung unterstützt. Als wir nach 7 Jahren Beziehung zusammen gezogen sind, hat er sich größtenteils um den Haushalt gekümmert. Kochen, Waschen und Bügeln waren seine Aufgaben. Meine Abspülen, Hausflur wischen Bad Putzen und Staubsaugen. Eingekauft haben wir gemeinsam. Als wir zusammengezogen sind hat er sein Studium begonnen. Wir haben uns nur am Wochenende gesehen, wo er lernen musste. In dieser Zeit wurden meine Eltern krank und für mich haben schlimme Jahre begonnen. Ich bin das einzige Kind und ich habe mich verantwortlich gefühlt.Ich war viel im Krankenhaus und in Rehahäusern. Auch am Wochenende. Er hat michfast nie begleitet, 3 x in insgesamt in vier Jahren ist er mit mir ins Krankenhaus zu meinem Vater, da mein Vater ihn sehen wollte. Da musste ich ihn hinprügeln. Ich habe mich sehr allein gelassen gefühlt.
Rückblickend muss ich sagen, dass er sich auch alleine gefühlt hat, weil ich fast nie da war. Ich habe das aber nicht verstanden, weil ich so überfordert war mit der ganzen Situation und so in diesem Kreislauf mit Krankheit, Krankenhaus Angst vor dem Tod usw. war. Als meine Mutter im Sterben lag, habe ich ihn gefragt, ob er mich begleiten würde, ich schaff das nicht alleine vor dem Bett zu sitzen. Zitat: Sie bekommt doch eh nix mehr mit, überleg dir ob du dir das antun willst. Ich möchte nicht. Meine Tante ist dann mitgegangen.
Als meine Mama gestorben war, wurde es wieder besser. Dann ist mein Papa wieder krank geworden und das ganze ging von vorne los. Mit dem Unterschied, dass ich nie wieder gefragt habe, ob er mitgeht. Einmal ist er mit ins Rehazentrum um mein neues Auto mit vorzuführen. Es war nicht schön. Meind Dad und er haben sich angeschwiegen. Sein Studium war zu diesem Zeitpunkt schon ein Jahr beendet.

Vielleicht hätte ich heute die Beziehung noch, wenn ich mich nicht so viel gekümmert hätte und ihm nicht vorgeworfen hätte, dass es ihn nicht interessiert.

Als es meinem Papa wieder besser ging, haben wir beschlossen Haus zu bauen. Da gingen die Streitigkeiten erst richtig los- und seit diesem Zeitpunkt wars eigentlich schon vorbei. Er wollte meine Familie nicht in die Planungen mit einbinden, weil es nur uns betrifft. Das Geld meiner Familie war aber schon Recht. Als wir bemerkt haben, dass der Kredit nicht reicht, haben wir fürchterlich gestritten, weil ich meine Sparbücher nicht hergeben wollte. Ich wollte Puffer haben für die Pflegekraft, die ich in diesem Jahr noch benötigt hätte, da eine OP geplant war. Wir haben den Kredit erhöht. Die ganze Bauphase über war er nur am Schimpfen über die Baufirma. Es war schrecklich. Irgendwann habe ich gesagt, dass ich diese Art Schreiben, die er an die Baufirma verfasst, nicht mit unterschreibe. Mir gefiel der Ton nicht. Das war mein Todesurteil.
Haus war fertig, Einzugsparty mit 50 Leuten vorbei und wir haben uns nur noch gestritten.Ich war auch nicht nett zu ihm. Er war ständig am Handy und hat nichts mehr gesagt. Naja, er hat gesagt, dass er nicht mehr existiert und dass er nicht mehr weiß, wer er ist und was denn jetzt noch kommt. Ob das alles war. Und das er keine Freunde hat. Ich habe daraufhin Feunde eingeladen. Das war falsch. Mein Dad, der uns öfter besuchte (in drei Monaten 8x) war nicht willkommen.
Naja, er ist dann die letzten Wochenenden alleine weggegangen, um den Kopf freizukriegen. Als er zur Studienparty, die 5 Tage dauerte wegfuhr habe ich schon gewusst, was kommt. Und es kam dann auch so. Er ist nach Hause gekommen, wieder mit einer Laune zum Fürchten. Ich habe ihn dann gefragt, ob er die letzten Nächte mit einer anderen verbracht hat. Und da ist alles aus ihm raus und die Beziehung war beendet.

