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Trennung nach 17 Jahren steht kurz bevor

H
Ich bin mit meinem Mann seit fast 17 Jahren zusammen und 14 Jahre verheiratet. Wir haben einen gemeinsamen Sohn (14). Mein Mann ist bekennender workaholic und hat ADHS. Schon immer hatte er 100 Projekte gleichzeitig und vor 8 Jahren hatte er schon mal einen Burnout. Damals wollte er sich trennen, hat es dann aber doch nicht gemacht, sondern weniger gearbeitet, dann ging es erstmal wieder aufwärts. Mich hat seine Krise damals sehr schockiert und mein Vertrauen hat damals schon einen Knacks bekommen. Seitdem geht es bei uns auf und ab und in letzter Zeit nur noch abwärts.

In der Corona Zeit hat er sich dann radikal verändert, Verschwörungstheorien etc. haben sein Denken und sein Wesen umgekrempelt. Das war natürlich für uns als Familie nicht leicht und ich hatte sehr lange Schwierigkeiten mich an meinen neuen Mann zu gewöhnen, der sich auch charakterlich stark verändert hat. Früher war er eher angepasst, jetzt ist er ein Opportunist, der sich ständig angegriffen fühlt.

Ich weiß, das klingt alles abschreckend. Ich habe auch schon länger Trennungsgedanken, ziehe sie aber aus verschiedenen Gründen nicht durch.
Zb Familie, Haus, Gefühle. Verlustangst. Ich habe vor ca. 2 Jahren angefangen, mein Leben für mich selbst in die Hand zu nehmen und bin mit meinem Leben zufrieden. Nur die Ehe ist schwierig.

Nun hat sich die berufliche Situation meines Mannes in seiner Selbstständigkeit seit ca. 6 Monaten wieder ziemlich zugespitzt. Er hat Geldsorgen und ist völlig überarbeitet. Für mich sieht das alles wieder nach Burnout aus.
Mich behandelt er seit einiger Zeit ziemlich gleichgültig, ich scheine ihm lästig zu sein. Weil er viel beruflich unterwegs ist, sehen wir uns nicht sehr oft, es gibt keinerlei Paarzeit mehr, jeder macht nur noch sein Ding. Ihn scheint das nicht zu stören, ändern will er es jedenfalls nicht.
Wenn ich mit ihm darüber sprechen will, mausert er. Vor ein paar Tagen war ich wieder recht unglücklich, weil zwischen uns alles so distanziert ist. Wir hatten uns 3 Wochen nicht gesehen und ich bekam nur eine dürftige Umarmung.
Da hat er dann gesagt, er findet das auch alles nicht schön, vielleicht sollten wir uns trennen.
Dann kam ihm das übertrieben vor und wusste es dann doch nicht mehr, was er eigentlich will.

Tja, und nun hänge ich in der Schwebe. Er sagt, er muss seine Sachen sortieren und will seine Ruhe. Alles ist unklar. Ich ertrage diesen Zustand sehr schlecht und bin sehr traurig über den Verlauf unserer letzten Jahre.

Ich würde mich gern mit ihm zusammen setzen und über Verbesserungen nachdenken. Er scheint eigentlich lieber aufgeben zu wollen.
Was denkt ihr, wie ich jetzt vorgehen sollte? Füße stillhalten, abwarten oder selber gehen?
Ich gebe zu, ich habe Panik!

21.07.2025 20:26 • x 2 #1


B
@hutmacherin
Erstmal willkommen hier, wo keiner sein will, das klingt nach einer traurigen Geschichte und tut mir sehr leid für dich!

Kannst du die Hilfe holen z.B..in einer Eheberatung oder bei einem Therapeuten, um für dich zu klären, was du willst?

Sinnvoll wäre natürlich Paarberatung, aber dazu müsste dein Mann auch bereit sein. Falls er weiterhin unklar bleibt, kannst du nur anfangen , für dich zu sorgen und dir Unterstützung zu holen.

Auf alle Fälle stehen dir gefühlsmäßig vermutlich schwierige Wochen bevor.

Hast du Unterstützung durch Freunde und Familie?

Und wie geht es eurem Sohn, weiss er schon Bescheid?

