Trennung nach 3 1/2 Jahren.

I
Hallo liebe Community. Zu aller erst einmal möchte ich los werden, was das hier für ein großartiges Forum ist (auch wenn dieser Begriff der Thematik nicht so richtig gerecht wird).

Ich möchte mir hier einfach meine Geschichte von der Seele schreiben - vielleicht hilft das ja ein wenig.

Vor 3 1/2 Jahren bin ich mit meiner jetzigen Ex-Freundin zusammengekommen. Da ich Student war, nachfolgend Grundwehdienst geleistet habe und nun wieder Student bin (Bachelor/Master ist echt nicht das wahre) haben wir im Prinzip schon immer eine Wochenendbeziehung geführt. Ich habe natürlich versucht die Wochenenden so oft wie es geht zu verlängern, was beim Studium auch recht gut funktionierte. Unsere Beziehung war stets harmonisch und über Probleme konnten wir immer offen miteinander reden. Wir waren beide sehr in den jeweils anderen Familien integriert und so kitschig das jetzt klingen mag - ein Herz und eine Seele.

Vor ca. 1 Jahr haben wir uns dann eine gemeinsame Wohnung genommen und auch da lief alles glatt, weshalb ich mir sicher war die Richtige gefunden zu haben. Der Fernbeziehung geschuldet waren unsere Wochenenden sehr intensiv und wir haben so viel wie möglich miteinander unternommen. Obwohl ich als Student unter chronischem Geldmangel leide, habe ich nie eine (materielle) Investition in unsere Beziehung gescheut. Wir sind in den Urlaub gefahren, ich habe sie des öfteren zum Essen etc. eingeladen und habe mich natürlich an den Mietkosten unserer Wohnung beteiligt. Auch in anderer Hinsicht haben wir immer an unserer Beziehung gearbeitet und uns beide sehr wohl gefühlt. Unsere gemeinsame Zukunft hatten wir auch schon geplant: nach meinem Studium wollten wir nach Berlin oder Leipzig ziehen, irgendwann mal Heiraten und Kinder waren auch geplant.

Vor ca. 3 Monaten begann sie dann damit, alle wichtigen Eckpfeiler unserer Beziehung einzureißen. Heiraten kam so nicht mehr in Frage und für Kinder hätte man heutzutage ohnehin keine Zeit mehr. Das entscheidende war aber, dass sie auch den Schritt nach Berlin oder Leipzig nicht mehr gehen wollte (sie arbeitet in unserer Heimatstadt; Leipzig = 30km, Berlin = 100km). Ich habe das immer sehr geschätzt, dass sie so zu mir hält und mir war auch immer bewusst, dass es für sie der schwierigere Schritt sein würde, da sie eben schon eine Arbeit hat. Und im Bewusstsein, sie an meiner Seite zu haben, erschien mir die Zukunft weniger schwierig zu meistern. In den darauffolgenden Wochen haben wir uns dann ständig gestritten und sie konnte oder wollte mir nicht sagen, woher ihr plötzlicher Sinneswandel kam. Sie sagte lediglich, dass sie im Moment sehr zufrieden mit ihrer Arbeit sei (was lange Zeit nicht so war) und das nicht so einfach aufgeben kann. Dafür habe ich auch das vollste Verständnis, auch wenn es mich in meiner Jobsuche sehr limitiert hätte.

Nach einer Aussprache waren wir uns soweit einig, dass wir beide die Beziehung nicht aufgeben wollen und das wir alles tun, damit sie nicht zerbricht. Leider habe ich schnell festgestellt, dass sie sich zunehmend zurückgezogen hat und mir nicht mehr die Liebe und Aufmerksamkeit schenkte, wie zuvor. Das machte mich natürlich sehr unglücklich und mir fiel es zunehmend schwerer für unsere Liebe zu kämpfen, da von ihrer Seite nur noch sehr wenig kam. Vor 2 Wochen zog sie dann die Notbremse und beendete unsere Beziehung, da sie keine Gefühle mehr für mich hat. Man könnte meinen, dass es leichter fällt so etwas zu akzeptieren, wenn man schon merkt, dass etwas nicht stimmt aber dem ist leider nicht so. Es zog mir den Boden unter den Füßen weg! Ich wollte es nicht wahr haben, dass sie sich so von mir entfernt hat und es keine Chance mehr für uns gibt. Ihr ist es sichtlich schwer gefallen, mir all das zu sagen und irgendwie glaube ich ihr, wenn sie sagt, dass sie das alles nicht wollte aber für sich selbst keinen ausweg mehr gesehen hat. Ausschlaggebend waren im Endeffekt unsere Zukunftspläne, die ja leider seit März diesen Jahres nicht mehr zueinander passten und die darauf folgenden Streitereien. Darüber hinaus ist sie zu der gloreichen Erkenntnis gekommen, dass sie ja auch allein bestens klar kommt und niemanden braucht.

