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Trennung nach 6,5 Jahren aus "Fernbeziehung"

L
Hallo Ihr Lieben,

ich bin Neu hier und wollte auf diesem Wege versuchen, meinen Trennungsschmerz etwas zu verarbeiten und ein paar andere Stimmen hören, denen es leider ähnlich ergehen musste.

Ich bin seit gut 2 Wochen von meiner Ex-Freundin getrennt nach 6,5 Jahren Beziehung. Ich bin 28 und sie jetzt 23. Zu Anfang unserer Beziehung wohnten wir noch in der gleichen Stadt und sind auf die gleiche Schule gegangen. Im Grunde ein ganz normaler Start ohne große Besonderheiten. Da ich aber auf Grund meines Alters etwas eher mit der Schule fertig war, ging es für mich in Studium (ca. 150 km von Zuhause entfernt). Da Ganze Begann nach ca. 1 1/2 Jahren Beziehung. Die dadurch entstandene Fernbeziehung war zwar blöd, aber da ich jedes Wochenende nach Hause kam war es tatsächlich kein größeres Problem und wir waren beide glücklich. Um das Ganze etwas abzukürzen... Meine Ex-Freundin begann dann ein Jahr später ebenfalls ihr Studium, auch ca. 150 km von der Heimatstadt entfernt, allerdings in die andere Richtung, sodass die Studienorte ca. 300 km auseinander lagen.Das belastete unsere Beziehung natürlich sehr, aber wir konnten uns auf die Wochenenden freuen und auch Skype o.ä. halfen sehr. Soweit waren wir beide glücklich mit der Situation und freuten uns auf die Wochenenden, die wir zusammen verbringen konnten.

Innerhalb der folgenden Jahre nahm unsere Beziehung allerdings stetig ab und so passierte es, dass sie im letzten Jahr (2015) bereits sagte, dass sie sich ihrer Gefühle nicht mehr sicher sei. Ich hatte das sehr ernst genommen und alles gegeben, damit sie wieder glücklich wurde. Tatsächlich fingen wir uns wieder und sie sagte mir auch, dass sie glücklich darüber sei, dass es wieder so wie vorher ist.

Vielleicht wäre da bereits der Punkt gekommen, näher über die Situation und mögliche negative Konsequenzen nachzudenken, aber ich hatte nur das Ziel vor Augen, mir ihr zusammenzubleiben. Das Ganze Spiel wiederholte sich dann auch in diesem Jahr und endete letztendlich in der Trennung vor 2 Wochen, da ihre Gefühle nicht mehr stark genug seien bzw. sie mich nur noch als einen guten Freund sieht und nicht als Liebespartner. Der S. wurde in der ganzen Zeit natürlich auch immer weniger und jeder lebte sein Leben ohne den anderen. Das Problem hierbei war, dass ich zu Beginn der Beziehung eher im Mittelfeld lag, was Schule und Lernen angeht. Sie sagte mir aber immer wieder, ich solle doch etwas mehr machen, um voran zu kommen (Sie ist ebenfalls sehr ehrgeizig). So kam es dann, dass ich tatsächlich stetig besser wurde und merkte, dass mir mit einem erfolgreichen Studienabschluss viele Türen offen stehen. So traf ich viele Entscheidungen eher zugunsten des Studiums als zugunsten der Beziehung (Dies tat sie bereits von Anfang an unserer Beziehung, was mich nach wie vor störte).

Wir hatten uns also einfach auseinandergelebt, da jeder nur noch an sich und sein beruflichen Erfolg dachte. Die Trennung kam also nicht wirklich plötzlich, dass es sich einfach entwickelte. Als sie es dann aber Aussprach, brach eine Welt zusammen und ich war/bin total durcheinander. Mein Verstand sagt mir, dass es so das Richtige ist, da ich nächstes Jahr mit meinem Master fertig bin und sie ihren jetzt erst startet. Somit wären es noch min. 2 Jahre Fernbeziehung, was ich mir nicht mehr vorstellen kann.

Aber der Verlust schmerzt trotzdem sehr und es geht bergauf und bergab mit mir. Sie war meine erste große Liebe und während der Beziehung kam auch oft das Thema zusammenziehen auf den Tisch, allerdings konnten wir es nie umsetzen.

Mein eigentliches Problem ist aber die Tatsache, dass sie zum Master in eine größere Stadt gezogen ist, neue Wohnung, neues Umfeld, neue Freunde. Ich hingegen stecke in meinem Alltagstrott. Ich habe den Kontakt komplett abgebrochen und alles was mich an sie erinnern könnte, in Kisten verpackt. Ich versuche mich abzulenken und das beste aus der Situation zu machen. Allerdings belastet mich die Tatsache, dass sie jemand neues Kennenlernen könnte und mein Kopfkino beginnt zu laufen, wie sie mit ihm kuschelt, lacht, sie sich küssen und Intim werden. Es ist noch nicht mal passiert und dennoch belastet mich diese Tatsache fast mehr, als die eigentliche Trennung und der Verlust eines sehr wichtigen Menschen in meinem Leben.

Ich muss zugeben, dass ich die Beziehung dazu genutzt habe, um mich dadurch zu definieren. Sie war schlau, hübsch und ich war sehr stolz, sie abbekommen zu haben. Ich habe mich wirklich gehen lassen und nichts für mich getan, weshalb ich wohl auch ständig eifersüchtig war. Ich habe nach der Trennung gemerkt, dass ich das Gefühl habe, nie wieder jemand so hübsches und intelligentes ab zubekommen.

