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Trennung nach 7 Jahren

B
Hallo Mitleidende / Mitlesende,

da mir der Wie geht´s dir heute-Thread so sehr hilft beim Mitlesen und ich gern darin schreiben würde, dachte ich mir, es gehört sich so, sich erstmal vorzustellen.

Ich bin 30 und wurde für mich aus heiterem Himmel von meiner Freundin nach 7 Jahren verlassen. Wir wohnten bereits seit 2,5 Jahren zusammen und hatten (wie wahrscheinlich viele in diesem Alter) Haus / Kind / Ehe schon gut geplant. Das Ganze hat mich derart aus der Bahn geworfen, dass ich nach 1,5 Monaten nach der Trennung psychiatrische Hilfe angenommen habe. Werde parallel auf Antidepressiva eingestellt. Habe panische Angst entwickelt alleine zu sein. Das kannte ich vorher gar nicht. Meine Exfreundin habe ich nur selten gesehen, da sie beruflich extrem eingespannt ist und ich konnte die Zeit sehr gut alleine für mich verplanen. Das fand ich nicht schlimm. Dennoch wusste man, da ist jemand.
Ich habe nun geschafft mit Hilfe meiner Familie die Wohnung komplett zu entrümpeln nachdem sie ausgezogen war. Wir wohnten noch 3 Wochen zusammen, es war die Hölle. Ich bin derzeit noch krank geschrieben. Ich durchlebe stündlich mehrere Gefühlswelten - extreme Angst vorm Alleinsein / tiefe Traurigkeit / Wut / Aussichtslosigkeit, dann kommen aber auch manchmal Hoffnungsschimmer. Mein soziales Umfeld baue ich mir gerade wieder mühsam auf. Da habe ich mich ziemlich hängen lassen in der Beziehung. Das wurde mir erst so richtig klar, als die Sache beendet war. Keine Ahnung wie ich in solch eine Abhängigkeit gerutscht bin.
Ich tigere nun in meiner eigenen Wohnung rum, bin hin und her gerissen, ständig zieht es mich wieder nach unten. Ich kann mich auf keine Routine einstellen. Mir fällt es noch sehr schwer das Ganze zu akzeptieren und hinzunehmen, dass es mir jetzt lange nicht gut gehen wird. Es ist nun fast 3 Monate her. Gleich kommt ein guter Freund vorbei, wir werden das Wetter nutzen und was Schönes machen...mein Problem ist, ich kann den Moment nicht genießen, habe schon wieder Angst vor den nächsten Wochenenden. Früher konnte ich gut alleinsein und wusste immer was mit mir anzufangen...

So, nun kennt ihr grob die Geschichte.

Achso, vielleicht noch kurz zum Grund der Trennung: Wir waren wohl in entscheidenden Punkten zu unterschiedlich. Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen.

Liebe Grüße,
B-Plus

21.05.2016 13:23 • x 1 #1


J
Zitat von B-Plus:
aus heiterem Himmel von meiner Freundin nach 7 Jahren verlassen
Hallo Vitamin B++ und herzlich Willkommen, aus heiterem Himmel... denken wir alle, ein Trugschluss.

die Wohnung komplett zu entrümpeln
Entrümpelung ist immer gut .. und Du hattest sogar Hilfe. Toll.

habe ich mich ziemlich hängen lassen in der Beziehung
Ich auch. In allen vorherigen Beziehungen.., weil ich mir immer zu sicher war. Dabei naute ich kontinuierlich ab. Warum = Fragezeichen. Beim nächsten Mal wird es hoffentlich besser, denn Erfahrungen konnten ja schon gesammelt werden.

Mir fällt es noch sehr schwer das Ganze zu akzeptieren und hinzunehmen, dass es mir jetzt lange nicht gut gehen wird.
WAS IST DAS DENN FÜR EIN SATZ!? Das es mir jetzt lange nicht gutgehen wird.. NEIN, nein, NEIN!
Schau, Du hast einen Freund, der lenkt Dich -genau in diesem Moment- schon einmal prima ab.

mein Problem ist, ich kann den Moment nicht genießen, habe schon wieder Angst vor den nächsten Wochenenden. Früher konnte ich gut alleinsein und wusste immer was mit mir anzufangen...
Wenn Du älter wirst, oder Du mal richtig auf das Schnütlein fliegst, dann lernst Du zu genießen und wirst demütig. Erlebe das gerade bei einem alten Bekannten. Früher Großkotz, heute handzahm.. geläutert, demütig und dankbar. Man muss erstmal ALLES verloren haben.

Achso, vielleicht noch kurz zum Grund der Trennung: Wir waren wohl in entscheidenden Punkten zu unterschiedlich.
Kommt mir bekannt vor und war für mich nie ein Hinderungsgrund für einen Beziehungsversuch...
Schön schreiben Kleener! In dem anderen Thread, anderen antworten..., denn das ist ja auch Therapie.
Und noch ein Geheimnis: Ich hatte auch mal Angst vor der Angst. Jetzt nicht mehr.

21.05.2016 16:06 • x 1 #2


A


Trennung nach 7 Jahren

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J
streiche: naute
setze: baute ab

..Könnte in den Narzissten-Threads Endlosgeschichten schreiben. Macht mir aber Angst. Und die habe ich ja überwunden. Außerdem habe ich auch genug Anteile in mir.

21.05.2016 16:13 • x 2 #3


Igluweis
Servus

Du bist krankgeschrieben. bist du zuhause oder in einer psychosomatischen Klinik? Wenn zuhause, dann nix wie weg. Dort gibt's Therapie und s wichtigste - Gespräche mit anderen, die es aus unterschiedlichsten Gründen aus der Bahn geworfen hat. Und hängenlassen, kenn ich auch, bei mir wars eine Krankheit die erst Jahre später diagnostiziert wurde, die Erschöpfung und Depressionen auslöst. Und deine Gefühle kenn ich selber bestens, bei mir war der große Wendepunkt die Erkenntnis , es geht nicht mehr ohne fremde Hilfe. In so einer Einrichtung bist wie unter einer Glocke, kannst loslassen nachdenken, dich wieder aufbauen lassen, Selbstbewusstsein finden. Du musst aber auch den Strohhalm greifen, selber wollen, denn wenn du Therapie ablehnst , nutzt es nix

Grüße aus by von einem der grad wieder aufgeschlagen ist, aber nicht aufgibt, wieder aufzustehen, auch wenn noch dunkle Stunden klommen

21.05.2016 17:45 • x 1 #4


B
Hallo und Danke für eure Antworten!

Bzgl. dem mir wird es jetzt lange schlecht gehen. Ist es denn nicht so wenn man ehrlich ist? Ich hatte gestern sicher einen guten Tag, da ich einen Freund dabei hatte. Aber wirklich gut ging es mir überhaupt nicht. Es ist wie eine Grippe die man mitschleppt. Vielleicht habe ich das zu krass ausgedrückt, aber momentan sehe ich kein Land und das lässt mich solche Sätze schreiben.

Und ja, ich bin in der Klinik und hatte nun am Wochenende Belastungsprobe. Mittlerweile die 6. . Ich habe jedesmal große Angst vor diesen Proben, ich laufe wie zwischen Scherben durch die Welt und ständig denkt man, dass man gleich wieder irgendwo reintritt. Mein größtes Problem ist das Alleinsein. Meine Familie wohnt leider weit entfernt und mehr als Telefonieren geht oft nicht. Es ist wie für viele andere ein unvorstellbarer Kampf und ich habe immer das Gefühl ich breche gleich wieder zusammen weil mir der Halt fehlt.

22.05.2016 11:03 • #5