Ich wollte nie sein Leben zerstören!

28.12.2014 12:25 • #1


Y
Hallo Sieglinde,

ich denke er ist/war einfach mit allem überfordert. Vielleicht war das alles einfach zuviel für ihn.

Das ist mit Sicherheit alles sehr schlimm für dich. Aber du brauchst dir ganz bestimmt nicht vorzuwerfen sein Leben zerstört zu haben. Jeder ist für sein Leben und sein Glück selbst verantwortlich. Er hätte ja auch schon früher gehen können.
LG Yellien

28.12.2014 13:19 • #2


A


Trennung nach 13 Jaren- wie mit der Schuld umgehen?

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S
Hallo,

danke für die Antwort. Das stimmt schon. Aber Fakt ist, dass ich ihn zu wenig wert geschätzt habe und am Ende alles selbstverständlich für mich war. Des tut mir alles so leid. Mit dem Haus war ich mir auch schon nicht mehr sicher, ich habe es nicht geschafft, diese Beziehung zu beenden. Er hat gesagt, dass er nie Schwerpunkt in meinem Leben war. Ich habe dann gesagt, dass sich die Welt nicht nur um ihn dreht. Er ist sehr sturr und wenn er sich was in den Kopf gesetzt hat, macht er das auch. Hilfe nimmt er selten an, macht er alles selbst. Die Worte bitte und danke benutzt er selten. Seine Familie war ihm bis vor kurzem total egal.
Ich bin das volle Gegenteil. Ich versuch immer für alle eine passende Lösung zu finden, nicht nur für mich und ich brauch Leute um mich rum, sonst geh ich ein. Gut, ich kann auch sehr sturr sein. Muss ich zugeben.

Er ist kein schlechter Mensch. Vielleicht hat´s einfach nimmer gepasst. Ist halt nur die Frage, ob ich ein schlechter Mensch bin, weil er Zitat: Die besten Jahre seines Lebens für mich geopfert hat.

Ich hoffe nur, dass er nicht Recht behält, Zitat: in 5-10 Jahren bist du ganz allein, weil du dich nur um deinen kranken Vater gekümmert hast. Der lebt dann nicht mehr. Dann sitzt du allein in deinem Elternhaus Ich wünsche ihm das auch nicht. Meine Freunde und Familie standen die letzten Monate hinter mir und tuns immer noch.

Aber: ich kann jetzt kochen und bügeln!

28.12.2014 13:52 • #3


A
hallo sieglinde

ihr seid wahrscheinlich beide mit der situation überfordert gewesen und konntet nicht so recht damit umgehen. schuldgefühle sind überflüssig weil jeder das gegeben hat, was ihm zur zeit möglich war.

wenn eine beziehung scheitert haben immer beide ihren anteil daran, der einer mehr oder weniger.

es lief vor dem hausbau schon nicht so gut und der ganze hausstress hat es nicht besser gemacht und ist noch obendrauf gekommen. was war da gelaufen wenn dein freund briefe an die baufirma schreibt, die du nicht unterzeichnen wolltest ? es wird gründe gehabt haben warum er da so forsch auftrat ? oder ? dazu dann noch einen zusätzlichen kredit aufzunehmen weil du deine sparbücher nicht hergeben wolltest hat das fass wohl zum überlaufen gebracht. falls du nach der OP pflege bedurft hättest wäre dafür deine krankenkasse aufgekommen, dazu müsste der medizinische dienst über ein gutachten eine einstufung vornehmen.
auch wenn du geld von den eltern für den hausbau dazubekommen hast, ist es deine und seine angelegenheit wie ihr das haus zu eurem besten gestalten wollt.