Nun muss ich in 1 1/2 Wochen meine Möbel aus der Wohnung holen obwohl ich grade mitten in der Prüfungsphase stecke und mich eigentlich auf andere Sachen konzentrieren müsste...

Was mich wurmt ist, dass ich den Moment verpasst habe, als alles aus dem Ruder gelaufen ist. Ich kann mir nicht erklären, warum sie unsere Zukunftspläne einfach über den Haufen geworfen hat. Ich bin mir schon bewusst, dass ich sie so wie sie jetzt ist ohnehin nicht mehr zurückhaben möchte. Dafür hat sie einfach auch zu viele Dinge gesagt, die ich nicht vergessen könnte. Aber meine Gedanken kreisen den ganzen Tag um die Zeit bevor wir begonnen haben uns voneinander zu entfernen. Und um ehrlich zu sein - ich würde alles geben, um diese Zeit inklusive ihr wieder zu bekommen.

Na ja...in der Zwischenzeit habe ich alle Dinge, die mich an sie erinnern weggeworfen bzw. gelöscht. Kontakt haben wir auch keinen, obwohl es mir sehr schwer fällt, sie nicht anzurufen bevor ich schlafen gehe (es sind halt vor allem die kleinen Dinge, die fehlen...). Seitdem geht es mir schon entschieden besser und ich kann die Trennung auch bis zu einem gewissen Punkt akzeptieren. Nur das warum brennt sich quälend in meinen Kopf ein...

LG
impress

05.07.2011 00:41 • #1


B
Morgen impress...

schön das du den weg hier hin gefunden hast! willkommen!

vll hast du schon einiges hier gelesen u gestöbert..du bist nicht allein mit deinen gedanken u kummer... jedem von uns geht es ähnlich od genauso..

ich denke, du hättest nix daran ändern können, selbst wenn du den zeipunkt des aus dem ruder laufens gemerkt hättest... du schreibst vom wehrdienst u studium.. da kann man euer alter ungef schon erahnen..

und leider ist es so, das nicht alle diesen lebensabschnitt gemeinsam überleben sag ich mal.. man verändert sich.. und sie macht das wohl gerade durch... von heirat u kinder u umzug weg, hin zu ganz anderen dingen, die ihr auf einmal wichtiger erscheinen...

es liegt nicth an dir.. es ist wohl ihr wandel, den sie da gerade hat.. ist für dich natürlich hart u schwer u bereitet ne menge kummer...

aber sie kann nix dafür.. hat dir offen alles gesagt.. ist auch fair so... ich weiß, hilft dir auch nicht weiter..macht es sogar evtl noch schwerer..

fühl dich mal gedrückt u gut aufgehoben hier.. schreib dir alles von der seele.. lese... wir sitzen alle irgendwie im gleichen dilemma...

05.07.2011 07:22 • #2


A


Trennung nach 3 1/2 Jahren.

x 3


I
Hi Bea,

wir sind beide 24.

Und du hast schon recht mit dem was Du schreibst. Ich bin ja auch nicht sauer auf sie und weiß, dass es ihr auch schwer gefallen ist diese Entscheidung zu treffen.

Das viele Beziehungen gerade bestimmte lebensphasen nicht überstehen stimmt auch. Aber wenn man sich sicher ist die Richtige gefunden zu haben dann glaubt man eben, dass die eigene Beziehung jeden Sturm übersteht. Um so härter trifft es einen dann, wenn man feststellen muss, dass es halt nicht so ist...

05.07.2011 14:24 • #3


J
Hallo impress,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Du klingst sehr sortiert für das was Dir da gerade passiert. Daraus schließe ich, dass Du Dich gründlich mit der Sache auseinander setzt. Selbst wenn Deine Beziehung nun auseinander gegangen ist und Du nichts mehr daran ändern kannst, bist Du mit dieser Einstellung auf dem richtigen Weg. Es tut zwar weh, aber das soll es auch, denn Eure Liebe hat es verdient, dass sie nicht von heute auf morgen abgelegt wird. Dass Ihr keinen Kontakt haltet, ist ebenfalls von Vorteil, um darüber hinweg zu kommen.