Ihr merkt vielleicht, dass ich stundenlang weiterschreiben könnte und sehr viel im Internet und entsprechenden Seiten zu diesem Themen nachlese. Ich bin derzeit soweit, dass der Meinung bin, sollte ich sportlicher sein und mich wohlfühlen in meinem Körper (was im Moment definitiv nicht der Fall ist), würde ich vielleicht auch weniger Probleme mit der Trennung haben, da ich dann durchaus positiver eingestellt in der Zukunft blicken könnte und keine Angst mehr davor hätte, auf Grund meiner Figur keine neue Freundin zu finden.

Mich würde einfach interessieren, wie ihr das Ganze interpretieren würdet. Ich vermisse sie wirklich sehr und würde mir im Moment nichts sehnlicher wünschen, als weiterhin an ihrem Leben teilzuhaben und gemeinsame Dinge zu erleben. Aber ich frage mich auch, ob es nicht nur ein verletztes Ego ist und mich einfach die Tatsache stört/belastet, dass sie auf Grund ihres Aussehens viel einfacher jemand neues finden kann, als es für mich der Fall wäre, zudem sie ja in einer vollkommen neuen Stadt ist mir zig Möglichkeiten einen neuen Partner zu finden (Ich selbst studiere in einer kleineren Stadt, wo kein wirkliches Studentenleben existiert).

Vielen Dank für die Antworten und diejenigen, die sich tatsächlich die Zeit nehmen, das Ganze zu lesen!

Viele Grüße
Matthias

05.10.2016 18:31 • #1


encada
Lieber Matthias,
eine Fernbeziehung auf Dauer attraktiv zu halten und zu gestalten ist recht schwer, vor allem, wenn man dann auch noch das Bemuehen um den Partner etwas schleifen laesst.
Das, was du geschrieben hast, klingt ja diesbezueglich recht reflektiert. Und es ist schon richtig und wichtig, sich im eigenen Koerper wohlzufuehlen, denn damit strahlt man Attraktivitaet nicht nur nach aussen, sondern auch nach innen aus. So weh dir die Trennung jetzt auch tut, aber schau nach vorn. Mach, was du selbst schon vorgeschlagen hast, naemlich Sport treiben. Das ist nicht nur fuer die Figur gut, sondern auch fuers psychische Wohlfuehlen. So kommst du insgesamt leichter ueber die Trennungszeit. Und schalte das Kopfkino ab. Du weisst ja nicht, wann, wie und ob überhaupt sie alleine oder mit anderen was unternimmt. Schalte Standfotos von schoenen Situationen, in denen du auch ohne sie gluecklich warst, davor. Ich wuensche dir Kraft vor allem fuer dich selbst.

05.10.2016 19:28 • x 1 #2


A


Trennung nach 6,5 Jahren aus "Fernbeziehung"

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L
Hallo encada,

Vielen Dank für die netten Worte! Es ist wirklich schwer dieses Kopfkino auszublenden und macht einen wirklich verrückt. Aber ich werde versuchen mich abzulenken und hoffen dass es besser wird. Ich habe aber noch eine Frage, habt ihr Ideen wie ich mich mit der Beziehung auseinandersetzen kann? Ich möchte die gleichen Fehler nicht noch einmal machen aber mir fehlen einfach Ideen wie ich mich damit auseinandersetzen kann? Das klingt jetzt vielleicht alles etwas unglaubwürdig dass ich nach so kurzer Zeit schon über solche Dinge nachdenke. Aber ich weiss dass dies wichtig ist und die ganzen Tiefs die ich den gesamten Tag über habe, muss ich ertragen und möchte es auch nicht verdrängen. Mein Studium (Physik) lässt mich leider sehr rational und analytisch an die Bewältigung gehen. Abgesehen von der Trauer und die Leere die sie hinterlassen hat. Es tut gut hier im Forum zu lesen und zu wissen, dass man nicht alleine mit seinen Gefühlen ist.

Vielen Dank!

05.10.2016 22:23 • #3


encada
Ich denke, dass eine Wochenendbeziehung ueber laengere Zeit nur funktionieren kann, wenn man ein Ende und ein Ziel vor Augen hat. Mit anderen Worten, eine erste Voraussetzung ist schon mal, dass man mehr Zeit miteinander verbringen kann - Alltag leben. Es ist wichtig, miteinander ueber alles zu reden, vor allem Beduerfnisse und Empfindungen. Aehnliche Interessen, gemeinsame Unternehmungen, aber auch dem anderen persoenliche Freiheit einraeumen. Das empfindliche Pflaenzchen Liebe taeglichen giessen.- Aufmerksamkeiten, Bewahren der eigenen und der Wuerde des anderen, eine gesunde Streitkultur. Sy - ich weiss, ich hoere mich an wie eine Partnerberatung. Aber das ist halt die Erfahrung meiner Beziehungen und einer getrennten langjaehrigen Ehe.

05.10.2016 22:52 • #4


L
Ich denke tatsächlich, dass einige deiner genannten Punkte bei uns zum Ende hin deutlich nachgelassen haben - beidseitig. Es tut natürlich weh, zu merken, dass es eben so gekommen ist. Aber man hat ja letztendlich auch gar nicht dagegen getan oder wollte es vielleicht auch schon gar nicht mehr. Ob sich da wie eine Partnerberatung anhört? Keineswegs! Man muss einfach gewisse Erfahrungen in seinem Leben gemacht haben, um diese Probleme zu erkennen. Ich denke das wird das sein, wovon viele Sprechen, wenn man die Trauerzeit hinter sich gelassen hat.

06.10.2016 16:35 • #5




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