21.07.2025 21:37 • x 3 #2


A


Trennung nach 17 Jahren steht kurz bevor

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GreenTara
Liebe @hutmacherin, du befindest dich in der sehr unschönen Schwebe zwischen Ungewissheit und Verlustangst.
Sage deinem Mann, dass dich die Qual zermürbt. Dass es dein Wunsch wäre, gemeinsam an einer Verbesserung zu arbeiten. Wenn er das nicht möchte, solle er sich bitte klar positionieren. Damit du dann deine Lösungen und Entscheidungen für dich suchen und treffen kannst.

22.07.2025 10:49 • x 2 #3


Nur-ein-Mensch
Zitat von Hutmacherin:
Seitdem geht es bei uns auf und ab und in letzter Zeit nur noch abwärts.


Zitat von Hutmacherin:
. Verlustangst


Zitat von Hutmacherin:
Mich behandelt er seit einiger Zeit ziemlich gleichgültig,


Zitat von Hutmacherin:
ich scheine ihm lästig zu sein


Zitat von Hutmacherin:
es gibt keinerlei Paarzeit mehr, jeder macht nur noch sein


Zitat von Hutmacherin:
weil zwischen uns alles so distanziert ist

Hi

Für wen oder was möchtest du diese Beziehung weiterführen?

Ist dir dein Mann so wie er jetzt ist,es wert, deine Beziehung weiter zu führen?

Musst du für die Beziehung kämpfen odersollte das dein Mann tun?

Ich bin der letzte der fürs Aufgeben ist.

Aber ich bin der erste,der dafür ist ,seinen Wert zu kennen und sich zu fragen für was man sein Leben hat.

22.07.2025 11:01 • x 3 #4


H
Danke für eure Denkanstöße!
Dieser Zustand ist für mich wirklich schwer auszuhalten, zumal es auch nicht das 1.Mal ist, dass er mich so hinhält. Ich weiß, dass ich mehr verdient habe... Und doch versetzt mich der Gedanke ohne ihn zu sein, in Panik. Vor 18 Monaten gab es eine ähnliche Situation aus einem Streit heraus, damals haben wir uns für eine Fortsetzung entschieden. Da er beruflich so eingespannt war, sollte sich jeder mehr auf sich konzentrieren, die Beziehungsarbeit haben wir auf später verschoben.
Tja, es ist nicht dazu gekommen. Immer, wenn ich mal angefragt habe, was denn nun mit uns sei, meinte er: nach der Prüfung, nach dem Job... Etc. Er macht gerade nebenberuflich eine Pilotenausbildung und hat ständig Prüfungen. Das Ganze zieht sich jetzt schon 3 - 4 Jahre.
Am liebsten hätte er wohl unsere Beziehung einfach auf Eis gelegt.
Nun haben wir uns natürlich noch mehr auseinander gelebt.
Unser Sohn merkt natürlich, dass wir kaum noch etwas zusammen machen und leidet sicher auch unter dem Zustand.
Ich habe lange gedacht, ich sitze das aus und wenn er fertig ist mit der Ausbildung (sein Lebenstraum), wird es wieder besser. Aber es wird immer schlimmer. Und jetzt möchte er eigentlich ganz raus...

22.07.2025 18:33 • x 1 #5


M
Zitat von Hutmacherin:
nebenberuflich eine Pilotenausbildung



Hört sich nach Midlife Crisis an,
so etwas neben Workaholic-Job und Familie auch noch wuppen zu wollen.
So eine ähnliche Geschichte hatten wir hier schon ein Mal. -Warst Du das
Hutmacherin ?

22.07.2025 18:40 • x 1 #6


H
Nein, ich hab hier sonst noch nichts gepostet.
Ja, vieles deutet auf Burnout hin. Er sagt selbst, er habe wohl eine Lebenskrise und kann gerade nichts für unsere Beziehung tun. Die Situation dauert aber schon 4 Jahre an, mal besser, mal schlechter. Ich bin so unsicher : liebt er mich wirklich nicht mehr oder liegt es an der Situation?

22.07.2025 20:53 • x 1 #7


K
Panik ist der schlechteste Ratgeber. Also ist es schon mal gut, wenn du diese bemerkst, dann lass sie vorüberziehen und triff währenddessen keine Entscheidungen. Die wären zu 100% *beep*.

Was tun sprach Zeus?

Eigentlich ist das die einfachste Sache der Welt. Die die wenigsten Menschen können oder beherzigen.

Was willst du?

Und jetzt laber nicht, dass wir zusammen bleiben und ähnlichen Müll. Sondern komm aus der engen Box raus in der du sitzt und frag dich, was du willst.

Ich vermute mal, zumindest was eine Beziehung angeht, eine glückliche Beziehung.

Hast du die? Oder besteht eine reale Chance (bitte das Wort real hier ernst nehmen) dass diese mit euch entstehen könnte?

Dann hast du die Antwort was zu tun wäre.

Antworten finden ist nie schwierig.

23.07.2025 06:05 • x 1 #8


GreenTara
Liebe @hutmacherin, du schreibst, dass du mit deinem Leben im Grunde genommen zufrieden bist, bis auf die Ehe. Trennen möchtest du dich auch nicht. Wie zufrieden ist den euer Sohn mit eurem Familienleben? Abgesehen davon, dass er euch als Paar nicht so wirklich wahrnimmt.
Nur kann es sein, dass dein Mann irgendwann ganz geht. Emotional ist er schon lange weg. Es war eine schleichende Entfremdung, zumindest für ihn. Immer gab es eine Aufgabe, welche dringender und wichtiger war. Man kann aber Beziehungsarbeit nicht verschieben. Schon der Gedanke an das Verschieben zeigt die niedere Priorität.
Klar, die Pilotenausbildung fordert ihren Invest, aber ist er wirklich ausschließlich darauf fixiert?
Bist du dir sicher, dass dein Mann beruflich unterwegs ist?
Sehr eingespannt, aber finanziell knapp?
Und um die Finanzen solltest du dir auch Gedanken machen: Wenn er geht, hat er nichts zum dalassen.
Hat dein Mann wegen seiner ADHS therapeutische oder medikamentöse Unterstützung? Vielleicht hat er keine inneren Kapazitäten für seine Ehe, aber lästiges Beiwerk zu sein, sollte auch dir zu wenig sein.
Ich würde ganz offen sagen, dass ich nach Lösungen suche, mich auch an Fachleute wende, und mein Leben nach den Gegebenheiten gestalten werde. Er kann sehr gerne Teil davon sein, du aber nicht bettelst oder in zu zwingen versuchst.
Dass dein Mann Verschwörungstheorien anhängt, ist nochmal eine zusätzliche Erschwernis, um auf eine gemeinsame Basis zu kommen, es ist eine, Flucht in eine Ideenwelt, die als absolut real empfunden wird. Leider sehe ich keinen Weg für ein Miteinander bei euch.

23.07.2025 06:50 • x 2 #9


FrauDrachin
Als Exfrau eines Workaholic kann ich dich zu 100% verstehen.

Die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten für die Beziehung sind praktisch nicht vorhanden, weil immer irgendwas wichtiger ist.
Es dauert, bis man versteht, dass die Belastung einfach immer weiter snsteigt, und dass es nicht nur eine Arbeitsspitze ist, durch die man halt durch muss
Man hat dauernd ein schlechtes Gewissen, weil man dem armen überarbeiteten Mann auch noch mit Beziehungsthemen kommt.
Usw. Usf

Kannst du finanziell halbwegs auf eigenen Beinen stehen?

Ansonsten, wovor hast du Angst?
Bei mir zumindest war es so, dass ich familiär eh schon alles alleine gewuppt habe.
Durch klare Umgangsregeln habe ich jetzt tatsächlich mehr Freizeit, und dadurch, dass ich mich nicht rechtfertigen muss, wofür ich SEIN sauer verdientes Geld verschwende, habe ich sogar mindestens gefühlt, mehr Geld zur Verfügung.

Für mich war alleinerziehend immer das Schreckgespenst schlechthin. Bis ich mir klar gemacht habe, dass ich schon alleinerziehend bin

23.07.2025 06:52 • x 2 #10


darkenrahl
Zitat von FrauDrachin:
Kannst du finanziell halbwegs auf eigenen Beinen stehen?

Ansonsten, wovor hast du Angst?

Das frage ich mich auch liebe TEr...
Da hilft ja auch eine Beratung kaum.
Du solltest jetzt auf dich schauen und ihn vor eine Entscheidung stellen.
Ich weiss, das tönt gerade schräg aber, auch du hast das Recht auf ein anständiges Leben und über das kann er nicht entscheiden wie bis heute.

28.07.2025 16:57 • #11


A


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