Das Warum ist die Frage, die uns alle hier quält und auf die wir so oft nur unzureichende Antworten bekommen. In Deinem Fall ist die Aussage Ich liebe Dich nicht mehr. natürlich für Dich schwer nachzuvollziehen. Aber auch solche Dinge kommen eben leider vor und Menschen entlieben sich.

Ich drücke Dir die Daumen, v.a. für Deine Prüfungen und dass Du weiterhin so verarbeiten kannst wie bisher.

LG Jenn

05.07.2011 15:19 • #4


I
Hi Jenn,

das ich relativ sortiert klinge, habe ich zu einem großen Teil diesem Forum zu verdanken. Habe sehr viel gelesen, was mich persönlich weiter gebracht hat. Die einzig positive Seite der Trennung...

In der ersten Woche habe ich trotzdem nur geheult und 6 kilo abgenommen. Konnte mich keine Sekunde mit dem Gedanken anfreunden sie nicht mehr um mich zu haben. Als ich dann bei ihr war, war die Situation extrem komisch. Sie war sich zwar sicher momentan keinerlei Gefühle mehr für mich zu haben, konnte aber nicht ausschließen, dass die mal wiederkommen (das übliche eben). Ich wollte auf der Couch schlafen - sie wollte, dass ich mit im Bett schlafe. Wir saßen zusammen auf der Couch - sie nimmt die ganze Zeit meine Hand. Wir legen uns ins Bett - sie gibt mir einen Kuss. Dazu hat sie unsere alten Bilder wieder aufgestellt, als ich letztes Wochenende da war, um ein paar Klamotten abzuholen (sie waren vorher in der Schublade verstaut und standen zum späteren Zeitpunkt wieder auf dem Sideboard).

Heute ist sie bei einem sehr gutem Freund, zu dem sie in den 3 1/2 Jahren auch eine Freundschaft aufgebaut hat. Eigentlich wollte ich es gar nich wissen, dass sie da ist aber dummerweise hat er es mir am telefon erzählt. Was mich daran ankotzt ist, dass ich am Wochenende auch zu ihm fahre und wahrscheinlich die ganze Zeit nur dran denken werde ihn zu Fragen was sie gesagt hat und wie es ihr geht. Dabei möchte ich das ja gar nicht wissen! Aber allein die Möglichkeit zu haben das in Erfahrung zu bringen ist irgendwie eine Last und hält mich schon wieder vom lernen ab.

Wenn ich daran denke, dass ich in einer Woche meine Möbel abbauen und abtransportieren muss läuft es mir kalt den Rücken runter. Kann dabei immer nur daran denken, wie glücklich wir beide waren, als wir eingezogen sind und wie viel Spaß es gemacht hat mir ihr zusammen die Möbel aufzubauen. Das wird auf jeden Fall ein sehr schwerer Gang für mich.

Grüße

07.07.2011 17:39 • #5


I
So....war gestern nochmal bei ihr, um ein paar wichtige sachen für meine Prüfungen zu holen. Dachte ja eigentlich, dass ich das locker schaffe aber in dem Moment, als sie dann vor mir stand hab ich kaum ein Wort rausbekommen und fühlte mich einfach nur besch...

Das ärgerlichste war allerdings, dass sie bereits eine komplett neue Wohneinrichtung besitzt und meine Sachen fein säuberlich zusammengepackt hat. Und das obwohl ich sie darum gebeten habe, meine Sachen nicht zu packen, da ich das nächste Woche selber machen wollte. Irgendwie wollte ich so nochmal ein wenig in UNSERER Wohnung damit abschließen und diesen Schritt für mich allein gehen. Nun hat sie mir auch noch das abgenommen...Es ist jetzt halt ihre Wohnung und ich habe mich so unwohl gefühlt, wie ich es bisher nur selten im Leben erlebt habe.

Mir ist schon bewusst, dass sie mit der ganzen Sache auch abschließen möchte. Aber die eine Woche hätte das noch Zeit gehabt. Zumal sie dann Urlaub hat und genügend Zeit hätte die Wohnung nach ihren Wünschen zu gestalten. Das einzige Gesprächsthema war dann auch, welche Möbel ich noch mitnehmen würde, damit sie die schonmal ausräumen kann....

