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Trennung obwohl ich ihn noch liebe

Cordi
Hallo Ihr Lieben, ich habe mich heute von meinem Freund getrennt und brauche Trost und Unterstützung.
Mein Freund ist Franzose, Kennen gelernt haben wir uns vor 4 Jahren über Tinder. Wir hatten von Anfang an eine Fernbeziehung, worunter ich sehr gelitten habe. Dennoch habe ich nie die Hoffnung aufgegeben, dass wir eines Tages zusammenleben würden. Er kann Gefühle schlecht zeigen, ist ein rational bestimmter Mensch, ich bin das ganze Gegenteil. Wir hatten deshalb viele Konflikte, weil ich mich nicht geliebt fühlte und er meinte, ich würde überreagieren. Sobald ich ihn kritisiert habe, hat er tagelang geschwiegen. Kein Einlenken,keine Entschuldigung. Letztendlich habe immer ich nachgegeben. Aber wir konnten nie sachlich über Konflikte sprechen oder gemeinsam nach einer Lösung suchen. So habe ich versucht, konfliktauslösenden Situationen aus dem Weg zu gehen. Was natürlich unmöglich ist. Unzählige Male habe ich das Gespräch gesucht, habe gehofft, er wird bereit sein, mit mir an unserer Beziehung zu arbeiten. Ich bin dann immer deprimierter geworden, mit jedem sinnlosen Streit ist wieder ein Stück meiner Hoffnung gestorben. Dabei hatten wir so viele wunderschöne Erlebnisse, gemeinsame Interessen, so viel gelacht! Ich hab immer gefühlt, dass es trotzdem nicht passt, weil wir einfach auf unterschiedlichen Ebenen kommuniziert haben. Aber man denkt immer, mit Liebe schafft man das. Jetzt, nach einem gemeinsamen Urlaub, der wieder im Streit endete, bin ich erschöpft. Ich habe getan, was ich schon lange hätte tun sollen und mich getrennt. Um nicht wieder in Versuchung zu geraten, habe ich ihn blockiert. Aber es ist die Hölle. Dieser Schmerz ist unglaublich, die Tränen laufen, wenn ich nur an ihn denke. Habt Ihr irgendwelche Tipps, um es leichter zu machen?

11.08.2019 20:03 • #1


Luto
Zitat von Cordi:
Er kann Gefühle schlecht zeigen, ist ein rational bestimmter Mensch, ich bin das ganze Gegenteil. Wir hatten deshalb viele Konflikte, weil ich mich nicht geliebt fühlte und er meinte, ich würde überreagieren.

was soll er denn aber machen? er ist, wie er ist ... warum wolltest Du das mit ihm, wenn Dir offene Emotionalität wichtig ist, er aber das nicht kann, warum auch immer? Warum hast Du mit einem aus Frankreich getindert?
Ich habe vor über 10 Jahren auch mal ein paar solcher Fernbeziehungen probiert, keine ist auch nur ansatzweise gelungen. Man lebt einfach in 2 verschiedenen Welten, und wenn dann noch seinerseits wenig Leidenschaft da ist, hatte das doch von Anfang an kaum eine Chance, oder?
Trennungsschmerzen kann man kaum lindern, sondern sie nur aushalten, bis sie langweilig werden. Das ist einfach Hölle pur, und die müssen jeden Tag tausende Leute aushalten... das einzige, was hilft, ist die Zeit ... und die beeilt sich selten. Ich wünsche Dir viel Kraft! LG

11.08.2019 20:25 • x 3 #2


A


Trennung obwohl ich ihn noch liebe

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Licht-Wesen
du hast deine Entscheidung getroffen, aus vollstem Herzen. Auch nicht spontan. Du hast erlebt und erfahren, nachgedacht und analysiert. Zweifelst du an deiner Entscheidung? weinen ist ok finde ich. Wichtiger ist sich klar zu machen daß man sich die Entscheidung gut und lang überlegt hat und sich dadurch auch richtig entschieden hat. Das Weinen und die Trauer jetzt werden bald verfliegen wenn du dir immer wieder klar machst warum du diese Entscheidung getroffen hast.

