Hallo!
Dies ist das 1. Mal, dass ich mich in einem Forum angemeldet habe. Ich versuche mit diesem Geschriebenen meinen akuten Kummer und die Verzweiflung zu bekämpfen und irgendwie in den Griff zu bekommen.
Meine Geschichte: Ich bin 47 Jahre alt. Mein Lebensgefährte auch. Wir sind in diesem Jahr 27 Jahre zusammen. Über die Hälfte unseres Lebens haben wir also gemeinsam verbracht. Wir lebten lange Zeit in getrennten Wohnungen bis wir zusammenzogen - seit 16 Jahren in einem schönen Haus mit großem Garten. Das Haus hat sein Vater gekauft und an uns vermietet. Mittlerweile gehört es ihm und seiner Schwester. Unser Heim haben wir uns zusammen behaglich gemacht. Ich liebe dieses Haus, den Garten und unsere Umgebung hier.
Unsere Beziehung kriselt seit gut 2 Jahren. Mein Partner ist sehr sportlich. Alles, was er beginnt, tut er mit 100%iger Überzeugung und Hingabe. Vor 2 Jahren machte er einen Kletter-Schnupperkurs. Dieser begeisterte ihn so sehr, dass er - wie immer - in seiner Freizeit neben seinem Fitness - nur noch das Klettern im Sinn hatte. Ich bin ein sehr toleranter Mensch und habe ihn machen lassen. Aber auch meine Toleranz war dann irgendwann erschöpft und es kam immer mehr zu Vorwürfen, schlechter Laune und Verzweiflung meinerseits, da ich merkte, dass er seine freie Zeit mir gar nicht mehr mir widmen wollte. Der S. blieb auf der Strecke. Zu gemeinsamen Ausflügen und Urlauben, die wir sonst immer gemeinsam geplant und genossen hatten, hatte er keine Lust mehr. Nur mir zu Liebe erklärte er sich dieses Frühjahr mit einem Kurzurlaub nach Barcelona und im Sommer mit einem Kurzurlaub in London einverstanden. Die Planung habe ich übernommen. Lust und Freude, mit mir in den Urlaub zu fahren, hatte er nicht. Dementsprechend schwierig waren diese Kurzurlaube dann auch miteinander.
Schon Anfang des Jahres 2016 hatten wir ein längeres Gespräch darüber, wie es in unserer Beziehung weitergehen soll. Schon in diesem Gespräch deutete er an, dass er nicht weiß, ob er mich noch liebt. Ich solle ihm Zeit geben, ihn nicht nötigen, Zeit mit mir zu verbringen und ihn machen lassen, was und wann er möchte. Aus Angst, ihn nicht zu verlieren, bin ich darauf eingegangen, fühlte mich aber mit der Zeit immer mehr von ihm vernachlässigt und ungeliebt. Er ging nach der Arbeit zum Fitness oder zum Klettern, auch am Wochenende - Samstag/Sonntag - ging er seinem Sport nach. Abends aßen wir dann zwar öfters gemeinsam, aber eher selten, da er immer später nach Hause kam. Auch seine Stimmung mir gegenüber wurde immer düsterer, was auch unsere Freunde bemerkten. Alles was ich sagte und machte, war falsch. Er schlief nicht mehr mit mir. Ich fragte ihn des Öfteren, ob es eine andere Frau gäbe, was er stets verneinte.
Am vergangenen Freitag, den 07.10.2016, kam es zur Trennung. Ich ahnte es schon, als er sich zu mir setzte und sagte es ganz sachlich. Ich fragte ihn wieder, ob es da eine andere gäbe, und er gab es zu, betonte aber, dass das an seiner Entscheidung sich zu trennen, nicht ausschlaggebend sei. Die andere Frau wäre zur Zeit auch mit ihrem Partner weggezogen und er sehe sie demnächst gar nicht mehr. Ich solle mir Zeit lassen mit dem Suchen einer neuen Bleibe und er würde mich in allem unterstützen. Er möchte, dass wir gute Freunde bleiben. Er mag mich nach wie vor, sieht aber mangels seiner Liebe zu mir keine Zukunft für ein gemeinsames weiteres Zusammensein.
Ich war schockiert und einem Nervenzusammenbruch nahe. Mein Partner ist, seitdem er es ausgesprochen hat, ausgesprochen lieb und fürsorglich. Er nimmt mich in den Arm und tröstet mich – und sich selbst wohl auch, da er – wie er sagt – sich seiner Entscheidung auch nicht mehr 100%ig sicher ist. Er dachte, es fällt ihm leichter, denkt aber jetzt auch mehr an die Konsequenzen: Ich werde ausziehen, die beiden Katzen mitnehmen, und er wird alleine im Haus leben. In dem Haus, dass wir beide viele Jahre zusammen als unser gemeinsames Heim angesehen haben.
Ende Oktober fliegt er mit zwei Freunden für zwei Wochen nach Griechenland – Kletterurlaub! Um den Kopf frei zu bekommen und abzuschalten. Er bat mich nun, bis nach seinem Urlaub zu bleiben und wir sprechen dann noch einmal. Zuerst hatte ich natürlich wieder Hoffnung. Aber ich habe keinen Plan, wie ich die Zeit bis nach seinem Urlaub leben soll. Ich bin mental und kräftemäßig derzeit nicht einmal in der Lage, arbeiten zu gehen. Ich habe einen guten Job als Alleinkraft – mein Chef ist auf mich angewiesen. Wie soll ich das bis Mitte November aushalten? Um dann wieder enttäuscht zu werden? Aber ich kann die 27 Jahre bzw. die schönen 25 Jahre nicht einfach ausradieren. Ich liebe ihn nach wie vor, obwohl er mich die letzte Zeit so schlecht behandelt und betrogen hat und wünschte, ich hätte die Kraft stark zu sein und sofort zu gehen.
12.10.2016 13:09 •
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