Man...ich bin so froh, wenn ich meine Möbel abtransportiert, ihre Nummern und Mail-Adressen gelöscht habe und irgendwann mit dieser Situation abgeschlossen haben werde.

09.07.2011 13:51 • #6


I
So...nun ist es soweit. Alle Möbel sind aus der gemeinsamen Wohnung raus und nun ist es ganz allein ihre. War sehr hart alles abzubauen, was wir vor gerade einem Jahr zusammen aufgebaut haben. Aber zum Glück waren ein paar sehr gute Freunde mit dabei. Das hat die Sache dann etwas erleichtert.

Hatte am Freitag abend dann noch soetwas wie eine Aussprache mit meiner Ex. Mal völlig frei von Vorwürfen. So richtig begründen, warum es letzten Endes gescheitert ist kann sie immer noch nicht. Es waren wohl zu viele kleine Dinge, die in ihrer Summe für sie nicht mehr zu bewältigen/übersehen waren. Eine sehr traurige Sache war allerdings, dass sie mitlerweile auch davon überzeugt ist, dass wir unsere Probleme hätten lösen können, wenn sie mir überhaupt mal davon erzählt hätte. Kommt leider viel zu spät!

Ich glaube sie hätte schon gehofft, dass ich ihr/uns noch eine Chance geben würde. Auch wenn erst in geraumer Zeit. Sie meinte dann nämlich etwas trotzig Na ja aber für DICH gibt es ja jetzt eh keinen Weg mehr zurück. Habe ihr dann auch zu verstehen gegeben, dass das auch mein voller ernst ist. Immerhin hat uns die erste wirkliche Krise gleich die Beziehung gekostet und ihre Gefühle für mich waren plötzlich wie ausgelöscht. Mit dem Gedanken im Hinterkopf könnte ich ohnehin nie wieder eine liebevolle Beziehung mit ihr führen. Da müsste ich jedes mal Angst haben, dass die nächste Krise wieder zur Trennung führt - auch wenn die vielleicht erst in 5 Jahren kommt...

Ein weiterer positiver Aspekt der Aussprache war, dass sie mir gestand, dass auch sie sehr mit dem Ende unserer Beziehung zu kämpfen hat. Das hatte ich in den letzten Wochen nämlich sehr bezweifelt, da sie sich, als wir uns bei zwei Gelegenheiten sahen, sehr kalt und arrogant mir gegenüber verhalten hat. Aber das ist wohl ihre Art und Weise damit umzugehen - etwas egoistisch aber dennoch nachvollziehbar. Zu wissen, dass es nicht nur mir schwer fällt mit der Beziehung abzuschließen macht es tatsächlich ein wenig erträglicher.

Wie geht es nun weiter: Wir leben nun 200km voneinander entfernt. Ich habe alle Kontaktdaten gelöscht und auch nicht vor sie in irgendeiner Form zu besuchen o.ä. Es fällt mir immer noch wahnsinnig schwer sie einfach ziehen zu lassen und mindestens die hälfte des Tages vermisse ich sie einfach wahnsinnig. Allerdings sehe ich durch ein paar Veränderungen in meinem Leben wieder das Licht am Ende das Tunnels. Auch wenn nur als ganz kleinen Strahl....

17.07.2011 15:13 • #7


B
Hallo impress...

es ist sehr traurig aber auch gut zu hören, wie klar du doch zu sein scheinst...! ist ganz wichtig ...

natürlich wird es noch längere zeit weh tun... das kann dir keiner abnehmen...

und zu deiner sorge, das sie beim nächsten versuch doch wieder irgendwann mal in einer krise weg geht, kann ich gut verstehen.. ich würde genauso denken..

und wenn jemand arrogant wirkt, ist es oft unsicherheit...

wünsche dir alles alles gute!

lg bea

17.07.2011 15:45 • #8


A
hallo impress

es ist immer eine schmerzhafte erfahrung wenn gemeinsame pläne, ziele, blickrichtungen sich ändern und die liebe sich wandelt.

es macht traurig, wütend, wir stehen dem oft fassungslos gegenüber - irgendwann können wir es akzeptieren, das es so ist und können wieder positiv nach vorn schauen.

unser leben ist kurz und jeder hat das recht sein leben nach seinen wünschen und vorstellungen zu gestalten - wenn der andere nicht mitgehen kann - trennen sich die wege.

und darin liegt auch für uns wieder eine neue chance auf ein neues glück ...

ich wünsche dir alles gute auf deinem weg !

17.07.2011 23:09 • #9


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag