Trennung nach über 28 Jahren Teil3/2

Hi, habe mich einigermaßen gefangen.
Zum Glück kam meine Ex-Schwiegertochter und wir haben geredet

Also, ich weiß, ich habe in all den vergangenen Jahren immer alles gegeben, jeden bemuttert, verwöhnt und hatte auch immer ein offenes Ohr. Wie oft habe ich alles stehn und liegen gelassen, wenn irgend jemand über seine Probleme reden wollte.

In den letzten 2 Jahren als ich sehr krank war, hatte ich mir erhofft, das sich genau diese Menschen sich um kümmern würden...Fehlanzeige
Meinem Mann und meinem Sohn war ich ziemlich egal...

Jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind, vielleicht in 4-5 Jahren mein Mann in Vorruhestand
gehen kann, Haus gleich abbezahlt ist, wir uns endlich mal so richtig um uns kümmern könnten, die Silberhochzeit im September wäre, ist für meinem Mann eine Chatfreundin
(wahrscheinlich auch schon mehr) mehr wert als ich.

Klaro, ist hier mein Name, weil mir vieles KLAR geworden ist...
Solange ICH alles gegeben habe, geben konnte, nicht gefordert habe, war ich ja echt PRIMA!
Den vorherigen Text musste ich abbrechen, da ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch
stand.
Der jüngste Sohn zog am 1. Mai (für ca.3-4 Mon.) wegen Arbeitsstelle vorübergehend bei mir ein. Wenn er zuhause war, dann natürlich nur im Zimmer am PC mit Ballerspielen beschäftigt.
Kurz und bündig, hat sich genauso benommen, wie mein Mann.
Ich hatte ein Gespräch mit meinem Mann, wegen Haushaltsgeld vom Sohn.
Ich sagte meinem Mann, das 650.- (500.- ich 150.-Sohn) nicht für uns beide ausreicht und bat um 100.- mehr im Monat. (Mann hat 800.- für sich)
Sohn lauschte wohl und behauptete, ich hätte gesagt, er würde mir die Haare vom Kopf fressen...ist total gelogen, hab ich nie gesagt.
Das Gespräch mit meinem Mann lief völlig ruhig und entspannt ab, und er stimmte zu.

Sohn ist später mir gegenüber völlig ausgerastet und schrieb mir vor, wie ich mein Geld einzuteilen hätte. Ich hätte auch schon immer meinem Mann ausgenutzt, ausgenommen...
Dieses Gebrülle seinerseits, brachte mich dazu zu sagen:
pack deine Sachen und verschwinde sofort, kannst ja zu deinem Vater ziehen...
Was er dann auch tat und ohne zu fragen mit unserem (Mann u. mein) Auto..

Was muss ich mir eigentlich noch gefallen lassen, was ist nur los..... warum bin ich jetzt in allem die BÖSE?

Ich glaube, ich habe sie einfach viel zu viel verwöhnt, auf sie Rücksicht genommen...
und wer auf mich?

Ich bekomme auch überhaupt nicht den nötigen Abstand zu meinem Mann, da wir einen gemeinsamen Hund haben, der morgens gebracht und abends von ihm abgeholt wird...

Irgendwie komme ich nicht zur Ruhe....immer wenn ich denke, jetzt geht es mir langsam besser, kommt der nächste A..tritt....

Bin jetzt 55 Jahre (Mann auch) und die ganze Welt bricht unter meinen Füßen weg....
Wird es denn immer NOCH schlimmer?

Danke euch, wenn das alles gelesen habt

Liebe Klaro ,

Zitat von Klaro:

Klaro, ist hier mein Name, weil mir vieles KLAR geworden ist...
Solange ICH alles gegeben habe, geben konnte, nicht gefordert habe, war ich ja echt PRIMA!

Wenn du wüsstest, wie gut ich DAS verstehen kann!
Ich mache gerade ähnliches durch, allerdings muss ich dabei keine Trennung verarbeiten, sondern meiner Familie Rede und Antwort stehen, warum ich nicht allein bleiben will und einen neuen Mann an meiner Seite habe, ohne mir vorher die Zusage der Familie zu holen. Eine absolute Frechheit!
Jetzt mucken sie alle auf, weil sie nicht mehr die Nummer 1 sind, sondern der Mann an meiner Seite diese Position einnehmen durfte.
Vorher war ich für alles und jeden gut genug, war die Melkkuh in allen Lebenslagen. Jetzt bin ich eine schlechte Mutter, weil meine Kinder (erwachsen, wohl gemerkt!) nicht mehr die Aufmerksamkeit erhalten wie zu den Zeiten, als ich allein war!
Jetzt fordere ich mein Glück und gelte als egoistisch und selbstsüchtig! Jetzt gebe ich mal alles für mich und bin damit eine schlechte Mutter.
Und, liebe Klaro, was das Schlimmste ist: Wir beide, du und ich, sind an der Situation selbst schuld.
Wir haben uns selbst immer zurückgenommen, unsere Bedürfnisse missachtet, uns selbst keine Beachtung geschenkt, unsere Wünsche ignoriert und uns immer hinten angestellt. Sie sind es einfach nicht gewohnt, dass wir auch mal einen Blick auf UNS werfen und uns endlich mal um uns selbst kümmern. Nach all den Jahren ist das unser gutes Recht und bedarf eigentlich keiner Rechtfertigung.
Es wird Zeit, dass du richtig wach wirst und endlich etwas für DICH tust, denn du merkst ja selbst, dass du nicht darauf hoffen kannst, dass etwas von außen kommt.

Zitat:

Sohn ist später mir gegenüber völlig ausgerastet und schrieb mir vor, wie ich mein Geld einzuteilen hätte. Ich hätte auch schon immer meinem Mann ausgenutzt, ausgenommen...
Dieses Gebrülle seinerseits, brachte mich dazu zu sagen:
pack deine Sachen und verschwinde sofort, kannst ja zu deinem Vater ziehen...
Was er dann auch tat und ohne zu fragen mit unserem (Mann u. mein) Auto..

Ha...
Ich habe den Geldhahn und alle anderen Vergünstigungen zugedreht und gestoppt und meine Kinder an ihren Vater verwiesen. Jetzt kann er sich kümmern und die Kinder werden sehen, inwieweit von dieser Seite Hilfe zu erwarten ist. Von mir nicht mehr!

Zitat:

Was muss ich mir eigentlich noch gefallen lassen, was ist nur los..... warum bin ich jetzt in allem die BÖSE?

Weil du nicht mehr so funktionierst wie es sich die anderen wünschen!
Lass dir nichts mehr gefallen! Ziehe Grenzen! Distanziere dich!
Das wird weh tun, so viel kann ich dir sagen und wenn der Sohn grußlos an dir vorbeizieht, bist du den Tränen nah, aber anders kommst du aus der Rolle nicht raus.
Erfülle deine eigenen Erwartungen! Für die Erwartungen der anderen bist du nicht zuständig.

Zitat:

Ich glaube, ich habe sie einfach viel zu viel verwöhnt, auf sie Rücksicht genommen...
und wer auf mich?

DU!
Auf alles andere zu warten ist sinnlos.
Sei dir selbst der wichtigste Mensch. Tu alles, was dir gut tut und Spaß bereitet. Und schei. darauf, was die anderen meinen! So mach ich das jetzt auch.

Zitat:

Bin jetzt 55 Jahre (Mann auch) und die ganze Welt bricht unter meinen Füßen weg....
Wird es denn immer NOCH schlimmer?

Nein, es wird besser.
Aber du musst auch etwas dafür tun.
Vergrab dich nicht und versinke nicht im Selbstmitleid, dann jibt dat nüscht.
Ich habe mit 47 auch noch einmal neu angefangen und genieße jetzt das Leben und gestalte es so, wie es mir gefällt.
Du schaffst das auch.

Hallo Neja...warum hast Du denn Deinen Kindern den Geldhahn zugedreht und sie an den Vater verwiesen? Weil sie nicht mit Deinem neuen Partner einverstanden sind? Versteh ich nicht ganz....Ich bin selbst Mutter und man läuft leicht Gefahr, sich selbst aufzuopfern und aufzugeben. Das ist natürlich falsch, zuerst muss man selbst zufrieden sein und dann erst kann man sich um Andere sorgen. Aber ein radikales Unschwenken halte ich auch für unfair, schließlich sagst Du selbst, die Schuld liegt nicht nur bei denen, die nehmen. Wäre nicht ein Mittelweg besser? Klar abgrenzen, aber dennoch für Deine Kinder weiter da sein?

Zitat von Lillyyy:

Hallo Neja...warum hast Du denn Deinen Kindern den Geldhahn zugedreht und sie an den Vater verwiesen? Weil sie nicht mit Deinem neuen Partner einverstanden sind? Aber ein radikales Unschwenken halte ich auch für unfair, schließlich sagst Du selbst, die Schuld liegt nicht nur bei denen, die nehmen. Wäre nicht ein Mittelweg besser? Klar abgrenzen, aber dennoch für Deine Kinder weiter da sein?

Einen Mittelweg habe ich versucht zu gehen.
Aber es hagelte nur Beschimpfungen und Beleidigungen und von Seiten meiner Kinder nur Forderungen, während sie von ihrem Vater nie forderten. Jetzt ist er in der Pflicht und ich habe den Kontakt zu meinen Kindern abgebrochen. Ich brauche niemanden in meinem Leben, der mich beschimpft und beleidigt und für den ich nur gut genug bin, wenn ich mit vollen Händen alles gebe, was ich habe, aber von anderer Seite nichts zu erwarten habe. Sie sind erwachsen und sollten wissen, wie man sich verhält.
Ich komme ohne sie gut aus. Wie lange sie ohne mich auskommen, wird sich zeigen, da meine Kinder z.Bsp. finanziell gesehen von ihrem Vater nichts zu erwarten haben.
Bevor keine Entschuldigungen von ihrer Seite kommen und sie anfangen zu respektieren, dass ICH über MEIN Leben bestimme und damit auch, wer an meiner Seite leben darf, haben sie von mir nichts mehr zu erwarten. Hier ist meine Grenze!

Naja ok, schon verständlich. Aber auch sehr bitter! Im Grunde Deines Herzens wünscht Du Dir ja wahrscheinlich auch den Kontakt zurück...tut ja jede Mutter. Meist fordert man von dem Elternteil, dem man mehr vertraut. Merke das bei mir selbst auch: Zu meinem Vater hatte ich kein Verhältnis als Kind, meine Mutter liebe ich hingegen sehr. Mir wurde in letzter Zeit klar, dass ich ihr diese Liebe auf sehr dumme Art und Weise gezeigt habe viele Jahre lang. Ich habe gefordert, gefordert und gefordert (bin schwer chronisch krank gewesen) und viel zu viel erwartet. Bei ihr kam es so an, als würde ich sie nur ausnutzen. Aber es war gar nicht meine Absicht! Ich liebe meine Mutter abgöttisch, nur befand ich mich in einer starken Abhängigkeit ihrgegenüber, da sie in meiner Kindheit mir so extrem nahestand und ich nicht wirklich zur Selbstständigkeit erzogen wurde. Die Krankheit machte mich dann so bedürftig, dass ich mich trotzdem ich erwachsen war, innerlich an meine Mami klammerte. Aus dieser Abhängigkeit entstand aber auch Aggression und schnell das Gefühl, von ihr hängengelassen zu werden. Ich will damit sagen, dass Deine Kinder Dich trotz ihres grenzüberschreitenden und rücksichtslosen/ausbeuterischen Verhaltens dennoch sehr lieben können. Vielleicht sind sie einfach noch nicht richtig abgenabelt, da Du zu sehr für sie da warst früher. Beschreite mit ihnen den Prozess gemeinsam...hilf ihnen dabei, sich von Dir abzunabeln. Klare Grenzen sind natürlich wichtig und keiner muss sich beleidigen lassen. Aber versuche, die Signale HINTER ihrem Verhalten zu verstehen. Ich denke ein glückliches Leben ist für euch alle sonst nicht wirklich drin, solange euer Verhältnis so schlecht ist.