11.08.2019 20:29 • x 1 #3


E
Ich fühle mit dir. Ich habe aus dem selben Grund meinen Partner vor 4 Tagen verlassen, nur mit dem Unterschied, dass er oben drauf noch respektlos und beleidigend war. Es tut weh ja! Aber du bist nicht alleine und es ist das beste was wir machen konnten. Oft müssen wir schmerzliche Entscheidungen treffen, um später jemanden zu treffen, der so ist wie wir es uns schon immer gewünscht haben. Du bist nicht alleine und oft hilft es, wenn man hört und liest das es anderen genauso geht wie einem selbst.

11.08.2019 21:34 • x 1 #4


J
Liebe Cordi,
gerade habe ich deine Zeilen gelesen und gedacht wie unglaublich ähnlich unser Erlebtes zu sein scheint.
Es liest sich wie meine eigene Geschichte.
Mein Partner wohnt zwar nicht in einem anderen Land, uns trennen nur 100 km voneinander aber die Erlebnisse und die Probleme die daraus entstanden sind, sind exakt die gleichen.

Ich kann mich Luto´s Antwort auf deine Frage nur anschliessen.
Aber der Austausch miteinander hilft auch
Ich denke wir befinden uns einfach in einer Co Abhängigkeit zu unseren Partnern und solange wir nicht die Kraft
und die Erkenntnis haben uns aus dieser befreien zu müssen, kann sie zerstörerisch auf uns wirken.
Du hast also schon einen grossen Schritt getan, nämlich erkannt das es keine Zukunft für euch geben kann.
Bitte bleib bei Dir, es wird Dich weiterbringen und deinen Sebstwert stärken !

Ich befinde mich aktuell in der gleichen Situation, also kämpfen wir parallel gemeinsam.
Vielleicht hilft es Dir ein bischen.
Verliere nicht den Mut und auch nicht den Humor

Liebe Grüsse

11.08.2019 23:20 • x 1 #5


Cordi
Du hast natürlich recht Luto, eigentlich war die Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Es gibt Dinge, die man tolerieren kann. Wenn es sich um grundsätzliche Eigenschaften handelt, hat man keine Chance. Das will man nur nicht wahrhaben, wenn man sich verliebt. Danke trotzdem für Deine Antwort

12.08.2019 07:11 • #6


Cordi
Ich denke wir befinden uns einfach in einer Co Abhängigkeit zu unseren Partnern und solange wir nicht die Kraft
und die Erkenntnis haben uns aus dieser befreien zu müssen, kann sie zerstörerisch auf uns wirken.
Genauso ist es. Aber irgendwie scheint jeder neue Tag mehr Klarheit zu bringen. Ist ein bisschen wie Entzug. Danke allen, die geantwortet haben, Ihr macht mir Mut

12.08.2019 07:22 • x 1 #7


K
Ich würde nicht primär (bzw. generell, immer oder ähnlich) von einer Co-Abhängigkeit sprechen wollen. Das verleiht dem Ganzen eine Art Dramatik bzw. drückt dem Ganzen, wie hier vielleicht, einen Stempel auf. Denn diese Form der Abhängigkeit bedarf eines Süchtigen und einer entsprechenden Bezugsperson.
Oder dieser die einfache Definition von Wikipedia :
Co-Abhängigkeit bezeichnet ein sozialmedizinisches Konzept, nach dem manche Bezugspersonen eines Suchtkranken dessen Sucht durch ihr Tun oder Unterlassen zusätzlich fördern oder selber darunter in besonderer Form leiden.

Damit will ich nicht klugscheixxen, sondern einfach aufzeigen, dass es dann, wie vielleicht hier, ein völlig normaler und vor allem menschlicher Prozess ist, alles erst einmal zu akzeptieren, zu verarbeiten, um dann reflektieren zu können.

Ein natürlicher Prozess der seine Schmerzen, Trauer, Wut und erst mal einen Höllenschlund mitbringt im Gepäck.

Tapfer bleiben und ein Stück weit die Emotionen dazu erst einmal ausleben. Es wird wieder und braucht seine Zeit.

12.08.2019 07:54 • x 1 #8