vielleicht hast du ja auch deinen eltern gegenüber schuldgefühle, die dich dazu veranlasst haben dich überwiegend um sie als mehr um dich und deine beziehung zu kümmern ?

seine welt hat sich nur um dich gedreht und deine dich mehr um dich und deine eltern als um ihn. es läßt sich jetzt nicht mehr ändern.

wenn du es für richtig hälst kannst du ihm doch schreiben welche gedanken du hast und das du erst jetzt seinen wert erkennst und ihn als selbstverständlich empfunden und damit wahrscheinlich seine gefühle verletzt hast. vielleicht erleichtert es dich ?

schaue jetzt mehr auf dich und dein wohlergehen und lerne aus den erfahrungen, die du gemacht hast, damit es sich mit einem neuen partner nicht zu wiederholen braucht.

alles gute !

28.12.2014 14:23 • x 1 #4


G
Liebe Sieglinde
Rückblickend betrachtet hättest du vielleicht deinem Partner öfters Worte und Gefühle von Dankbarkeit entgegenbringen können. Rückblickend weisst du um verpasste Gelegenheiten und Momente - Schuldgefühle bauen darauf auf zu realisieren, dass wir anders hätten handeln können.
Das scheitern einer Beziehung erfolgt aus den unterschiedlichsten Gründen und in der Regel tragen beide Partner ihren Teil dazu bei. Dein Ex hat sich wie du auf dieses Abenteuer / Leben eingelassen - und dreizehn Jahre sind eine lange Zeit. Jetzt zu sagen er hätte durch dich etwas verpasst ist nicht fair - das würde ja bedeuten, du hättest die alleinige Verantwortung für alles getragen.
Wenn Schuldgefühle etwas Gutes haben, dann ja vielleicht, dass sie einem aufzeigen was man beim nächsten mal anders machen kann. Nutze deine Gedanken positiv und sei wenigstens du fair zu dir.

29.12.2014 08:48 • #5


S
Ein Zurück gibt es nicht mehr. Er mag nimmer. Ich weiß auch nicht, ob das was bringen würde

Ich überlege ihm einen Brief zu schreiben, weiß aber nicht, was das bringen soll.

29.12.2014 13:14 • #6


G
Hallo Sieglinde
Was würdest du ihm den schreiben? Möchtest du, dass er zurück kommt - oder geht es dir darum, dich ihm zu erklären?

31.12.2014 11:11 • #7


S
Ich weiß es nicht. Gesagt ist eigentlich auch alles. Ich möchte diese Schuldgefühle loswerden.

31.12.2014 13:05 • #8


G
Hallo Sieglinde
Deine Schuldgefühle wirst du wahrscheinlich nur los, wenn du dir selber verzeihen kannst und wenn du akzeptierst, dass auch du Fehler machen darfst. Versuche vorwärts zu schauen und versöhne dich mit der Vergangenheit... Ich wünsche dir das Beste

31.12.2014 17:37 • #9


W
hm, so ganz isses mir nicht klar.
gut, ich weiß nicht, was für eine behinderung das ist. was den umgan miteinander angeht, habt ihr beide wohl einen umgang mit dem gegenüber gepflegt, der oft respekt und achtsamkeit vernachlässigt hat. man sollte aber nun nicht denken, dass man das gegeneinander aufrechnen könne, das funktioniert nicht und das ist auch gut und richtig so. jeder ist für seinen teil der mißachtung von respekt und achtung gegenüber dem anderen verantwortlich, unabhängig davon, in welcher weise sich der andere einbringt.

was ich auch nicht verstehe, das mit s. und kinderkriegen zum einen kenne ich praktisch keine behinderung, die ein intimleben verhindert. zum anderen kenne ich eigentlich auch nur wenige erkrankungen, die schwangerschaftsverhindernd sind.
ich kann aber sehr gut nachvollziehen, wenn ein mensch, gleich ob frau oder mann kinderwunsch hat, dass dies ein mehr oder weniger essentielles Thema ist...
vielleicht kannst du etwas licht ins dunkel bringen, wenn du magst.
liebe grüße vom wolf

14.01.2015 23:49 • #10


A


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